Noch mal im Klartext: Ich weiß, dass der SL manchmal Entscheidungen treffen muss um ein flüssiges Spiel zu ermöglichen und dass er dann auch die Macht braucht sich durchzusetzen. Aber solange eine Gruppe nach den Regeln spielt, sollte der SL sich niemals mit einer SL-Allmacht rechtfertigen, sondern immer begründen warum er etwas so will/macht.
In der Regel sind die meisten Probleme durch die Regeln abgedeckt. (Schon wieder ein Grund nach den Regeln zu spielen und sie zu kennen. Wenn alle die Regeln kennen und nach ihnen gespielt wird, dann gibt es weniger Grund für Diskussionen.)
Willkommen im Wunderland. Die Runden, in denen jeder die Regeln sehr gut kannte, kann ich persönlich an ein paar Fingern abzählen, und es ist ja nicht so, dass ich erst seit kurzem spielte. Und Regeln, die keinen Interpretationsspielraum zulassen, kenne ich gar keine. In der Realität, wie ich sie kenne, gibt es also Reibungspunkte, die während des Spiels auftreten können.
Und dann ist halt die Frage, wie man diese Reibungspunkte löst. Die meisten Runden geben dann die Entscheidungsgewalt an den SL ab, solange es das Spiel zu sehr stören würde, darüber zu diskutieren oder nachzuschlagen. Dass diese schnellen Entscheidungen dann im Nachhinein diskutiert werden oder erläutert werden ist auch wieder in den meisten Runden selbstverständlich.
Ich habe diesen Satz übrigens selten gehört, dass der SL immer Recht hätte. Und meistens kam er aus Spielermund. Meist in Situationen, in denen alle Spieler hoch immersiert waren (was für ein Wort
), und einer dann regelfuchsen wollte, zu Recht oder Unrecht ist dabei meist egal. Ein knappes "Der SL hat immer Recht/Der SL hat das jetzt so entschieden" reicht dann meistens aus, den Spielfluss am Laufen zu halten.
Meine Lösung als SL war auf Dauer, tatsächlich die Regeln zu kennen und einfache Systeme zu leiten, womit kein Spieler überfordert ist*. Allerdings habe ich tolle Runden erlebt, in denen der SL die geringsten Regelkenntnisse hatte. Und auch die waren mitunter hervorragend.
Man kann jetzt natürlich den Anspruch hegen, die Spieler rein nach Rollenspielkriterien zu sieben und am Schluss die perfekte Runde zu haben. Aber ich persönlich finde auch andere Kriterien wichtig. Ich muss die Menschen mögen. Und ich sitze dann auch lieber mit einer Gruppe Freunden zusammen und spiele nicht optimiertes Rollenspiel als mit Leuten, die ich sonst nicht so mag, die aber optimierte Spieler sind. Aber das kann ja jeder für sich handhaben wie er will.
*Jetzt nicht unbedingt kognitiv, sondern viele haben in meinem Alter gar nicht mehr die Zeit und Geduld viele Regelseiten zu lesen. Was über ihre Qualität im Spiel übrigens wenig aussagt.