Autor Thema: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese  (Gelesen 35648 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #150 am: 18.03.2012 | 16:14 »
Ich persönlich kann es auch nicht besonders gut leiden, wenn man mir einen virtuellen Stapel hinschmeißt und sagt: Da, ließ dich ein.

Aber mit der Darstellung hat aus meiner Sicht 4e prinzipiell nicht so ein großes Problem gehabt. Ich glaube eher, dass ein gerüttelt Maß alter Rollenspielhaudegen bei der Erwähnung von Feldern (statt der "immersiveren" Fußangaben) sofort laut "Brettspiel!" gerufen und solange Wellen geschlagen haben, bis das Spiel hinreichend verrufen war. Danach haben sie noch einen Blick auf die Charakterseiten geworfen und gesehen, dass da ganz viele Powerz standen und gleich nochmal "Brettspiel!" gerufen. Und das war das.

Imho wurde 4e zu früh und unter dem falschen Namen veröffentlicht, was wohl das größte Problem war.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Haukrinn

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #151 am: 18.03.2012 | 17:27 »
Von der Präsentation her war die 4E doch auf der Höhe Zeit, kaum ein anderes Spiel hat dem Spielleiter dermaßen gut erklärte Baukästen an die Hand gegeben um schnell durchstarten zu können. Auch für erfahrene SLs ist die 4E im Vergleich zu ihren Vorgängern (OD&D mal Außen vor gelassen) ein Traum. 3.5 war dagegen ein Alptraum für SLs ohne photographisches Gedächstnis.

Und mal ganz ehrlich Benjamin, hier einfach einen Link ohne jegliche Erklärung hinzupflanzen dessen Sinn sich niemandem erschließt ist echt nicht hilfreich. Wenigstens die Quintessenz hättest Du uns hier mal reinkopieren können - so vermute ich einfach mal dass es selbige nicht gibt.  ;)

(Vor allem wenn man sich dann noch ansieht wohin der Link führt. Wenn ich eine kompetente Antwort zu DSA haben will gehe ich ja auch nicht ins D&D GATE.  ::) )
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Offline La Cipolla

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #152 am: 18.03.2012 | 17:42 »
Ich denke, es ging weniger um die Qualität der Präsentation, sondern eher um die Art der Präsentation, die eben so gestreamlined war. Aber dazu steht auf den letzten Seiten ja schon mehr.

Offline Oberkampf

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #153 am: 19.03.2012 | 07:59 »
Ich glaube, es lag schlicht daran, dass WotC zu viel Regelmaterial und zu wenig Spielweltmaterial veröffentlicht haben. Das ist nach meinem Eindruck am Rollenspielkunden/Markt vorbei gegangen. Das PHB I hätte man ganz traditionell veröffentlichen sollen (mit Gnomen, ohne Tieflinge und Draonborn; Barden oder Druiden statt Warlords - obwohl ich Warlords vom Konzept her klasse finde), und mit ein bisschen Spielweltbeschreibung anreichern sollen. Das muss zwar kein einigermaßen erfahrener Rollenspieler mehr lesen, aber es gehört einfach zur Gewohnheit. Andere Regelsysteme veröffentlichen 30 Seiten Regeln und 120 Seiten Spielweltbeschreibung. So drastisch wäre bei D&D falsch, aber die Richtung verrät schon einiges.
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Offline Sashael

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #154 am: 19.03.2012 | 08:31 »
Ich glaube, es lag schlicht daran, dass WotC zu viel Regelmaterial und zu wenig Spielweltmaterial veröffentlicht haben.
Jep. Auch die Artikel in Dragon und Dungeon können da nicht mehr viel reißen.

Das PHB I hätte man ganz traditionell veröffentlichen sollen (mit Gnomen, ohne Tieflinge und Draonborn; Barden oder Druiden statt Warlords - obwohl ich Warlords vom Konzept her klasse finde), und mit ein bisschen Spielweltbeschreibung anreichern sollen. Das muss zwar kein einigermaßen erfahrener Rollenspieler mehr lesen, aber es gehört einfach zur Gewohnheit.
Disagree. Gnome und Barden hätten auch nichts am Aufschrei der Miesmacher geändert. Und auch das 3er PHB hatte keine Weltbeschreibung drin. Die gehört traditionell ins DMG.

4E krankt imho daran, dass zwar alles generisch aufgemacht ist, aber trotzdem viel vom veröffentlichten Fluff sich auf das PoL-Setting bezieht. Ohne dabei aber dann ins Detail zu gehen, bzw. muss man zu ein und demselben Thema Versatzstücke in verschiedensten Publikationen zusammensuchen. Das nervt dann doch etwas. Es gibt zum Imperium von Nerath und seinem Fall z.B. jede Menge Infos. Aber in viel zuvielen Einzelartikeln, die sich dann sogar noch teilweise widersprechen.
Auch die 2-Bücher-Politik zu den anderen Settings ist extrem kontraproduktiv. Zu Athas hätte ich mir definitiv mehr Printmaterial gewünscht, das ich mir nicht im DDI zusammenschustern muss. Dafür kommt bald das drölfte Heroes of the Bliblablub raus.  :-\
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Offline Haukrinn

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #155 am: 19.03.2012 | 08:52 »
Das ist in der Tat ein wichtiger Punkt, denke ich, der viele Leute vergrault haben könnte. Ich kann zwar die Idee hinter dem Informationshäppchen über DDI verteilen verstehen (vom Standpunkt der Kundenbindung), aber ich kann noch mehr verstehen dass die Leute es nicht angenommen haben. Man hätte da vielleicht auch noch nachbessern können (Artikel erst im Dungeon/Dragon veröffentlichen und ein Jahr später in thematisch sortierten Quellenbüchern noch einmal überarbeitet heraus bringen) - hat man aber nicht.

Interessiert sich irgendwer hier eigentlich noch für das ursprüngliche Thema?
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Offline Glgnfz

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #156 am: 19.03.2012 | 08:55 »
Was war das nochmal?
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Offline Arldwulf

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #157 am: 20.03.2012 | 10:17 »
Metzler und Schnetzler mögen nicht Metzler und Schnetzler sein, und brauchen darum Feindbilder.  ;D

So in etwa.

Wenn man es ein wenig abschwächt und die neue Edition rauslässt kann das sogar durchaus hinhauen - es ist ja durchaus so dass eine gewisse Verteidigungshaltung bei diesem Thema da ist.

Man verteidigt sich halt gegen den Vorwurf dass 3.5 recht wenig Hilfsmittel für den SL bereitstellt um abseits der klassischen Dungeonabenteuer etwas zu machen.

Und das geht dann sowohl in die Richtung dass bei neuen Ideen für neue Hilfsmittel: "Ja, aber das konnte man doch immer schon so machen" gerufen wird als auch dass man auf die "Rollenspiel braucht sowieso keine Regeln" (im Sinne von Rollenspiel=Charakterspiel) Eisfläche hinausrutscht.

Ist ja auch in Ordnung  -  letztlich mag niemand wenn das eigene Spiel diskreditiert wird. Und welches System man auch benutzt, durch Anpassung und Interpretation der Spielweise wird es immer auf irgendeine Art und Weise das "eigene" Spiel sein.

Offline Teylen

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #158 am: 20.03.2012 | 12:08 »
Wow, also ich paraphrasiere mal kurz: Die Gruppen haben anspruchloses Dungeongeschnetzel gespielt aber, wegen des sozialen Drucks der DSA- und Vampire-Atmo-Story-Nazis, sich eingeredet, das sei anspruchsvolles Atmo-Story-Nazi-Spiel, und das hat irgendwie was damit zu tun, dass sich die Charaktere nie auf Augenhöhe begegnen, und jetzt, da sich Charaktere auf Augenhöhe begegnen, können die das nicht mehr, weshalb sie aufgrund ihrer Selbsttäuschung das objektiv bessere Spiel nicht als solches erkennen und stur an der abwegigen Behauptung festhalten, das objektiv schlechtere Spiel sei besser?
Und da sagt man das die Vampire Spieler Braindamaged waeren.
Das klingt ja eher als haette da wer anders den Schaden bekommen XD

Wobei ich es eher so verstehe als haetten die Schnetzler und Metzler angesichts der Vampire und DSA Spieler voll die Minderwertigkeitskomplexe bekommen, was dazu fuehrt das sie sich fuer ein Schnetzel und Metzel RPG total schaemen.
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Offline Roland

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #159 am: 20.03.2012 | 16:13 »
Powergaming und Buttkicking werden sicher von manchen als schlechtes Spiel betrachtet. Es mag auch einige Spieler geben, die sowas als "guilty pleasure" betreiben und sich vor ihren snobistischen Freunden dafür ein wenig schämen. Das ist aber kein wesentlicher Grund für den Verlust der Marktdominanz von D&D.

 
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Offline Teylen

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #160 am: 20.03.2012 | 16:44 »
Wobei ich es eher so verstehe [..]
Damit beziehe ich mich auf mein Verstaendnis, der Aussage, des Eingangspots.
Das heisst ich bin nicht der Ansicht das D&D Spieler aufgrund von Vampire oder DSA [oder der Forge / Indie Welle] Komplexe bekommen haben und sich deswegen fuer die eigene Spielweise schaemen.
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Offline Windjammer

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #161 am: 22.03.2012 | 10:37 »
Nö sorry, das ist mir zu blöd. Ich hab schlicht keine Zeit, mich durch fünf verschiedene seitenlange Diskussionen auf ebensovielen Webseiten zu wühlen, ohne überhaupt zu wissen worauf das ganze hinauswill.

Dann versuche ich es. Verlinkt wurden Justin Alexanders überarbeitete Version von "Keep on the Shadowfell" und Zak Smiths Rezension zu "Slaying Stones".
Ausgangspunkt ist also das Kaufabenteuer, wie es während der 4. Edition gehandhabt wurde, und das wie fast nichts sonst die Erwartungshaltung suggeriert, wie man ein Spielerlebnis mit dieser Edition handhabt.

Das Problem dabei läßt sich am einfachsten dadurch veranschaulichen, dass das Format der Abenteuer den - rein örtlichen - Ausgangspunkt der SC während der Begegnung festlegt, sowie dass die Begegnungen starr vorgegeben werden. Zak sagt dann etwa: und was, wenn meine Spieler gar nicht diesen Eingang wählen, sondern versuchen, über das Dach in das Gebäude zu gelangen, und die Monster von oben - aus sicherer Distanz - fertigzumachen?

Lustiges Beispiel, denn gerade das ist mir letzten Sonntag passiert. Gespielt wurde Revenge of the Giants, Steading of the Hill Giant (2009). Dort ist in der Tat ein Kamineingang vorgesehen. Über den - zusammen in Kombination mit einem arkanen Trampolin (Artificer Daily) - haben die SC gleich mal einen ganzen vorgefertigten "Encounter" aus sicherer Distanz von oben kaputtgemacht, und haben im Gegenzug gerade mal 3 TP Schaden erlitten. Erst als sie sich in das Steading hineingelassen haben, verlagerte sich die Spielprozedur zum üblichen (und es kam beinahe zum TPK).

Auf Enworld wurde diese Diskrepanz unlängst als der Unterschied zwischen "Kampf als Krieg" und "Kampf als Sport" erläutert. Bei ersterem versuchen die SC, die Bedingungen des Kampfes größtmöglich zu ihren Gunsten zu variieren. Die Betonung liegt auf dem strategischen. Das Beispiel mit dem Kamin veranschaulicht das: die SC wären ja richtig blöde, durch die Eingangstür der Hügelriesenburg zu stolzieren, und dann ganz brav die Begegnungen, eine nach der anderen, zu absolvieren - meine Güte, man könnte dabei ja Schaden einstecken, oder sogar draufgehen! - Ganz anders wenn man die 4E als taktischen Sport betreibt: in der linken Ecke vier SC, in der rechten Ecke "Team Monster", alles sehr schön ausbalanziert, und den Sieg trägt davon, wer sich taktisch besser verhält, nicht wer im vorhinein strategisch besser organisiert war.

Das Problem mit der Präsentation der 4. Edition ist, dass sie in den Kaufabenteuern ausschließlich "Kampf als Sport" betreibt. Die Abenteuer sind nicht so geschrieben, dass die Spieler jemals strategischen Freiraum im Umgang mit der lebendigen Spielwelt entwickeln. Die Abenteuer sehen ja schließlich sogar vor, wo sich die SC zu Begegnungsbeginn befinden - die spielerische Freiheit beginnt also erst mit dem Initiativewurf. Und das hat mit dem klassischen D&D, das sich seit jeher über (zumindest anteilweise) "Kampf als Krieg" definierte, nur mehr wenig zu tun.

Meiner Meinung nach haben das die Wotzies eingesehen. Ich empfehle wärmstens die Neuauflage der bereits erwähnten Hügelriesenburg, in einer Dungeon-Ausgabe vor ein paar Monaten. Chris Perkins hat eine neue Konvertierung dieses AD&D-Klassikers geleistet - eines  Abenteuers das man, im Original, als Spieler nur über die strategische Komponente überleben kann. Perkins' Konvertierung löst sich erstmals vom üblichen ("Delve"-)Format  der 4E-Kaufabenteuer, also von der vorgefertigten Aufbereitung von Begegnungen. Gezeigt wird ein Gewölbe auf zwei Ebenen, genannt werden die groben Aufenthaltsorte der Monster, wie sich diese grob verhalten. Aber auf welchem Kästchen sich wer wann wo befindet - ob jetzt Team Monster oder unsere SC - das entsteht im freien Spiel.

Meiner Meinung nach entfaltet die 4. Edition erst dadurch ihr volles Potenzial. Dieses Potenzial hatte man fast vier ganze Jahre lang verschenkt, indem man trotz extrem großer negativer Reaktion auf "Keep on the Shadowfell" an dem stupiden taktischen Heruntergekloppe festhielt, wie man es in der RPGA und den "Living Forgotten Realms" praktizierte.

Der Thread-Ersteller geht irrig in der Annahme, dass dieses stupide Heruntergekloppe dem eigentlichen Spielverlangen der US-amerikanischen Spielerschaft entspricht, diese aber zu verklärt sind, zu verstehen wie sehr sie sich danach sehnen, wenn sie es sich nur eingestehen könnten. Das ist Unsinn. Natürlich stimmt es, dass in gewissen Kontexten wie dem schon erwähnten "Organized Play" - oder von mir aus, auch Conventions - eine Eindämmung der strategischen Komponente positiv dazu beiträgt, das Spielerlebnis - nicht zuletzt: zeitlich - fest einzugrenzen. Aber warum man Eingrenzungen dieser Art am heimischen Spieltisch haben wollen sollte (drei Hilfsverben), wo man doch alle Zeit der Welt hat, bleibt mir schleierhaft.

Abschließend bleibe ich bei meiner These, dass, wenn die Kaufabenteuer der 4. Edition ein freieres Spiel präsentiert hätten, anstatt die übelsten Vorurteile gegenüber dieser Edition geradezu zu untermauern, dann würden wir jetzt nicht von einer 5. Edition sprechen. In dieser Hinsicht hat mir übrigens der eingangs erwähnte Justin Alexander kürzlich zugestimmt. Gleich wie er bleibe ich sehr skeptisch, ob es WotC gelingt, in Zukunft freiere Abenteuer - und damit: ein freieres Spielerlebnis - zu vermitteln. Die letzten Arbeiten von Chris Perkins sind ein erster Lichtblick: die Entwicklung hier zu verfolgen dürfte spannend bleiben.
« Letzte Änderung: 22.03.2012 | 10:43 von Windjammer »

Offline Grimnir

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #162 am: 22.03.2012 | 10:54 »
Lieber Windjammer, mir ging es da ähnlich wie Feuersänger. Daher vielen, vielen Dank, dass Du die Diskussionen so konzise und nachvollziehbar aufbereitet hast. Insbesondere auch die Gegenüberstellung von "Kampf als Sport" und "Kampf als Krieg" trifft in meinen Augen sehr genau den Punkt. Gerade dieser Sportansatz, die Ausblendung der strategischen Ebene, ist ja damals zum Erscheinen der 4. Edition auch im Hofrat-Forum heftig kritisiert worden.

Wenn in neueren Abenteuern die strategische Ebene stärker berücksichtigt wird, bleibt ja zu hoffen, dass das in der nächsten Edition auch einen regeltechnischen Niederschlag findet. Das ist einer meiner Wünsche an die neue Edition.
« Letzte Änderung: 22.03.2012 | 11:00 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline La Cipolla

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #163 am: 22.03.2012 | 11:04 »

Zitat
Abschließend bleibe ich bei meiner These, dass, wenn die Kaufabenteuer der 4. Edition ein freieres Spiel präsentiert hätten, anstatt die übelsten Vorurteile gegenüber dieser Edition geradezu zu untermauern, dann würden wir jetzt nicht von einer 5. Edition sprechen.
Denkst du wirklich, so viele alteingesessene Spieler lesen die Kaufabenteuer? Meiner Erfahrung nach ist das eher was für Leute, die das Spiel noch nicht so gut kennen (und die sind afaik ja durchaus nicht so negativ auf D&D4 angesprungen wie die Fans). Ich denke, dein Punkt ist durchaus richtig, aber ebenso wie der Punkt des Threaderstellers viel zu extrem. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen ganzen kleinen Problemen, die D&D4 heruntergezogen haben - viele davon in der Präsentation des Spiels.

Samael

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #164 am: 22.03.2012 | 11:09 »
Ich bin der Ansicht, dass der Einfluss von Abenteuern auf die Rezeption und den Erfolg eines Mainstream-RPGs gemeinhin unglaublich unterschätzt wird. Pathfinder etwa gäbe es ohne regelmäßige, qualitativ zumeist mittelmäßig bis gute Module und den monatlichen AP heute nicht mehr, davon gehe ich aus.

Ich denke auch, dass der Regelkern der 4E nicht hauptverantwortlich für ihr Scheitern war, sondern die Präsentation des Spiels auch und gerade in Setting und Modulen.
 

Offline Arldwulf

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #165 am: 22.03.2012 | 11:12 »
Wobei man dort natürlich auch hinterfragen sollte inwieweit dies eine Selbstlimitierung darstellt. Um beim Beispiel Keep on the Shadowfell zu bleiben:

Dort geht man ja nunmal nicht stupide von Raum zu Raum mit fest platzierten Monstern sondern hat auch die Möglichkeit einzelne Stränge komplett zu ignorieren was auch explizit so im Abenteuer gesagt wird.

Und man findet dort dann auch so schöne Sätze wie:

"Establish positions. The DM decides where the combatants
start out on the battle grid. The DM shows the
players where they can set up their characters and then
places the monsters."

Oder dass mehrere Begegnungen auch ineinander übergehen können wenn die Charaktere unvorsichtig sind. Ich denke schon dass die Abbildungen von Battlemaps mit Monstern darauf Spieler dazu verleiten können dies 1:1 so umzusetzen. Aber tatsächlich hab ich KotS jetzt 3x gespielt und nie war es wirklich gleich, weil letztlich jeder SL etwas anders ausgespielt hat, und auch die Charaktere jeweils etwas anderes taten.

In erster Linie schrecken solche "festen" Encounter wohl eher beim drüberlesen ab.

Eulenspiegel

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #166 am: 22.03.2012 | 11:13 »
Der Thread-Ersteller geht irrig in der Annahme, dass dieses stupide Heruntergekloppe dem eigentlichen Spielverlangen der US-amerikanischen Spielerschaft entspricht, diese aber zu verklärt sind, zu verstehen wie sehr sie sich danach sehnen, wenn sie es sich nur eingestehen könnten.
Nein, der Threadersteller geht von der Annahme aus, dass die Spielerschaft (nicht notwendigerweise US-Spielerschaft) Kampf bevorzugt. Ob nun "Kampf als Krieg" oder "Kampf als Sport", ist dabei egal. In beiden Fällen steht der Kampf im Vordergrund. - Im Gegensatz zu vielen anderen RPGs, wo es über mehrere Spielabende keinen einzigen Kampf (egal ob nun kriegerischer Kampf oder sportlicher Kampf) gibt.

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #167 am: 22.03.2012 | 11:32 »
Nein, der Threadersteller geht von der Annahme aus, dass die Spielerschaft (nicht notwendigerweise US-Spielerschaft) Kampf bevorzugt. Ob nun "Kampf als Krieg" oder "Kampf als Sport", ist dabei egal. In beiden Fällen steht der Kampf im Vordergrund. - Im Gegensatz zu vielen anderen RPGs, wo es über mehrere Spielabende keinen einzigen Kampf (egal ob nun kriegerischer Kampf oder sportlicher Kampf) gibt.
"Kampf als Krieg" bedeutet auch eine Diplomatiemission, um dafür zu sorgen, dass eine feindliche Armee eine andere feindliche Armee neutralisiert. Oder eine Aktion bei der eine Armee mittels Steinschlag zerstört wird. Oder auch die Verhandlungen, mit der feindlichen Gruppe, um einen militärischen Konflikt auszuweichen.
Von daher hast Du bei der "Kampf als Krieg"-Mentalität ganze Sitzungen ohne einen handelsüblichen Kampf.
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Offline Glgnfz

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #168 am: 22.03.2012 | 11:39 »
... auch einfach darin begründet, dass jeder Kampf den Tod des Charakters bedeuten kann.
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

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Eulenspiegel

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #169 am: 22.03.2012 | 11:40 »
@6
OK, diese Diplomatiemission würde ich als "Krieg als Krieg" oder als "Diplomatie als Krieg" oder als "Krieg als Diplomatie" bezeichnen, aber definitiv nicht als "Kampf als Krieg". Denn sicherlich spielt der Krieg hierbei eine große Rolle, aber definitiv nicht der Kampf.

Aber es ist ja letztendlich egal, wie du es nennst. Ich denke nicht, dass man D&D spielt, um solche Diplomatiemissionen zu spielen. Wer Lust hat, Diplomaten zu spielen, der ist mit Reign oder auch Gurps, ja sogar mit DSA wesentlich besser aufgehoben.

Offline Arldwulf

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #170 am: 22.03.2012 | 11:42 »
Mhh, so würde ich die Unterscheidung nicht machen, denn ansonsten kann man das gleich auf Kampf als Sport auch noch mit ausdehnen. Schließlich lassen sich genau diese Aktionen auch als vordefinierte Begegnungen darstellen.

Das macht dann den Begriff wahllos. Ich find den Einwand von Eulenspiegel schon ganz in Ordnung.

Offline Arldwulf

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #171 am: 22.03.2012 | 11:45 »
Aber es ist ja letztendlich egal, wie du es nennst. Ich denke nicht, dass man D&D spielt, um solche Diplomatiemissionen zu spielen. Wer Lust hat, Diplomaten zu spielen, der ist mit Reign oder auch Gurps, ja sogar mit DSA wesentlich besser aufgehoben.

Ich denke im wesentlichem ist D&D ein Mainstream System, dass seine Stärken dort hat wo man mehrere Spielstile ineinander vereint. Und dazu zählt natürlich auch dass die Typen die gestern den Dungeon ausgeräuchert haben und heute einen Mordfall aufklärten morgen auf eine diplomatische Mission geschickt werden könnten. Sie sind weder Cops noch Diplomaten noch reine Schnetzler, und für jede dieser Berufungen gäbe es einzelne Systeme die genau diese besser darstellen könnten.

Deshalb ist es ja so wichtig nicht nur für einzelne Aspekte wie den Kampf Regeln einzubringen.

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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #172 am: 22.03.2012 | 11:48 »
@6
OK, diese Diplomatiemission würde ich als "Krieg als Krieg" oder als "Diplomatie als Krieg" oder als "Krieg als Diplomatie" bezeichnen, aber definitiv nicht als "Kampf als Krieg". Denn sicherlich spielt der Krieg hierbei eine große Rolle, aber definitiv nicht der Kampf.
Natürlich spielt der Kampf eine wichtige Rolle. Du sorgst dabei strategisch dafür, dass Du Dich nur dann einen handelsüblichen Kampf stellst, wenn Du gewinnst. Der eigentliche Kampf ist dann meistens nur noch die Etablierung des Ergebnisses. (Liest eigentlich jemand die Texte, aus denen die zitiert wird?)
Zitat
Aber es ist ja letztendlich egal, wie du es nennst. Ich denke nicht, dass man D&D spielt, um solche Diplomatiemissionen zu spielen. Wer Lust hat, Diplomaten zu spielen, der ist mit Reign oder auch Gurps, ja sogar mit DSA wesentlich besser aufgehoben.
Nö.
Die Tödlichkeit des alten D&Ds zwingt die Gruppe dazu, dass Kämpfe zu umgehen oder sie auf alternativen Weg bei dem so wenig wie möglich die kostbaren Resourcen verbraucht werden, zu meistern.
Von daher sind Diplomaten im alten D&D ziemlich gut aufgehoben.
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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #173 am: 22.03.2012 | 11:55 »
Mhh, so würde ich die Unterscheidung nicht machen, denn ansonsten kann man das gleich auf Kampf als Sport auch noch mit ausdehnen. Schließlich lassen sich genau diese Aktionen auch als vordefinierte Begegnungen darstellen.
Diese Aktionen wären aber schon vordefiniert. Es stände also vorher fest, dass die Diplomatiebegegnung diplomatisch durchgeführt werden muss, während bei einer Kampf als Krieg-Begegnung die Gruppe selber entscheidet, wie diese Begegnung angegangen wird.
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Re: Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese
« Antwort #174 am: 22.03.2012 | 11:59 »
Noch ein Zusatz zum Thema Diplomatie und D&D habe ich noch eine Anekdote:
Ein Kumpel von mir hatte sich über einen anderen Spieler aufgeregt, dass mit diesem Spieler alle Runden nur noch Laberrunden wären, schliesslich labert der alle Konflikte weg. Dabei würde mein Kumpel endlich wieder kämpfen.
Der Kumpel wollte Kampf als Sport, während der andere Spieler Kampf als Krieg gelöst hat.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist