Ich verstehe das Problem mit dem Vergleich nicht.
Es gibt Personen die Fans von Autoren sind, für welche die Autoren etwas geleistet haben das ihr Leben bereichert. Ich bin mir sehr sicher das viele die Arbeit von Avery Alder in Bezug auf Repräsentation sowie Inklusivität im Rollenspiel schätzen und sich mit Averys Erfahrung als trans Frau identifizieren können. Die darüberhinaus finden, dass Avery konsistent super coole Rollenspiele macht.
Avery stand in ihrem Leben bereits vor der Herausforderung einer economic hardship und sie bietet in der Regel bei ihren Finanzierungen Level für Personen unter economic hardship an.
Damit können Personen die nur über ein sehr begrenztes Budget verfügen, also unter economic hardship stehen, an ihren Projekten teilnehmen. Womit sie ihre Unterstützung für Avery zum ausdruck bringen können, Avery bei der Arbeit soweit es ihnen möglich ist unterstützen [über Proxy damit auch inklusive Produkte] und teil der Gemeinschaft an Personen sind welche die Projekte unterstützen. Das heißt, durch die Finanzierung als solche entsteht sowohl eine Gruppe von Unterstützern als auch eine entsprechende Kommunikation in der Gruppe und mit den Machern, in dem Fall Avery.
Das ist eine Aktivität, die Menschen nachgehen, weil es letztlich eine Form der sozialen Zusammenkunft darstellt und sie verbinden.
Wo auch bzw. gerade finanziell eher schlecht gestellte Personen ein Interesse und den Willen haben daran teilzunehmen und sich mit anderen, an denen ihnen etwas liegt, solidarisch zu zeigen.
Daneben erhalten sie dann das Rollenspiel das sie haben möchten. Bei sehr vielen von den Machern, welche entsprechende Tiers anbieten durchaus zuverlässig.
Man stellt sich seitens der Macher nicht hin und sagt "Danke für die Spende, aber du kriegst nichts für. Hättest es auch verbrennen können." sondern sie bekommen die normalen digitalen oder physischen Sachen. Letztere hierbei in der "normalen" Fassung. Das heißt, einfach nur das Buch und ggf. noch besondere Würfel zum spielen.
Damit können sie im Rahmen des Projekts Informationen erhalten, bei Playtests mitmachen, vorab Versionen lesen, Einblicke in die Entwicklungsprozesse kriegen, digitale Spielelemente (zB Playbooks) kriegen die es nur für Unterstützer gibt und letztlich irgendwann selbst spielen bzw. eigene Gruppen aufziehen. Halt das ganz normale Hobby.
Von den kostenlosen Rollenspielen ganz abgesehen.
Ich finde es anmaßend sich hinzustellen und zu sagen:
"Okay, du darfst trotz Armut im Hobby mit machen. Dann beschränke dich aber bitte auf das kostenlose Rollenspiel XY, Fate, das D&D SRD, Traveller SRD, kostenlose Dungeon World Dokument oder etwas anderes das ich dir zugestehe!"
Es kann sein das die Person die Spiele scheiße findet.
Es kann sein das die Person die Spiele okay findet.
Es geht jetzt aber um Personen die das Spielprojekt auf Kickstarter cool finden.
Weil sie den Autor unterstützen wollen. Weil die Sternzeichen-Playbooks sie total angefixt haben oder was auch immer.
wenn ich bereits so wenig Geld habe, dass meine Gesundheit geschädigt wird, ist es fragwürdig,
Ich persönlich finde es massiv fragwürdig das man sich die Einschätzung erlaubt, wie eine andere Person ihr Geld moralisch einzusetzen hat.
Es kann ja durchaus sein, dass man es jetzt gesundheitlich suspekt findet wenn sich wer von Tütensuppen ernährt.
Die 10 GBP für das PDF oder die 20 GBP für das Buch bzw. der Betrag Hobby werden jedoch, bei der Verteilung auf Essen die Gesundheit nicht retten.
Zumal es hauptsächlich um Personen in Europa respektive dem Westen geht.
Das heißt, Personen in Deutschland, den UK oder USA und ähnlichen Ländern die unter economic hardship stehen.
Es gibt in allen drei Ländern Personen die echt nicht viel Geld über haben, wenn überhaupt, die aber ggf. ein Interesse haben Rollenspiel-Autoren zu unterstützen und ihre Produkte zu erwerben. Unabhängig davon ob es in den USA ein frisch entlassener Student ist der unter massiven Schulden und beschissen bezahlten Jobs leidet, Personen welche beim US Larp im November in Hängematten irgendwo in der Wildnis übernachten, es in Deutschland jemand ist der von Hartz IV lebt oder Personen deren Konto gepfändet wurden oder Personen in den UK sind welche economical hardship haben weil gerade verlassen und kein Geld mehr für die Miete.
Die economical hardship tiers sollen keine peruanischen Kartoffelbauern die zufällig über die Seite stolpern animieren Rollenspiele zu kaufen (wenn sie wollen, auch gut).
Sie richten sich in der Regel an Rollenspielern in den normalen Ländern plus Umfeld die sich unter economical hardship sehen.
Ich mein, ich unterstütze sehr viele Crowdfundings. Ich habe aber auch einen gut bezahlten Job als Datenbankadministartorin.
Es gibt allerdings auch Personen die keinen gut bezahlten Job haben und die daneben noch größere Herausforderungen haben.
Die sollen damit halt auch an den Crowdfundings wo sie wirklich wollen mit machen können.
Mal als praktisches Beispiel. Ich habe mit einem guten, amerikanischen Freund über Finanzen, Job und Hobby geredet.
Er meinte das der Job als Graphik Designer zwar okay sei, allerdings das er wegen seiner College-Schulden und so probleme hätte.
Ich meinte das Graphik Designer doch nach IT klingt und gut bezahlt sein sollte, und irgendwann fiel dann mal so sein Gehalt.
Wo ich meinte das ich ähnlich viel hab, und es mir gut ge... dann ging mir auf das ich mein deutsches Netto mit seinem Brutto verglich.
Er hätte damit meines Erachtens sowohl das recht sich so ein Pledge-Tier zu nehmen als auch eine Motivation dafür.
Ähnlich würde ich das für deutsche Friseure und Friseurinnen sehen, die laut google wohl bei 1.5k bis 1.8k Euro Netto liegen. Nu oder wenn in Deutschland ein Azubi am Ende mit um die 600€ da steht.
Und mit "ökonomisch" meinte ich "kosteneffizient", oder noch verständlicher, möglichst Teilhabe für möglichst wenig Geld.
Es ist kosteneffizient an einem Crowdfunding für einen Betrag X mit einer Gegenleistung teilzunehmen.
Es ist nicht kosteneffizient an einem Crowdfunding für einen Betrag X ohne eine Gegenleistung teilzunehmen.
Das heißt, die Personen haben möglichst viel Teilhabe mit Gegenleistung, bei möglichst wenig Geld.
Agree to disagree trifft es nicht... ich denke, du meinst in der Konsequenz das Richtige, aber was du erklärst, erschließt sich mir nicht bzw. wir reden über verschiedene Sachen.
Bisher finde ich es noch ganz interessant.
Nu, und vielleicht animiert es auch eher deutsche Crowdfunding Macher zu überlegen derartige Dankeschön-Levels, Studenten-Levels, Pledges anzubieten.
Bei Last Fleet bin ich als Unterstützerin auf normalen Level dabei ^^;