Autor Thema: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?  (Gelesen 1545 mal)

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Offline Shihan

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Hallo liebes :T:

Ein regelmäßiges Element in Diskussionen über DSA oder auch D&D-FR ist, dass die zugrundeliegenden Settings wie Patchwork zusammengestückelt wurden.
Da kommen dann Dinge vor wie wenige hundert Meilen Abstand zwischen zwei Kulturen, von denen die eine feinste Stahlwaffen und hochmoderne Waffen besitzt und die andere dann kaum den aufrechten Gang erlernt hat, oder eine kleines Reich mächtiger Magier, die aber die unterlegenen, größeren Nachbarn trotz deren Land und Schätze nicht angreifen und die Weltherrschaft an sich reißen, oder ähnliches.

Meiner Vermutung nach entstehen diese Patchwork-Settings durch langsames, evolutionäres Wachsen: "Hey, fein, hier südlich von den Rittern ist noch ein weißer Fleck auf der Landkarte, da passt doch mein Maya-Azteken-Verschnitt nebst Urwald noch nett hin".

Spielt man das ganze mehrere Jahre mit vielen Mitautoren, wird das Setting zum reinen Wildwuchs.

Aber was könnte man tun, um das ganze systematischer anzugehen? Wie schafft man eine größere Kohärenz zwischen den verschiedenen Entitäten (Reiche, Kulturen, Rassen,...), und schafft es dennoch, die Unterschiede nicht wegzubügeln?

Man könnte sich natürlich im Vorfeld überlegen, welche "Technology Levels" man implementieren möchte. Solange der Unterschied zwischen oberer und unterer Schranke nicht zu groß wird, ist es vermutlich einfacher, Kohärenz zu schaffen und Widersprüche zu bewahren.
(Gibt es da bei GURPS in puncto TL gute Ideen/Ansätze?)

Habt ihr euch schon ähnliche Gedanken gemacht?
Und dabei schöne Beispiele gefunden, wie es funktionieren kann?


Grüße
Shihan


PS:
Ich bin mir bewusst, dass Settings, die keinem Fokus folgen, sondern mehrere Richtungen bedienen, nicht bei allen beliebt sind. Darum soll die Diskussion auch deshalb nicht gehen.
Aber ich spreche alle an, auch die Gegner von "Patchwork"-Settings, weil es vielleicht interessant ist, die Kritikpunkte daran als Leitlinien nutzen zu können.

Offline 1of3

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #1 am: 9.03.2012 | 16:59 »
Wenns ein Fantasy-Setting ist, hast du natürlich massig Möglichkeiten via Handwavium:

- Gott XY schützt ein Gebiet und vernichtet alle feindlichen Mächte.
- Die unterschiedlichen Gebiete waren magisch abgeschirmt und sind erst seid kurzem offen.
- Die supertollen Tricks des Magierstaates funktionieren nur in der Nähe bestimmter Naturphänomene

Man muss die Gebiete auch nicht eng zusammen legen. Es reicht, wenn die Protagonisten sich deutlich schneller bewegen können als der Rest der Welt.

Offline Tarin

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #2 am: 9.03.2012 | 17:09 »
Das eine sind die Kulturen - also Inkas, Ritter und Samurai in einem Spiel. Das ist nicht das Problem für mich. Man muss nur die Spielwelt groß genug machen und nicht dauernd Mohas im Mittelreich oder Kithaier in Aquilonien auftauchen lassen. Nerviger finde ich da verschiedene Techlevel auf einem Haufen, also das gern genommene Beispiel von Thorwalern und Lieblichem Feld. Man vergleiche: Dann wäre unser heutiges Nachbarland im Hochmittelalter. Wenigstens grob der gleiche Stand wäre (für mich) sehr nett.
Ansonsten ists Fantasy, man kann natürlich immer eine Erklärung finden.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Grimnir

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #3 am: 9.03.2012 | 17:46 »
Gerade 1of3s letzten Tipp finde ich am sinnvollsten. Die Kulturen schön weit auseinander setzen und dazwischen Wildnis, marodierende Reitervölker, Wüsten, Dschungel oder ähnliches legen. Bei hinreichender Abgeschiedenheit regelt sich das Problem von ganz alleine.

Was dann die Reisegeschwindigkeit der SC anbelangt: Willst Du im Laufe einer Kampagne mehrere Kulturen entdecken lassen? Dann kann man entweder die Fortbewegung der SC wirklich auf magischem Wege erhöhen (fliegender Teppich) oder die Reisen nicht ausspielen und entsprechend harte Schnitte machen. Wenn jede Kampagne in ihrem eigenen kulturellen Rahmen stattfinden soll, ist das ja unnötig, dann findet die Isnogud-Kampagne allein im morgenländischen Subsetting statt und die Shaka-Zulu-Kampagne im schwarzafrikanischen.
« Letzte Änderung: 9.03.2012 | 17:50 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Auribiel

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #4 am: 9.03.2012 | 17:56 »
Option 1:

Sich an irdischen Begebenheiten orientieren (wie z.B. bei 7th Sea), dann kann man sich einen Zeitraum von +/- 100 Jahren herauspicken und anhand der irdischen Vorgaben ein plausibles Setting basteln.


Option 2:

Auf einmal durchplanen und nicht patchworken. Und vor allem nicht zulassen, dass jemand hinterher kommt und da unten in den kleinen Dschungelzipfel des Kontinents noch Ägypten reinpanscht oder oder...


Option 3:

Religiöse Vorbehalte gegen bestimmte kulturelle Errungenschaften, ggf. noch durch die Gottheiten selbst unterstützt. "Nein, hier kein Schwarzpulver, das funktioniert nicht dort, wo ich meine Gläubigen habe!"
Wobei auch rigorose Priester zur Verfolgung "moralisch verwerflicher" kultureller Errungenschaften ausreichend sind.
Feuersänger:
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Offline Skyrock

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #5 am: 10.03.2012 | 12:49 »
Eine Möglichkeit ist es, die Evolution der Völker und Reiche chronologisch von dunkelgrauer Vorzeit bis hin zur Jetzt-Zeit zu bestimmen.
Man bestimmt die Plazierung der Völker, weist ihnen kulturelle Besonderheiten zu und lässt sie dann Phase für Phase wachsen und gegeneinander antreten. Damit lernt man die Ausdehnung kennen, lernt Vermischungen kennen und kann auch genau sagen, wann genau wo welche Ruinen entstanden sind (Dungeons!).

Normalerweise würde ich hier auf meine Kopikala-Kampagne verweisen, aber deren Onlinepräsenz haben die A!A!sgeier gefressen.
Daher stattdessen der Verweis auf den Ursprungsartikel: http://www.dragonsfoot.org/forums/viewtopic.php?f=42&t=29425&p=585166#p585166
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Offline Benjamin

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Re: [Weltenbau] Wie macht man Patchworks-Settings richtig?
« Antwort #6 am: 10.03.2012 | 12:54 »
Da hilft vielleicht auch ein Blick nach Traveller: TL = BIP/Kopf (im Disputorium)