Autor Thema: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co  (Gelesen 13066 mal)

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Offline Thanatos

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Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« am: 18.05.2012 | 14:23 »
Ich werfe mal ein (und hoffe, dass es nicht schon erwähnt wurde):

Deadlands Noir bei Kickstarter

Schade finde ich, dass es nur mehr auf Savage Worlds fußt. Die Preise finde ich daneben auch recht hoch.

Zur grundsätzlichen Kickstarter-Diskussion: Bei mir setzt auch langsam eine Kickstarter-Müdigkeit ein. Irgendwann merkt man eben doch, dass man einiges an Geld losgeworden ist und frühestens in einem, eher in zwei Jahren etwas davon hat. Da ist es immerhin löblich, wenn man mit einer Frequenz wie etwa (noch) bei Shadowrun Returns auf dem Laufenden gehalten wird.


Edit Enkidi: Dieser Themenbereich wurde ausgelagert aus "Smalltalk zu Kickstarter-Projekten" und dient der Diskussion über Vor- und Nachteile des Crowdfunding, exemplarisch an der Plattform Kickstarter.
« Letzte Änderung: 22.05.2012 | 15:05 von Enkidi Li Halan »

Offline Wisdom-of-Wombats

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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #1 am: 18.05.2012 | 14:49 »
Wurde schon erwähnt und sich drüber aufgeregt :)
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #2 am: 18.05.2012 | 14:59 »
Auch wenn wir das oben schon hatten:

Ich werfe mal ein (und hoffe, dass es nicht schon erwähnt wurde):

Deadlands Noir bei Kickstarter
Da hätte ich auch fast etwas gegeben, weil ich es interessant fand.
Aber zwei Dinge haben mich dann nach dem genauen Anschauen abgehalten:

1. Den Preis fand ich recht hoch dafür, 'nur' das PDF zu bekommen – bei drivethru kosten vergleichbare Bücher (bspw. Deadlands Classic: Player's Guide oder das GM-Buch) höchstens die Hälfte.
Und was ja überhaupt nicht aus der Beschreibung hervorgeht: Werde ich das PDF nicht nachher einfach online für denselben oder gar einen geringeren Preis bekommen? Das führt mich zu…

2. Finde ich viel fataler, da es meinem Verständnis von Kickstarter doch sehr widerspricht: Das sieht komplett wie eine Vorbestellung für ein Produkt aus, das sowieso geplant ist und kommen wird. Die Beschreibung des Projekt beschreibt letztendlich nur das Produkt und nicht, warum man dafür jetzt etwas geben sollte.
Ist es eine Vorbestellung, dann hätte das ehrlicherweise gleich da stehen sollen (hätte ich auch doof gefunden, dafür ist Kickstarter meiner Meinung nach nicht da, aber egal, wäre wenigstens ehrlich gewesen…) oder das Produkt wird wirklich nur gemacht, wenn der Kickstarter erfolgreich ist, dann hätte das aber auch dahin gehört.

Klar, letztendlich sind die Leute, die sich darauf einlassen, selbst schuld – ich mag es trotzdem nicht, dass hier letzendlich eine einfache Vorbestellung hinter dem Mäntelchen des Crowdfunding versteckt wird.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #3 am: 18.05.2012 | 15:21 »
Klar, letztendlich sind die Leute, die sich darauf einlassen, selbst schuld – ich mag es trotzdem nicht, dass hier letzendlich eine einfache Vorbestellung hinter dem Mäntelchen des Crowdfunding versteckt wird.

Meine Rede seit dem White Wolf die Vorbestellung für den V20 Companion über Kickstarter hat laufen lassen.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #4 am: 18.05.2012 | 15:27 »
Ganz ehrlich: Kickstarter ist nichts Anderes als Project 500 von GMT Games. Na klar ist es vollkommen okay das Tool für PR und Vorbestellungszwecke zu verwenden. Ich wette, dass bestimmt mehr als 30% der Indiekickstarter zur Vorbestellung gestartet werden. Die meisten "großen" Firmen brauchen das nicht, weil ihr eigenes Marketing wesentlich größer als Kickstarter ist.
Ich versteh ehrlich gesagt nicht, wieso da irgendwelche moralischen Bedenken deshalb aufgeworfen werden.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #5 am: 18.05.2012 | 15:36 »
Ganz ehrlich: Kickstarter ist nichts Anderes als Project 500 von GMT Games. Na klar ist es vollkommen okay das Tool für PR und Vorbestellungszwecke zu verwenden.
Klar, aber:
1. finde ich, dass sie es dann auch direkt hinschreiben sollten, das wäre einfach ehrlicher und klarer
2. deklariert sich Kickstarter als "a new way to fund creative projects." – solche Projekte sind mir persönlich lieber, bei denen ich wirklich jemanden dabei unterstütze oder zumindest ermutige, ein eigenes kreatives Projekt umsetzen zu können. Aber mit der Moralkeule möchte ich deswegen nicht um mich schlagen, die anderen Projekte schaden bislang zumindest auch nicht wirklich :)
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #6 am: 18.05.2012 | 15:54 »
Zu 1.:
Im Prinzip ist da doch alles abgeklärt. "Wir machen das Produkt, wenn mindestens 8000$ rein kommen." Was genau hätten sie nach Deiner Meinung nach schreiben sollen?

Zu 2.:
Ist Deadland Noir kein kreatives Projekt? Ich glaube dass da ein Missverständnis vor liegt. Kickstarter gibt den Firmen eine universelle Plattform, auf der sie ihre Produkte anbieten können. Diese Plattform ist wesentlich publikumswirksamer als wenn es eine kleine Firma alleine probieren würde. Kickstarter ist also für alle Firmen gedacht, deren Marketingplattform kleiner ist. Wenn also Pinnacle der Meinung ist, dass sie ihre Produkte per Kickstarter laufen lassen müssen, dann bedeutet das, dass ihre herkömlichen Wege sich schlechter finanzieren als die bei Kickstarter. Ergo sind sie wohl genau so ein "kleines Licht" für die Kickstarter gemacht wurde.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #7 am: 18.05.2012 | 16:07 »
Also: Mein subjektiver Eindruck war: Es handelt sich um eine Vorbestellung, das Produkt ist bereits geplant und wird umgesetzt.

Daher habe ich das so gesehen: Wenn 8000$ erreicht werden, machen wir das – wenn nicht aber auch.

Daher gilt (rein auf meinem subjektiven Eindruck basierend): Deadland Noir ist zwar ein kreatives Projekt, aber es wird eigentlich nicht über den Kickstarter finanziert.

Kickstarter gibt den Firmen eine universelle Plattform, auf der sie ihre Produkte anbieten können.
Eigentlich nicht: Kickstarter is a new way to fund creative projects. [http://www.kickstarter.com/help/faq/kickstarter%20basics#WhatIsKick]
Es geht also eigentlich explizit nicht darum, Produkte zu verkaufen, sondern darum, kreative Projekte zu finanzieren.

Praktisch stimmt das aber natürlich, was Du sagst, und so wird es ja auch oftmals genutzt – und da habe ich auch nicht unbedingt was dagegen. Mir persönlich ist es der Aspekt fund creative projects nunmal wichtiger.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #8 am: 18.05.2012 | 16:35 »
Dazu findet man hier auch eine sehr kritische Äußerung: http://www.engadget.com/2012/04/29/big-kicks-not-all-for-starters/

Wichtiges Zitat:

Zitat
However, those just looking to goose their bottom line on a gadget they were planning to launch anyway dilute from the notion of Kickstarter's "all or nothing" funding philosophy. Stripped of the drama of a funding campaign, the site might as well just be a store that offers pre-orders.

Was sehr wohl dafür spricht, dass auch andere Menschen Kickstarter als Webseite mit einer besonderen Philosophie sehen. Der Anlass des Artikels war übrigens kein Rollenspiel.
Für mich persönlich ist es eben schon ein Unterschied, ob es um ein echtes Projekt geht oder um eine bequeme Methode Vorbestellungen zu organisieren. Und dann im Fall von White Wolf und Pinnacle dann auch noch zu Preisen, die den späteren Verkaufspreis wohl übersteigen werden. Und damit heben auch diese beiden Verlag dann doch wieder auf dem Spendenaspekt von Kickstarter ab.

Für mich steckt da einfach ein Widerspruch drin:

1) Kickstarter ist eine "alles-oder-nichts" Plattform. Wenn das Geld nicht zusammenkommt, sollte es auch kein Produkt geben. Widerspruch durch White Wolf: das Produkt war quasi fertig. Hier geht es nur um Sonderausstattung.

2) Kickstarter dient "new creative projects". Das impliziert für mich, dass das Projekt neuartig sein sollte (z.B. ein Buchprojekt, wenn man bisher nur Rollenspiele verlegt hat, oder ein neues Rollenspiel-Grundregelwerk von einem Verlag, der bisher wenig oder gar nichts publiziert hat). Widerspruch durch White Wolf & Pinnacle: es werden Produkte für bereits existierende Spielsysteme angeboten, die für die Verlage zu den Haupteinnahmequellen gehören. Die Produkte werden nach altbewährten Schema erstellt. Das ist weder neuartig, noch besonders "kreativ" (okay, das deutsche kreativ und das englische creative sind in der Bedeutung unterschiedlich - aber trotzdem).

3) Kickstarter dient sehr wohl dazu, Spenden für das Projekt einzutreiben. Die höheren Pledge-Levels stehen selten in einem ausgeglichenen Verhältnis zum Produktgegenwert. Widerspruch bei White Wolf, Pinnacle und Paizo: Die Firmen haben regelmäßige Einnahmen und sind fixe Markennamen im Rollenspielbereich. Eine Spende finde ich hier unverschämt! Ihr würdet doch auch keine Spenden an Nestlé, Dell, Coca Cola oder Zewa abgeben, oder?
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #9 am: 18.05.2012 | 17:06 »
Okay. Ich verstehe Eure Kritikpunkte, stehe aber von Anfang an auf einem anderen Standpunkt.
-Das all-or-nothing Prinzip bezieht sich nur auf Kickstarter. Ich glaube nicht, dass jemand, dessen Projekt abgelehnt wurde, sofort davon lassen wird. Dazu gibt es gerade in den USA zu viele Möglichkeiten trotzdem an sein Geld zu kommen. Und wenn man es sich vom Mund absparen muss. Und das machen ne Menge Leute, die ein entsprechendes Projekt haben, eh.

-New creative project heisst einfach ein Projekt zur Schaffung eines kreativ geschaffenen Objektes oder Ereignisses. Nach Deiner Logik, Murder-of-crows, müsste jeder Verlag ein komplett neues Terrain erschliessen. Also kein Buch mehr, kein Spiel mehr, kein Film mehr, keine Theatersanierung usw.

-Spenden bekommt nur derjenige, dem gespendet wird. Willst Du nicht spenden, dann lass es. Wenn Du sicher bist, dass das Projekt über die Marke gehen wird, dann reicht ja eine Vorbestellung.

Aber wie ich schon schrieb: Jetzt verstehe ich Eure Kritikpunkte. :)
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #10 am: 18.05.2012 | 17:36 »
Außerdem ists doch produktiv, wenn Pinnacle (oder WW) ein Projekt durchbekommt und dabei mehr Geld einnimmt - das fließt u. U. in neue Projekte. Das freut dann auch den Rollenspieler, weil die Firma die Kohle in der Hinterhand hat um anderen Content zu veröffentlichen.
Und es gilt ja immer: Wers nicht mag, der spendet halt nicht. Man kann es sich ja aussuchen. Da ist die ganze "Aufregung" (buhu, die großen Firmen besudeln Kickstarter...ihr bösen, ihr) doch ein Sturm im Wasserglas.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #11 am: 18.05.2012 | 17:44 »
Und wenn sie so weiter machen, spielen sie entweder in der gleichen Liga wie Facebook, oder deren Gründer sind demnächst Milliardäre... oder bankrott. ;)
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #12 am: 18.05.2012 | 17:45 »
Fairy Tale, es geht mir nicht um "rules as written". Mir geht es um die moralische Kategorie. Übrigens auch bei Deinem zweiten Punkt. Wenn davon auszugehen ist, dass der Kunde ein schlechtes Angebot quasi "aus Dummheit" annimmt, dann darf das Angebot eben nicht gemacht werden. Entschuldigung, dass ich Ethik und Moral im 21. Jahrhundert noch für relevante Dimensionen der Wirtschaft halte.

Nicht alles, was nicht explizit verboten ist, sollte als faire Geschäftspraktik betrachtet werden. Und wenn davon auszugehen ist, dass das Unternehmen den Kunden bewusst übervorteilt, dann sollte das Unternehmen aus moralischen Gründen davon absehen.

Das ist meine Meinung zum Thema und ich werde mich bei jeder neuen Firma, die Kickstarter in meinen Augen "missbraucht", erneut darüber aufregen.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #13 am: 18.05.2012 | 17:47 »
Und wenn sie so weiter machen, spielen sie entweder in der gleichen Liga wie Facebook, oder deren Gründer sind demnächst Milliardäre... oder bankrott. ;)

Wie gesagt, hier hängt viel davon ab, wann und wie das erste große Projekt platzt.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #14 am: 18.05.2012 | 17:48 »
Jepp.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #15 am: 18.05.2012 | 17:56 »
Fairy Tale, es geht mir nicht um "rules as written". Mir geht es um die moralische Kategorie. Übrigens auch bei Deinem zweiten Punkt. Wenn davon auszugehen ist, dass der Kunde ein schlechtes Angebot quasi "aus Dummheit" annimmt, dann darf das Angebot eben nicht gemacht werden. Entschuldigung, dass ich Ethik und Moral im 21. Jahrhundert noch für relevante Dimensionen der Wirtschaft halte.

Weder ist es unethisch, für eine Spielrunde 3000$ zu verlangen, noch ist es unethisch, dieses Angebot anzunehmen. Da wird niemand übervorteilt, alle Seiten wissen, worauf sie sich einlassen. Ich darf das als Unbeteiligter zwar doof oder bescheuert finden, aber 3000$ für eine Spielrunde auszugeben ist weder das doofste, noch das bescheuertste, was ich je gehört habe. Bei weitem nicht. ;)

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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #16 am: 18.05.2012 | 18:03 »
Ich hab den FAQ jetzt mehrfach überflogen. Wo genau steht da, dass das was White Wolf und Pinnacle da abziehen nicht erwünscht ist? Auch bei den Project Guidelines (http://www.kickstarter.com/help/guidelines) habe ich dahin gehend nichts gefunden.
Hast Du meine Posts überhaupt gelesen? Mir scheint nicht so, da ich das nie behauptet habe.
Die erklärte Prämisse, unter der Kickstarter operiert, ist nunmal, eine Platform für Crowdfunding zu bieten - das war meine Aussage.
Ob nun auch andere Projekte akzeptiert oder zumindest toleriert werden oder nicht, das ist eine andere Sache. Anscheinend wird es ja toleriert, da habe ich soweit auch keine anderen Behauptungen hier gesehen.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #17 am: 18.05.2012 | 19:30 »
Deadlands Noir bei Kickstarter

Schade finde ich, dass es nur mehr auf Savage Worlds fußt. Die Preise finde ich daneben auch recht hoch.
Ich finde das Projekt eigentlich sehr interessant.
Das heißt es bringt mich zu der Überlegung mit das Buch (ab $70) zu holen und vielleicht auch die NOLA-Landkarte mit dabei ($145) und gegebenfalls dann halt doch zu Savage Worlds zu greifen. Wobei sie vielleicht deutlicher hätten dazu schreiben können das man SW dafür braucht.
(Wobei die Explorers Edition wohl reicht)

Zitat
Zur grundsätzlichen Kickstarter-Diskussion: Bei mir setzt auch langsam eine Kickstarter-Müdigkeit ein. Irgendwann merkt man eben doch, dass man einiges an Geld losgeworden ist und frühestens in einem, eher in zwei Jahren etwas davon hat.
Also teilweise habe ich meine Kickstarter-Produkte schon und einige Projekte geben da auch nach Ablauf noch kräftige Pings von sich.

Meine Rede seit dem White Wolf die Vorbestellung für den V20 Companion über Kickstarter hat laufen lassen.
Für den Deluxe Companion. Den es im späteren Verkauf nicht geben wird.

Und imho ist Kickstarter durchaus auch explizit für Vorbestellungen da.
Besonders eben dann wenn das Produkt erst ab einer bestimmten Schwelle von Vorbestellungen produziert wird.

Einzig wäre ich dafür das Kickstarter eine kleine Art von Sicherheitsmechanismus einbaut.
Also das man als Unterstützer seinen Award einfordern kann oder zumindest sein Geld zurück erhält.

1) Kickstarter ist eine "alles-oder-nichts" Plattform. Wenn das Geld nicht zusammenkommt, sollte es auch kein Produkt geben. Widerspruch durch White Wolf: das Produkt war quasi fertig. Hier geht es nur um Sonderausstattung.
Bei White Wolf bekommt man das angebotene Produkt - die Deluxe Ausgabe - wenn der Kickstarter fehlschlägt nicht.

Zitat
2) Kickstarter dient "new creative projects". Das impliziert für mich, dass das Projekt neuartig sein sollte (z.B. ein Buchprojekt, wenn man bisher nur Rollenspiele verlegt hat, oder ein neues Rollenspiel-Grundregelwerk von einem Verlag, der bisher wenig oder gar nichts publiziert hat). Widerspruch durch White Wolf & Pinnacle: es werden Produkte für bereits existierende Spielsysteme angeboten, die für die Verlage zu den Haupteinnahmequellen gehören.

Den Schuh müßen sich aber auch andere Projektleiter anziehen.
Das heißt es gibt dort mehrere Buch Projekte die entweder Core-Ergänzungen sind oder gar Teile einer Roman Reihe.

Zitat
3) Kickstarter dient sehr wohl dazu, Spenden für das Projekt einzutreiben. Die höheren Pledge-Levels stehen selten in einem ausgeglichenen Verhältnis zum Produktgegenwert. Widerspruch bei White Wolf, Pinnacle und Paizo: Die Firmen haben regelmäßige Einnahmen und sind fixe Markennamen im Rollenspielbereich. Eine Spende finde ich hier unverschämt! Ihr würdet doch auch keine Spenden an Nestlé, Dell, Coca Cola oder Zewa abgeben, oder?
Die CCP Abteilung White Wolf ist ein mit 5 Leuten, die nicht einmal alle Vollzeit im P&P Bereich arbeiten, besetzter Kleinverlag.

Fairy Tale, es geht mir nicht um "rules as written". Mir geht es um die moralische Kategorie.
Ich persönlich finde das Verhalten von White Wolf und Pinnacle moralisch sowie ethisch in nicht verwerflich.
Sie erbitten von Personen Geld und bieten dafür eine Gegenleistung an.

Moralisch bzw. Ethisch verwerflich finde ich da plötzlich wie sich manche zum Moralapostel hoch schwingen, die Verlage beschimpfen, den Backern die Mündigkeit absprechen sowie Dummheit unterstellen und mit dem Vorwurf Bettelei als Kampfbegriff hantieren. Unter dem Deckmantel das nur derjenige Crowdfunding machen dürfe der den Aposteln genehm ist.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #18 am: 19.05.2012 | 01:53 »
Das heißt es bringt mich zu der Überlegung mit das Buch (ab $70) zu holen und vielleicht auch die NOLA-Landkarte mit dabei ($145) und gegebenfalls dann halt doch zu Savage Worlds zu greifen. Wobei sie vielleicht deutlicher hätten dazu schreiben können das man SW dafür braucht.
(Wobei die Explorers Edition wohl reicht)

Ich habe ein Gespräch mit Toey über den Pinnacle Kickstarter gehabt. Und ja, der sieht letztlich nicht gabnz so düster aus. Pinnacle möchte $8.000 haben. Das ist nicht annährend soviel wie White Wolf. Das mehr zusammenkommt ist ja in Ordnung.

Für den Deluxe Companion. Den es im späteren Verkauf nicht geben wird.

Dinge, die die Welt nicht braucht. Wenn White Wolf anfängt, jedes V20 Buch als Deluxe Edition herauszubringen, geht das Alleinstellungsmerkmal der V20 Deluxe Edition verloren. Es sei denn, jeder will nur noch (vollkommen überteuerte) Prestige Bücher im Schrank stehen haben.

Und imho ist Kickstarter durchaus auch explizit für Vorbestellungen da.
Besonders eben dann wenn das Produkt erst ab einer bestimmten Schwelle von Vorbestellungen produziert wird.

Nein. Das ist ganz klar nicht der Sinn von Kickstarter. Denn mal eine Sache zum Nachdenken: Warum können Projekte bei KS nur von Personen und nicht von Unternehmen gestartet werden?

Einzig wäre ich dafür das Kickstarter eine kleine Art von Sicherheitsmechanismus einbaut.
Also das man als Unterstützer seinen Award einfordern kann oder zumindest sein Geld zurück erhält.

Dann ist Kickstarter aber nicht mehr attraktiv. Denn KS müßte sich eine Versicherung für einen solchen Fall besorgen und die Kosten natürlich über die Projekte reinholen. Das führt dazu, dass die Abgabe an Kickstarter steigen wird.

Kickstarter dient im Augenblick dazu, das unternehmerische Risiko auf die Kunden überzuwälzen. Wenn KS sich quasi gegen einen Projektausfall versichern muss oder der Projektinitiator selber Sicherheiten leisten muss, liegt das unternehmerische Risiko wieder beim Unternehmen. Genau das möchte WW zum Beispiel ausdrücklich vermeiden.


Ich persönlich finde das Verhalten von White Wolf und Pinnacle moralisch sowie ethisch in nicht verwerflich.
Sie erbitten von Personen Geld und bieten dafür eine Gegenleistung an.

Also entschuldige bitte, nach Deinem Wutausbruch über das V20 Companion PDF grenzt diese Aussage an Selbstverleugnung. Sorry. Da passen Aussage und Verhalten überhaupt nicht zusammen.

Moralisch bzw. Ethisch verwerflich finde ich da plötzlich wie sich manche zum Moralapostel hoch schwingen, die Verlage beschimpfen, den Backern die Mündigkeit absprechen sowie Dummheit unterstellen und mit dem Vorwurf Bettelei als Kampfbegriff hantieren. Unter dem Deckmantel das nur derjenige Crowdfunding machen dürfe der den Aposteln genehm ist.

Dazu einige Anmerkungen von mir:
1. Ich spiele mich nicht "plötzlich" zum Moralapostel hoch. Ich stand der Idee des WW Kickstarters von Anfang an hochkritisch gegenüber!
2. Ich beschimpfe keinen Verlag. Wenn der Kaiser keine Kleider trägt, ist es keine Beschimpfung, dem Kaiser zu sagen, dass er nackt ist.
3. Dummheit habe ich persönlich als Begriff verwendet, um auf die Argumente von Fairy Tale einzugehen. Ich sehe Kunden weder als unmündig noch als dumm an. Bestenfalls als überenthusiastisch.
4. Ja, ich benutze Bettelei als "Kampfbegriff". Genauso wie Gutmensch.
5. Crowdfunding kann gerne jeder machen. Wenn ich einen konkreten Fall für ungerechtfertigt halte, werde ich meine Meinung dazu kundtun.

Meine Meinung zu Crowdfunding fusst auf einigen weitergehenden Überlegungen. Ich beobachte seit Jahren, wie unternehmerische Risiken in immer größerem Umfang auf die Gesamtgesellschaft abgewälzt werden. Crowdfunding ist ein weiteres Werkzeug in diesem Arsenal. Daher stehe ich Crowdfunding einerseits aufgeschlossen gegenüber, andererseits aber auch kritisch. Ich finde Crowdfunding gut, wenn damit Ideen realisiert werden, für die sonst einfach gar kein Geld da ist bzw. der Projektinitiator die finanziellen Möglichkeiten zur Finanzierung überhaupt nicht hat. Wenn der Initiator aber nur nicht bereit ist, das finanzielle Risiko einzugehen, obwohl er es tragen könnte, finde ich es nicht gut. Ich erwarte mir einfach ein kritischeres Denken und Handeln in solchen Fällen, weil ich letztlich an das Rationale im Individuum glaube.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #19 am: 21.05.2012 | 12:47 »
Einen Sicherheitsmechanismus brauchts da mMn nicht. Das sollte eigentlich alle zivilrechtlich abgesichert sein. Ich gehe eigentlich davon aus, das solche Crowdfunding-Plattformen rechtlich ähnlich wie z.B. ebay zu betrachten sind. Da macht jemand ein Angebot, und jemand anders gibt ein verbindliches Gebot darauf, und schon kommt ein Vertrag zustande. Die Plattform selbst stellt nur die Technik zur Verfügung, und kassiert dafür einen Obulus. Mit dem "eigentlichen" Geschäft haben die nichts zu tun. Und wenn ein Anbieter seinen geschäftlichen Verpflichtungen nicht nachkommt tut man halt das, was man sonst auch tun würde: nämlich mahnen, und dann vor Gericht gehen. Deutsche Anbieter (z.B. startnext) scheinen mir da recht sicher - im Ausland sind gerichtliche Streitigkeiten halt so eine Sache... .
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

"...die Basher bashen, die Fanboys verteidigen, die Tafkabs regen sich auf, die Glinnefizzens machen sich lustig..." [Boba]

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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #20 am: 21.05.2012 | 17:39 »
Das sollte eigentlich alle zivilrechtlich abgesichert sein. Ich gehe eigentlich davon aus, das solche Crowdfunding-Plattformen rechtlich ähnlich wie z.B. ebay zu betrachten sind. Da macht jemand ein Angebot, und jemand anders gibt ein verbindliches Gebot darauf, und schon kommt ein Vertrag zustande.

Eben nicht! Ich verweise mal wieder auf: http://www.engadget.com/2012/05/07/kickstarter-refunds/

Zitat
One oft-overlooked, yet critical detail should help curb expectations, while also serving to filter out pledges that are motivated by the pre-order promise, from those that offer financial support without a guaranteed return. Like it or not, all transactions fall into that second category. Pre-order offers may go unfulfilled, and some pledges may be reduced to donations, if a project creator ends up unable to deliver an item as intended.

Hervorhebung durch mich.

Kickstarter ist eine Spendenplattform und kein Bestellsystem. Du hast keinerlei Garantie, dass Du zum Schluss auch wirklich ein Produkt bekommst.

Ja, Kickstarter schreibt, dass die Project Creator die versprochenen Belohnungen liefern soll oder das Geld zurückerstatten soll. Aber gleichzeitig betont Kickstarter, dass sie nicht dafür zuständig sind, irgendwelche Konflikte zwischen Backer und Creator zu klären. Du bist also letztlich auf reines us-amerikanisches Zivilrecht angewiesen. Und einen Vertrag hast Du nicht in der Hand, da keiner abgeschlossen wird. Nur eine Absichtserklärung, dass der Creator etwas liefern will. Und viel Glück, wenn Du das vor Gericht durchsetzen willst. Hierzulande fallen die üblichen Pledges wohl eher unter die Bagatellgrenze.

Der oben zitierte Artikel stellt das ziemlich unmissverständlich klar.

Genau deswegen sage ich ja: die nächste Phase in der Entwicklung von Kickstarter ist erreicht, wenn die ersten Project Creators nicht liefern.
« Letzte Änderung: 21.05.2012 | 17:42 von Murder-of-Crows »
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #21 am: 21.05.2012 | 17:45 »
Die ersten großen, wichtigen. Und auch dann glaube ich nicht, dass sich dadurch mehr ändert als durch die ganze Skepsis, die man Kickstarter gerade von allen Seiten aus entgegenbringt.

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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #22 am: 21.05.2012 | 23:29 »
MoC, wie ich schon versuchte anzudeuten: auf hoher See und vor amerikanischen Gerichten ist man in Gottes Hand  ;)
Ich kenne mich mit dem amerikanischem Zivilrecht noch schlechter aus als mit dem deutschen. In Deutschland ist eine dokumentierte (und von einer / vielen Zahlung/en begleitete) "Absichtserklärung" allerdings eine ganze Menge wert!
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #23 am: 21.05.2012 | 23:54 »
Der zitierte Artikel weißt allerdings auf einen wichtigen Umstand hin: es kann sein, dass es kein Geld mehr gibt, was zurückgezahlt werden kann. Z.B. weil die Ausgaben bereits getätigt wurden, aber etwas schief ging oder das Geld nicht gereicht hat. Dann hilft alles nix.
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RE: Probleme von Crowdfunding, Kickstarter & Co
« Antwort #24 am: 22.05.2012 | 08:52 »
Oder wenn das Geld ins Ausland transferiert wurde und der Projektersteller entweder nicht mehr existiert oder garnicht wusste, dass mit seinen Angaben ein Projekt eröffnet wurde.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist