Ja. Deshalb hab ich ihn gelöscht. Wenn ein Klischee aggressiv genug propagiert wird, beeinflusst es auch die Leute. Würde also sagen, ihr habt schon recht.
Wobei ich es nicht so wichtig finde, wer etwas tut. Ich kann mich auch mit Frauen, Kindern oder Älteren identifizieren. Die Charaktereigenschaften die im fernsehen bis zum Erbrechen propagiert werden sind ja für gewöhnlich Durchhaltevermögen, Mut, Stärke, Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe. Die Träger dieser Eigenschaften sind zwar meist innerhalb eines Genres dieselben, und ich würde da auch gern mehr Vielfalt sehen, aber im Grunde ist es doch egal, wer diese Eigenschaften trägt, der Konsument wird sich immer mit der Hauptfigur identifizieren, wenns gut gemacht ist.
ich meine, ich schaue mir einen Film an, weil ich erfahren möchte, das Mut schlussendlich zum Sieg führt. Ob der Träger der geschichte ne sprechende Lokomotive, ein Schwarzer oder ne Frau ist, ist für mich persönlich erstmal eher egal.
Aber wenn sagen wir der Protagonist immer ein 20 jähriger, weisser Mann ist, dann fühlt man sich vielleicht als Frau oder als Schwarzer oder als Älterer schon blöd. Und vieleicht erwartet man dann auch irgendwann, das junge weisse Männer irgendwie mutiger sind. Kann ich mir schon vorstellen.
Aber zumindest verschont uns das Fernsehen mit der Idealisierung von Hass, Verrat, Feigheit oder ähnlichen.
Ich meine, ich hab jetzt all diese Schwarzenegger Filme gesehen. Aber trotzdem hab ich nicht den Eindruck, das weisse Männer irgendwie sportlicher oder toller oder agressiver wären. Weil ich einfach in der realität zu viele unsportliche und friedliche kenne.
man bekommt im fernsehen oft ein völlig falsches Bild von Berufen und so, aber das ist was anderes.
nehmt das jetzt aber nicht zu ernst, ich hab nicht viel Ahnung von dem Thema. Das ist nur so was mir so auf die Schnell einfällt.
Also wenn man z.B. im fernsehen immer die Schwarzen als Deppen hinstellt, wie das wohl früher war, ist das sicher beleidigend, und mich würde das als betroffenen ankotzen. Mich nervt es z.B. ,das immer die Deutschen die Ärsche sind.
heutzutage ist es eher so, das halt immer die gleichen Protagonisten und Antagonisten auftauchen. Also eine Frau in James Bond ist z.B. immer tough und sportlich, das kann eigentlich nicht anders sein, das weiss man schon vorher. Aber ich glaube halt, das bekommt man nie los, weil die leute wollen eine gewisse Vorhersehbarkeit. Und deshalb kann man Klischees nur verschieben. Und ich glaube ehrlich gesagt, es gibt wichtigere Dinge als die verwendung von Klischees, die man den leuten beibringen muss. Weil es ist schon schwer genug, jemanden, der genug eigene Sorgen hat, auf solche abstrakten Probleme aufmerksam zu machen.
Ich find das schon gut, das es solche Sachen gibt, aber ich find, man sollte so eine Kritik immer an konkrete Sachen knüpfen. Weil sonst ist es nur Selbstbeweihräucherung darüber, das man sich über ein abstraktes problem bewusst ist und die anderen nicht. Und damit ist dann auch niemand geholfen.
Ich würde jetzt auch sagen, das die meisten Filme Liebe sehr stark propagieren, was eine klassisch weibliche Tugend ist. genauso wie Mut, was eine klassisch männliche Tugend ist. Beide Eigenschaften werden von Männlichen und weiblichen Protagonisten getragen-für gewöhnlich eigentlich von jedem beliebigen protagonisten in jedem beliebigen genre. Das ist jetzt grob, aber zumindest auf diesem groben level ist es schon ausgeglichen.
Es gibt z.B. wenig Helden, die echte Arschlöcher sind und z.B. ihren freund oder freundin draufgehen lassen. Und es gibt kaum protagonisten, die wegrennen oder aufgeben, wenns drauf ankommt.
Es gibt sehr wenige normal aussehende leute im fernsehen, was aber IMHO schlicht darauf zurückzuführen ist, das die leute gern gutaussehende leute sehen. Und Männer wie frauen sehen im fernsehen gut aus. frauen noch mehr als Männer, das stimmt natürlich. Aber auch die Männer sehen meist recht gut aus.
Und es sind meisten eher junge protagonisten, was aber wohl daran liegt, das das die hauptzielgruppe für die Werbung und die Einschaltquoten ist. Da würd ich jetzt gar keine Klischeehafte Absicht dahintersetzen. Wenn ich will, das 30-jährige meine Sendung sehen, dann nehm ich nen 30-jährigen protagonisten.
Es gibt jetzt natürlich wenig Filme drüber, wie sich ein Mann liebend um seine Kinder kümmert. Es gibt aber halt auch kaum Filme drüber, wo eine Frau das macht. Wenns mehr so Filme gäbe, würden vielleicht mehr Männer Kindergärtner werden wollen oder so. Da bin ich mir sogar recht sicher.
Aber trotzdem stellt sich die frage, wieviele leute würden sowas anschauen? Es gibt ja solche Filme, die laufen halt im Spätprogramm von Arte.
Typische Berufe sind ja Polizist und Arzt im Fernsehen. Wobei Arzt ein Frauenberuf ist. man könnte jetzt mehr berufe darstellen, mit gemischen geschlechtern als protagonisten. Damit hätte man dann noch mehr falsch dargestellte berufsbilder im fernsehen, und es gäbe noch mehr leute, die was machen wollen, was nacher ganz anders ist, oder was es gar nicht gibt. ich denke da an diesen Profiler-Boom, wo die leute Profiler werden wollten, einen beruf der so nicht existiert. Klar, man könnte jetzt auch noch fordern, das das fernsehen realistischer wird und so, aber der Punkt ist halt, nur zu fordern, das die geschlechterklischees aufgebrochen werden, ohne den ganzen Kontext Fernsehen zu beachten, und wie sich das so auf die Zuschauer auswirkt, das bringt auch nix.
Als beispiel: Man zeigt wie sich ne Frau in dem klassischen Männerberuf Bundeswehr bewährt und wie sie sich da voll toll klarkommt und ein im Grunde spannedes aber relativ harmloses leben in irgendeiner deutschen kaserne führt. Daraufhin bewerben sich mehr frauen bei der bundeswehr. Die geht-jetzt rein hypotetisch-vermehrt in Auslandseinsätze, und alle müssen nach Afghanistan oder sonstwohin-wo es echt gefährlich st. und einige sterben. und im Film ist die Protagonistin aber nie aus D. raus und auch bestimmt nicht gestorben.
genaus schwierig wäre es aber, jetzt das gegenteil zu machen, und die leute abzuschrecken, indem man die protagonistin nach Afghanistan schickt, wo sie ermordet wird.
Optimal wäre es sicher, alle möglichen perspektiven mit unterschiedlichen Protagonisten und Schicksalen zu zeigen. Aber das würde IMHO das Publikum nur bedingt fressen, weil die leute wollen eine gewisse Sicherheit durch Klischees.
Es wäre sicher auch für die jeweilige Minderheit toll wenn sie als Held dargestellt wird. Wenn z.B. jemand mit Krebs der protagonist ist. Dann gibt das vielleicht leuten die auch krebs haben Mut. Aber normalerweise ist es hilfreich, den Protagonisten dem Zielpublikum recht ähnlich zu machen, ihn oder sie sogar recht blass zu zeichnen, was die identifikation erhöhen kann. Und das Zielpublikum ist halt im Schnitt gesund. Aber insgesdamt wärs schon ne gute Sache. Nur halt in Konflikt mit dem prinzip, das der Film möglichst viele Leute optimal ansprechen soll.
Wie gesagt, nicht so ernstnehmen, weenn ich jetzt irgendwas geschrieben habe, was jemanden total aufregt, einfach melden, dann lösche ich den post gern.