Autor Thema: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot  (Gelesen 7719 mal)

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Offline Naldantis

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #25 am: 23.04.2012 | 12:30 »

CS behindert AB
Hierunter fall auch die berühmten „Taschenlampenfallenlasser“, die bewusst Fehler begehen, weil es gut zum Charakter passt. Dadurch wird die Gruppe ineffizient im Hinblick auf das „Abenteuerziel“. Z.B. der edle Recke (nein, nicht du Rod  :)) lässt einen Gegner leben, obwohl klar ist, dass er den Feind warnt. Zusätzlich ist das CS ein Riesen-Zeitfresser. („Einkaufsorgien“)


Gruppen werden durch TLFL selten 'zu ineffizient' - die meisten machen soetwas nur, wenn der Puffer zum Charakterspiel da ist (also die Aufgabe mit hinreichend Sicherheitsreserve zu packen ist; sollte mein einen der anderneam Tisch haben, dann regelt sich auch das oft durch Gruppendynamik; im letren Fall (die Vertreteer von CS > AB-Ziel / Überleben sind in der Überzahl am Tisch), dann akzeptiert man eben, daß die Gruppe schwächer als erwartet ist und senkt die Abenteuerherausvorderungen (wie man es ja auch machen würde, wenn sie bei der Erstellung schlecht gewürfelt hätten oder für die jeweilige Aufgabe ungeeignete Charakterkonzepte spielen würden).
Zeitfresse: Parallelisierung! Wenn einer für seien Lehrmeister oder das Aufspüren der Assasinengilde zum Erwerb von Arbeitserlaubnis, Giften oder Infos den SL beaunsprucht, kann der Rest inzwischen ihre unkritischen Stadtaktionen (harmlose Einkäufe, Karawanenausrüstung, Heilung und Reparaturen, etc.) ausklamüsern.

Zitat

CS behindert PV[/b]
Wiederum Zeitfresser. Außerdem das Problem „das passt überhaupt nicht zu meinem Charakter“. Z.B. wieso sollte ein Waldläufer hinter irgendwelchen kryptischen Fragmenten in überfüllten Städten her rennen? Also muss man hier manchmal beide Augen zudrücken, damit man weiterkommt.

Mag sein, aber auf der anderen Seite gibt Dir oft das CS die einzige Motivation fürden Char, überhaupt mitzuziehen!
In den saure Apfel muß man beißen und sich sonst mit Zweitcharakteren, gemeinsamen Bedrohungen oder engen Bezihungen innerhalb der Gruppe oder zu bestimmten PCs behelfen;
alternativ findet auch mal ein Kapitel im PV nicht statt ("die Minensiedlung an der Grenze wurde vom Nachbarn anektiert!" - "Na und? Die ist eh praktisch ausgebeutet und sorgt nur für Ärger mit den Elfen, Wehwölfen und Druiden im Umfeld - soll er mit glücklich werden..."

Zitat
AB behindert CS
z.B. das Lösen von Rätseln und jede Art von taktischen Überlegungen und Planungen. Das wird am effektivsten auf Spielerebene diskutiert und gelöst. (z.B. der tumbe Barbar dürfte keine Lösungen haben) Genau das verlagert das Spiel aber auf die Meta-Ebene und reißt aus der Immersion.

Dann TUT man es einfach nicht.
Dann nimmt isch als der tumbe Barbar zurück und beschränkt sich darauf, mit der Faust auf den Tischzu schlagen "FRONTALANGRIFF! Das packen wir!" - schließlich aht er sich den Charakter gewählt, also wird er sowas spielen wollen.
(Er kann ja gerne auf Probleme beim Kampieren mit Truppen im Winter am Gebirgshang hinweisen - niedirger IQ verbietet ja keine Lebenserfahrung.)

Zitat
AB behindert PV
Verwässerung des Plots und Information-Overflow: vor lauter Details in den autarken Szenarien geht der große Überblick verloren und man kann sich nicht mehr an die wichtigen Dinge erinnern, bzw. erkennt sie gar nicht als solche. Falsche Fährten entstehen und führen u.U. in die völlig falsche Richtung (z.B. „das Wesen in Vallheim hatte sicher etwas mit den gefallenen Engeln zu tun, wir müssen uns also auf die Suche nach den Hintergründen machen..“).

Oft ist es ja auch der Sinn von Sidequests, den Plot etwas zu verschleiern und unauffällige Zusatzinfos an die Gruppe zu bringen, um damit die HErausvorderung zu erhöhen.
Alternativ um ihnen auch mal eine andere Thematik zu bieten, weil i.d.R. nicht allen der HAuptplot so am Herzen liegt.

Zitat
PV behindert CS
Überlegungen und Diskussion auf der Metaebene bringen einen aus dem Charakter raus. Aber manche Sachen müssen einfach wiederum OOC besprochen werden, weil der Charakter gar nicht den Über-/Einblick haben kann wie der Spieler. Manche Sachen müssen einfach gemacht werden, auch wenn der Charakter an sich das wahrscheinlich nie tun würde.

Es MUSS nichts OOC besprochen werden, außerdem Spieltermin und wer was zu Essen mitbringt.
Es MUSS auch gar nichts OOC gemacht werden.
Wenn der Hauptplot vorsieht, daß die Gruppe den Wald, in dem die feindlichen Truppen lagern, niederbrennt um die nächstne Ortschaft zu retten, dann pfeift der Elfendruide darauf und verzögert die Aktion bis die Feinde in der eroberten Ortscahft kampieren, und brennt DIESE dann nieder.

Zitat
PV behindert AB
Damit der Plot vorwärtskommt ist manchmal starkes Railroading nötig. Manche Sachen sind auch etwas unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen. Z.B. die „Tagebuchschreiber-NSCs“ oder die Bösewichte, die im Sterben noch kurz den großen Plan verraten.

Dann verzichtet man auf diese Elemente.
Es spricht nichts dagegen, wenn der Bösewicht vor dem Opfer auf dem Altar prahlt, der Gefangene Gespräche zwischen Wachen aufschnappt oder doch einer der Gegner Tagebuch führt; man kann es den Spielern auch scherer machen und sie die Infos aus unzusammenhängenden Botschaften verschiedener Leute, Lagerlisten, etc. zusammenpuzzeln lassen.
Der Metaplot benötigt nur so viel Railraoding wie nötig ist um sein nächstes Kapitel zu starten; verbocken die PCs das, kann man ihnen gerade mit einem Zwischenabenteuer wieder einen Weg zum Hupfplot öffnen.

« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 12:33 von Naldantis »

Offline Jiba

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #26 am: 23.04.2012 | 12:34 »
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Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Nørdmännchen

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #27 am: 23.04.2012 | 12:44 »
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»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

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Offline Naldantis

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #28 am: 24.04.2012 | 12:55 »
Charakterspiel bedeutet für mich in erster Linie nicht sowas wie Einkaufen oder Tavernenrollenspiel, sondern Charakterspiel ist das Treffen von Entscheidungen in spannungsgeladenen Situationen, die Konsequenzen für die Welt und die Charaktere haben.

Ganz besonders fett nochmal wiederholt: Konsequenzen!

...wobei das Problem ist, das Konsquenzen nicht für jeden Charakter / Spieler dasselbe sind!
Das geschliffene Dorf ist für einen ein Katastrophe, für den anderen ein bedauerlicher Ressourcenverlußt, für den driten nur eine Fußnote der Geschichte; die Entscheidung 'den NPC vor den Schergen retten oder die Flucht des Bosses verhindern' mag für den einen dramatische Konsequenzen haben (CS: Dependent vs. Nemesis) ist für den anderen vollständig bedeutungslos (auch Cs, aber keinerlei Verbindung zu einem der beiden NPCs) und somit ein potentieller "Zeitfresser".

Offline Naldantis

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #29 am: 24.04.2012 | 13:00 »
Vielleicht solltet ihr mal versuchen, die Charaktere gemeinsam zu erschaffen, einen gemeinsamen Kampagnenhintergrund und Beweggründe zu generieren und dann sehen, was sich daraus ergibt. So vemeidet man die angesprochenen Probleme eigentlich.

IMHO sollte man sich davon nicht zu viel versprechen; kaum ein PC kommt im Spiel so rüber wie geplant, oft kann man einander trotz bester Absichten im OT dann IG nicht mehr am Koppe haben ("aber das ist doch dein Bruder! Das hat man Kain auch gesgt!"); oder geplente gemeinsame Hooks verbrauchen sich im Spiel ("Ihr seid doch BBFs? "Ne, wir waren in derselben Verbindung, die im vorletzten Abenteuer mit dem College im Höllenschlund versunken ist, weil DER DA versagt hat").


Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #30 am: 24.04.2012 | 13:33 »
Prinzipiell sind ja auch Dinge wie das hier unterhaltsame Geschichten.
ich bin nicht daran interessiert, für mich sind das kiesowsche Hohlschwafeleien und kein Rollenspiel, .
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Eulenspiegel

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #31 am: 24.04.2012 | 13:45 »
Das geschliffene Dorf ist für einen ein Katastrophe, für den anderen ein bedauerlicher Ressourcenverlußt, für den driten nur eine Fußnote der Geschichte; die Entscheidung 'den NPC vor den Schergen retten oder die Flucht des Bosses verhindern' mag für den einen dramatische Konsequenzen haben (CS: Dependent vs. Nemesis) ist für den anderen vollständig bedeutungslos (auch Cs, aber keinerlei Verbindung zu einem der beiden NPCs) und somit ein potentieller "Zeitfresser".
Richtig. Und genau das macht doch das Charakterspiel aus:

SC1: "Wir müssen das Dorf um jeden Preis verteidigen."
SC2: "Wieso denn? Wir ziehen die kampffähigen Bewohner des Dorfes ein und marschieren weiter. Frauen und Kinder lassen wir zurück: Sie behindern nur unseren Marsch und evtl. können sie den Gegner für 10 Minuten aufhalten."

Und wenn die Charaktere nicht alle im stillen Kämmerlein sondern gemeinsam erschaffen wurden, werden auch alle im gleichen sozialen Netz sein. (Vielleicht stellt sich dann heraus, dass die Nemesis von SC1 die Mutter von SC2 ist. Wie werden die beiden reagieren, wenn das herauskommt?)

Offline Oberkampf

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #32 am: 24.04.2012 | 15:34 »
...wobei das Problem ist, das Konsquenzen nicht für jeden Charakter / Spieler dasselbe sind!

Eigentlich hat Eulenspiegel da alles notwendige gesagt, aber trotzdem nochmal zur Klarstellung:

Die Konsequenzen wirken auch in der Spielwelt aus. Es kann theoretisch immer sein, dass die Entwicklung der Spielwelt einem Spieler völlig egal ist. Aber Charakterspiel setzt voraus, dass jeder Charakter auch Ziele und Wünsche hat, nach denen er strebt, oder Einstellungen, Meinungen oder Ideologien nach denen er die Welt bewertet. Wenn ein Charakter ein geschliffenes Dorf als Fußnote ansieht und es links liegen lässt, dann ist das sein Charakterspiel - vieleicht ist er skrupellos, oder verbittert, oder desinteressiert, anteilsnahmslos am Leiden anderer. Wenn den Spieler hingegen sowas grundsätzlich nicht interessiert, weil er z.B. nur die für seinen Charakter relevanten mechanischen Fragen im Blick hat, dann kann man Konsequenzen auch regelmechanisch erfahrbar machen.

Wobei ich mir dann aber auch ehrlich die Frage stellen würde, warum jemand, der überhaupt kein Interesse an der Spielwelt hat, Rollenspiel spielt.
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Offline Blechpirat

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #33 am: 24.04.2012 | 16:21 »
Noch mal zum CS:

Ich persönlich finde ja CS toll, wenn es etwa den Umfang hat, den es auch in Die Hard einnimmt. Und wenn ich mir die Ratschläge hier so anhöre, dann ist das die Mehrheitsmeinung; Die Hard ist ja auch typische Männerunterhaltung, und wir Männer stellen hier die Mehrheit. In der Konstellation steht CS dem AB nicht im Weg.

CS wie vom OP beschrieben erinnert mich an einen Rosamunde Pilcher Film (das ist nicht abwertend gemeint) - wenig Action, viel Gefühl und Reflektion über Gefühl und ähnliches - damit kann man die 90 Minuten auch füllen. Und das macht auch vielen Spaß! Ich würde nie einen Film mit 90 Minuten Tavernengespräch und Einkaufsbummel gucken wollen. Ich geh auch nicht auf Mittelaltermärkte. Aber das heißt ja nicht, dass dies der Gruppe/ihren Mitgliedern nicht gefällt. Und wenn es der Gruppe gefällt, diese Sorte Spiel zu spielen - dann sollte man ihnen davon nicht abraten. Allerdings erfordert das dann auch Zeit, und die muss der SL dann eben auch dafür einplanen.

Den Vorschlag, eine ganze Sitzung dafür vorzusehen, halte ich für nicht so hilfreich - das ist alles ziemlich stimmungsabhängig. Und deshalb sollte jede Sitzung versuchen, von allen Elementen etwas anzubieten und dann den Teil betonen, der gerade gut angenommen wird.

Offline kubla-khan

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #34 am: 24.04.2012 | 19:39 »
Durch die Diskussion sind mir tatsächlich neue Blickwinkel auf die ganze Geschichte klar geworden.

Bestandsaufnahme:
Plot: es gibt einen Plot (Was hat es mit den gefallenen Engeln auf sich?) der von mir als SL kommt und den Spieler eher nur reaktive Möglichkeiten lässt.
Motivation: Die SCs haben „intrinsisch“ (bisher – kann sich schnell ändern ;) ) keine Motivation den Plot zu verfolgen. „Extrinsisch“ sehr wohl – sie stecken bis zum Hals in der ganzen Geschichte drin und sich in diverse Fettnäpfchen der NSC-Player begeben. Die SPIELER sind alle motiviert den Plot zu verfolgen.
Konsequenzen: Handlungen ziehen starke Konsequenzen nach sich, sabotieren insofern teilweise das Weiterkommen im Plot und das Charakterspiel
Informationen: gibt es nur als schwer erarbeitete „Belohnung“ – trotzdem starke Tendenz zum Information Overload

Schlussfolgerung:
Die ganze Kampagne ist von der Grundanlage her nicht darauf ausgelegt, alles unter einen Hut zu bekommen. Außerdem sind wir vom Spielstil wohl eher eine „klassische“ Runde mit SL als Dienstleister und eher als Konsumenten. (was nicht heißen soll, dass sie sich nicht zum Teil super einbringen, Hintergrund schreiben usw.) Es schlägt nur nicht ganz auf das Spiel durch.
Idealerweise kommt (nach dem common-sense dieser Diskussion) aktiver Input von den Spielern, der sich aus den Issues/Motivationen der SCs ergibt und ich als SL reagiere darauf und baue darum einen Plot. Bei uns ist es, wie bemerkt, eher anders herum. Ausgangslage ist der Plot, den meine Spieler überspitzt formuliert „abspielen“. Ja das geht tatsächlich ein wenig in Richtung „Geschichte erzählen“, aber für meine Spieler ist das OK. Im Gegenteil, der Großteil hat eher weniger Initiative gezeigt, wenn ich ihnen hin und wieder in Sachen Player-Empowerment Ansatzpunkte geboten habe. Aber kann auch sein, dass sie sich einfach nicht dazu in der Lage gefühlt haben, weil ich sie schon ziemlich heftig mit tasks bombardiere. Übliche Situation ist, dass 1.000 Optionen haben und gar nicht wissen, was sie als erstes machen sollen.

Ausblick:
Ich denke ich werde meine Ansprüche zurücknehmen und die nächste Kampagne (falls es noch mal soweit kommt  :) von Grund auf anders anlegen.
Also schon bei der Charaktererschaffung die Motivationen in den Mittelpunkt stellen und dann den Spieß umdrehen:
Aktivität/Input kommt von den Spielern, Reaktion/Konsequenzen darauf dann von mir als SL. (bzw. es gibt halt Aufhänger in Form von Konflikten oder Problemen, aber nicht a priori als Plot). Allerdings ist das wirklich ein anderes Paradigma, das müssten wir dann auf jeden Fall vorher mal in einem One-Shot ausprobieren.

Für die jetzige Kampagne werde ich zumindest freizügiger mit Informationen sein und versuchen die vielen Anregungen hier aufnehmen. Vielleicht finde ich einen guten Mittelweg, dass die Handlungen zwar Konsequenzen nach sich ziehen, aber nur direkt im Bezug auf die SCs, nicht auf den Plot.
Zwischendrin das Pferd zu wechseln und sie völlig umzukrempeln wird in dem Fall nicht klappen, da müssen wir jetzt bis zum bitteren Ende durch...

Zum Glück bin ich es, der die ganze Sache treibt, ich denke meine Spieler sind eigentlich ganz zufrieden mit dem Stil den wir pflegen. Also habe ich zumindest keinen akuten Handlungsdruck.  8)

Ansonsten habe ich als guten Leitspruch mitgenommen:
Zitat
FRONTALANGRIFF
  ;D

Danke an alle für den fundierten Input 

PS Die Beispiele (Waldläufer, Einkauf…) waren rein exemplarisch, deshalb auch überspitzt formuliert.
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Offline Naldantis

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #35 am: 24.04.2012 | 23:33 »
Wobei ich mir dann aber auch ehrlich die Frage stellen würde, warum jemand, der überhaupt kein Interesse an der Spielwelt hat, Rollenspiel spielt.

Nicht `überhaupt kein Interesse`, nur halt in dieser Szene ein anderes als die anderen Charaktere (resp. hier gerade mal gar keines); z.B. kann der besagte Druide durchaus die feindliche Armee gerne aufhalten möchen, aber halt lieber an einer anderen Stelle, ...oder es ist ihm egal, welcher Provinzherrscher die Menschen ausbeutet, solange er die Tiere in Ruhe läßt (wenn sich die Kampagne nicht primär um diesen militärischen Konflikt dreht, schadet das ja auch nicht).


El God

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #36 am: 24.04.2012 | 23:48 »
Noch mal zum CS:

Ich persönlich finde ja CS toll, wenn es etwa den Umfang hat, den es auch in Die Hard einnimmt. Und wenn ich mir die Ratschläge hier so anhöre, dann ist das die Mehrheitsmeinung; Die Hard ist ja auch typische Männerunterhaltung, und wir Männer stellen hier die Mehrheit. In der Konstellation steht CS dem AB nicht im Weg.

CS wie vom OP beschrieben erinnert mich an einen Rosamunde Pilcher Film (das ist nicht abwertend gemeint) - wenig Action, viel Gefühl und Reflektion über Gefühl und ähnliches - damit kann man die 90 Minuten auch füllen. Und das macht auch vielen Spaß! Ich würde nie einen Film mit 90 Minuten Tavernengespräch und Einkaufsbummel gucken wollen. Ich geh auch nicht auf Mittelaltermärkte. Aber das heißt ja nicht, dass dies der Gruppe/ihren Mitgliedern nicht gefällt. Und wenn es der Gruppe gefällt, diese Sorte Spiel zu spielen - dann sollte man ihnen davon nicht abraten. Allerdings erfordert das dann auch Zeit, und die muss der SL dann eben auch dafür einplanen.

Den Vorschlag, eine ganze Sitzung dafür vorzusehen, halte ich für nicht so hilfreich - das ist alles ziemlich stimmungsabhängig. Und deshalb sollte jede Sitzung versuchen, von allen Elementen etwas anzubieten und dann den Teil betonen, der gerade gut angenommen wird.

Um mal beim Filmvergleich zu bleiben: Ich finde es gar nicht verkehrt, sich in einzelnen Sitzungen auf sowas zu konzentrieren. Wenn man mit der Clique ins Kino geht, dürfen ja auch irgendwann mal die Frauen bestimmen und suchen dann eher keinen James Bond aus, sondern tendenziell etwas, wo die Männer über Schnulzigkeit die Nase rümpfen. Um alle Mitglieder der Clique zu befriedigen (und nicht auf der Couch schlafen zu müssen) zieht man sich halt ab und an auch mal so einen Film rein. Dafür murren die Frauen dann auch nicht, wenn es mal wieder in einen Actionstreifen geht.

Edit Nachtrag: Ich hoffe, mir dreht hier keinen Strick draus, dass ich mal sexistische Stereotype verwende, um meine Meinung zu illustrieren. *Natürlich* gibt es auch Frauen, die auf dicke Kanonen stehen.

Callisto

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #37 am: 24.04.2012 | 23:56 »
Tröpfelt das Genderthema jetzt in jeden Thread?

El God

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #38 am: 24.04.2012 | 23:57 »
Ich hatte ja gehofft, es sei klar, dass Männer und Frauen in meinem Post stellvertretend für verschiedene Spielvorlieben stehen.

Online 1of3

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #39 am: 25.04.2012 | 00:00 »
CS wie vom OP beschrieben erinnert mich an einen Rosamunde Pilcher Film (das ist nicht abwertend gemeint) - wenig Action, viel Gefühl und Reflektion über Gefühl und ähnliches - damit kann man die 90 Minuten auch füllen. Und das macht auch vielen Spaß! Ich würde nie einen Film mit 90 Minuten Tavernengespräch und Einkaufsbummel gucken wollen. Ich geh auch nicht auf Mittelaltermärkte. Aber das heißt ja nicht, dass dies der Gruppe/ihren Mitgliedern nicht gefällt. Und wenn es der Gruppe gefällt, diese Sorte Spiel zu spielen - dann sollte man ihnen davon nicht abraten. Allerdings erfordert das dann auch Zeit, und die muss der SL dann eben auch dafür einplanen.

Ich glaube, hier liegen Missverständnisse darüber vor, wie Schnulzenstreifen funktionieren. Die sind eben nicht anlassloses Tavernengespräch, sondern enthalten passende Charakterkonstellationen und Archetypen, wie jede andere Literatur auch. Eine Handlung wie in üblichen Schnulzenstreifen wird sich in einer typischen Rollenspielrunde nicht ergeben, weil die Charaktere nicht passend vorkonstruiert sind. Deshalb kommt eben nur Tavernengespräch dabei heraus.

ErikErikson

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #40 am: 25.04.2012 | 06:14 »
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.

Just_Flo

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #41 am: 25.04.2012 | 06:22 »
Tallk- bzw- polit Talkshows?

ErikErikson

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #42 am: 25.04.2012 | 06:32 »
Viel zu viel Konflikt drin.

Offline Blechpirat

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #43 am: 25.04.2012 | 07:54 »
Ich glaube, hier liegen Missverständnisse darüber vor, wie Schnulzenstreifen funktionieren. Die sind eben nicht anlassloses Tavernengespräch, sondern enthalten passende Charakterkonstellationen und Archetypen, wie jede andere Literatur auch. Eine Handlung wie in üblichen Schnulzenstreifen wird sich in einer typischen Rollenspielrunde nicht ergeben, weil die Charaktere nicht passend vorkonstruiert sind. Deshalb kommt eben nur Tavernengespräch dabei heraus.

Nach meiner Vorstellung wir im Tavernenspiel viel Charakterplot gemacht - und das kommt dann einem "Schnulzenstreifen" schon nahe. Völlig belangloser Smalltalk über die Qualität des Hartbrots hier in der Taverne spielen ja dann doch wohl nur die Extremisten, oder?

Offline Glühbirne

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #44 am: 25.04.2012 | 07:57 »
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.

Es gab mal auf Phoenix eine Sende reihe, in der Leute aus ihrem Leben erzählt haben. Die meiste Zeit Saßen sie alleine vor der Kamera. Evt wurde selten noch etwas historisches Bildmaterial eingeblendet...


Beim Tavernenspiel erzählt man sich ja auch gegenseitig das Lebend des SC...

Offline Oberkampf

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #45 am: 25.04.2012 | 08:02 »

 Ja das geht tatsächlich ein wenig in Richtung „Geschichte erzählen“, aber für meine Spieler ist das OK.
...

Ich denke ich werde meine Ansprüche zurücknehmen und die nächste Kampagne (falls es noch mal soweit kommt  :) von Grund auf anders anlegen.
Also schon bei der Charaktererschaffung die Motivationen in den Mittelpunkt stellen und dann den Spieß umdrehen.
...

Zum Glück bin ich es, der die ganze Sache treibt, ich denke meine Spieler sind eigentlich ganz zufrieden mit dem Stil den wir pflegen. Also habe ich zumindest keinen akuten Handlungsdruck.  8)

Mal ganz ehrlich: wenn deine Gruppe und Du selbst mit "Geschichten erzählen" vollauf zufrieden ist, warum dann zwanghaft CS in den Vordergrund bringen?

Offensichtlich reicht der "Rosamunde-Pilcher"-Aspekt des Charakterspiels aus, um alle Bedürfnisse der Spieler zu erfüllen, da brauchst du keinen charaktergetriebenen "Plot" einzuführen. Ich würde sowas nur machen, wenn entweder die Gruppe oder ich selbst mit dieser Art des Spiels massiv unzufrieden wäre - und selbst dann ist es eine Überlegung wert, ob man bei zufriedenen Gruppen viel ändern sollte. Für manche Leute ist Rollenspiel eben "Geschichten mit Tavernensequenzen erzählen".


Nicht `überhaupt kein Interesse`, nur halt in dieser Szene ein anderes als die anderen Charaktere (resp. hier gerade mal gar keines); z.B. kann der besagte Druide durchaus die feindliche Armee gerne aufhalten möchen, aber halt lieber an einer anderen Stelle, ...oder es ist ihm egal, welcher Provinzherrscher die Menschen ausbeutet, solange er die Tiere in Ruhe läßt (wenn sich die Kampagne nicht primär um diesen militärischen Konflikt dreht, schadet das ja auch nicht).

Wenn es ein anderes Interesse ist, als es die anderen Charaktere haben, ist es eine Gruppensache, darüber zu verhandeln. Das kann "in character" oder "out of character" auf einer Metaebene geschehen, ist aber in meinen Augen auf jeden Fall Teil des Charakterspiels - selbst dann, wenn der Charakter deswegen die Gruppe verlässt. Selbst in einem RSP ohne PvP kann es ja zu Uneinigkeiten in der Gruppe kommen. Das größere Problem ist dabei mMn, dass nicht von allen Spielern realisiert wird, dass ihre Charaktere seit geraumer (Spielwelt-)Zeit in einer eng verbundenen Gruppe agieren und deswegen sehr wahrscheinlich Dissonanzen eher mit Kompromissen aus dem Weg räumen, als mit Türenschlagen, Gruppe verlassen oder internen Kämpfen.

Wenn ein Charakter in einer einzelnen Szene oder bei einem einzelnen Ereignis kein Interesse an der Spielwelt hat, sehe ich das als nicht so schlimm an, schließlich kann man sich nicht für alles interessieren, was um einen herum passiert.
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ErikErikson

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #46 am: 25.04.2012 | 08:05 »
Ja. Wenn man das t liest bekommt man manchmal den Eindruck, konfliktfreies Tavernenspiel oder geschichtenerzählen wäre so eine Art Rollenspiel zweiter klasse. Aber das ist es nicht. Spielt so, wie es euch gefällt. 

Offline Oberkampf

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #47 am: 25.04.2012 | 08:07 »
Ja. Wenn man das t liest bekommt man manchmal den Eindruck, konfliktfreies Tavernenspiel oder geschichtenerzählen wäre so eine Art Rollenspiel zweiter klasse.

Meiner persönlichen Geschmacksrichtung nach ist es das auch - aber das ist eben nichts weiter als persönlicher Geschmack.
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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #48 am: 25.04.2012 | 08:48 »
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« Letzte Änderung: 25.04.2012 | 08:52 von Nørdmännchen »
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

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Re: Abenteuer verhindert Charakterspiel verhindert Plot
« Antwort #49 am: 25.04.2012 | 08:54 »
Big Brother, jaa..verdrängt.