Autor Thema: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren  (Gelesen 14386 mal)

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Offline Megan

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #25 am: 6.01.2013 | 20:25 »
Runde 9 - Im Reich der Krim-Tataren

Intro
Eine schmale Mondsichel beleuchtet das finstere Land.
Wind jagt Wolkenfetzen über den Himmel, raschelt in  trockenen Sträuchern und Gräsern, trocknet eure Haut aus, wirbelt Staub auf, zerrt an den Umhängen, lässt die Mähnen und Schweife der Pferde flattern.

Vor euch liegt der Golf von Perekop – eine pechschwarze glatte Fläche, wie ausgeschüttete Tinte.

In der Ferne seht Ihr die Silhouetten von Türmen: schlanke hochaufragende Spitzen, wie Lanzen, dazwischen gewaltige Kuppeln.

Eine lange Hängebrücke führt über das finstere Wasser. Ihre Planken wirken porös, die dicken Taue, die alles zusammenhalten sind teilweise gerissen. Die Pferde scheuen, als ihr ihnen die Sporen gebt.

Auf der anderen Seite der Brücke erstreckt sich die dunkle Steppe bis zu den Bergen in der Ferne.

Als ihr genauer hinseht erkennt ihr Umrisse, die sich dort jenseits der Brücke bewegen – Umrisse von Wölfen. Das Mondlicht spiegelt sich in hunderten von Augenpaaren. Sie beobachten euch.

Ihr steigt ab, betretet den wackeligen Weg über die Schlucht. Unter jedem Schritt ächzen die Bretter. Ihr habt die halbe Strecke zurückgelegt. Sinya geht zuletzt und sieht, wie die Brücke anfängt unter euch zu zerfallen, Planken lösen sich und fallen geräuschlos in die Tiefe, die Fasern der Seile reißen, eine nach der anderen.

„Lauft!“ schreit Sinya und ihr sprintet los, so gut es der Boden unter euren Füßen zulässt, aber es reicht nicht – einer nach dem anderen verwandelt ihr euch in Wölfe: zuerst Chin, dann Nikos, dann Artjom, nur Sinya nicht.

Ihr erreicht das andere Ufer. Sinya knallt unsanft mit den Resten der Brücke gegen den rauen Felsen. Ihr zieht ihn hoch. Als ihr euch aufrappelt, blickt ihr hinter euch:

Der Rückweg ist verschwunden. Vor Euch warten die Wölfe.

Ihr schreckt hoch.



Szene Eins – Dunkle Vorahnung
Die Gruppe erwacht schweißgebadet – es war nur ein Traum. Sofort entbrennt eine Diskussion ob das Gesehene eine dunkle Vorahnung, ein Zeichen von Gott oder böse Hexerei war. Ohne eine Einigung zu finden reist die Gruppe weiter nach Süden, doch niemand kann den bösen Traum so recht abschütteln.

Szene Zwei – Die Wut der Tataren
Auf der Straße findet die Gruppe  Spuren im matschigen Boden und eine Ansammlung von Leichen. Schnell stellt die Gruppe fest, dass es sich um die schwachen Dorfbewohner handelt welche die Krim-Tataren bei ihrer Entvölkerung zurückgelassen haben. Man kann den Menschen ansehen, dass sie stark geschunden wurden, als man sie über die Steppe trieb. Auch Spuren von Wägen und Pferden lassen sich rund um die Stelle entdecken. Sie führen nach Süden.

Unter der Führung von Nikos will die Gruppe den Tataren folgen und die gefangenen Dorfbewohner befreien, nachdem sie die Toten beerdigt haben. Beim Zusammentragen der Leichen findet Sinya einen Überlebenden. Dieser bittet die Gruppe seine Familie und Freunde aus den Klauen der Reiter zu entreißen. Da er im Sterben liegt schickt Nikos Artjom vor, um mit ihm sein letztes Gebet zu sprechen. Artjom benutzt die kleine Ikone des heiligen Sebastian und schließt diese mit in den Ritus ein. Der Mann stirbt an seinen schweren Verletzungen und die Gruppe nimmt die Verfolgung der Reiter auf.

Szene Drei – Überfall im Grenzland
Nach einigen Stunden kann die Gruppe die Tataren einholen. Chin, der die Vorhut bildet, erspäht wie die Reiter eine Gruppe von Gefangenen durch einen Fluss treiben und offensichtlich auf den Weg in ihre Heimat sind. Chin merkt relativ schnell, dass die Beschreibung der Dorfbewohner eine grobe Übertreibung war. Dennoch sind ihre Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

 Die Gruppe beschließt anzugreifen wenn die feindliche Gruppe rasten muss. Die Gruppe will sich in Wolfsgestalt heranschleichen und so die Reiter zu überraschen, wenn sie am schwächsten sind. Sinya protestiert gegen den Vorschlag. Er möchte lieber in Menschengestalt im Lager der Tataren auftauchen um den Zar zu repräsentieren. Außerdem würden die Menschen dann sehen, so sein Argument, dass der Zar sie errettet hat und nicht eine Gruppe von teuflischen Wölfen. Aber Sinya ordnet sich unter.

Szene Vier – Das Grenzland Scharmützel
Der Angriff verläuft wie geplant. Artjom, der als Meuchelmörder als erstes aus dem Hinterhalt angreift kann die erste Wache von Pferd reißen. Reflexartig verwandelt er sich in seine menschliche Gestalt zurück und kann eine der rastenden Personen am Feuer von hinten erdolchen. Als sich die Kameraden des gemeuchelten erheben wollen ist er schneller und kann sie mit zwei gezielten Wurfmessern ausschalten. Nikos, Sinya und Chin folgen in das nun bereits gut aufgeriebene Lager. Als die Schlacht schon sehr zu Gunsten der Wölfe verläuft, nimmt Chin den Geruch wahr, der ihn schon seit dem Brand in Moskau verfolgt.

Ein dunkler Reiter taucht am Rande des Schlachtfeldes auf. Er ist von einer Art schwarzem, rauchigem Schleier umgeben, der ihn fast wie ein Wolf wirken lässt. In Folge des Angriffs wird Sinya, der sich zuwider Nikos Befehl wieder in einen Menschen verwandelt hat, schwer verletzt. Die Gruppe schafft es zwar, einige Minuten auszuhalten und die restlichen Tataren zu töten, der Reiter allerdings verlässt den Schauplatz und entführt Sinya.

Szene Fünf – Sinya und der Reiter
Nachdem der Reiter das Feld verlassen hat und eine gute Distanz zwischen sich und den Fluss gebracht hat, versucht er, Sinya auszufragen. Dieser kann sich aber aufgrund seines Talentes zu lügen immer wieder aus der Affäre winden, auch wenn seine Verletzungen auf der folgenden Reise ihm schwer zu schaffen machen werden.

Szene Sechs – Verlorene Brüder
Nachdem sich der Nebel des Krieges gelichtet hat, durchkämmt Chin das Schlachtfeld nach Hinweisen auf seinen Bruder. Er ist außer sich und kann sich kaum unter Kontrolle halten. Er läuft von Leiche zu Leiche und brüllt diese sogar an. Als er einen lebendigen Tataren in die Hände bekommt, beginnt er diesen auf brutalste Weise zu  foltern. Erst als Chin kurz davor ist, sich zu verwandeln und den Tataren zu zerfleischen greifen Artjom und Nikos ein und können zu zweit Chin zumindest vorerst zurückhalten.

Die Gruppe entschließt sich zuerst die Gefangenen zu befreien, da einer von ihnen vielleicht die tatarische Sprache beherrscht. Eine weitere Befragung ergibt allerdings nur, dass es mehrere solcher dunkeln Reiter gibt und dass sie aus dem Süden, direkt von der Krim kommen. Ansonsten erweist sich der Gefangene als harte Nuss und verrät keine weiteren Geheimnisse. Nikos beschließt, den Gefangenen dem Willen der überlebenden Dorfbewohner zu überlassen. Diese warnen auch vor einer mächtigen Hexe die auf der Krim leben soll. Die Gruppe bricht Richtung Süden auf und eilt ihrem entführten Bruder hinterher. Zu ihrer Überraschung stellt sich der Übergang beim Golf von Perekop nicht als Hängebrücke, sondern als Landzunge dar.

Szene Sieben  – Ein unwillkommener Gast
Sinya, der von der Reise schwer mitgenommen ist, wird von Marat (dem dunkeln Reiter) zum Hansaray, dem Palast des Khans in Bakhchisaray gebracht. Hier erfährt der Khan auch von der Schlacht zwischen Marat und der Gruppe. Sinya kann mit seinen Kenntnissen in arabischer Sprache auftrumpfen und schafft es im Gespräch Marat aus dem Raum zu drängen.

Sinya versucht den Khan davon zu überzeugen, dass er Teil einer Delegation war, die zu ihm auf dem Weg ist, allerdings glaubt man ihm nicht und wirft ihn in den Kerker. Glücklicherweise ist man in Bakhchisaray so zivilisiert und versorgt zumindest provisorisch seine Wunden.

Szene Acht – Rettungsversuche
Der Rest der Gruppe versucht unterdessen dem dunkeln Reiter zu folgen und kommt kurze Zeit nach ihm an. Bakhchisaray präsentiert sich ihnen zu ihrem Erstaunen als ein Ort multikulturellen Handels, pittoresker arabischer Baukunst und farbenfroher Leichtigkeit. Vor allem griechische Händler scheinen die Krim als Stützpunkt für ihre Geschäfte am Schwarzen Meer zu nutzen.
Die Gruppe tarnt sich als Einheimische und hört sich um. Dank Nikos ausgezeichneter Griechisch-Kenntnisse können sie den Aufenthaltsort von Sinya in Erfahrung bringen. Nach einem kurzen Aufklärungsgang wird beschlossen, Artjom vorzuschicken um nach Sinya zu suchen.

Schlussszene
Arjom wird in Ketten in eine Zelle neben Sinya geführt. „Na, das hat ja lange genug gedauert  ...“


(geschrieben von Normos)




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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #26 am: 6.01.2013 | 20:32 »
Runde 10 - Bakhchisaray


Intro
Nacht über Bakhchisaray. Wo tagsüber die Sonne die Gebäude und den Lehmboden aufgeheizt hat, kriecht nun eine beklemmende Kälte herauf, sucht sich ihren Weg durch die Ritzen und Spalten. Die Gassen liegen ausgestorben da. Stille.
Den Hansaray – am Tage so prächtig, elegant und erhaben – umgibt nun etwas finsteres, abweisendes. Die Mauern wirken schwärzer, als es ihre helle Tünchung zulassen dürfte, und wenn man zu nahe an ihnen vorbeiwandert, stellen sich einem die Nackenhaare auf.



Erste Szene – Narrenmund tut Wahrheit kund
Artyom und Sinya sitzen in der Zelle des Hansaray Palastes, und bekommen mit, wie Wachsoldaten einige Gefangene aus dem Zellentrakt zerren und fortbringen. Die beiden streiten sich eine Weile darüber, wer mehr Schuld an ihrer misslichen Lage trägt.
Als der Morgen anbricht werden sie von den Wachen aus ihrer Zelle getrieben, auf dem Gang davor wartet Marat auf sie, der die beiden zu seinem grausamen Gebieter führt.
Dieser befragt sie über den Grund ihrer Anwesenheit in seinem Reich. Sinya versucht, seine bereits bei der ersten Audienz gesponnene Lügengesichte aufrechtzuerhalten, doch Artyom platzt unvermittelt damit heraus, dass sie in Wahrheit hier sind um den kriegslüsternen Khan zu töten. Trotz dieser klaren Ansage zeigt sich der teuflische Tyrann überraschend konziliant. Er schickt Artyom zu seinen noch in Freiheit befindlichen Gefährten zurück, um sie unter dem Schutz des Gastrechtes einzuladen.
Sinya muss im Palast bleiben, wird dort jedoch zuvorkommend behandelt – der heidnische Herrscher offeriert ihm opulente Speisen und Getränke. Sinya gewinnt dadurch sofort sein Selbstbewusstsein und seine Geschwätzigkeit zurück. Hieran hat der tückische Tatarenkönig jedoch kein Interesse, vielmehr verlangt er von Sinya, dass dieser ihm seine Gestaltwandlungsfähigkeit demonstriert. Sinya lehnt dies – unter Heranziehung verschiedener absurder Ausreden – ab.


Zweite Szene – Vertraute Feinde
Artyom findet Chin und Nikos in dem als Treffpunkt vereinbarten griechischen Weinlokal, und erzählt ihnen was passiert ist. Nikos sieht keine andere Möglichkeit als die Einladung anzunehmen, da Sinya ansonsten die Hinrichtung droht. Die drei begeben sich unverzüglich zum Palast und werden auch ohne weiteres in den Thronsaal gebracht. Als sie den Thronsaal betreten, stürmt Chin sofort zu Sinya, wird jedoch von Marat aufgehalten. Dabei fällt allen sofort die Ähnlichkeit zwischen Chin, Marat und Khan Devlet auf. Eine ältere Frau – offenbar Devlets Frau – mischt sich mit der Bemerkung ein, dass die Verwandtschaft zwischen den dreien offensichtlich ist. Sie fragt Chin nach seiner Herkunft, und dieser offenbart, dass er als Bastard im russisch-kasanischen Grenzgebiet geboren wurde.
Der Khan wendet seine Aufmerksamkeit nun Nikos zu. Die beiden verhandeln eine Weile über die Spannungen zwischen Russland und der Krim, doch es wird deutlich, dass Devlet nicht ohne weiteres zu Zugeständnissen bereit ist. Er will näheres über die Gestaltwandlungsfähigkeit der Werwölfe wissen, doch Nikos ist nicht bereit dieses Geheimnis preiszugeben.
Aus dem Gespräch wird deutlich, dass die Krimtartaren offenbar mächtige Verbündete innerhalb des Zarenreiches haben. Schließlich bietet der Khan den Spielern Quartier im Palast an und vertagt die Verhandlungen auf einen späteren Zeitpunkt. Er entspricht Nikos‘ Bitte, Sinya nicht mehr im Kerker, sondern bei seinen Gefährten unterzubringen.


Dritte Szene – Väter und Söhne
In ihren luxuriösen Gastgemächern besprechen die Werwölfe die Lage. Alle außer Nikos sind überzeugt, dass das Haus Schuiski der Verbündete der Tartaren ist.
Nikos schickt Chin los, um mit Marat und dem Khan über deren erstaunliche Ähnlichkeit zu sprechen. Direkt vor dem Gemach trifft Chin auf Marat und gerät sofort in einen heftigen Streit mit ihm. Als Marat Chin als Bastard beschimpft, gehen sich die beiden an die Gurgel. Chin nimmt seine Wolfsgestalt an und Marat setzt seine Kräfte ein, um geisterhafte Stacheln aus seinen Schultern wachsen zu lassen. Sinya kommt hinzu, verwandelt sich ebenfalls, und mischt sich in den Kampf ein. Durch den Lärm aufgeschreckt laufen mehrere Palastwachen zusammen, doch bevor diese eingreifen, gelingt es Nikos im letzten Moment die Streithähne zu trennen indem er auch seine Wolfsgestalt annimmt.
Die Situation beruhigt sich wieder etwas, und Marat bringt Chin erneut in den Thronsaal. Nachdem der Khan den aufgebrachten Marat weggeschickt hat, lädt er Chin zu einem Spaziergang durch die Palastanlagen ein. Die beiden stellen durch Vergleich ihrer Lebensläufe fest, dass sie tatsächlich Vater und Sohn sind, was Devlet sofort zu dem Versuch ausnutzt, sich Chins Loyalität zu erschleichen. Letzterer ist hin- und hergerissen, will aber sein Rudel nicht verraten. Jedoch plaudert er unbeabsichtigt einige Geheimnisse der Werwölfe aus, insbesondere die Tatsache dass diese die Empfindungen in abgeschwächter Form mitempfinden. Seinerseits gibt der Khan keinerlei Informationen preis.
Devlet zeigt Chin einen Raum, in dem zahllose Rüstungen und Waffen gelagert sind, und bietet ihm an, sich ein Stück seiner Wahl auszusuchen. Chin wählt durch Zufall die Rüstung aus, die sein Vater trug als er ihn zeugte.      


Vierte Szene – Hexer unter sich
Als Chin zu den anderen zurückkehrt, und klar wird dass er keinerlei Informationen von Wert sammeln konnte, wird der Plan gefasst, dass Sinya ein heimliches Gespräch mit Devlets Frau Narantsetse führen soll, die als Hexe gilt, und für die geisterhaften Kräfte der Tartarenkrieger verantwortlich zu sein scheint.
Nikos begibt sich währenddessen zum Khan, um zu verhindern dass dieser die Unterhaltung stört. Vor Devlets Gemächern trifft Nikos auf eine russischstämmige Dienerin namens Iolanta, die ihm Hilfe anbietet. Bevor die beiden allerdings länger miteinander sprechen können, erscheint Hauptmann Yevhen und scheucht Iolanta davon. Nikos wird zum Khan vorgelassen und aus ihrem Gespräch ergibt sich nun eindeutig, dass die Schuiskis heimlich mit den Tartaren der Krim paktieren. Im Übrigen erbringen die Verhandlungen erneut kein Ergebnis. Khan Devlet prahlt damit, dass er über 100 Krieger gebietet, die dieselben Kräfte wie Marat haben.
In der Zwischenzeit hat Chin – durch seine neue Rüstung notdürftig als Marat verkleidet -  Sinya zum Harem geführt. Über einen Balkon dringt Sinya in Narantsetses Gemach ein und überfällt die Frau, als sie gerade ins Bett gehen will. Er befragt sie über ihre Hexereien, und sie gibt tatsächlich zu, dass sie für Marats Kräfte verantwortlich ist. Zwischen Sinya und Narantsetse entspinnt sich ein Wortduell, in dessen Verlauf sie sich gegenseitig über Details der Erschaffung der Werwölfe und der Geisterkrieger auszuhorchen versuchen. Keiner von beiden erzielt dabei nennenswerte Erfolge.
Schließlich scheucht die Hexe Sinya aus ihrem Gemach. Dieser schafft es gerade noch, aus dem Harem zu flüchten, bevor die von Narantsetse – mit leichter Verzögerung – alarmierten Wachen eintreffen.


(geschrieben von einem meiner Mitspieler)


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« Letzte Änderung: 8.01.2013 | 17:13 von Megan »

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #27 am: 8.01.2013 | 17:08 »
Runde 11 - Wolfsmond

Intro
Kreml, Moskau
Adaschow verneigt sich vor dem Zaren.
„Mein Freund, jetzt, wo der Schnee schmilzt wünsche ich, dass Du eine wehrhafte Truppe zusammenstellst und den Don und den Dnjeper hinabsegelst und meiner Garde entgegenkommst. Ich hätte sie niemals alleine zur Krim schicken sollen. Gott vergebe mir.“
Adaschow verneigt sich. „Ja, Herr.“ Und macht sich auf den Weg.

Hansaray, Bakschisaray
Marats Blick ist düster.
„Verschwinde!“ herrscht er das spärlich bekleidete Mädchen an, als Hauptmann Yevhen das Gemach betritt.
„Ihr wolltet mich sprechen?“
„Allerdings. Ich beobachte, wie mein Vater diese räudigen Hunde wie Ehrengäste behandelt und diesen Bastard mit Geschenken überhäuft. Ich sage dir, Yevhen, er sieht nicht die Gefahr. Er sollte ihn töten. Aber wenn er es nicht tut, dann werde ich es tun.“
„Herr, sie stehen unter dem Schutz des Gastrechts.“
„Ja, doch sie werden nicht ewig hier bleiben.“

Hansaray, Bakschisaray, im Harem
„Mein Gemahl, lass mich diesen sogenannten Hexer prüfen – ich denke, er lügt.“
Narantsetse streicht leicht über die Schulter des Khans.
„Nara, du sollst herausfinden, was sie zu Wölfen macht. Tu, was nötig ist, aber spare dir die Spielereien. Wir haben keine Zeit mehr. In zwei Tagen ist Vollmond und es gibt noch einiges vorzubereiten.“
„Mach dir deswegen keine Sorgen. Der Ruf ist erfolgt, bald werden sich die Krieger sammeln. Was willst du mit deinen Gästen machen?“
„Ich werde ihnen meine Macht demonstrieren, damit der Zar etwas hat, worüber er nachdenken kann. Er hat uns lange genug den angemessenen Respekt verwehrt. Er wurde lange genug geschont.“


---

Artjom wandert im Traum durch steinerne Gewölbe und geometrisch geformte Höhlen. Durch Löcher in den Wänden sieht er den Sternenhimmel und eine nächtliche Landschaft, die sehr an die Krim erinnert. Er ist nicht allein: Schemen und Schatten bewegen sich um ihn herum, begleiten ihn. Er tritt ins Freie, auf eine Klippe. Ein schmaler Steingrat führt vor ihm über eine tiefe Schlucht. Am anderen Ende erkennt er weitere Felsenhöhlen und ein warmes Licht, das ihn anzuziehen scheint. Am tiefen Grund der Schlucht haben sich Schatten gesammelt, von denen Jammern, Wehklagen und Schmerzensschreie heraufklingen.
Artjom überquert vorsichtig den Grat; etwa in der Mitte blickt er wider besseren Wissens erneut unter sich in die Tiefe. Dort hat sich ein rotes Glühen gebildet, Flammen, die sich auf die Schattenschemen zu bewegen. Die Schreie werden lauter, infernalisch. Artjom beeilt sich, die andere Seite zu erreichen. Das goldene Licht verwandelt sich in das Abbild einer Madonna. Da strauchelt Artjom und stürzt hinab in die Tiefe. Er erwacht von seinem eigenen Schrei.

Es ist früher Morgen im Lager. Nikos und Chin stürzen, emporgeschreckt durch Artjoms Schrei, zu ihm. Artjom berichtet von seinem Traum, der fast etwas von einer Vision hatte. Ein neues Omen? Nach kurzer Beratung bestimmt Nikos, dass es das Beste sei, Iolanta aufzusuchen, um Informationen von ihr zu bekommen.
Artjom macht sich im Hansaray auch die Suche nach einer Bibliothek oder einem Kartenraum, da er herausfinden will, wo die Höhlen aus seinem Traum liegen könnten. Ein Wächter folgt ihm auf Schritt und Tritt und lässt sich nicht abschütteln. Schlielich fragt ihn Artjom einfach offen heraus, wo sich im Palast ein Schriftkundiger finden ließe. Der Wächter führt ihn zur Moschee; in einem angrenzenden Gebäude gibt es einen Lesesaal, in dem auch einige Karten hängen. Ein Gelehrter nimmt sich Artjoms an; nach einigem fruchtlosen Hin und Her erzählt ihm Artjom seinen ganzen Traum. Erst jetzt zeigt sich der gelehrte interessiert, dem fremden zu helfen. Er weiß, wo die Höhlen liegen, und zeigt sie Artjom auf einer Karte der Krim. Sie wurden vor langer Zeit als Grabstätten genutzt, sind nun aber schon lange verlassen.

Chin und Sinya sehen sich unterdessen im Palast um, vor allem in den Stallungen, um eine schnelle Flucht zu planen. Im Hof sammeln sich die Krieger und Reiter des Khans, offenbar für ein kurz bevorstehendes wichtiges Manöver. Marat ist ebenfalls anwesend, nimmt aber keine Notiz von Chin und Sinya. Die beiden lassen es nicht nehmen erneut Unfrieden zu stiften, und ziehen lautstark über Marats Rappen her, der friedlich in seiner Box im Stall steht. Sinya stibitzt ein Haar aus der Mähne des Tieres, um es möglicherweise später für eine Hexerei verwenden zu können.

Zu Nikos’ Überraschung sucht Iolanta ihn auf, bevor er seinerseits zu ihr aufbrechen kann. Sie ist in Eile, da der Khan nach Nikos schickt, doch sie flüstert ihm noch zu, dass am morgigen Abend ein sehr bedeutendes Ritual der Horde stattfinden soll, die „Weihe“. Außerdem bietet sie ihre Hilfe an, falls Nikos und seine Männer aus dem Palast fliehen wollen.
Iolanta führt Nikos daraufhin zum Khan, der ihn im Thronsaal empfängt. Er hat über ihr gestriges Gespräch nachgesonnen und ist nun doch bereit, einen Handel einzugehen. Der Khan bietet Frieden mit Moskau an, wenn der Zar die Krim als eigenständiges Reich anerkennt und gewisse Ausgleichszahlungen fließen. Das Königkreich Polen hat diesen Schritt bereits getan, es wurden sogar Ehebündnisse geschlossen. Der Khan bietet Nikos sogar ein Geschenk an: zwei Wachen führen einen Gefangenen herein, einen Russen. Es handelt sich um Miron Denisovitch, einen Diener von Nikos’ Vater. Er kam kürzlich auf der Krim an, um den Khan über Nikos’ Anreise zu informieren. Miron schlug zudem vor, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, wenn Nikos und seine Begleiter nicht nach Moskau zurückkehren würden. Nun windet sich der Scherge der Shuiskis und schwört, dass er nur die Befehle von Nikos’ Vater ausführte.
Da die Handelsbeziehungen mit den Shuiskis durch die ganze Sache unschön belastet sind, erwägt der Khan, andere Verbündete zu suchen – daher das Angebot an den Zaren. Nikos geht nicht weiter auf Miron ein und verspricht, dem Zaren das Angebot des Khans zu unterbreiten. Als das geklärt ist, lädt er Nikos und seine Männer zu einem abendlichen Festbankett ein.

Etwas später treffen wieder alle in den Gemächern ein, die neusten Erkenntnisse werden ausgetauscht. Sinya ist bestürzt über das offensichtliche Mordkomplott von Igor Shuiski gegen den eigenen Sohn. Er drängt Nikos, so schnell wie möglich etwas in der Sache zu unternehmen, doch Nikos wiegelt ab. Es gibt Dringlicheres.

Es folgt das abendliche Festbankett; die Krieger der Horde kommen zusammen, um zu feiern. Der Khan begrüßt alle und hält eine Ansprache, in der er die Gesandten des Zaren als seine Ehrengäste vorstellt. Chin nutzt die Gelegenheit, sich unter die Tartaren zu mischen und sich mit ihnen über ihre Kultur und Bräuche auszutauschen.

Gegen Mitternacht holt ein Diener Sinya aus der Menge und bringt ihn zu Narantsetses Gemächern. Sie spricht ihn auf die Hexerei an, zweifelt erneut an seinen Fähigkeiten. Es gelingt ihr, ihn zu umgarnen und in eine Traumwelt zu entführen, aus der er fast keinen Ausweg findet. Erst als sie ihm vorgaukelt, Nikos und die anderen hätten die Krim ohne ihn verlassen, erkennt Sinya die Täuschung. Chin würde seinen Bruder nie im Stich lassen. Die Illusion endet und Sinya findet sich im Palast wieder. Er eilt zu Nikos, um ihm zu berichten.

Unterdessen erreicht das Festbankett seinen Höhepunkt. Der Khan spricht nochmals mit Nikos und eröffnet ihm, dass Narantsetse zu dem Schluss gekommen ist, dass wir die Krim in Begleitung einer Eskorte verlassen dürfen. Er wünscht Nikos viel Erfolg bei der Klärung seiner Familienangelegenheiten. Im Anschluss macht sich die Horde auf den Weg zur Moschee, um dort zu beten.

Chin trifft sich mit seinem Vater und erzählt ihm, dass er und seine Begleiter sich in der folgenden Nacht unwillentlich in Wölfe verwandeln werden. Die Eskorte, die der Khan mitschicken will, wäre dann des Todes. Chin bittet den Khan um freies Geleit. Das kann er allerdings nicht einfach so gewähren – daher fordert er von Chin einen Akt der Loyalität, in der Zukunft. Chin geht darauf ein, sie geben sich die Hand darauf.

Die Nacht vergeht, alle Vorbereitungen für die Rückreise nach Moskau werden getroffen. Erneut werden Pläne geschmiedet, wie man das anstehende Ritual der Krim-Tartaren stören könnte. Sinya verhext Marats Pferd, damit es in der kommenden Nacht krank ist.
Artjoms Vision folgend entscheidet Nikos, dass wir den Höhlen im Süden einen Abstecher machen müssen, da dort wohl die Quelle der tartarischen Magie liegen muss. Tatsächlich setzt sich im Morgengrauen der mächtige Reitertross vom Palast aus in Richtung Süden in Bewegung. Wir folgen in einigem Abstand.

Als der Abend dämmert erreichen wir das Gebirge, das Artjom bereits in seinem Traum sah. Die Horde reitet hinein. Nikos besteht darauf, das Ritual auszukundschaften, obwohl Sinya eindringlich davor warnt. Wenn der Vollmond aufgeht wären wir nicht mehr Herr unserer Sinne.
In Wolfsform pirschen wir uns an und stoßen tatsächlich auf die von Artjom beschriebene Felsenstadt. Auf einem Ritualplatz sind 13 Gefangene angekettet, es wird rasch dunkel. Die Horde hat sich versammelt; Marat tritt hervor und kündigt Narantsetse an. Die Hexe beginnt mit dem Ritual. Chin überlegt, sie mit einem Blattschuss zu töten, verwirft den Gedanken aber wieder – zu gefährlich.
Wir werden Zeuge, wie die 13 Gefangenen ermordet werden. Man fängt ihr Blut in Schalen auf, die Krieger der Horde trinken es. Schatten versammeln sich um den Platz, genau wie in Artjoms Vision.

Da die Nacht voranschreitet und die Zeit bis zum Aufgehen des Vollmonds schwindet, machen wir uns schließlich auf die Suche nach der Ikone, die hier irgendwo verborgen liegen muss. Wenigstens diese wollen wir retten und dem Zaren bringen. Artjom führt uns durch die höhlenartigen Gemächer, während Narantsetse die Weihe der Krim-Krieger vollführt. Es liegt eine fast greifbare Bedrohung in der Luft.

In einer Kammer findet Artjom schließlich eine uralte, abgeblätterte Ikone, die vor seinen Augen in einem atemberaubenden Licht erstrahlt. In diesem Augenblick erscheint der Vollmond am Himmel. Artjom greift nach der Ikone, die die Verwandlung aufzuhalten scheint. Einbizarrer Anblick. Es gelingt ihm gerade noch, das Bildnis in seinen Mantel zu stecken, dann vollendet sich seine Verwandlung zum Wolf. Das Rudel ist entfesselt und hetzt durch die Höhlen.

Die Wölfe fliehen, da an einen Kampf gegen die Überzahl der Geisterwölfe nicht zu denken ist. Als sie zu dem großen Steinbogen zurückkommen, der in das Gelände führt, steht dort eine einsame Gestalt: Marat. Während Nikos, Artjom und Chin sich auf ihn stürzen, flieht Sinya in die Nacht. Auf den Klippen entbrennt ein wilder Kampf; Marat nimmt seine Geisterwolf-Form an und wehrt sich erbittert gegen die drei Werwölfe, die ihm aber immer mehr zusetzen. Der Rest der Kriegerhorde eilt aber schon heran, die Situation ist aussichtslos für die Wölfe. Da gelingt es Nikos, Marat einen Felshang hinabzustürzen. Als er in der Finsternis der Schlucht verschwindet, macht das Rudel kehrt und flieht in die Nacht.

Am nächsten Ta verlassen wir die Krim und reiten zurück nach Norden. Unterwegs treffen wir noch auf eine Gesandtschaft aus Kasan, die auf dem Weg zu den Krim-Tartaren ist. Sie wollen eine Allianz mit der Krim schmieden, da der Khan der Kasaner bei einem Saufgelage gestorben ist.

(geschrieben von Enkidi)


--- Ende des 1. Aktes ---

Offline The_Nathan_Grey

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #28 am: 19.02.2013 | 15:13 »
Sehr schön, gefällt mir wirklich gut. Ich hoffe es geht bald weiter. :d
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Offline Megan

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #29 am: 19.02.2013 | 15:38 »
Oh, danke. :)
Leider wirds wohl für lange Zeit nicht weitergehen (wenn überhaupt), weil hier der Reihe nach die Mitspieler aus verschiedenen persönlichen Gründen ausfallen.  :-\

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #30 am: 10.03.2013 | 00:08 »
Oh, danke. :)
Leider wirds wohl für lange Zeit nicht weitergehen (wenn überhaupt), weil hier der Reihe nach die Mitspieler aus verschiedenen persönlichen Gründen ausfallen.  :-\

Sowas ist immer Schade :(
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Offline yennico

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #31 am: 19.04.2013 | 15:00 »
Schade, dass es nicht mehr weiter geht.

Wenn abzusehen ist, dass es nie mehr weitergehen wird, könntest Du vielleicht Deine weiteren Planungen hier einstellen?

Offline Megan

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #32 am: 23.04.2013 | 17:51 »
@yennico: Ich verspreche mal lieber nichts, aber vielleicht packts mich ja und dann mache ich das möglicherweise - ich habe ja noch die leise Hoffnung, dass wir irgendwann weitermachen. Allerdings sind die weiteren Pläne nun auch nicht sooo konkret - man muss ja auch immer gucken, wie die Charaktere so weitermachen.  ;)
Trotzdem freut mich natürlich Dein Interesse sehr. Danke dafür!  :)

Offline yennico

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Re: [Fate2Go] Die Wölfe des Zaren
« Antwort #33 am: 10.05.2013 | 22:55 »
Ich hatte immer die Idee eine ähnliche Kampagne in einem mythischen Russland (zwar mit einem anderen System) zu leiten, aber leider habe ich bisher den Arbeitsaufwand für die Recherche bisher gescheut.