Autor Thema: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?  (Gelesen 88699 mal)

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Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #150 am: 7.03.2012 | 22:41 »
Ein (Diebes-)SC hintergeht seine Gruppe um wichtige Ressourcen (mit oder ohne edelrollenspielerischer "Begründung"): Arschlochspieler, aber keiner der Marke "TLFL"

Ne, normale Härte, wenn nicht alles Blutsbrüder sind.
Im Gegenteil ist dieses Verhalten sogar in gewisser Hinsicht korrektes Powergaming und wird von Regelsystemen unterstützt oder gar als "charaktergetreues Rollenspiel" saktionieren.

Zitat
Ein SC schlägt einem anderen SC aufgrund von Zwistigkeiten unter den Spielern (nicht Charakteren) die Rübe ab: Arschlochspieler (ich war jung, ungestüm und habe mich gebessert), aber kein TLFL

Je nach Gruppenvertrag ggf. völlig legales und auch erwartetes Verhalten.
Viele Gruppen verzichten auf eine Differenzierung zwischen PCs und NPCs im Umgang miteinander.

Zitat
Ein SC versagt seiner Gruppe aufgrund klar erkennbarer, stark konfligierender Charakterziele seine Unterstützung: dumm gelaufen, möglicherweise ein Arschlochspieler auf einer der Seiten, kein TLFL

Kann auch vorkommen;
Gerne in Fantasy von Priestern genutzt um ein ihren Grundsätzen genehmes Grundverhalten der Gruppe zu erzwingen.

Zitat
Kurz: TLFL würde ich nur als eine Untergruppe der Arschlochspieler bezeichnen, die einen bestimmten Trick fährt, nämlich die Gruppe in kritischer Situation ohne regelkonformen Grund zu sabotieren.

Nochmal: in ALLEN mir bekannten bisherigen Beispielen war das Verhalten des TLFL durchaus regelkonform - nur ggf. einem imaginären "Gruppenvertrag" nicht folgend.
Den TLFL unterscheidet vom Bauernspieler doch nur, daß letzter in alltäglichen Situatioen von den Regeln her explizit schwach ist, während ersterer die charakterlichen Schwächen seines Chars in Extremsituationen ausspielt.
Aber: Wie soll er es dann anders anstellen?
Diese speziellen Schächen sind die Alleinstellungsmerkmale des Charakters, KÖNNEN aber nur in bestimmten Situationen zu Tage treten, und es gibt KEINE Unterstützung durch das Regelkorsett.

Offline Tim Finnegan

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #151 am: 7.03.2012 | 23:10 »
Hö? Ich glaube nicht, dass ich verstehe, worauf du hinaus willst.

Wenn ich so an die TLFL-Instanzen zurückdenke, die ich so kennen lernen durfte (einige), dann haben sie meist eine Sache gemeinsam: Sie entstanden aus der RR heraus. Sl/Szenario/AB fordern einen bestimmten Ausgang (Schaffen/sterben), also eine binäre Situation, wohingegen der TLFL (mit Gewallt) eine dritte Option einführt, meist mit mehr Drama. Imho also Proto NAR-Spiel bzw. Proto-Fate.

Um ein Beispiel zu nennen: In einer CoC-Insmouth-Runde frage ein Ermittler ob sein Char nicht die Tochter einer bestimmten Blutlinie heiraten und schwängern könnte, dann sind doch alle Informationen vorhanden und alle Probleme gelöst ...

Ein TLFL bringt also oft eine dritte Lösung in ein binäreres Problem ein und stört daher den "Spielfluss" erheblich, was ich ich übrigens nicht allein diesem Spieler zuschreibe.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #152 am: 7.03.2012 | 23:15 »
Das hat nichts mit einem TLFL zu tun, so wie ich das Wort kennenlernen musste.
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Offline Oberkampf

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #153 am: 7.03.2012 | 23:16 »
Nochmal: in ALLEN mir bekannten bisherigen Beispielen war das Verhalten des TLFL durchaus regelkonform - nur ggf. einem imaginären "Gruppenvertrag" nicht folgend.

Es geht ja nicht darum, dass sein Verhalten regelkonform war, sondern darum, dass er unsolidarisch spielte, ohne dass es durch irgendwelche Regeln (Kontrollzauber, Furcht usw.) erzwungen worden wäre.

Ansonsten ist halt die Frage, ob PvP angesagt werden sollte, oder nicht. In Paranoia (das Beispiel war ja schonmal da) hätte wahrscheinlich niemand Probleme mit einem TLFL, weil man da erwartet, von den anderen Spielern hintergangen zu werden. Aber oft erwartet man es eben nicht, und irgendein Arsch fährt trotzdem seinen Egotrip auf Kosten der Mitspieler.

Wenn ich so an die TLFL-Instanzen zurückdenke, die ich so kennen lernen durfte (einige), dann haben sie meist eine Sache gemeinsam: Sie entstanden aus der RR heraus. Sl/Szenario/AB fordern einen bestimmten Ausgang (Schaffen/sterben), also eine binäre Situation, wohingegen der TLFL (mit Gewallt) eine dritte Option einführt, meist mit mehr Drama.

Das war einer der Gründe, warum ich mich frage, ob sowas nicht speziell bei Horror gehäuft auftritt, weil da eben sehr starker Druck auf den Abenteuerverlauf ausgeübt wird.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #154 am: 7.03.2012 | 23:19 »
Das hat nichts mit einem TLFL zu tun, so wie ich das Wort kennenlernen musste.

Doch, hat es.

Wenn man mich vor die Wahl stellen würde: Stirb hier oder gehe  mutig mit erhobener Lampe voran zum Ritualort, dann würde das bei mir einen seltsamen-RR-Geschmack hinterlassen und ich könnte zum TLFL werden.

Warum? Das weckt in mir den Punk, da lehne ich mich gegen auf, etc.

In einem ambivalenten Szenario dagegen würde ich nicht so reagieren, mich eher sinnvoll einbringen.
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Offline Greifenklaue

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #155 am: 7.03.2012 | 23:25 »
Genau das ist ja die These im Ghoultunnel, übrigens.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #156 am: 7.03.2012 | 23:28 »
Doch, hat es.
Nein, hat es nicht. Sry, aber wie kommst du darauf, mir sagen zu wollen, wie ich das Wort kennen gelernt habe?

Also: Darum geht es garnicht. Es geht nicht um ein "Binäres System", es geht darum, dass der Spieler gerade mal wieder beweisen muss, dass er ein super toller immersiver Rollenspieler ist, der genau so, wie es ein Mensch in seiner jetztigen, gespielten Situaion tun würde, reagiert, nämlich mit Panik oder einer sonstwie sehr kontraproduktiven Handlung und dabei rücksichtslos die Charaktere anderer Spieler gefährdet, ohne zu bedenken, dass die ihre Charaktere gerne weiterspielen würden.

Mit binären Spielsituationen und einem Railroading-Druck hat das rein garnichts zu tun. Und selbst wenn, dann ist es den Mitspielern gegenüber immernoch rücksichtslos, denn die "dritte Option" ist ja keine Lösung sondern nur ein gezieltes Sprengen des Abenteuers mit einem großen Knall, der alle umnietet, nach dem Motto: "wenn du mich auf Schienen fahren lässt, dann lasse ich den Zug entgleisen und zwar mit allen Pasagieren!" was ein wenig Ähnlichkeit hat mit "Wenn ich jetzt nicht tun kann, was ich will, dann halte ich die Luft an bis mir was passiert und dann bekommst du Ärger!"

Also bevor ich meine Taschenlampe fallen lasse oder in meinem Versteck niese, um das große Monster auf alle anderen loszulassen, lege ich dem SL meinen Charakterbogen hin und sage: "macht ohne mich weiter".
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Offline Tim Finnegan

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #157 am: 7.03.2012 | 23:37 »
@Surtur:

Ich will nur mal zu bedenken geben dass es mehr als einen Grund gibt, die Taschenlampe fallen zu lassen.
Sicher, ich gebe dir sofort recht wenn wir von Spielern reden welche die Gruppe sprengen wollen oder einfach jetzt sofort und auf der Stelle Spotlight für sich einfordern.
Aber gerade bei Diskussionen zwischen SLs wie es hier meist geschieht, vergisst man gerne dass es noch etliche weitere Komponenten geben kann.
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Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #158 am: 8.03.2012 | 00:20 »
Es geht ja nicht darum, dass sein Verhalten regelkonform war, sondern darum, dass er unsolidarisch spielte, ohne dass es durch irgendwelche Regeln (Kontrollzauber, Furcht usw.) erzwungen worden wäre.

Huch?
Darf man nur machen, wenn man von Regeln dazu gezwungen wird?
"Hey, Du darfst nicht einfach dem Weisenhaus Geld spenden, laut Regeln muß das nur der Paladin tun!"

Wer SOLIDARITÄT einfordert, sollte das entweder vorleben oder im Gruppenvertrag explizit publizieren.
Es ist nämlich durchaus etwas Besonderes, wenn alle Charaktere dieselbe Agenda haben.

Zitat
Ansonsten ist halt die Frage, ob PvP angesagt werden sollte, oder nicht. In Paranoia (das Beispiel war ja schonmal da) hätte wahrscheinlich niemand Probleme mit einem TLFL, weil man da erwartet, von den anderen Spielern hintergangen zu werden. Aber oft erwartet man es eben nicht, und irgendein Arsch fährt trotzdem seinen Egotrip auf Kosten der Mitspieler.

Gegenfrage: Dürfen die Powergamer Ihre Tour AUF KOSTEN der TLFL durchziehen?
Ist denn die Forderung nach cooler Perfektion ungeachtet der Umstände weniger egoistisch?
Also entweder einigen sich alle auf einen Stil oder jeder darf seinen Eskapaden reiten.

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #159 am: 8.03.2012 | 00:52 »
es geht darum, dass der Spieler gerade mal wieder beweisen muss, dass er ein super toller immersiver Rollenspieler ist, der genau so, wie es ein Mensch in seiner jetztigen, gespielten Situaion tun würde, reagiert, nämlich mit Panik oder einer sonstwie sehr kontraproduktiven Handlung und dabei rücksichtslos die Charaktere anderer Spieler gefährdet,

Wieso gehst Du davon aus, daß er es um etwas zu beweisen?
Kann er nicht einfach so agieren, weil er es möchte, weil er es konsistent und glaubwürdig findet und er damit mehr Spaß hat?
Und was macht das schlimmer als wenn ein anderer auf cooles, plangetreues Vorgehen bestehet?

Zitat
ohne zu bedenken, dass die ihre Charaktere gerne weiterspielen würden.

Dann müssen sie besser vorsorgen und defensiver planen - schließlich hätte ja den Charakter jederzeit auch ein magischer oder psychischer Angriff erwischen und zur panischen Flucht zwingen können.
Also kann man sagen, sie sind selber Schuld, wenn sie ihren Sicherheitspuffer so schmal anlegen.
 

Eulenspiegel

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #160 am: 8.03.2012 | 01:39 »
Du enttäuschst uns alle und brichst unseren Spielbrauch, um dir deine fünf Minuten auf Kosten der anderen zu holen.

kann man einfach das Wort TLFL verwenden und die Enttäuschung und der Frust stecken da mit drin.
Vielleicht sollte man einfach sein Beziehungsohr etwas einnorden. ;D
Auf den ersten Satz kannman mehrere verschiedene Fragens tellen:
1) Wieso enttäusche ich euch?
2) Wieso breche ich mit dem Spielbrauch? Von welchem Spielbrauch redest du hier?
3) Wie kommst du darauf, dass es mir um 5 Minuten Ruhm geht?

Man kann also gezielt nachfragen,welcher der Punkte unklar ist.

Auf die zweite Frage,kann man aber im Prinzip nur antworten:
1) Wieso bin ich ein TLFL?

Mit dieser Frage ist aber unklar, welchen Punkt der TLFL-Definitioner bei sich selbst nicht sieht.

De Satz "Ich finde es Scheiße, dass du andauernd einen Looser spielst." ist imho konstruktiver und wesentlich klarstellender als der Satz "Du spielst immer einen Taschenlampenfallenlasser."

Mit dem ersten Satz, kann man konstruktiv damit umgehen. Man kann zum einen betrachten, ob der SC tatsächlich ein Looser ist. Und man kann zum anderen betrachten, wieso das als negativ wahrgenommen wird.
Beim zweiten Satz ist jedoch keine konstruktive Analyse des Satzes möglich. (Ein "Ja, du hast Recht." geht natürlich immer. - Aber gerade, wenn man dem Satz nicht zustimmt, wird es schwierig zu artikulieren, welchem Teil des Satzes man nicht zustimmt.)

Online Maarzan

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #161 am: 8.03.2012 | 07:21 »
Wieso gehst Du davon aus, daß er es um etwas zu beweisen?
Kann er nicht einfach so agieren, weil er es möchte, weil er es konsistent und glaubwürdig findet und er damit mehr Spaß hat?
Und was macht das schlimmer als wenn ein anderer auf cooles, plangetreues Vorgehen bestehet?

Dann müssen sie besser vorsorgen und defensiver planen - schließlich hätte ja den Charakter jederzeit auch ein magischer oder psychischer Angriff erwischen und zur panischen Flucht zwingen können.
Also kann man sagen, sie sind selber Schuld, wenn sie ihren Sicherheitspuffer so schmal anlegen.
 

Wenn er konsequent so gespielt hätte, weil das eben sein Stil ist, hätten sich die anderen darauf einstellen können - vorausgesetzt sie sind nicht auf Metaebene bereits gezwungen worden ihn mitzunehmen. Die logische Vorgehensweise wäre nämlich den Char und damit den Spieler auszuschließen von kritischen Aktionen.
Üblich ist aber, dass das TLFL eben überraschend und gezielt am schmerzhaftesten Zeitpunkt für maximalen Schaden geschieht - was meist auch mit dem eigentlichen Höhepunkt für alle anderen zusammenfällt, welche am Erfolg der Handlung Interesse haben.
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Offline Oberkampf

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #162 am: 8.03.2012 | 08:31 »
Mit dieser Frage ist aber unklar, welchen Punkt der TLFL-Definitioner bei sich selbst nicht sieht.

Das Traurige scheint zu sein, dass es keine Definition gibt.

De Satz "Ich finde es Scheiße, dass du andauernd einen Looser spielst." ist imho konstruktiver und wesentlich klarstellender als der Satz "Du spielst immer einen Taschenlampenfallenlasser."

Mit dem ersten Satz, kann man konstruktiv damit umgehen. Man kann zum einen betrachten, ob der SC tatsächlich ein Looser ist. Und man kann zum anderen betrachten, wieso das als negativ wahrgenommen wird.

Persönlich würde ich z.B. Loser-Charaktere mit Bauernspiel in Verbindung bringen - genauso wie ein konsequentes Abenteuer-Vermeiden (bzw. Risiko-Vermeiden) seitens der Spieler, selbst wenn ihre Charaktere nicht mutwillig verbaut sind. Aber vielleicht braucht man für Abenteuer-Vermeider wieder einen anderen Begriff.

Schlecht fürs Rollenspiel empfinde ich übrigens beides, Bauern-Gaming und Abenteuervermeidung.

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Sorry, aber jetzt muss ich doch mal fragen: WILLST du mich missverstehen?

Mir geht es darum, dass der TLFL in einer bestimmten Situation ein bestimmtes unsolidarisches, unerwünschtes Spielverhalten zeigt, dass sein Charakter nicht zeigen muss - dass also, wie jede Charakterhandlung auch, die nicht von Regeln eingefordert wird (z.B. über Fear-Rolls) eine freie Entscheidung des Spielers ist. Die freie Entscheidung ist in der Regel der Normalzustand des Rollenspiels, von Ausnahmen des Besserspieler-Gruppendrucks abgesehen. Und in dieser (auch noch zugespitzten) Situation der freien Aktionswahl trifft der Spieler (TLFL) eine Entscheidung gegen die Gruppe (und z.T. gegen den Spielleiter).

Das ist etwas völlig anderes als andere freie Entscheidungen, wie etwa das Ausgeben des eigenen Geldes.

Wer SOLIDARITÄT einfordert, sollte das entweder vorleben oder im Gruppenvertrag explizit publizieren.
Es ist nämlich durchaus etwas Besonderes, wenn alle Charaktere dieselbe Agenda haben.

Zum Teil klärt das einfach die Systementscheidung. Klar kann man dem SL mal wieder ans bein pissen udn sagen: der hätte vorher ansagen müssen, was er erwartet (mache ich meistens sehr knapp) oder der Runde, sie hätten vorher den PvP-Grad ausdiskutieren müssen usw., aber dann kommt man bei der knappen zeit eines Cons nicht zum Spielen. In der Heimgruppe kann man solche Spielzerstörer ansprechen und falls nötig 'rauswerfen - aber auf Cons (und das scheint das Jagdgebiet des TLFL zu sein) bietet das System eine Erwartungshaltung an. Normalspieler und SLs können keine Gedanken lesen. Mal andersherum gefragt: Warum soll der TLFL nicht ankündigen, dass es sein Ziel ist, die Charaktere der Gruppe in einer kitzligen Situation in den TPK zu reiten?

Gegenfrage: Dürfen die Powergamer Ihre Tour AUF KOSTEN der TLFL durchziehen?
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Powergamer, die sich gruppen- und spielschädlich verhalten, nennt man Munchkins. Das ist genauso ein feiner, aber wichtiger Unterschied wie der zwischen Drama- bzw. Stimmungsspieler und TLFL. (Blechpirat hat das schön dargelegt.)
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ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #163 am: 8.03.2012 | 08:35 »
Meine Umfrage zeigt doch eindeutig, das der TLFL ein negativ besetzer Begriff ist. Bisher hat auch noch niemand groß an der Defi was auszusetzen gehabt. Es gibt also durchaus eine Übereinstimmung, ich vermute mal der andere Eindruck kommt von einigen wenigen, die überproportional viel schreiben.

Eulenspiegel

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #164 am: 8.03.2012 | 08:36 »
OK, Arschlochtechniken sind Mist. Darüber müssen wir nicht diskutieren. Aber benötigt man für Arschlochtechniken wirklich einen eigenständigen Begriff?

Ich finde es viel interessanter, für Techniken wie sie in Primetime Adventure oder The Pool oder Space Pirates oder Paranoia vorkommen einen eigenen Namen zu finden: Nicht der SL sorgt für das AB sondern die Spieler sorgen für das AB, indem sie sich selber in die Scheiße reiten.
Denn das ist ein eigener Spielstil. Und für diesen Spielstil finde ich den Namen "Taschenlampenfallenlasser" recht passend.

Klar, es gibt da draußen auch Arschlöcher, die durch bescheuerte Aktionen versuchen, der Gruppe den Spaß zu vermiesen. (Wobei es imho auch die Schuld des SLs ist, wenn es ihnen gelingt.) Aber dafür benötigt man keinen eigenständigen Namen. Das kann man Arschlochverhalten nennen und gut ist.

El God

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #165 am: 8.03.2012 | 08:41 »
Ich versteh ja die endlose Diskussion nicht. Der Begriff steht, ist imho sogar recht eindeutig zuzuordnen und hat seine kleine Geschichte als Kampfbegriff, in der er auch verwendet wurde, um Leute zu diffamieren, die das ganze als funktionale Technik eingesetzt haben (sprich: als Methode, um tatsächlich Gewinn für die Geschichte herauszuschlagen, soll ja je nach Spielstil durchaus machbar sein). Letzteres ging aber eher von einer einzelnen Person aus, das Problem hat sich erledigt. Schönreden muss man es sich nicht, wer von einer entsprechenden Situation betroffen ist, wird es sofort eindeutig merken (wie in Blechpirats Beispiel wundervoll ersichtlich, da gibts kein Zucken, ob es sich um einen TLF handelt oder nicht).

ErikErikson

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #166 am: 8.03.2012 | 08:41 »
@Euli:Find ich auch. Aber TLFL ist zu negativ besetzt dafür. ich nenn mich zwar weiterhin insgeheim selber TLFL ,aber im Forum kann man den Begriff nur benutzen, um seinen Unwillen kund zu tun.

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #167 am: 8.03.2012 | 08:45 »
Das Traurige scheint zu sein, dass es keine Definition gibt.
Doch, auf Seite Zwei. ;)

Übrigens, den Begriff Taschenlampenfallenlasser unbedingt nicht(!) negativ besetzt wissen zu wollen hat für mich den Beigeschmack des Stockholmsyndroms des deutschen Rollenspielsprachgebrauchs..  :-X
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Eulenspiegel

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #168 am: 8.03.2012 | 09:33 »
Nein, es geht darum, dass sich leichter und konstruktiver diskutieren lässt, wenn Begriffe wertneutral sind, also weder positiv noch negativ besetzt sind. Das hat nichts mit dem Stockholm-Syndrom zu tun.

Und auf Seite 2 steht eine Definition. Es ist ja mitnichten so, dass alle die gleiche Definition verwenden. Wenn du dir hier im Thread mal Beispiele für TLFL anschaust, dann stellst du fest, dass es durchaus andere Definitionen gibt.

Offline Blechpirat

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #169 am: 8.03.2012 | 09:36 »
Wir könnten ja den Spieß mal umdrehen und einen positiven Begriff für Leute suchen, die - unter in Kaufnahme von Nachteilen, aber regelgerecht und gruppenkonform - versuchen, mehr Drama ins Spiel zu bringen. So eine Art positiven TLFL, eben.

Ich persönlich denke, dass es völlig zu Recht dafür keinen Namen gibt. Das machen Normalrollenspieler von alleine, wenn sie eine gewisse Qualität erreicht haben und/oder ein System spielen, dass Drama fördert. Es ist einfach gewolltes Verhalten im Rollenspiel.

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #170 am: 8.03.2012 | 09:37 »
Wenn er konsequent so gespielt hätte, weil das eben sein Stil ist, hätten sich die anderen darauf einstellen können

Wie bitte spielt man panische Angst vor dunklen Höhlen, oder Hysterie inmitten von großen Fledermausschwärmen den 'konsequent'?
Das Problem ist doch daß der Nachteil "gerät bei akuter Bedrohung seines Lebens in Panik" nur bei exotischen Situationen triggert, dann abe viel Schadenspotential hat, während der Nachteil "Analphabet" leicht konsisten ausgespielt werden kann und unter Streß keine weiteren Komplikationen hervorruft.

Zitat
- vorausgesetzt sie sind nicht auf Metaebene bereits gezwungen worden ihn mitzunehmen.
Die logische Vorgehensweise wäre nämlich den Char und damit den Spieler auszuschließen von kritischen Aktionen.

Daran ist NICHTS logisch!
Denn im allgemein hat man dann immer einen Companiero, Wasserträger, Sidekick oder Gratis-Henchmen weniger und in der Sondersituation, in der eine Taschenlampe darauf wartet, fallengelassen zu werden, auch nur einen wahrscheinlicheren Ausfall, den man einplanen und kompensieren muß - was aber sowieso stets für JEDEN Charakter in JEDER Position tun muß, denn auch der erklästeste Taschenlampenklammerer kann mal seinen Save episch versägen und dann hat man dieselbe Situation wie beim TLFL.

Und so schlimm kann das ja auch nicht sien, sonst würden nicht immer wieder Gruppen Helferlein anheuern, über deren Loyalität oder Stressfestigkeit sie auch keine gesicherten Aussagen machen können.

Zitat
Üblich ist aber, dass das TLFL eben überraschend und gezielt am schmerzhaftesten Zeitpunkt für maximalen Schaden geschieht - was meist auch mit dem eigentlichen Höhepunkt für alle anderen zusammenfällt, welche am Erfolg der Handlung Interesse haben.
Es ist KEIN Spielstil, sondern einfach ein AR$CHLOCHTECHNIK.

Das ist der berühmte "Zug zum Tor" - den hat halt nicht jeder.
Aber da der jederzeit auch jedem anderen PC abhanden kommen kann - z.B. durch einen vergifteten Pfeil und einen darauf folgenden schlechten Würfelwurf - sehe ich nicht wo es die Situation ungebührlich verkompliziert.

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #171 am: 8.03.2012 | 09:40 »
@Euli:
Ich könnte dir jetzt darlegen, dass ich den Begriff bewusst lose verwendet habe, um auszudrücken, was ich davon halte, etwas Negativem auf Teufel komm raus was Positives abgewinnen zu wollen, aber das wäre sinnlos, oder?

Und ja, auf Seite Zwei steht "eine" Definition, nicht "die" Definition. Trotzdem sehe ich keine Notwendigkeit dafür, dass sich jeder eine eigene zurechtwurschteln muss. Wenn es aber nicht um den Begriff selber geht, sondern darum, unbedingt Recht behalten zu müssen halt ich mich gerne wieder raus. :)
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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #172 am: 8.03.2012 | 09:43 »
Wir könnten ja den Spieß mal umdrehen und einen positiven Begriff für Leute suchen, die - unter in Kaufnahme von Nachteilen, aber regelgerecht und gruppenkonform - versuchen, mehr Drama ins Spiel zu bringen. So eine Art positiven TLFL, eben.

Ich persönlich denke, dass es völlig zu Recht dafür keinen Namen gibt. Das machen Normalrollenspieler von alleine, wenn sie eine gewisse Qualität erreicht haben und/oder ein System spielen, dass Drama fördert. Es ist einfach gewolltes Verhalten im Rollenspiel.

Wenn du sagst, dass Drama gewollt ist, schließt du einen großen Schwung Rollenspieler gleich mal aus - die nämlich, die herausforderungsorientiert spielen und mit ihren Spielerfähigkeiten oder Charakterkompetenzen glänzen wollen. Das ist die Riege derjenigen, die mit forciertem Drama durch Spieler nichts anfangen kann und in deren Runden das tatsächlich dysfunktional ist. Ich denke also durchaus, dass man diese Technik benennen können sollte und auch stilistisch soweit eingrenzen muss, dass klar wird: Funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Ein guter Name indes fällt mir natürlich auch nicht ein.

Offline Blechpirat

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #173 am: 8.03.2012 | 09:50 »
Ich halte es da mit MSch, der irgendwo mal etwas schrieb, was so klang: Das Drama gibt dem Gekloppe Sinn.

Und auch meine D&D 3.5 Hardcore Pöppelschubserrunde, wo wir MinMaxing und Powergaming bis zum Erbrechen ausgelebt haben, hatte kein Problem mit ein bisschen Drama als Anlass für den nächsten Dungeon. Einige wollten nur nicht, dass es ihre Chars betrifft. Aber klar, eigentlich hast du Recht, Dolge.

EDIT: Aber auch die von dir genannten "Herausforderungsorientierten" Gruppen haben meist einen Hauch Drama als Motivator für den nächsten Dungon. Vergiss es, ich hab Shadowrun vergessen. Geld tuts auch.
« Letzte Änderung: 8.03.2012 | 09:52 von Blechpirat »

Offline Naldantis

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Re: Was sind "Taschenlampenfallenlasser" ?
« Antwort #174 am: 8.03.2012 | 10:06 »
Sorry, aber jetzt muss ich doch mal fragen: WILLST du mich missverstehen?

Nope, ich möchte nur auf eine IMHO unzulässige Verkürzung des sogenannten "unsolidarischen Spiels" hinweisen.

Zitat
Mir geht es darum, dass der TLFL in einer bestimmten Situation ein bestimmtes unsolidarisches, unerwünschtes Spielverhalten zeigt, dass sein Charakter nicht zeigen muss - dass also, wie jede Charakterhandlung auch, die nicht von Regeln eingefordert wird (z.B. über Fear-Rolls) eine freie Entscheidung des Spielers ist.

Ebenso wie z.B. Ressourcen für Armenspeisung statt für Heiltränke auszugeben, oder die Errichtung eines Tempels zu finanzieren statt sich eine bessere magische Waffe zuzulegen.
Alles freie Entschiedungen, die die Chancen der Gruppe im Endkampf verringern.
Ist das jetzt alles illegitim, weil es den Brennern der Truppe etwas von Ihrer imaginären Überlegenheit ihren Gegnern gegenüber klaut?

Zitat
Die freie Entscheidung ist in der Regel der Normalzustand des Rollenspiels, von Ausnahmen des Besserspieler-Gruppendrucks abgesehen.

Komisch...
...ich lese aus der Mehrheit der Kommantare hier eigentlich eher einen Gruppendruck der Powergamer.

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Und in dieser (auch noch zugespitzten) Situation der freien Aktionswahl trifft der Spieler (TLFL) eine Entscheidung gegen die Gruppe (und z.T. gegen den Spielleiter).

...oder eben für die Gruppe (mehr Spannung und Drama statt einem routiniert heruntergespulten Einsatz) oder für den SL (mehr Handlungsoptionen für seine NPCs).

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Das ist etwas völlig anderes als andere freie Entscheidungen, wie etwa das Ausgeben des eigenen Geldes.

Nur wenn die anderen nicht implizit (Gruppenvertrag, Spielstilvorgabe, Genre-Canon) erwarten, das man gefälligst sein Geld dafür ausgibt, in seiner Primärfunktion mächtiger und allgemein effizienter zu werden;
...und dieses ohne Rücksprache in ihre Taktik oder Auftragsannahme einplanen.

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Warum soll der TLFL nicht ankündigen, dass es sein Ziel ist, die Charaktere der Gruppe in einer kitzligen Situation in den TPK zu reiten?

Huh?
Warum sollte er, wenn dieses nunmal gar nicht sein Ziel ist?

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Powergamer, die sich gruppen- und spielschädlich verhalten, nennt man Munchkins. Das ist genauso ein feiner, aber wichtiger Unterschied wie der zwischen Drama- bzw. Stimmungsspieler und TLFL. (Blechpirat hat das schön dargelegt.)

Gehörte zum echten Munchkin nicht schon der Regelbruch oder zumindest die Regeldeformation bis zur Unkenntlichkeit?
« Letzte Änderung: 8.03.2012 | 10:08 von Naldantis »