Autor Thema: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!  (Gelesen 8269 mal)

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Offline Nørdmännchen

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[Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« am: 19.05.2012 | 10:27 »
Moin allerseits,

der folgende Thread würde mit einiger Berechtigung auch in "weitere Systeme" oder "indie und alternative Rollenspiele" passen. Ich habe mich entschlossen ihn hier zu posten, da ich vornehmlich selbst etwas über Regelbau und -anwendung lernen möchte.

In letzter Zeit lese ich viel von und über Cortex+ in seinen variantenreichen Permutationen (Marvel Heroic RPG, Leverage, Dragon Brigade, Smallville). Das System selbst spricht mich sehr an, da es in meinen Augen:

  • Dazu einlädt, die Handlung in bunten Einzelteilen zu schildern (und auf dem Weg Würfel zu sammeln.)
  • Geradezu mustergültig demonstriert, wie schön man ein gelungenes Prinzip dazu einsetzen kann, höchst unterschiedliche Spielinhalte und -erlebnisse zu unterstützen.
  • Dem Entleihen lieb gewonnener Regelfragmente entgegen kommt. (Siehe z.B. TSoY-Pfade im MHR.)
  • ...ein Lieblingssystem der FATE-Redaktion zu sein scheint. ;D
  • Mit unterschiedlichen Konflikt-Regeln arbeitet, die mir alle unterhaltsam erscheinen.
  • Sich geplante Umsetzungen fast improvisieren lassen. Vorausgesetzt, die Runde hat eine Gewisse Routine im Umgang mit Cortex+. (Ich extrapoliere hier mal aus diversen englischen Foren- und Blog-Beiträgen.)

Da wären sicher noch mehr Gründe, aber ich will nicht zu lange schwafeln - zumal es mir (leiderleider) an der angemessenen Menge praktischer Cortexplus-Erfahrung mangelt. (Ich versuche baldmöglichst Abhilfe zu schaffen!)

Deswegen mein Ansatz zu diesem Post:
Ich würde mich freuen, mit Euch hier die Prinzipien und Ideen hinter Cortex+ zusammen zu tragen. Darüber hinaus möchte ich mögliche Anwendungen und Regelmechaniken diskutieren, um einen Thread zu haben, der Leitfaden und Werkzeugkasten für Cortex+Hacks sein kann.

Hat da noch jemand Bock drauf?
Auf RPG.net wird dass Thema übrigens ebenso rege diskutiert wie in vielerlei englischer Blogger-Szene.
Ein schöner Einstieg ist folgender Post von Ryan Macklin auf seinem Block.
Außerdem möchte ich auf die Index Card Tactics von Rob Donoghue hinweisen, um zu demonstrieren, welche unterschiedliche Formen möglich sind.

In der Hoffnung seinem neuen Lieblings-Tool auf der Fährte zu sein,
Liebe Grüße, Henning
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #1 am: 19.05.2012 | 10:49 »
Ein Cortex-Hack-Manual war (iirc sogar unter dem Namen) schon seit laengerer Zeit geplant.

Im Rahmen der Entwicklung des Marvel Heroic Roleplay wurde wohl mal ein Entwicklungsdokument zusammengestellt in dem alle Variationen von Cortex zusammengefasst wurden damit die Entwickler von MHR einfacher sehen konnten was schon wie da war.

Dieses Dokument ist allerdings NICHT fuer die Oeffentlichkeit bestimmt und bis irgendwas in veroeffentlichbare Form kommt wird wohl noch mindestens ein Jahr vergehen, da MWP das naechste Jahr wohl noch gut mit den Supplementen fuer die Marvel Events beschaeftigt ist.

Ich werde da auch nicht wirklich helfen koennen, meine einzigen Cortex+ Erfahrungen sind mit MHR...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #2 am: 19.05.2012 | 13:19 »
Ich werde da auch nicht wirklich helfen koennen, meine einzigen Cortex+ Erfahrungen sind mit MHR...

Warum nicht? Du kannst ja alles Gesagte aus diesem Blickwinkel beurteilen.

Ich finde das Anliegen hier sehr gut, da ich auch gerade versuche einen kleinen Hack zu machen.
« Letzte Änderung: 19.05.2012 | 13:26 von Bombshell »
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #3 am: 20.05.2012 | 21:47 »
Ok, dann fange ich einfach mal mit dem Zusammentragen an.

Zunächst Mal eine Eingrenzung - die darüber spricht, was man von der Analyse überhaupt erwarten sollte. Nur für den Fall, dass die Interessierten den folgenden Post vom Cortex+ Chef Cam Banks noch nicht gelesen haben:

There won't be a generic rulebook for Cortex Plus. We thought about this for a long time, and the upshot is that Cortex Plus is more of a "language of design" that informs the RPGs we create, as opposed to being something that could stand alone as a generic book (as we did with Classic Cortex). Instead, Cortex Plus appears as the methodology and underpinning of our licensed games and in each case it's tweaked and designed to meet the demands of the genre or license in question.

We have had a significant volume of feedback from gamers who are taking Smallville and Leverage beyond their initial licenses and hacking them for their own campaigns. To facilitate this and foster this notion of hacking our games, we're putting together an anthology product called the Cortex Plus Hacker's Guide. This book will go on sale electronically, a digest sized 4.99 PDF/ePUB/POD product with 25 articles by a number of game designers and writers, including Rob Donoghue and Josh Roby, who shared design lead duties with me on Leverage and Smallville respectively. The Guide includes adaptations for new genres, discussions on expanded rules and game theory, and modular add-ons that should serve as examples of what can be done with the Cortex Plus rules. I expect the Cortex Plus Hacker's Guide to go on sale in May.

Ich finde die Ankündigung des Hacker's Guide extrem spannend. Im optimalen Fall erhält man hier spannende Einblicke in die Entwicklerwerkstätten einiger illustrer Gestalten. [EDIT: Leider scheint das Manual auf Eis zu liegen, siehe Selganors Einwand.]
In diesem Sinne ist dieser Thread dazu da, Cortex+ sprechen zu lernen (programmieren?) zu lernen...

Grüße, Henning
« Letzte Änderung: 20.05.2012 | 21:57 von Nørdmännchen »
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #4 am: 20.05.2012 | 21:53 »
Der Mai der im Posting erwaehnt wird ist aber der Mai 2011 (denn aus dem Jahr war das Posting).

Wenn es uebrigens darum geht aufzuzeigen wie sich die einzelnen Cortex-Varianten unterscheiden... dazu habe ich vor einiger Zeit schonmal einen Thread aufgemacht: http://tanelorn.net/index.php/topic,72840.0.html

Evtl. kann man ja den erstmal mit Infos fuellen ehe man dann aus den Ergebnissen ein "Hacker Handbuch" zusammenschreibt.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #5 am: 20.05.2012 | 22:02 »
Ui stimmt, und diesen Post von Ryan Macklin würde ich eher dahingehend interpretieren, dass das Projekt tot ist (und er etwas entnimmt). Schade...

OK, die Trennung der Posts macht Sinn - Unterscheidungen existenter Systeme in Deinen Thread. Und hier dann Überlegungen zum konkreten Hacken: Analyse der Grundlagen, sowie Herauslösen und Entwerfen einzelner Subsysteme.

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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #6 am: 20.05.2012 | 22:04 »
Evtl. kann man ja den erstmal mit Infos fuellen ehe man dann aus den Ergebnissen ein "Hacker Handbuch" zusammenschreibt.

Warum sollte man das machen? Da steht gar nichts drin. Nicht mal ansatzweise. Hier geht des hoffentlich um Cortex+ und dort sind Vergleiche mit den klassischen Cortex-Spielen nicht angebracht. Hier würde ich eher Analysen sehen, die mir sagen wie ich ein Genre mit Cortex+ umsetze.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #7 am: 20.05.2012 | 22:23 »
Da Cortex+ ja aus Cortex entstanden ist (und in jeder Inkarnation anders aussieht) schadet es nicht erstmal die Grundlagenforschung zu betreiben und zu schauen was schon wo wie gehandhabt wurde.

Klar ist der Thread leer... ich wollte damit ja selbst erstmal Infos ueber die unterschiedlichen Versionen sammeln. Damals aus reinem privaten persoenlichem Interesse, aber hier ist ja ein konkreteres Projekt das davon profitieren kann.

Ich ergaenze das Anfangsposting des Threads mal durch die erschienenen Systeme in chronologischer Reihenfolge.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #8 am: 21.05.2012 | 08:14 »
Finde ich auch spannend! Lohnt der Erwerb von Dragon Brigade zu diesem Zweck?

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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #9 am: 21.05.2012 | 08:39 »
Finde ich auch spannend! Lohnt der Erwerb von Dragon Brigade zu diesem Zweck?
Dragon Brigade: Opening Salvo gibts ja für lau, da kann man von "Erwerb" nicht wirklich reden.  ;)
Da sind allerdings wirklich nur die notwendigsten Grundregeln drin. Charaktererschaffung fehlt beispielsweise.

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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #10 am: 21.05.2012 | 08:56 »
Davon soll allerdings "demnaechst" noch mehr kommen, da der 2. Band der Romanreihe auch rauskommt und dann in den Romanen genug vom Hintergrund erzaehlt wurde dass der Leser nicht vom Regelwerk gespoilert wurde.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #11 am: 11.06.2012 | 11:22 »
So, mal raus aus dem Dornröschenschlaf...

ich habe (auf Basis von Smallville und Marvel Heroic) mal angefangen einen Hack zu erstellen, der mich wirklich reizt (was mich irgendwie leicht beschämt... ;D).
Ich stelle hier mal meinen derzeitigen Test-Bogen rein - mit einem recht berühmten Beispielcharakter... mal sehen wer ihn erkennt (Schwierigkeitsgrad: RTL2-Gewinnspiele).

Anhand dieses Beispiels (bzw. kritischer Kommentare, Einwände und Nachverbesserungen), würde ich dann meine Überlegungen zum Hacken von Cortex Plus darstellen.

Den Bogen gibt's auch als PDF.

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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #12 am: 12.06.2012 | 19:02 »
ich habe (auf Basis von Smallville und Marvel Heroic) mal angefangen einen Hack zu erstellen, der mich wirklich reizt (was mich irgendwie leicht beschämt... ;D).

Wie würde denn so eine typische Probe aussehen?
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #13 am: 13.06.2012 | 09:31 »
Bis jetzt denke ich daran, Proben vergleichbar zu Marvel Heroic abzuwickeln. Vor allem, da ich die effect-dice cool finde und speziell für Magie nutzen würde.

  • Immer eine Motivation
    sowie, falls passend:
  • Ein Charakteristikum - hilfreich (W8) oder hinderlich (W4 + Plotpoint)
  • Ein Fachgebiet
  • Ein Standpunkt oder eine Beziehung
  • Ein Tier oder Artefakt
  • Eine Belastung Deines Widersachers
  • Ein Situationswürfel (Asset)


Zwei Würfel bilden das Ergebnis (mit Plotpoint drei), ein weiterer gilt als Effekt-Würfel (mit Plotpoint noch einer). Für Proben die nicht konkurrierend sind, gibt es eine Art "doom-pool" (einen Namen habe ich noch nicht... Schatten? Dunkelheit? Voldepool?).
Die Zweifel dienen nur dem Reife-Pool (vergleiche Smallville). Plotpoints wie im MHRPG, allerdings würde ich (bis jetzt) auf "stunt-dice" verzichten (so cinematisch braucht es dann doch nicht werden). - Ähnliches gilt für SFX, die evtl. magischen Kreaturen vorbehalten bleiben.
Ich hadere noch etwas bei den Konflikten, da ich das Modell aus Smallville eigentlich passend finde: "Willige ein - oder versuche höher zu würfeln, mit dem Risiko Belastung zu erleiden." Allerdings passt das noch nicht so ganz zu den Effekt-Würfeln...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

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« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 20:17 von Nørdmännchen »
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #14 am: 13.06.2012 | 19:46 »
Die Karte (W10) finde ich nirgends auf dem Charakterblatt. Hast du die einfach so mit W10 bewertet?

Hast du die Werte einfach so nach Gusto und Genrekonventionen verteilt oder hast du dir über eine vorgegebene Verteilung Gedanken gemacht?
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #15 am: 13.06.2012 | 20:02 »
Die Karte hat er neu gekriegt und ist ein Artefakt (d10).

BTW: Der "Gegeneffekt" im Beispiel geht aber auch nur wenn der Gegner dafuer "zahlt" (in dem Fall wohl ein Wuerfel aus dem Doompool)
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #16 am: 13.06.2012 | 20:23 »
Hübsch. Aber Immer eine Motivation? Ich befürchte ja, daß man da schnell in eine Situation kommt, in der dem Spieler nichts so wirklich passt und dann irgendeine beliebige genommen wird.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #17 am: 13.06.2012 | 20:41 »
Wenn der Spieler so gar keine Motivation findet die zu der Situation passt... Warum macht er dann in dieser Situation denn ueberhaupt was? ;)
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #18 am: 13.06.2012 | 20:43 »
BTW: Der "Gegeneffekt" im Beispiel geht aber auch nur wenn der Gegner dafuer "zahlt" (in dem Fall wohl ein Wuerfel aus dem Doompool)

Danke, stimmt natürlich. Ich hab das mal ins Beispiel hinein editiert.

@Bombshell: Jo, die Karte ist neu. Mein Beispiel ist ja aus dem dritten Schuljahr, der Bogen stammt aus dem ersten. ;)

Alle Bewertungen erfolgten frei Schnauze, ich empfinde das durchaus als Stärke des Cortex+ und stehe auch auf die Zufalls-Charaktererschaffung (Marvel Heroic).
Ich könnte mir jedoch auch vorstellen, die Motivationen mit sieben Steigerungen vom W4 aus zu heben.
Die Fachgebiete entsprechend durch 12 Steigerungen oder evtl. durch "Brechen" von 2W12 (W12=2W10=4W8=8W6=16W4), wobei Harry dann noch einen W4 übrig hätte...
EDIT: Für die Fachgebiete am ehesten: breche 2W12 runter (bis zum W6) alle obligatorischen Fachgebiete, die Du nicht bedenkst, stehen auf W4 (das ist oft genug eher ein Nachteil...). Mein Harry hätte dann noch einen W8 oder 2W6 übrig.
Das wäre jetzt aber ein Schuss aus der Hüfte.

So interessehalber: haltet Ihr das bis jetzt für sinnvoll und spielbar? Habt Ihr Verbesserungsvorschläge oder ergänzende Ideen?

@Sylandryl: Das kann tatsächlich sein, eine der Gefahren, dieser freieren Deskriptiva. Ich habe versucht möglichst "lückenlos" zu bleiben, fand das aber auch kompliziert, müsste wohl testgespielt werden. (Dann wären die Motivationen eventuell zu ergänzen.)

Grüße, Henning
« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 23:49 von Nørdmännchen »
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #19 am: 14.06.2012 | 18:42 »
OK, dann mal Butter bei die Fische,

um Cortex Plus dem Hacken zugänglicher zu machen, schlage ich mal einen Schlachtplan vor.
(Bis jetzige Quellen sind Smallville, Leverage, Dragon Brigade, das Marvel Heroic RPG und die Mannigfaltigkeit des Internets.)

De- und Rekonstruktion des Kerns
1.) Identifikation der wiederkehrenden Elemente
2.) Analyse der grundlegenden Prinzipien hinter diesen Elementen
3.) Überlegungen zur konkreten Anwendung (an Beispielen) der Prinzipien um ein eigenes Genre/Setting zu bespielen (Was beachten? Ideen? Fallstricke? etc.)

Spezifische “Add-Ons”
Hier würde ich streng exemplarisch arbeiten; entweder indem konkrete Add-Ons aus vorliegenden Werken besprochen werden oder indem neue Mechanismen für Cortex+ vorgeschlagen und erörtert werden. Relativ ergiebig scheint mir persönlich die Möglichkeit, liebgewordene Ideen aus anderen System an Cortex+ anzupassen.


zum Regelkern
Ich hole relativ gründlich aus und hoffe dadurch können auch diejenigen mit diskutieren, die erstmal nur den MHRPG-Bonus Content und Dragon Brigade Opening Salvo kennen.

Wirkkräfte
Cortex+ kennt im Kern keine mechanische Unterscheidung zwischen Fähigkeiten1 (wie z.B. Attribute vs. Fertigkeiten). Das Grundprinzip einer Fähigkeit ist prinzipiell: sie existiert und wird mit einer von fünf Würfelgrößen beschrieben (W4, W6, W8, W10, W12). Von Haus aus gilt der W6 als der Otto-Normalbürger-Wert2.

Wichtig ist weiterhin, dass die Werte nicht nur inhärente Fähigkeiten des Charakters beschreiben müssen. Vielmehr können sie auch äußere Umstände, Hilfsmittel oder dramaturgische Sichtpunkte beschreiben. Obwohl sie mechanisch einheitlich behandelt werden, ist ihre deskriptive Verbindlichkeit nur, dass sie Einfluss auf die Fiktion gewähren. Deswegen spreche ich ab hier mal (etwas kryptisch) von Wirkkräften. (MWP nutzt am häufigsten den Begriff “traits”.)

Meiner Wahrnehmung nach sind die meisten Cortex+ Wirkkräfte verhältnismäßig weit gefasst. Will sagen: in einer Vielzahl von Situationen verwendbar. Konkret dürfte das allerdings eine Frage des individuellen Geschmacks und Hacks sein.

Handeln und Würfeln
Die zugrundeliegende Probenmechanik ist dann einfach: Pool sammeln, all die Vielseiter werfen, zwei Würfel für das Ergebnis addieren. Je höher desto jubel.
Üblicherweise werden also die beiden höchsten Augenzahlen gewählt, wobei spezielle Mechaniken (z.B. effect-dice im MHRPG) eine andere Entscheidung sinnvoll machen können.

Kategorien
Der Würfelpool, den der Spieler über die Wirkkräfte generiert, steht allgemein für das Potential der Handlung, die Fiktion zu verändern.
Damit dabei, insbesondere angesichts der Streubreite der Wirkkräfte, nicht all zu viele Polyeder auf der Tischplatte angehäuft werden, sind die Wirkkräfte in Kategorien eingeteilt (ein typischer Hack arbeitet mit 3-5 davon).
Die Kategorien funktionieren als eine Art “Kontainer” für die Wirkkräfte. Sie fassen Gattungen zusammen, die einer einheitlichen deskriptiven Natur sind.
Also: die Kategorie trifft eine Aussage darüber, zu welcher Art die enthaltenden Wirkkräfte zählen. Durch die Auswahl und Definition der Kategorien legt der Hacker fest, welche Motive, Eigenschaften, Fakten und Perspektiven bei der Beschreibung einer Handlung im Fokus liegen. Dadurch prägt er den Duktus seiner speziellen Implementierung.
Aus einer Kategorie kann üblicherweise ein Würfel pro Handlung entnommen werden. Wobei es auch die Möglichkeit gibt eine Kategorie als Lieferanten zweier Würfel vor zu sehen (siehe die Action Traits von Dragon Brigade).

Von besonderer Bedeutung sind jene Kategorien, aus denen der Charakter bei jeder Handlung Würfel erhält. Ich nenne sie hier die Stamm-Kategorien. Da sie in jeder Probe zum Einsatz kommen sind sie in gewisser Weise mit Attributen vergleichbar, sie können aber doch viel mehr sein. Die bisherigen Cortex+ Werke arbeiten entweder mit einer oder zwei Stamm-Kategorien.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Eine weitere Erwähnung unter den Kategorien verdienen jene Wirkkräfte, die von einem Gegner ausgenützt werden können, um dessen Pool zu vergößern. Sie verdeutlichen Schaden, Verletzungen und andere Belastungen des Charakters. Naheliegender Weise nenne ich sie mal Stress-Kategorien.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Schließlich scheint es mir sinnig die Kategorie der Distinctions anzuführen (die ich für meinen Hack mit Charakteristika übersetzt habe). Da sie zumindest in Leverage, Dragon Brigade und MHRPG auftauchen - und damit denkbar nah an einer Kernmechanik stehen.
Distinctions sind nahe Verwandte der FATE-Aspekte: beschreibende Stichworte, die sowohl hilfreich, als auch hinderlich sein können. Als Vorteil genutzt, kann der Spieler einen W8 zu seinem Pool addieren. Nachteilig hingegen werden sie zu einem W4, dann erhält der Spieler einen Plotpoint.
Die Distinction-Regel benötigt natürlich eben jene Plotpoints (eine Art Schicksalspunkte) und die Regelung, dass geworfene Einsen als Opportunities vom Gegner ausgenützt werden können (das macht den W4 kritischer). Zu diesen Mechaniken hoffentlich bald mehr...


Soweit erstmal, Grüße, Henning


[1] Weitere Mechaniken (wie z.B. Milestones, SFX [MH] oder eine "Relationship-Challenge" [SV]) sind zwar existent, aber stark von der jeweiligen Implementierung abhängig.
[2] Allerdings schlägt Rob Donoghue vor, unter bestimmten Vorraussetzungen den W8 als Norm zu setzen.
« Letzte Änderung: 15.06.2012 | 11:43 von Nørdmännchen »
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #20 am: 14.06.2012 | 22:09 »
Eine schöne "Analyse".  :d
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #21 am: 17.06.2012 | 22:15 »
Hat einer von euch das Smallville-Rollenspiel als .pdf?
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #22 am: 17.06.2012 | 22:41 »
Das gibt's noch fuer $15.- bei DTRPG/RPGNow: http://www.rpgnow.com/product/82573/Smallville-Roleplaying-Game
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #23 am: 18.06.2012 | 11:22 »
Das gibt's noch fuer $15.- bei DTRPG/RPGNow: http://www.rpgnow.com/product/82573/Smallville-Roleplaying-Game

Das beantwortet zwar überhaupt nicht meine Frage, aber es scheint, dass ich nicht darum herum komme.
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Re: [Cortex+] Ein Hacker-Handbuch...?!
« Antwort #24 am: 18.06.2012 | 11:33 »
EDIT: @Sylandryl: Freut mich, wenn es stimmig ist  :D
@Bombshell: Derzeit nur Hardcopy, ich bin aber drauf und dran, sowohl SV als auch MHRPG in mein digitales Regal zu stellen.

Und nochmal Tante EDIT: Die oben verlinkte PDF wurde so korrigiert, dass die zweite Seite einen leeren Charakterbogen enthält.

Ich denke grade über Konfliktsysteme nach und würde auch für meinen Hack gerne eine Variation nützen.
Jetzt mal eine schnelle Idee, die ich kurz zur Diskussion/Kritik/Ausschlachtung stellen möchte. (Das Ganze ist nur eine Gedanken-Skizze, noch kein fertiges System.)

Die Konflikte laufen grundsätzlich vergleichbar zu SV:
A sagt an, was er mit B zu tun gedenkt und würfelt darauf.
B kann entweder einlenken (akzeptieren) oder muss ein anderes Ziel benennen und höher würfeln.
Diese gegenseitigen "Raises" laufen so lange, bis entweder jemand einlenkt oder zu niedrig würfelt.
Verpatzte Proben führen nicht zum Ziel des Gegners, sondern zu Belastung.

Soweit also Smallville. Aber dieses System sieht noch keine Effekt-Würfel vor, die im MHRPG z.B. direkt Belastungen initiieren können.
Dafür möchte ich jetzt ein weiteres Element einführen: einen "Stake-Pool".


Der Stake-Pool in Konflikten
Mit erfolgreichen Würfen sammelt ein Charakter Effekt-Würfel in seinen Stake-Pool.
Hohe Würfelunterschiede stufen den Effekt-Würfel hoch (vergl. MHRPG).
Höhere Effektwürfel bei unterlegenen Proben stufen den Effekt-Würfel des Gegners runter (vergl. MHRPG).
Alle kooperierenden Charaktere dürfen in den gleichen Stake-Pool einzahlen (vergl. EM, Vorbereitung vor'm Torschuß...)

Der Stake-Pool könnte genutzt werden um:
  • Direkt Belastung zu verursachen (statt durch einen Patzer des Gegners)
  • Eigene Behauptungen zu verstärken (statt nur durch eigene Wirkkräfte)
  • Dabei erhöht der Stake-Pool das eigene Risiko später Fallout zu erleiden (die Situations spitzt sich automatisch zu)
  • Vielleicht(?): In einen Relationsship-Pool einzuzahlen. Dies wären Würfel, von denen beide Seiten profitieren, wenn sie sich auf einen Endstand einigen...

So ein Stake-Pool wäre eine Art "gespiegelter" Doom-Pool (MHRPG) und würde mMn Effekt-Würfel im Smallville-Konflikt nutzbar machen. Meine Fragen:
- Kann das funktionieren?
- Wie würdet Ihr den Stake-Pool verwenden?
- Was macht man mit opportunities (Einsen, die der Gegner würfelt)?
- Bleibt eine Variante des Doom-Pools gleichzeitig nutzbar/sinnig/überschaubar?

Liebe Grüße, Henning

EDIT: Mir fällt auf, dass ich als nächste Analyse mal an die bestehenden Konflikt-Systeme unter die Lupe nehmen sollte. Bis dahin noch ein hilfreicher Link: Josh Roby (SV-Autor) hat einen Flowchart für die SV-Konflikte erstellt.
« Letzte Änderung: 18.06.2012 | 12:34 von Nørdmännchen »
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

– Keith Johnstone, Theaterspiele