Nochmal: Ich sage nicht, dass die Fan-Beiträge schlecht sind! Da gibt es einige gute Zeichner, die ich online auch kennen lernen durfte. Tatsache ist aber, dass durch die neue Preispolitik von Ulisses Mia und Caryad und ev. andere Zeichner für Innenillus nicht mehr für Ulisses arbeiten können, wenn sie von dem Geld auch leben wollen.
Und was mich ärgert ist, dass Ulisses in Schutz genommen wird von wegen "wirtschaftliches Denken" - schön und gut. Aber ich verstehe auch das wirtschaftliche Denken der Zeichner und bedaure den Weggang von Caryad und Mia. Beide haben DSA einfach mit geprägt.
Ich verstehe offen gesagt wirklich nicht, woher diese Wut auf Ulisses kommt, nur weil der Verlag dasselbe tut wie die professionellen Zeichner, nämlich so zu kalkulieren, dass man leben kann. Der Zeichner darf das anscheinend, der Verlag nicht. Und dabei handelt es sich auch noch -- zumindest bei Caryad -- um Leute, die ebenfalls als mehr oder weniger Amateure bei DSA angefangen haben. Sind alle DSA-Rechteinhaber deshalb bis in alle Ewigkeit verpflichtet, diese Künstler durchzufüttern, egal ob sie es sich leisten können oder nicht?
Es wird da auch immer irgendwie unterstellt, dass verspätete Bezahlung oder Bezahlung in Regelbüchern eine vom Verlag ausgeklügelte Tücke wäre, dabei kann und sollte man aber wohl eher davon ausgehen, dass solche Vorgänge eher aus einer gewissen Not heraus zustande kommen. Im Kleinverlagswesen kommt es eben tatsächlich hin und wieder vor, dass Verlage knapp bei Kasse sind, ohne dass die Verlagschefs sich von Champagner und getrüffeltem Kaviar ernähren. Selbst bei großen Verlagen kommt das vor, nur in größerem Maßstab, einer der Gründe, weshalb die meisten großen Verlage inzwischen Teil irgendwelcher Konzerne sind.
Ich will Ulisses nun wirklich nicht in Schutz nehmen, aber ich ärgere mich, wenn ständig unterstellt wird, der Verlag würde aus reiner Niedertracht aufs Geld gucken. Als wären in Deutschland mit Rollenspiel die Harry Potter-Millionen zu holen.
Man muss sich doch nur mal so einen grünen, blauen oder roten Quellenband angucken und kurz mal überschlagen, wie viel Kohle ein Verlag da in die Hand nehmen muss, um Texte, Redaktion, Layout, Cover, Illus, Druck, Lager und Vertrieb zu bezahlen. Und dass viele der enthaltenen Texte ihr Geld nicht wert sind, steht ja auf einem anderen Blatt
. Dazu kommt der wahnsinnig gestiegene Anspruch der Kundschaft. Natürlich soll jedes neue Buch noch besser sein und aussehen, möglichst farbig und möglichst ohne Illu-Recycling. Wenn die das alles von Profis zu entsprechenden Honoraren machen lassen würden, würde sich so ein Buch doch einfach nicht mehr rechnen.
Nun gut, man könnte solchen Verlagen wie Ulisses das Eine vorwerfen, wenn man wollte: Dass es moralischer wäre, den Autoren und Künstlern ordentliche, professionelle Honorare zu zahlen, und den Laden einfach dicht zu machen, wenn man merkt, dass man das nicht kann. Jo, das wäre die Konsequenz. Ich jedenfalls kann es Ulisses nicht verdenken, dass sie den Laden nicht dichtmachen. Aber im Grunde sämtliche Maßnahmen, die Ulisses seit dem Erwerb der Lizenz ergriffen hat und die dem Verlag so viel Schelte eingehandelt haben, deuten in meinen Augen darauf hin, dass mit DSA eben nicht so viel zu holen ist, wie sich das ein paar begeisterte Firmengründer einst erhofften.
Nur der Kunde, der nach der skeptischen Lektüre hunderter Online-Meinungen dann vielleicht doch mal ausnahmsweise dreißig Euro auf den Tisch legt, um sich ein mit Bedacht ausgewähltes DSA-Buch zu kaufen, der meint natürlich, er würde damit gerade jemanden zum Marktriesen machen.
Ich verstehe offen gesagt nicht, wieso Ulisses nicht viel massiver auf Pathfinder setzt. Damit gibt es viel weniger Ärger, da gibt es ein hochmotiviertes Übersetzerteam, man muss keine Produkte teuer selbst entwickeln, man braucht keine Illustrationen in Auftrag zu geben und man hat zufriedenere Kunden. Auf der Spielmesse habe ich wirklich nicht verstanden, wieso die nicht palettenweise die Pathfinder-Einsteigerbox zum Schleuderpreis raushauen, um Leute anzufixen.