Um mal die Frage zu beantworten: Ich habe DSA vor etwa zwei Jahren den Rücken gekehrt - nachdem ich alle vier Editionen über Jahre hinweg gespielt habe, zuletzt die stark erweiterte G7-Kampagne nach 4.1. Zuletzt war der Grund allerdings nur noch eine Gruppe, die zwar geschlossen über Mega-Regeln und Schienen-Abenteuer geschimpft und sich die meiste Zeit vorangequält hat, aber irgendwie alles andere zu abgefahren, zu ungewohnt, zu albern, zu schlecht illustriert oder zu "ich weiß auch nicht" fand. Cthulhu ging noch ab und zu.
Insofern muss ich zugeben, dass ich manchmal durchaus aus einer gewissen Wut gegen DSA heraus schreibe, weil wir zwar auch in den letzten zehn Jahren mit der 4.1. viele tolle Rollenspielmomente hatten, ich aber immer das Gefühl hatte, dass wir die eben nur trotz DSA hinbekommen haben und dass ich mit anderen Systemen und Welten deutlich mehr Spaß mit der Gruppe hätte rausholen können. Aber die befand sich halt zu 50% in einem seltsamen Würgegriff - Rollenspiel war identisch mit DSA (und in geringerem Maße mit WoD, wenn man was "Anspruchsvolles" wollte), und von dieser Haltung sind die einfach nicht losgekommen. Alles andere war halt anders. Wir konnten nicht mal zu DSA 2 oder 3 zurück, obwohl sich alle einig waren, dass das mehr Spaß gemacht hat, einfach, weil das "richtige" DSA halt das aktuelle sein musste.
Inzwischen gibt es die Runde so eigentlich nicht mehr - und das ist das erste Mal in meinem Leben, dass eine eigentlich schöne Rollenspielrunde mit Leuten, die ich schätze, daran scheitert, dass wir uns nicht über das System einig werden.
Wahrscheinlich werde ich irgendwann zu DSA zurückkehren, einfach, um die Runde mit diesen Leuten wiederaufleben zu lassen. Und ich werde wieder bedauern, dass DSA es mit seiner Vormachtstellung bei vielen Leuten schafft, auch nur den Gedanken an die Möglichkeit einer Alternative aus den Köpfen zu verdrängen ...