Autor Thema: Was tun wenn Spieler Frust schieben  (Gelesen 4997 mal)

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Offline SeelenJägerTee

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #25 am: 13.02.2012 | 16:52 »
[...]
Aber ich hatte es auch schon häufiger, dass Spieler aus heiterem Himmel heraus etwas Strunzdummes tun, und habe mir inzwischen angewöhnt, in so einer Situation einfach zu fragen, was sie da denn wohl eigentlich gerade vorhaben. Erfahrungsgemäß haben sie dann irgnd etwas verpeilt oder nicht geschnallt habe ich dann eine zentrale Information nicht richtig kommuniziert und mener Erfahrung nach beugt eine einfache Nachfrage viel Unheil vor.  ;D
[...]
Das ist so was, was man mMn nicht oft genug sagen kann.
Wenn deine Spieler etwas unglaublich dummes tun oder sich übermäßig vorsichtig verhalten, dann sind die Chancen außerordentlich hoch, dass die Wahrnehmung zwischen SL und Spielern auseinanderklafft weil man seinen Spielern etwas nicht richtig hat vermitteln können.
Also frag in solchen Fällen nach WIESO sie das tun was sie gerade gedenken zu tun und was sie sich davon erhoffen.

Offline bobibob bobsen

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #26 am: 13.02.2012 | 16:57 »
Zitat
Aber ich hatte es auch schon häufiger, dass Spieler aus heiterem Himmel heraus etwas Strunzdummes tun, und habe mir inzwischen angewöhnt, in so einer Situation einfach zu fragen, was sie da denn wohl eigentlich gerade vorhaben. Erfahrungsgemäß haben sie dann irgnd etwas verpeilt oder nicht geschnallt habe ich dann eine zentrale Information nicht richtig kommuniziert und mener Erfahrung nach beugt eine einfache Nachfrage viel Unheil vor.  

Bezüglichdes weiteren Abenteuers, warum haben die Bösen vor dem Tor ein langatmiges Ritual abgehalten, wenn das Tor doch so einfach durch den Stein zu öffnen war? - Mag es sein, dass durch das Ritual eine Barriere eingerissen werden sollte, welche die Untoten von der Welt fernhält? - Kann es sein, dass die Untoten jetzt nur tröpchenweise hindurchkönnen, da das Ritual ja vorzeitig abgebrochen wurde? - Ist es möglich, dass die SCs nun in einem vezweifelten Herzschlagfinale versuchen können/müssen, gleichzeitig die Untoten am Tor zu bekämpfen und in den Ruinen den Stein kaputtzukloppen?

Eigentlich Fragen meine Spieler gern und häufig nach wenn ihnen etwas nicht klar ist. Nur leider in der Situation nicht. Das ging irgendwie ruckizucki und der Stein war eingesetzt, selbst wenn ich gewollt hätte war ein eingreifen meinerseits einfach nicht möglich gewesen, so wie übrigens auch das erschrockene Nein der einen Spielerin einfach zu spät kam.

Den stein hatten die Bösen nicht, den suchten sie ja wie blöd, und das Ritual diente einfach nur dazu Befehle von Ihrem Meister auf der anderen Seite des Tores zu bekommen.

Ich habe aber vorhin noch mal Rückmeldungen von zwei weiteren Spielern bekommen die das Abenteuer super fanden und nach dem ersten Schock über ihre Fehlentscheidung (sie waren einfach saumäßig müde) nun gemeinsam eine Lösung finden wollen wie man das Ende vielleicht noch stylisch hinbekommt.

Offline Tim Finnegan

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #27 am: 13.02.2012 | 17:04 »
Eigentlich Fragen meine Spieler gern und häufig nach wenn ihnen etwas nicht klar ist. Nur leider in der Situation nicht. Das ging irgendwie ruckizucki und der Stein war eingesetzt, selbst wenn ich gewollt hätte war ein eingreifen meinerseits einfach nicht möglich gewesen, so wie übrigens auch das erschrockene Nein der einen Spielerin einfach zu spät kam.

Den stein hatten die Bösen nicht, den suchten sie ja wie blöd, und das Ritual diente einfach nur dazu Befehle von Ihrem Meister auf der anderen Seite des Tores zu bekommen.

Ich habe aber vorhin noch mal Rückmeldungen von zwei weiteren Spielern bekommen die das Abenteuer super fanden und nach dem ersten Schock über ihre Fehlentscheidung (sie waren einfach saumäßig müde) nun gemeinsam eine Lösung finden wollen wie man das Ende vielleicht noch stylisch hinbekommt.

Wo ist da jetzt das Drama? Das ist doch eher ein klasse Aufhänger für die nächste Runde.
In etwa: Drei Jahre später - WTF: Im Tal hat sich jetzt die Baronie der Verdammten entwickelt. Die Lage ist prekär, die Untoteninvasion steht kurz bevor. Es wäre vielleicht gar nicht so übel jetzt das Heilige MacGuffin zu besorgen, danach dem Gott der Zeit das eine oder andere Sandkorn abzuluchsen und dann am passenden Moment damls neu einzugreifen. Instantmotivation!
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline OldSam

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #28 am: 13.02.2012 | 17:07 »
Mag es sein, dass durch das Ritual eine Barriere eingerissen werden sollte, welche die Untoten von der Welt fernhält? - Kann es sein, dass die Untoten jetzt nur tröpchenweise hindurchkönnen, da das Ritual ja vorzeitig abgebrochen wurde? ...

In so eine Richtung würde ich auch gehen. Der fail forward approach ist IMHO die schönste Lösung, weil die Chars realer werden und die emotionale Beteiligung noch steigt, nachdem sie ernste Fehler gemacht haben, die sie gerne wieder ausgleichen würden. Klar ist, dass es nun ein hartes Stück Brot werden muss, aber die Chance sollten sie kriegen...
Ich finde Bonis Idee das es eine Möglichkeit gibt, das Tor von innen zu versiegeln, großartig! Wäre meine 1. Wahl als GM :)

Vielleicht erstmal etwas "Aktionszeit" verschaffen, in der Art wie Deep One es vorgeschlagen hat, dass es eine zusätzliche magische Barriere gibt, die den Durchgang erschwert, aber schon durch das Ritual geschwächt wurde. Etwa in der Art, dass es in bestimmten Intervallen ein kurzes "Aufflackern" des Energiefelds gibt und in diesem Moment einige Kreaturen eindringen können.

Jetzt könnte bspw. zeitnah ein passender NPC auftauchen, der den Spielern mitteilt, dass dieses Tor eine Kraftquelle in einer anderen Dimension haben muss, welche die Verbindung überhaupt erst ermöglicht... Unklar wird für sie allerdings, ob es eine Chance gibt von dort einen Weg zurückzufinden... (das harte Brot eben)
Zudem bräuchten die Spieler dann noch irgendeine Möglichkeit an der "Front" der Kreaturen auf der anderen Seite lebend vorbeizukommen, z.B. eine magische Tarnung o.ä. (kA ob sie da was im Repertoire haben)




Offline Village Idiot

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #29 am: 13.02.2012 | 17:16 »
Um ehrlich zu sein. Das klingt nach einer Situation, in der ich als SL erst einmal von meinen Mitspielern gefrustet wäre. Erst den Rahmenbedingungen zustimmen und dann rummaulen, ist ja schon fies. Aber sich selbst in die Scheiße zu reiten und dann 1.) erstens die Schnute breit ziehen nur um dann zum 2.) die Situation nicht zu nutzen um großes Drama und Action daraus zu machen. Da käme ich mir gelinde gesagt veralbert vor.

EDIT: Oh Seite 2 übersehen. Mit dem "gesagt, getan Anteil", klingt die Situation allerdings ein wenig anders.
« Letzte Änderung: 13.02.2012 | 17:28 von Sylandryl Sternensinger »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #30 am: 13.02.2012 | 17:21 »
Eigentlich Fragen meine Spieler gern und häufig nach wenn ihnen etwas nicht klar ist. Nur leider in der Situation nicht. Das ging irgendwie ruckizucki und der Stein war eingesetzt, selbst wenn ich gewollt hätte war ein eingreifen meinerseits einfach nicht möglich gewesen, so wie übrigens auch das erschrockene Nein der einen Spielerin einfach zu spät kam.
[...]
Sorry aber DAS ist blödes Gelaber.
Es ist nicht so, dass die Spieler eine Telefonleitung zu real existierenden Wesen hätten und sobald der Spieler sagt "ich mach XYZ" jetzt auch gleich XYZ wirklich passiert.
Die Spielwelt ist fiktiv und zwischen den Aussagen der Spieler und der Übernahme der Effekte in die kollektive Vorstellung der fiktiven Spielwelt können beliebig viele Filter gelegt werden.

Wenn ein Spieler sagt: "Ich hau den Stein in die Fassung" ist das noch nicht wirklich passiert (genau genommen wird es nie wirklich passieren da alles nur Fiktiv ist). Man kann als SL dann immer noch sagen "Wieso willst du das denn machen? Was erhoffst du dir davon?"
Und wenn er dann sagt: "Mir egal zu müde zum denken mich interessiert was passiert." und dann eine Spielerin "NEEEEEIN!" ruft.
Dann kann man als SL ihrem SC immer noch einen Reflexwurf zugestehen ob sie ihrem Kollegen rechtzeitig den Stein aus der Hand schlägt. Man kann als SL auch einfach sagen: "Nö das machst du jetzt nicht, ich finde ihr solltet euch da mal drüber unterhalten und mir sagen was ihr euch von eurer Handlung erhofft und wenn ihr es DANN immer noch machen wollt, dann macht es."

Es kann sein, dass man als SL von einer Situation überrollt wird weil man zu dem Zeitpunkt übermüdet und/oder überfordert ist - und das ist kein Beinbruch, denn keiner ist der Super-SL ebenso wie keiner der Super-Spieler ist. Aber es ist NIE so, dass man nicht hätte verhindern können, dass die Spieler etwas dummes tun.
Das ist meistens so ein Zusammenspiel aus divergierender Wahrnehmung der Spielwelt, die Spieler fragen bei etwas nicht nach weil sie denken es sei so (der Superspieler hätte nachgefragt aber den gibt es nicht) und der SL fragt nicht nach weil er seine Spieler nicht Railroaden will, Merkt dass seine Spieler eh schon anfangen genervt zu sein und ihnen dann nicht noch in den SC reinreden will, oder oder oder.
Wenn in der Runde ein Superspieler wäre, dann hätte er erkannt das etwas unklar ist und nachgefragt, wenn man einen Super-SL hätte, dann hätte er die Unklarheit nicht aufkommen lassen oder erkannt, dass etwas an den nicht-super-Spielern Vorbei gezogen ist und das geklärt.
Aber es gibt keine Superspieler und Super-SL und deswegen passieren manchmal Unfälle. Aber man sollte versuchen die Ursache zu finden und sich nicht mit "ich konnt nix tun" aus der Affäre ziehen, vielleicht kommt man zu dem Schluss "ich weiß nicht was ich hätte besser machen sollen" das ist dann natürlich scheiße, passiert aber weil wir eben nicht Super-XYZ sind.

Taschenschieber

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #31 am: 13.02.2012 | 17:23 »
Selbst das DSA4.1-Spielleiterkapitel im Basisregelwerk ist der Auffassung, dass "Gesagt, getan - nicht gesagt, nicht getan" eine beschissene Regel ist.

Offline Nørdmännchen

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #32 am: 13.02.2012 | 17:26 »
Die Situation und Lösungsvorschläge hier klingen doch alle schon ganz gut, vielleicht ist dieses Ende in Wirklichkeit doch ein Anfang.

Mein Ansatz (um auch einen Vorschlag in die Runde zu werfen) wäre glaube ich:
1) Zunächst ist eine Flucht möglich, inklusive der Evakuierung vieler Anwohner. Ob sich die SC dem anschließen sei ihnen überlassen. Aber in einer Flüchtlings-Trek-Kampagne (a la Galactica) steckt durchaus viel Potential. Wird halt eher Endzeit-Fantasy.
2) Hinter dem Tor sind nicht einfach nur Zombies, da muss irgendein Geheimnis lauern. Z.B.: in der Unterwelt bekämpfen sich zwei dämonische Herrscher. Der Zweite wäre demnächst an ganz anderer Stelle durchgebrochen (beide wollen in diese Welt). Durch das Öffnen des Tores wird diese Information sichtbar. (Das Prinzip Pippin: er schaut dummer Weise in den Palantir - doch durch diese Dummheit erfahren die Helden viel Nützliches.)
Möglichkeiten: Die Zombies sind selbst auf der Flucht / Im Diesseits existiert ein Schlüssel für die Macht in der Unterwelt / Durch das Tor zu Unterwelt können auch andere (hilfreiche) Seelen Verstorbener eingreifen (wer weiß welche Querverbindungen im Jenseits existieren) / Der Dämon und seine Herrscharen lassen absichtlich einige Sterbliche entkommen (sie haben einen Plan...)

Wichtig wäre mir vor allem: hinter der Unterwelt steckt mehr, als bis jetzt geglaubt wurde. Nicht nur die Zerstörungs-Maschine-aus-der-Tüte. Dieser neuen Tatsache kann nun begegnet werden, grade weil ein Fehler begangen wurde. Das Ganze ließe sich (statt Flucht) auch mit Bonis cooler Idee kombinieren.

Grüße

PS: Ich habe übrigens nahezu das Selbe mal als Spieler erlebt. Nur war das ganze Abenteuer so gestrickt, dass UNS der Dämon beeinflusste (was wir vorher nicht wussten). Viele mögen hier Illusionismus oder Railroading schreien. Mir hat's Spaß gemacht, obschon wir selbst auch dumm genug waren das Artefakt (während eines Sicherungsrituals) einzusetzen (trotz interpretierbarer Infos). Wir haben sogar einige der Guten plattgemacht. Als Spieler sieht man manchmal den Kreis vor lauter Steinen nicht. (Und Immersion war da - irgendwie wurden auch wir vom SL [= Dämon  >;D] manipuliert.)
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

– Keith Johnstone, Theaterspiele

Pyromancer

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #33 am: 13.02.2012 | 17:38 »

Gerade in so kritischen Situationen, und doppelt, wenn die Spieler müde sind, würde ich in Zukunft auf Entschleunigung setzen.

Also nicht so:
S1: "Ich setze den Stein ins Tor ein!"
SL: "OK, der Stein ist drin, das Tor öffnet sich und Untotenhorden strömen heraus!"
S2: "...äh, was...? Nein! Nicht den Stein ins Tor! Ich geh dazwischen!"
SL: "Ätsch, zu spät!"

Sondern so:
S1: "Ich setze den Stein ins Tor ein!"
SL: "Ok, du fängst damit an, den Stein ins Tor einzusetzen. Was macht der Rest in der Zwischenzeit?"
S2: "...äh, was...? Du willst den Stein ins Tor einsetzen? Bist du verrückt? Ich geh dazwischen und versuche, das aufzuhalten!"

Offline Teylen

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #34 am: 13.02.2012 | 17:53 »
Dort angekommen sondieren Sie die Lage und müssen ein Heilmittel gegen eine Seuche finden, Entführte Kinder Retten, ein feindliches Herr ausspionieren, Die Hauptstadt des Tales vor einer anrückenden Armee befestigen, [..]
Wieso negiert das geoeffnete Tor all die Erfolge?
Ich mein die von der Seuche geheilten sind mobiler als davor, die Moral der Kinder recht gut und wo das feindliche Herr auch rumsteht, das Militaer ist im Vorteil. Dazu ist die Hauptstadt befestigt.

Daraus koennte man ableiten, denke ich, das die anrueckende Arme an fiesen Zeug an der Befestigung etwas aufgehalten wird, waehrend die Moral so gut ist das man gestaerkt mit den geheilten Ex-Seuchenopfern und den Kindern den Rueckzug antreten kann. Weil die Helden bis dahin heldenhaft waren, koennte man ihnen auch glauben. Auch wenn die behaupten das so ein fieser Magier das Portal geoeffnet habe, anstelle das sie es waren.

So waeren zumindest ein paar der vorangegangenen Erfolge gerettet,..
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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #35 am: 13.02.2012 | 20:44 »
Ich finde nicht, dass du irgendwas falsch gemacht hast, bobibob bobbob.

Wenn die Charaktere / Spieler eine falsche Entscheidung treffen, muss der Spielleiter sie da nicht mit sanfter Gewalt davon abhalten. Ich hätte in der Situation noch mal nachgefragt, ob sie das wirklich machen wollen, und wenn die Antwort "ja" ist, dann auf mit dem Tor.

Ich hatte bob auch so verstanden, dass die Spieler von ihrer eigenen Fehlentscheidung gefrustet waren und nicht von seiner Spielleitung. Solche "ups, das war jetzt aber schlecht"-Szenen hatten wir auch schon, wenn auch nicht allzu häufig, und eigentlich waren die Spieler dann immer sauer auf sich selbst, weil sie irgendwas übersehen hatten oder in blindem Aktionismus vorgegangen waren.

Und die Situation mit dem geöffneten Tor ist schon irgendwie saucool. Können sie den Stein vielleicht wieder abmontieren? Was passiert, wenn sie ihn doch noch kaputt kriegen?
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Offline Feuersänger

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #36 am: 14.02.2012 | 02:44 »
So wie ich das verstanden habe, hat sich jetzt das Tor mitsamt Stein aufgelöst...

Also, ich seh das im Prinzip wie Pyromancer. Die Spieler haben es sich halt jetzt selber schwerer gemacht, aber noch ist doch echt alles drin! Die Zerstörung des Steins wäre halt der schnellste Weg zum Ende der Kampagne gewesen -- jetzt müssen sie halt den langen Weg gehen.

Mal ein paar weitere Gedanken:
Da kommen also einige tausend Untote und anderes Gewürm angestiefelt -- und die müssen alle durch ein Portal im inneren eines Tempels? Nen besseren Chokepoint kann man sich doch kaum wünschen.

Welche Stufen haben die SCs? Welche Stufen verwendest du für gewöhnlich für NSCs? Vielleicht haben die Zombies ja alle nur 1-2HD, dann könnte eine hochstufige Party an einem Chokepoint eine quasi beliebig große Armee aufhalten. Das eignet sich natürlich nicht zum ausspielen, aber ich mein ja nur.

Oder: Speedrun. Du hast erwähnt, dass die Kultisten Kontakt mit dem Obermotz auf der anderen Seite aufnehmen wollten. Wenn die SCs das erfahren, können sie versuchen, diesen zu finden und ihn zu vernichten. Dann kann seine Armee führerlos durch die Gegend stolpern wie damals vor dem Schwarzen Tor nach der Zerstörung des Rings, oder vielleicht fallen sie ja gleich alle um. Die SCs müssen hierzu in die Höhle des Löwen und stehen unter doppeltem Zeitdruck: sie müssen zum Erfolg kommen, ehe zu viele Monster das Portal passiert haben, und vor allem ehe ihnen die Ressourcen ausgehen.

Vor allem würde ich den Spielern eine Chance geben, die Welt zu retten _und_ ihre Charaktere überleben zu lassen. Wenn man sowieso weiß, dass der eigene SC quasi schon tot ist und nur noch auf "borrowed time" agiert, sinkt bei vielen Spielern die Motivation (ganz ehrlich, bei mir wäre es so). Das ist genauso schlimm wie wenn man überhaupt nicht sterben kann. Man braucht Hoffnung und Risiko.
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Offline Benjamin

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #37 am: 14.02.2012 | 06:07 »
Auch wenn der Frust nicht zu den erbaulichen Gefühlsregungen zählt, finde ich es absolut in Ordnung, wenn die Spieler da durchmüssen. Es waren ihre Taten und es sind ihre Konsequenzen. Die Tatsache, dass sie sich emotional so darauf einlassen, ist für mich ein Zeichen für engagierte Spieler. Und es ist ein Rollenspiel-Moment, den sie nicht vergessen werden und welcher spätere Erfolge umso schöner macht.

Wenn sie das Ruder noch rumreißen können, ist das super, allerdings sollte das jetzt nicht allzu bemüht drangeflanscht werden. Das würde die Entscheidungen nämlich gehörig entwerten und die Glaubwürdigkeit des Spiels beeinträchtigen. Damit wäre letztendlich auch keiner richtig zufrieden.

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #38 am: 14.02.2012 | 06:44 »
Also deinem zweiten Post nach, wo du die Situation am Tor beschreibst, würde ich da überhaupt kein Problem sehen. Ich weiß zwar nicht, welche Fakten du schon etabliert hast, und wie sehr die Unterwelt vordefiniert ist, aber da kann man viel drauß machen. Ein paar gute Ideen sind ja schon gefallen von wegen Flucht&spätere Rückkehr, Flucht nach Vorne in die Unterwelt und dort aufmischen, usw.

Es kann ja (gut, ist etwas billig) nur eine Vision/Traum gewesen sein, was passiert. Selbst wenn die Charaktere da kollektiven Selbstmord begehen, könnte ja ein Gott ihre Seelen aufsammeln, noch eine Chance geben (ihre Qualifikation ist ja, die sind Ortskundig ;), und sie in die Zeit zurückschicken wo sie sich selbst aufhalten sollen usw.

Am Plot wird es also IMHO nicht scheitern, den kann man weitertreiben. In jedem Fall würde ich aber so einen Rettungsanker nicht ungefragt machen nur um den Plot zu retten. Wenn die Spieler jetzt nicht mehr weiter machen wollen, fände ich das OK, und ihr spielt eine andere Kampagne. Ich vermute aber, dass nach ein paar Tagen die Mehrheit den Anker annimmt, wenn sie mal drüber geschlafen haben. Für so eine Entscheidung würde ich ihnen genug Zeit geben, und das nicht in 10minuten vor der nächsten Session abstimmen lassen. Trefft euch nächstes mal doch einfach statt am Rollenspiel in einem Lokal, und plaudert mal generell, wie es weiter gehen kann.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #39 am: 14.02.2012 | 08:57 »
Zitat
So wie ich das verstanden habe, hat sich jetzt das Tor mitsamt Stein aufgelöst...

Jo so ist es.
Und die SC sind nach den Kampf mit den Kultisten 7 Level, wobei zwei down sind, der Priester keine Sprüche mehr hat der Rest Angeschlagen bis auf der Fernkampf Ranger.

Inzwischen sind meine Spieler der Auffassung das ein Tor welches mal geschlossen war auch wieder geschlossen werden kann und wollen sich auf die andere Seite des Tores begegeben, Sie haben sich ausgerechnet das die Armee mindestens noch einen Tag benötigt um Abmarschbereit zu sein. Diese Zeit wollen sie auf alle fälle noch nutzen. Eine NSC der sie begleitet hat wollen sie zur Stadt schicken um diese zu warnen, auch auf das Risiko hin das Ihr niemand glaubt da sie total unbeliebt, als Lügnerin bekannt ist.

Zitat
Wenn die Charaktere / Spieler eine falsche Entscheidung treffen, muss der Spielleiter sie da nicht mit sanfter Gewalt davon abhalten. Ich hätte in der Situation noch mal nachgefragt, ob sie das wirklich machen wollen, und wenn die Antwort "ja" ist, dann auf mit dem Tor.


Auch darauf hatten wir uns vorher schon geeinigt. Meine Mitspieler verbieten sich das Eingreifen durch den Sl in ihre Aktionen. Wenn ihnen etwas an meinen Beschreibungen unklar ist dann wird halt nachgefragt bis sich das jeder vorstellen kann. Untereinander also von Spieler zu Spieler werden durchaus Ratschläge verteilt wie man was händeln kann etc.
Genauso wie ich auch keine Aktionen von NSC zurückdrehe weil mir das Ergebnis dann vielleicht besser gefallen würde. Mal davon abgesehen das so ein Eingriff nach meinem subjektiven Empfinden sehr viel von der Dynamik und der Stimmung rauben kann.

Offline Feuersänger

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #40 am: 14.02.2012 | 09:06 »
Wie andere auch schon sagten, sollte man auch etwas Nachsicht zeigen für die Ansagen der Spieler, da es ja laut Bobs Schilderung schon spät war und die Leute müde, da baut man halt eher mal Mist als im taufrischen Zustand.
Es ist ja normal, dass sich die Situation der Spieler von denen der Charaktere unterscheidet. Aber für gewöhnlich geht man davon aus, dass ja eher die Spieler am Tisch den besseren Überblick und mehr Zeit haben, eine Situation zu analyiseren. Hier war es wohl eher umgekehrt.
(Was übrigens keine Seltenheit ist, auch wenn man sich das oft nicht so bewusst macht. Wie oft hat man nicht schon eine Information vergessen, weil man die als Spieler vor 4 Wochen bekommen hatte, während für die SCs erst 1-2 Tage vergangen sind.)

Dieser Beitrag ist der "Da müssen die jetzt durch"-Fraktion gewidmet.

Edit:
@Bob: hört sich doch gut an! Da haben sie ja erstmal Zeit zu rasten und sich zu regenerieren, und dann mit vollen Ressourcen zum Angriff überzugehen. Level 7 ist natürlich noch nicht so berauschend, also da würd ich die Mobs nicht zu stark machen. Naja, du wirst ja die Kampfwerte deiner Gruppe kennen.
Der NSC können sie ja vielleicht einen Brief mitgeben, um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern.
« Letzte Änderung: 14.02.2012 | 09:16 von Feuersänger »
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Online Ludovico

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #41 am: 14.02.2012 | 09:50 »
Inzwischen sind meine Spieler der Auffassung das ein Tor welches mal geschlossen war auch wieder geschlossen werden kann und wollen sich auf die andere Seite des Tores begegeben, Sie haben sich ausgerechnet das die Armee mindestens noch einen Tag benötigt um Abmarschbereit zu sein. Diese Zeit wollen sie auf alle fälle noch nutzen. Eine NSC der sie begleitet hat wollen sie zur Stadt schicken um diese zu warnen, auch auf das Risiko hin das Ihr niemand glaubt da sie total unbeliebt, als Lügnerin bekannt ist.

Klingt saugeil!

Grundsätzlich finde ich, dass man bei einer solchen Sache erstmal den Impuls abstellen soll zu fragen "Wer hat es verbockt?" und "Was hab ich falsch gemacht?". Stattdessen ergebnisorientiert an die Sache rangehen und fragen: "Was ist passiert?" und "Was macht man jetzt?"

Bei der jetzigen Situation finde ich alles cool. Ja, erstmal ist das Gefühl des Frusts mies. Mich nerven auch Filme ohne Happy End, aber hier hat man als Spieler ja die Möglichkeit noch weiterzumachen. Manchmal muss es erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Darauf bauen viele Filme und Geschichten auf, bei denen die Guten einen nach dem anderen auf den Deckel kriegen.

Deine Spieler haben es sacken lassen und haben sich etwas überlegt. Es kann weitergehen und wenn sie nachher gewinnen, dann wird das umso toller werden.

Alles in allem scheinst Du eine tolle Gruppe zu haben.

Offline Grey Ice

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Re: Was tun wenn Spieler Frust schieben
« Antwort #42 am: 14.02.2012 | 13:47 »
Ich muß mich hier den Vorrednern anschließen:
Bloß weil Spieler mal Frust schieben, ist das noch lange kein Grund, dein klägliches Versagen als SL durch ein paar Dutzend an führenden Experten des Spielleitens detailgenau untersuchen zu lassen. Wenn die Spieler Frust an der IT-Situation entwickelt haben, zeigt das, das diese ihnen nicht am A.... vorbei geht - wenn ich als Spieler weiß, das es egal ist, was ich tue, am Ende wird alles gut, ist mir persönlich der Weg dorthin weit weniger wichtig. Dann kann ich im Zweifelsfall ja auch den SL fragen, was ich denn machen kann bzw. soll, und dann die Probe würfeln, die er verlangt, die wird schon machbar sein, sonst gibts ja kein gutes Ende. Deine Spieler wissen spätestens jetzt, das die von euch bespielte Welt kein Hallen-Halma ist, sondern das Fehler und Fehlentscheidungen ihrerseits Auswirkungen haben werden. Ich halte das für beruhigend - denn dann sollten gute Ideen und Entscheidungen, sowie herausragende Erfolge auch entsprechenden Effekt haben.

Tatsächlich ging mir das vor ein paar Wochen nach einer Runde auch so, das ich gefrustet war: Bei einem Eroberungsversuch einer Stadt wurde mein Charakter im Kampf besiegt und hat nur mit Glück sein Leben gerettet, ein anderer - noch dazu imho verdammt witziger Char - kam um. Den Spieler des Toten schien das nicht viel auszumachen, der meinte, das sowas bei diesem Char vorprogrammiert war, dennoch war ich ein paar Tage lang noch mies drauf, als ich an die Runde dachte. Aber nicht, weil der SL so hart war, unsere Wünsche als Spieler vernachlässigt hätte oder durch Fehlentscheidungen uns vergraulen würde - sondern weil ich der Meinung war, das ich das ganze hätte verhindern können, hätte ich mich cleverer angestellt, bei Diskussionen durchgesetzt oder einfach nur besser gewürfelt. Jetzt weiß ich, das die Kampagne tatsächlich kein Selbstläufer wird, sondern das die eigenen Aktionen da einen enormen Anteil an ihrem Ausgang haben werden - so wie es sein soll. Und, das ich deswegen wohl besser in Zukunft besser werde.

Die Idee deiner Spieler finde ich klasse - wobei ich eher versucht hätte, das Tor an der Seite zu verschließen, wo es schonmal geklappt hatte, d.h. eine neue Barriere mit neuem Siegelstein vor Ort zu erstellen, aber ihre Lösung ist auch spannend. Und selbst, wenn das auch schief geht - schwieriger wie den Stein an Ort und Stelle zu vernichten wird es imho definitiv - ist das kein Grund, den Sand in den Kopf zu stecken und aufzuhören. Als Helden, die sie nunmal darstellen, sollten sie für ihre Aktionen IT Verantwortung übernehmen, und zur Not mit ihrem final Stand die Evakuierungsmaßnahmen decken oder ähnliches. Ganz ehrlich, zu wissen, das der eigene Char nur von geborgter Zeit lebt finde ich auch nicht so verkehrt, dann weiß man, das man außer einer guten Show zu liefern quasi nicht mehr machen kann. Eine Gruppe, in der ich mal mitgespielt hatte, hat in SR eine Kampagne als Terroristen gespielt, von denen klar war, das sie in einer Atomexplosion enden würde. Imho verleiht sowas dem ganzen nur einen noch epischeren Charakter.
« Letzte Änderung: 14.02.2012 | 14:07 von Grey Ice »