Autor Thema: [oWoD] Vampire in Rom  (Gelesen 1076 mal)

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Sol Invictus

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[oWoD] Vampire in Rom
« am: 5.04.2012 | 11:59 »
So, nach langer Zeit möchte ich von meiner neu begonnenen Chronik berichten, einfach, weil mich die Grippe ans Bett fesselt und weil mir danach ist  ;D

Einleitung
72 v. Chr. - Quintus Sertorius, ein Verräter an der Republik, verschanzt sich in Lusitanien (Westspanien), nachdem er seine Souveränität in einem erfolgreichen Krieg gegen Rom hatte behaupten können. Seit fünf Jahren ist sein Feind Gnaeus Pompeius, später Magnus genannt, der mit 30.000 Mann in Spanien gelandet war, um dem Treiben wider der römischen Idee ein Ende zu bereiten. Was als einfacher Aufstand begann, könnte sich nach so langer Zeit zu einer endlosen Krise, zu einem Dorn im Fleisch der Republik erweisen, deren Fundamente nach den Bürgerkriegen zwischen Sulla und Marius ohnehin gewaltige Risse trugen.

Der Senat der Vampire entsendet eine Delegation von Kainiten nach Spanien, um dafür Sorge zu tragen, dass sich die aufständischen, die sich Sertorius angeschlossen hatten, ihrer gerechten Strafe nicht mehr lange entgehen können. Als sie in Spanien landen, beginnt unsere Geschichte.

Die Charaktere
Lucius Aternius
Ventrue, Römischer Patrizier und Soldat, zu sterblichen Zeiten Tribun im dritten punischen Krieg unter Scipio Africanus. Er war dabei, als die Mauern von Karthago gestürmt und der Feind Roms endgültig vernichtet wurden. Erst später erfuhr er durch die Gräuel der Baali in der verfluchten Stadt und er bedauert es, dass es nicht seine Hände waren, die das Salz auf den Boden streuten, um die dämonische Brut auf ewig in der Erde darunter einzukerkern.

Vom Senat als Legat entsandt, die Delegation anzuführen und den Konflikt zu beenden, ist dies seine erste Gelegenheit, sich auch unter den Kainiten von Rom zu beweisen. Er ist strebsam, kompromisslos und ehrgeizig, ein Römer aus vollem Blute, der sein Schickal als von den Göttern auserwählter Herr der Nacht zur Gänze akzeptiert und versucht auszufüllen.

Sextus Quintilius Varus
Ventrue, Patrizier aus Pompeji und Politiker. Zu sterblichen Zeiten Sohn eines Magistraten von Pompeji, der Marius die Treue hielt und dafür von den Truppen Sullas bestraft worden war. Als junger Mann erhielt er den Kuss von einem Kind des Collat und ist damit Nachfahre der hohen Linie Tinias. Allerdings ist er auch als Kainit noch Jung und bestrebt darin, sich und seinen Wert zu beweisen.

Vom Senat erhielt er das Amt des Quaestor und die Aufgabe, dem Legat nach Spanien zu folgen und die Aktivitäten dort zu protokollieren. Der Sitz im Senat scheint in weiter Ferne zu liegen, doch Aufgaben wie diese sind es, die die Stufen formen, die ihn einst dorthin führen werden, dessen ist er sich sicher.

Marcus Minucius Rufus
Malkavianer, Römischer Plebejer mit gallischen Wurzeln und Soldat. Zu sterblichen Zeiten Tagelöhner und Söldner, nachdem er unehrenhaft aus der Legion entlassen worden war. Volltrunken lief er in die Arme seiner Erzeugerin, einer Priesterin der Luna - und hatte das "Glück" ihr bei Vollmond zu begegnen, eine Zeit des Monats, die ihre Priesterschaft auch als "Jagdmond" bezeichnet, in der Opfer mit Sorgfalt auserwählt werden und den Kuss erhalten. Nach dem Kuss erhielt er die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Priester zu erhalten oder seine alten Verfehlungen zu vergessen und sich erneut dem Dienst als Soldat Roms zu verschreiben. Letzteres schien ihm sinnvoller.

Aternius nahm ihn unter sein Kommdano und bläute ihm wieder so etwas wie Disziplin ein. Mittlerweile mauserte sich Rufus bis zum Posten des Decurio und begleitet den Legaten nach Spanien, um seine Aufgaben pflichtgemäß zu erfüllen. Andererseits hörte er von einer Clansschwester, einer lusitanischen Seherin, die eine besondere Ausstrahlung besaß und fähig gewesen war, römische Kainiten für die Sache des Sertorius zu überzeugen. Noch kann er sich nicht entscheiden, ob es Neugier oder das neu erwachte Pflichtbewusstsein ist, das ihn nach Spanien treibt.

Acilia (Prima)
Gangrel, Römische Plebejerin, Soldatin. Zu sterblichen Zeiten als Bastard eines römischen Patriziers geboren und verstoßen, schließlich von einer plebejischen Familie aufgenommen und als Magd erzogen. Von Beginn zeigte sie rebellische Züge und arbeitete nur ungern als Bedienung in der Taverne ihres Vaters, die an das Armenviertel des Aventinus grenzte. Als sie einen Gast, der zu aufdringlich wurde, mit einem Tonkrug erschlug, floh sie aus Angst vor der Bestrafung aus Rom und wurde in der Wildnis um Rom von ihrem Erzeuger aufgegriffen, der die Szenerie beobachtet hatte. Er schenkte ihr den Kuss um ihre Wildheit zu bewahren und lehrte sie die Tugenden des römischen Kampfes und die Weisen ihrer neuen Art. Aufgrund ihrer kämpferischen Natur war ihr Werdegang relativ klar. Sie band ihre Haare zurück, legte den Helm an und mischte sich unter die sterblichen Soldaten der Legionen, um im Blut der Schlachten zu baden.

Da ihr Erzeuger einige einflussreiche Senatoren unter den Kainiten verärgerte - womit weiß sie selbst immer noch nicht genau - wird Acilia nach Spanien strafversetzt und kämpft bereits einige Zeit an der Front, als die Gruppe zu ihr stößt. Durch ihr Blut kennt sie die Denkweise der lusitanischen Gangrel und wird sich daher als nützlich erweisen, auch wenn sie sicher einige Probleme mit der Autorität des Legaten haben wird.  
Die Spielerin war in der ersten Runde nicht anwesend, deswegen kam das mit der Front gerade gelegen, was übrigens ihre Idee war  :d


Prolog
Nach einer endlos scheinenden Fahrt legt die Trireme, in deren Bug sich die Gruppe um den kainitischen Legaten verborgen hielt, in Tarraco an, einer römischen Hochburg im Nordosten von Spanien, von wo aus die frisch errichteten Straßen sie an die Grenze Lusitaniens und damitnahe an das unmittelbare Geschehen bringen sollen. Zunächst ist die Order allerdings klar: der kainitische Stadtpräfekt (Äquivalent zum Prinzen, nur durch Rechenschaft an Rom gebunden) von Tarraco, Gaius Aemilius Lepidus, erwartet die Delegation in seiner Villa auf dem Hügel nördlich des Circus', um die Gegebenheiten in der Provinz zu besprechen und die Befugnisse des Legaten abzustecken.

Es herrscht keine Unklarheit darüber, wer die Gruppe führt - Aternius macht seine Aufgabe richtig und gibt die ersten Befehle an die Ghule, die sie als Leibwache begleiten. Doch auch wenn seine Autorität nicht in Frage gestellt wird, scheint unser Quaestor, Varus, ein wenig übereifrig. Die Gesandten des kainitischen Präfekten scheinen wenig erbaut über die stichelnden Fragen, die er ihnen stellt, vielleicht auch weil sie unangenehme Themen wie ausbleibende Tribute, verzögerte Berichte etc. beinhalten. Dennoch gelangt unsere Gruppe in das Domizil des Präfekten und wird mit dessen.. unerwarteter Entscheidung konfrontiert, die Delegation in Tarraco zu behalten.

Der Fall ist nach einem kurzen Wortgefecht offensichtlich: Lepidus, der Präfekt, hat es satt, in der spanischen Provinz zu versauern. Sein Gaumen will sich nicht recht an das fremde Blut gewöhnen, die lusitanischen Rebellen machen ihm Sorgen, der Krieg zieht sich zu lange - kurz: er will zurück nach Rom. Allerdings wird der Senat ihn nie zurückbeordern, wenn nicht er, sondern dieser Bengel von einem Legaten die Sache klärt. Im Gegenteil, wenn Lepidus nicht schnell handelt, wird die Länge der Auseinandersetzung ihm zur Last gelegt und er darf die nächsten hundert Jahre auf diesem trosltlosen, kurznächtigen Flecken Erde verbringen.

Der Versuch von Aternius, die ausgedehnte Gastfreundschaft des Präfekten freundlich aber bestimmt zurückzuweisen, scheitert an der überwältigenden Wachmannschaft und Gefolgschaft ihres Gastgebers, die ihnen die Ausreise verwehren. Doch gerade dabei kommt dem Malkavianer Rufus eine Idee: Lepidus, der Präfekt, scheint nicht viel auf sein Charisma zu geben. Er hasst und verachtet seine Position ganz offensichtlich, also liegt vielleicht auch nahe, dass er kein allzu enges Verhältnis zu seinen Untergebenen besitzt. Ganz gleich wie hoch sein Status als Ancilla und Präfekt auch sein mag, es muss doch möglich sein, diese Männer - müde vom Kämpfen, frustriert ob ihrer Lage hier in Spanien, gegen ihn aufzuwiegeln.

Die Idee wird für gut befunden und der Quaestor, Varus, damit beauftragt, sein diplomatisches Geschick dafür zu verwenden, die Kainiten am "Hof" des Präfekten auszuhorchen. Währenddessen macht Aternius gute Miene zum bösen Spiel und lässt sich auf die nichtigen Gespräche um Rom und Politik ein. Rufus wird derweil beauftragt, die eigenen Leibwächter zu informieren, falls etwas schief geht.

Gerade als Rufus die Ställe verlässt, in denen ihre Wachen untergebracht wurden, wird er jedoch Zeuge eines seltsamen Vorfalls. Zwei verkleidete Gestalten werden durch eine Hintertür in das Anwesen des Präfekten eingelassen, gerade als er sich plötzlich, aber höflich, beim Legaten entschuldigt, um einigen wichtigen Geschäften nachzugehen - offenkundig ging es dabei um Lieferungen von Blutsklaven aus der näheren Umgebung. Während Aternius die Stellung hält, geht Rufus der Sache genauer nach. Seine Verdunkelung (und gutes Würfeln) ermöglicht es ihm, sich den Sinnen der beiden Besucher, wie auch des Präfekten, zu entziehen und er belauscht ein Gespräch, das eine nicht ganz unpraktische Offenbarung beherbergt: die beiden Besucher sind lusitanische Gangrel, mit denen der Präfekt offenbar gemeinsame Sache macht.

Tatsächlich ist Lepidus den Krieg leid und er glaubt langsam nicht mehr an einen Sieg Roms. Im Gegenteil: er ist fest davon überzeugt, dass er diese dreckige Provinz erst verlassen kann, wenn Rom endlich einsieht, dass Sertorius nicht zu besiegen ist - und die Provinz aufgibt. Also ist er bereit, die Delegation und die Legionen unter Pompeius an die Lustianier zu verraten, wenn sie ihm einen kleinen Erfolg beim Rückzug gewährleisten, um ihn als Helden nach Rom zurückkehren zu lassen. Die Gangrel zeigen sich einverstanden, Rufus ist entzückt.

Zurück im Palast ist Varus mittlerweile davon überzeugt, dass es nicht schwierig sein wird, die Kainiten unter dem Banner des Legaten zu vereinen. Durch enormes Geschick (auch im Würfeln) gelang es ihm, den Hauptmann der Wache und zwei der kainitischen Decurionen (Verwalter des Präfekten, sowas wie Sekretäre und ausführende Hände / Sheriffs) zu bestechen. Er verspricht ihnen höheren Einfluss und Posten unter "seinem" Legaten und natürlich obendrein, den Präfekten, der sie Jahre lang drangsalierte, zu stürzen.

Die Gruppe findet sich erneut bei Aternius ein, der sich die Sachlage schildern lässt und entscheidet, schnell zu handeln. Im Geheimen wird der Hauptmann der Wache des Präfekten angehalten, seine Männer zu positionieren und eine Flucht seines alten Herrn zu vermeiden. Gleichzeitig werden die Decurionen auf die beiden Gangrel aufmerksam gemacht und mit Männern losgeschickt, um sie zu verhaften. Die Stunde der Wahrheit naht, als Präfekt Lepidus zurückkehrt, um dem Legaten weiterhin Honig ums Maul zu schmieren.

Aternius' Glanzstunde hat geschlagen. In einer wunderschönen Ansprache vor den versammelten Kainiten von Tarraco gelingt es ihm, auch bereits ohne die Beweise, die sie auf der Hand haben, die Reputation des Präfekten in Grund und Boden zu stampfen. Pathos von Krieg, der Verteidigung Roms, Mut, Ehre und Gloria schweben durch das Domizil des Präfekten und reizen ihn bereits bis aufs Blut. Als die beiden Gangrel schließlich gepfählt und in Ketten vorgeführt werden, verweht sein Befehl an den eigenen Hauptmann, die Scharade zu beenden, im Sand. Die Verweigerung seines eigenen Mannes macht ihm deutlich: es ist vorbei.

Die Gruppe ist gar nicht mehr gezwungen, ihn zu überführen: als er mit den Enthüllungen konfrontiert wird (und seinen Selbstbeherrschungswurf vergeigt), ergibt er sich seiner Wut. In Rage fährt er die Kainiten an, spuckt auf Rom und auf alles, was er hier zu erdulden hatte. Als er der Raserei nahe scheint, greift die Gruppe ein. Aternius selbst pfählt ihn und übergibt ihn der Obhut seiner Soldaten. Durch die kainiten von Tarraco als Richter beglaubigt verhängt er die Strafe für Hochverrat, die den endgültigen Tod nach sich zieht. Lepidus wird am Morgen zusammen mit den lusitanischen Gangreln - nachdem sie den Rest der Nacht von Rufus gefoltert wurden, um einige wichtige, strategische Punkte ihrer Armeen preiszugeben - am Kreuz verbrannt. Tarraco untersteht fortan dem Legaten Lucius Aternius und seinen Männern, die ihren Vormarsch gen Süden vorbereiten, um sich endlich ihrer Aufgabe zu widmen.


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Ich war vom Auftakt mehr als begeistert, meine Spieler-/innen waren bester Laune und haben jede Szene mit Leidenschaft gefüllt. In die Rollen wurde sehr schnell reingefunden und im Grunde scheint Jedem sein "Anzug" zu passen. Vor allem hat mir gut gefallen, dass ich den Spielerin im Grunde nichts schenken musste - sie haben eigentlich alles durch persönliche Entscheidungen und / oder Würfelglück entschieden, was sehr befriedigend ist.

Dazu muss noch gesagt werden, dass die einzelnen Versatzstücke (Gespräche mit den Untergebenen des Präfekten, dessen Plauderei mit dem Legaten und die tatsächliche Übernahme, sowie auch die Folter) recht lang ausgespielt wurden, was hauptsächlich von meinen Spielern ausging, die wohl auch sehr zufrieden waren.

Alles in allem ein gelungener Start ;D

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Re: [oWoD] Vampire in Rom
« Antwort #1 am: 5.04.2012 | 22:31 »
Das klingt nach einer sehr genialen Runde.  :d
Ich bin schon gespannt, wie sich deine Spieler weiterhin schlagen.
Mord ist auch eine Form der Kritik.

Sol Invictus

  • Gast
Re: [oWoD] Vampire in Rom
« Antwort #2 am: 6.04.2012 | 08:59 »
Danke!  :D

Die Runde geht bald (dieses Wochenende wahrscheinlich) weiter, ich bin auch sehr gespannt, vor allem wie sich die Spielerin von Acilia einfügen wird.