Dieses Vorhaben beweist einmal mehr: Verleger haben allzu häufig nicht die geringste Ahnung von Kunst.
Auch bei DC hat sich traurigerweise mal wieder das Denkschema durchgesetzt: "Wir verkaufen eine Ware. Diese Ware besteht in Charakteren mit einem Wiedererkennungswert, die möglichst lange (endlose) Serien füllen müssen, um rentabel zu bleiben." Daß es sich bei den Charakteren von "Watchmen" um die Protagonisten einer (in Worten: einer! Singular!) abgeschlossenen Geschichte handelt, will offensichtlich nicht in die zuständigen Betonköpfe. Daß die Ware, die DC damals mit Erfolg verkauft hat, eben ausnahmsweise nicht in Charakteren für eine Endlosserie bestand, sondern in der Geschichte an sich, einem geschlossenen Ganzen, das zum Klassiker geworden ist, geht offensichtlich über den Horizont der Beteiligten.
Ich stimme der Einschätzung von The Escapist zu: für das Prequel gibt es gerade im Fall der Watchmen nichts zu erzählen, was nicht schon von dem eigentlichen Zyklus rund und in sich abgeschlossen erzählt wurde. Bleibt zu hoffen, daß das Projekt wenigstens ein Gutes hat: die Neugier des einen oder anderen jungen Lesers auf das Original zu lenken (wie es DC ja auch als Absicht hinter dieser Veröffentlichung angekündigt hat). Ich bin da allerdings skeptisch und befürchte eher den Auftakt zu einer Serie über "The amazing adventures of Rorschach and Nite Owl". Spätestens, sobald Rorschach eine Geliebte hat, die er regelmäßig aus Molochs Klauen befreien muß, würde ich mich dann gern dem fackelschwingenden Mob vor dem Verlagsgebäude anschließen.