Autor Thema: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story  (Gelesen 9633 mal)

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Offline Whisper666

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #25 am: 26.05.2012 | 13:57 »
Wow, das ist interessant, Whisper: Ich kann mir genauso vorstellen, dass eine Menge Rollenspieler angepisst sein könnten, wenn der andere Charakter plötzlich einfach den eigenen umbringen will.  :)
Wenns ein langjähriger Mitspieler gewesen wäre, ja.
In diesem Fall hat der SL einfach nur einen NSC von jemand anderem spielen lassen. Ist ja eigentlich nicht ungewöhnlich. Er hat halt nur jemand von außerhalb der Gruppe genommen, um die Überraschung nicht zu verderben.


Offline asri

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #26 am: 26.05.2012 | 14:15 »
Vor einigen Jahren sagte mein damaliger D&D SL, dass seine Frau in die Runde einsteigen wollte. Wir hatten nichts dagegen, also war sie dabei.

Ist eine ganz andere Ansage als "meine Frau übernimmt mal für eine Weile einen NSC". Damit wird suggeriert, dass sie als Mitspielerin und ihr Charakter als Gruppenmitglied sich in das Konzept einfügen, dem die Spielrunde bislang stillschweigend folgt.

Aber schön, dass es für Euch ein tolles Erlebnis war!  :)

Offline Whisper666

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #27 am: 26.05.2012 | 14:24 »
Ist eine ganz andere Ansage als "meine Frau übernimmt mal für eine Weile einen NSC". Damit wird suggeriert, dass sie als Mitspielerin und ihr Charakter als Gruppenmitglied sich in das Konzept einfügen, dem die Spielrunde bislang stillschweigend folgt.

Aber schön, dass es für Euch ein tolles Erlebnis war!  :)

Klar, hätte er das angekündigt, wären wir ja vorgewarnt gewesen.
Und die Gruppe bestand aus 2 Charakteren. Mein Paladin und ein Halblingschurke. Das Konzept war scheinbar "Der Halbling kriegt Ärger und der Paladin muss ihn rausboxen", da passten derartige Ereignisse gut rein  ;D

Offline Deep One

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #28 am: 26.05.2012 | 14:33 »
Ich bin pro Geheimniskrämerei, einfach weil ich gern Sachen herausfinde und auf Rätseln herumdenke. Andersherum habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Mitspieler, die geübt im Author Stance &c sind, die Besonderheiten anderer Charaktere anspielen, mir persönlich fehlen jedoch Wille und Talent, das selbst zu tun.

Offline General Verdacht

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #29 am: 26.05.2012 | 14:45 »
Ich bin pro Geheimniskrämerei, einfach weil ich gern Sachen herausfinde und auf Rätseln herumdenke. Andersherum habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Mitspieler, die geübt im Author Stance &c sind, die Besonderheiten anderer Charaktere anspielen, mir persönlich fehlen jedoch Wille und Talent, das selbst zu tun.

mir fehlt da viel mehr die ingame logik
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Offline Auribiel

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #30 am: 26.05.2012 | 14:51 »
Na gut, vielleicht nicht "nur". Aber zumindest "nur für mich". Metagaming bedeutet für mich: Die Karten liegen auf dem Tisch! Die Spieler kennen ihre Werte untereinander, die Geheimnisse der SCs, das ganze Zeugs auf dem Charakterbogen.

Kann man so machen, vor allem, wenn man die Chars so erschafft, dass sie sich tw. vorher schon kannten (ich denke mal an die Charerschaffung von Malmsturm, geht natürlich bei anderen Systemen auch). Gefällt mir auch besser, als dann wieder mit von jedem Spieler einzeln erschaffenen Chars rumzusitzen, die man nur mühsam im Rollenspiel zusammenbringt und dem Ingame-Realismus folgenden die Gefahr besteht, dass ein Char eigentlich keinen Grund hätte, dauerhaft bei der Runde zu bleiben.


Zitat
Auch über NSCs sind diese Dinge bekannt – statt diffusen Gespinnsten im Hirn des SLs kann der ganze Spieltisch mit ihnen arbeiten.

DAS muss ich allerdings nicht haben. Ich will nicht SOFORT wissen, wie stark mein Gegner ist. Ich möchte das INGAME durch Nachforschungen/Erfahrungen herausfinden können (das ist ja, als würde man beim PC-RPG nur nach Lösungshilfe spielen - laaaangweilig!). Danach - also wenn man das Infosammeln hinter sich hat bzw. direkt in den Kampf springt, dann habe ich keine Probleme damit, wenn der SC ansagt "AT X, RS Y, Sonderfertigkeiten die und die..."


Zitat
Worum es eigentlich geht, ist: Wenn alle alles wissen, können sie damit arbeiten. Sie können Dinge gezielt anspielen.
Wenn ein Spieler auf dem Charakterblatt stehen hat: "Gesuchter Verbrecher in Nahostburg" oder "Angst vor großen Höhen" oder "Dunkles Geheimnis: Kann lesen, obwohl es verboten ist" und kein anderer am Spieltisch weiß es, dann wird das Triggern und Einbauen dieser Dinge immer nur am SL hängen und die Spieler nicht voll miteinbeziehen. "Vernünftige Story" (vielleicht ein schlechter Ausdruck dafür, zugegeben) ist für mich eine Story, bei der die Erzählrechte und die Erzählverantwortung nicht auf Seiten des SLs steht, sondern wo jeder am Spieltisch Anteil daran nimmt. Story wird so nicht nur vom SL gesteuert, sondern die Spieler können gezielt Entwicklungen ansteuern. Wenn alle über Werte, Entwicklungen, etc. Bescheid wissen, können sie auch viel leichter gegensteuern, wenn ihnen etwas nicht gefällt – sie können konkret benennen, was Mist war.

Wie DeepOne eins über mir schreibt: Für mich macht ein Teil des Spaßes am Spiel aus, auch Geheimnisse und Rätsel (und dazu zählen für mich auch Stärken und Schwächen anderen (N)SCs) herauszufinden. Klar kann man Geheimnisse nicht gut darstellen, wenn NIEMAND am Tisch (außer dem SL) etwas davon weiß und ich will auch nicht, dass nur der SL die Arbeit mit der Verwaltung der Geheimnisse hat (da ich zu 75% in unserer Runde leite, weiß ich, wie schwierig es ist den Überblick über alle Einzelheiten von NSCs UND SCs zu behalten). Aber dann muss ich nicht ALLE anderen Spieler einbeziehen. Es reicht, wenn zwei SCs sich untereinander schon kennen und entsprechend als "NebenSL" kurze Szenen einstreuen, in denen sie die Eigenheiten des anderen Chars anspielen und für den Rest offensichtlich machen.

Ich finde es weit spannender, wenn es an die Erforschung der Höhle geht und sich der Inquisitor auf einmal etwas ziert und immer zusammenzuckt, wenn er zu weit von der Fackel weg ist und die Dunkelheit nach ihm zu greifen scheint (Angst im Dunkeln), als dann vor der Erforschung der Höhle sofort zu hören "hey, dein Char hat doch Angst im Dunkeln..." Klar weiß man bei der zweiten Situation im Dunkeln, dass er Angst hat, aber das rausfinden im ersten Fall hat bei uns schon zu sehr vergnüglichen Szenen geführt. Und in der nächsten entsprechenden Szene steht doch auch nichts im Weg, es wieder anzuspielen. Ich möchte mich auch mal überraschen lassen, anstelle sofort zu wissen "hey, das ist doch xyz aus dem und hat die Werte abc..."



Zitat
Ich habe häufig in Gruppen gespielt, in denen Metagaming verpöhnt war: Ergebnis waren häufig in sich so zersplitterte Spielergruppen, dass jeder nur sein Ding gespielt hat, weil keiner was vom anderen wusste. Ich schätze da Vorhersehbarkeit und Kontrolle über Geheimhaltung... die Spannung kommt dadurch, dass man Würfelergebnisse akzeptiert und als Zufallsmechanismus auch gelten lässt.

Das Problem ist außerdem: Es ist vollkommen unmöglich, Metagaming total aus dem Spiel rauszuhalten – dazu müsste der SL auch die Werte der SCs geheim halten. Es gibt vielmehr verschiedene Grade von Metagaming. Ein bisschen Meta ist grundsätzlich erstmal jedes Spiel...

Was die SCs angeht, bin ich da ganz bei dir wie gesagt (es muss vielleicht nicht gleich alles von jedem Wissen, aber es sollten die Geheimnisse auch nicht unauffindbar auf dem Charblatt stehen).



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Offline Mann mit Ukulele

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #31 am: 26.05.2012 | 14:56 »
Ich mag Metagaming grundsätzlich auch.
Ich mag es nicht, jedes Geheimnis meines Charakters preiszugeben (dass er z.B. ein Phex-Geweihter ist). Dafür unterscheiden die Leute mir persönlich nicht strikt genug zwischen Spieler- und Charakterwissen.
Darum erfährt solche "intimen" Dinge einfach niemand nur mal so.

In meinen Runden trägt Metagaming entweder zu guter Stimmung bei (durch witzige Verknüpfung von Spiel & Realität) oder zum Vorankommen der Handlung.
Es kann auch helfen, allzu sture SLs auszutricksen.

Dazu ein Beispiel: Wir wechseln in unserer DSA-Runde nach jedem Abenteuer den SL. Unser momentaner SL (noch ziemlich unbeleckt auf dem Gebiet der Meisterei) hat ausschließlich misstrauische, absolut loyale und gesetzestreue NSCs. Da ist kein Söldner/Knecht etc. bestechlich, da macht jeder sofort irgendeinem Vorgesetzten Meldung usw.
Das ist für meinen zwielichtigen Schleicher-Charakter natürlich hart.
In einer Spielpause besprachen eine unserer Magierinnen und ich ein Ablenkungsmanöver. Dabei kam Tlalucs Odem zum Einsatz. Unser anderer Magier, ein Perricumer Austreiber, startete daraufhin eine große Austreibungsshow ("Bringt mir mehr Salz!"), appellierte an den Aberglauben der anwesenden Tulamiden und Moha-Söldner (dies alles innerhalb der Rolle ernstgemeint) - handelte als Spieler aber aus dem Willen heraus, meinem Charakter zu helfen, in das ausführlich beschriebene, jedoch unzugängliche (wegen beschriebener NSCs) Zelt des reichen Händlers unbemerkt einzudringen.
Mit diesem - in meinen Augen eindeutigen - Fall von Metagaming erreichten wir etwas, hatten unserern Spaß und auch der SL fand es hinterher eigentlich ganz gut.

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Callisto

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #32 am: 26.05.2012 | 15:13 »
Ich glaube die Geheimniskrämerei, von der Jiba spricht und die er nicht haben möchte, betrifft vor allem die SCs. Natürlich will ich nicht vor Spielbeginn wissen, wer der Verschwörer unter den NSCs ist. Aber wenn ich Geheimnisse der anderen SCs kenne, kann das zu tollen Szenen führen. Ich liebe ja auch in Filmen die Szenen, wo man als Zuschauer die Geheimnisse der Charaktere schon kennt und einer redet über ein Thema mit dem Geheimnis-SC, dass das Geheimnis inhaltlich stark berührt, der Nicht-Geheimnis-SC weiß aber gar nicht, wie sehr er gerade Geheimnis-SC schwitzen lässt. Das fand ich bspw. toll in unserer SPN-Runde, wo nur ein SC wusste, dass er der Vater von einem anderem SC ist. Ich weiß nicht ob die junge Generation so sehr das Vaterschaftsthema immer wieder in einem Nebensatz hochgebracht hätte, wenn wir nicht gewusst hätten, das da grade in dem Vater-SC die Gefühle hochkochen müssen. Für mich ist es auch viel einfacher das Innenleben das mein Char verbergen will, auszuspielen, wenn die anderen Spieler das Innenleben meines Chars schon kennen. Find ich.

Offline 1of3

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #33 am: 26.05.2012 | 15:14 »
Also bei DitV z.B. gibts auch die Regel, dass NSCs die SCs nicht anlügen können. Wenn NSCs lügen soll der Spielleiter das so auffällig tun, dass es auch der dümmste mitbekommt.

Offline General Verdacht

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #34 am: 26.05.2012 | 15:20 »
klingt nach regeln für beschränkte, sorry. was soll das bringen?
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Offline 1of3

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #35 am: 26.05.2012 | 15:36 »
Die Charaktere sollen nicht rätseln, sondern entscheiden. Entscheiden geht erst, wenn hinreichend viele Informationen verfügbar sind.

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Offline General Verdacht

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #36 am: 26.05.2012 | 15:43 »
und wie siehts damit aus sich informationen zu beschaffen statt sie sich vorwerfen zu lassen? ist das zu viel verlangt? ist das ein zu logischer hergang? spielt ihr rollenspiel weil ihr im rl total versagt und da bissel erfolge kompensieren müsst? ich finde das echt strange, muss ich sagen. das ist diese mittelaltermarkt-mentalität. "yeah, mittelalter! voll geil wiel wir alle adlige edelleute sind! mann war das schön damals! jetzte ss ich noch ne total mittelalterliche grillwurt und dann gehts ab zur shcicht in die tanke, weil ich leider keinen schulabshcluss habe. verdammte neuzeit!"
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Taschenschieber

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #37 am: 26.05.2012 | 15:46 »
Auch wenn ich nicht glaube, dass du an dieser Antwort interessiert bist: Im RPG kann jeder Spieler mehrere "Stances" einnehmen, nämlich einmal die "Actor Stance", in dem für ihn im Grunde die Informationen nötig sind, die auch der Charakter hat, aber auch die "Director's Stance", die man aber nur wirklich ausfüllen kann, wenn man möglichst viele Infos hat, die aber nicht zwingend auch dem Charakter vorliegen müssen.

Je nach Spielstil variiert die Balance zwischen beiden Stances und dabei auch die Menge und Art der Informationen, die der Spieler benötigt.

Offline General Verdacht

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #38 am: 26.05.2012 | 15:54 »
das hat dann aber wneiger mit dem kerngedanken von rollenspiel zu tun. kannst du glauben oder lassen.
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Offline Nocturama

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #39 am: 26.05.2012 | 15:56 »
Da brauchen wir gar nicht weiterzureden, weil es hier um Erfahrungswerte geht

Na ja, wir sprechen natürlich zum größten Teil von persönlichen Erfahrungen. Das finde ich jetzt auch nicht schlimm, so lange man sich überlegt, warum etwas gut oder schlecht lief.

Ich finde es deshalb schon ganz spannend, dass hier doch einige sehr gute Erfahrungen mit großen Geheimnissen der SC (ich spreche nicht von NSC oder generelles Detektivplots) gemacht haben. In meinen Runden hat das tatsächlich noch nie geklappt, nicht mal im Ansatz. Da lief das immer auf eine der folgenden Arten ab:

1. Gar nicht. SC 1 deutet immer mal an, dass er voll die Albträume hat. Wird von den anderen Spielern zwar irgendwie wahrgenommen, aber gar nicht angespielt. Das Geheimnis bleibt geheim, wobei das ja auch manche Spieler freut.

2. Kommt raus, interessiert aber auch keinen, weil es sich überhaupt nicht angedeutet hat. „Ach so, du bist eigentlich in Geheimorganisation XY? Na, OK. Machen wir weiter im Programm.“ Oder wenn es sich angedeutet hat, hat keiner drauf geachtet.

Hier kann ein Problem sein, dass Spieler nun einmal darauf gepolt sind, auf Hinweise des SLs zu achten, aber nicht unbedingt auf die ihrer Mitspieler. Wenn jeder weiß, dass der andere ein großes Geheimnis hat und es im Spiel darum geht, das herauszufinden, sieht das vielleicht anders aus. Aber da wäre dann natürlich wieder ein Teil der Karten auf dem Tisch.

3. Ärger. Das einzige Mal, dass ich als SL so was wie den Assassinenplot weiter oben versucht habe (mit einem Spieler heimlich was ausbaldowert, das die anderen SC nicht wussten) ist das absolut und katastrophal in die Hose gegangen. Deshalb werde ich das nie mehr machen.
Für mich hat’s auch ein bisschen was davon, dass heimlich die Spielregeln geändert werden, aber man erfährt es erst, wenn es zu spät ist. Normalerweise geht man ja davon aus, dass SCs nun mal zusammenarbeiten und sich nicht in den Rücken stechen. Wenn das dann doch passiert, kann es schnell zu, ja, Ärger kommen.

Dagegen hatten bei mir alle richtig dollen Dramarunden, bei denen die Leute mitgefiebert haben, offen bekannte Charaktere.
Dass ich die Geheimnisse der anderen SC kenne und vielleicht sogar mit denen verknüpft bin, heißt aber noch lange nicht, dass ich wüsste, was passieren wird. In der von Callisto angesprochenen Runde wusste jeder, dass ein anderer Charakter des Sohn meines SCs ist, aber wann das rauskommt und wie die beiden Charaktere darauf reagieren, dass weiß man natürlich nicht. Es ist im gewissen Sinne mehr Suspense als Überraschung. Ich weiß schon, dass da noch was kommt, aber wie und wann, das bleibt ungewiss.

und wie siehts damit aus sich informationen zu beschaffen statt sie sich vorwerfen zu lassen? ist das zu viel verlangt? ist das ein zu logischer hergang?

Bei Dogs in the Vineyard geht es nicht um das Informationenbeschaffen, sondern darum, ein Problem ethisch-moralisch zu bewerten und sich an einer Lösung zu versuchen. Die Frage ist nicht: "Wer ist der Dieb?", die Frage ist: "Warum hat er das getan und wie gehen wir jetzt mit ihm um?"
Was ich zumindest wesentlich spannender finde.
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

AND YOU'RE ALL OUT OF IMAGINATION.

Taschenschieber

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #40 am: 26.05.2012 | 15:58 »
das hat dann aber wneiger mit dem kerngedanken von rollenspiel zu tun. kannst du glauben oder lassen.

So einen Blödsinn habe ich selten gelesen. Wo steht denn überhaupt, was "der Kerngedanke" von Rollenspiel ist? Rollenspiel ist eine Mischung aus Improtheater, gemeinsamen Geschichtenerzählen, Brettspielen und etlichen anderen Dingen. Es gibt nicht "den einen Kerngedanken"! Und es gibt bestimmt keine eine richtige Art, ein Rollenspiel zu spielen.

Offline 1of3

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #41 am: 26.05.2012 | 15:58 »
und wie siehts damit aus sich informationen zu beschaffen statt sie sich vorwerfen zu lassen? ist das zu viel verlangt? ist das ein zu logischer hergang? spielt ihr rollenspiel weil ihr im rl total versagt und da bissel erfolge kompensieren müsst? ich finde das echt strange, muss ich sagen. das ist diese mittelaltermarkt-mentalität. "yeah, mittelalter! voll geil wiel wir alle adlige edelleute sind! mann war das schön damals! jetzte ss ich noch ne total mittelalterliche grillwurt und dann gehts ab zur shcicht in die tanke, weil ich leider keinen schulabshcluss habe. verdammte neuzeit!"

Hier drei Themen zu dem besagten Spiel. Vielleicht verstehst du danach besser, warum es dort so drin steht. Wenn du danach in höflichem Ton mehr wissen möchtest, bin ich gern bereit dir hier oder in einem neuen Thema zu antworten.

Eine Rezi: http://tanelorn.net/index.php/topic,23373.0.html
Eine Diarrhoe: http://tanelorn.net/index.php/topic,26933.0.html
Ein Verkauf-Mich-Auf: http://tanelorn.net/index.php/topic,20529.0.html

Offline Jiba

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #42 am: 26.05.2012 | 16:02 »
und wie siehts damit aus sich informationen zu beschaffen statt sie sich vorwerfen zu lassen? ist das zu viel verlangt?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@ Callisto: Ja, darum geht es mir eher. Wie gesagt: Es gibt Genres, die eine Geheimniskrämerei vorsehen (müssen) und das ist auch okay so. Insofern ist meine Aussage vom Anfang des Threads auf jeden Fall zu relativieren.  :)
« Letzte Änderung: 26.05.2012 | 16:09 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Auribiel

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #43 am: 26.05.2012 | 16:16 »
Na ja, wir sprechen natürlich zum größten Teil von persönlichen Erfahrungen. Das finde ich jetzt auch nicht schlimm, so lange man sich überlegt, warum etwas gut oder schlecht lief.

Ich finde es deshalb schon ganz spannend, dass hier doch einige sehr gute Erfahrungen mit großen Geheimnissen der SC (ich spreche nicht von NSC oder generelles Detektivplots) gemacht haben.

Ich denke, das kommt auch immer auf die Natur des Geheimnisses an, auf den Spielstil - und darauf, inwieweit man den anderen Mitspielern vertraut.

In einer Besetzung meiner Hausrunde war ein Spieler dabei, dessen SCs IMMER in irgend einer Weise Zuträger für eine Geheimorganisation waren, die den anderen SCs weisungstechnisch überlegen waren und der verdächtige Situationen immer auf die denkbar ungünstigste Weise für betroffene andere SCs auslegte. Da muss ich gestehen, dass ich mich sehr drüber geärgert hätte, wenn ich als Mitspieler NICHT darüber informiert gewesen wäre, wie sein Char drauf ist und wie er die Art der Geheimnisse und deren Verwaltung wahrnimmt. Ich bin allerdings auch generell kein Freund von so massivem Gegeneinanderspielen in der Gruppe.

Dem gegenüber fand ich es gelungen überraschend, als sich der große strahlende Inquisitor (andere Runde, oben ja schon beschrieben, meinem Char gegenüber auch deutlich Weisungsbefugt) als großer Angsthase in der Dunkelheit entpuppt hat, immer darum bemüht, noch Haltung zu bewahren - auch als er seinem Sekretär angewiesen hat, sich im nächtlichen Lager ganz dicht neben ihn zu legen, dass er nachts nicht ganz allein im Dunkeln ist und so...
Da hätte es der Szene geschadet, es schon vorher zu wissen.

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Offline Jiba

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #44 am: 26.05.2012 | 16:35 »
Bleiben wir mal kurz bei dem Punkt mit dem "gegenseitigen Vertrauen": Den finde ich auch nicht so klar einzuschätzen. Momentan sieht die Argumentationslinie ja so aus...

Viel Vertrauen untereinander = Spieler erzählen sich ihre Geheimnisse nicht, da sie glauben, dass der jeweils andere darauf achtet, dass er mit seinen Geheimnissen nicht querschießt und die Gruppenharmonie stört.

Wenig Vertrauen untereinander = Spieler legen die Karten auf den Tisch und sprechen erst einmal alles ab, damit auch ja keine Missverständnisse oder Konflikte entstehen.

Ich würde diese Linie nicht so klar ziehen, denn auch das folgende ist denkbar:

Viel Vertrauen untereinander = Die Spieler erzählen sich gegenseitig ihre Geheimnisse und legen damit Wohl und Wehe des eigenen SCs ein Stück weit in Gruppenhand – sie sagen praktisch: "Hier, dass sind meine Flags... geht und nutzt sie im Spiel aus, um meinen Charakter einzubinden"

Wenig Vertrauen untereinander = Die Spieler erzählen sich gegenseitig ihre Geheimnisse nicht, weil sie Angst haben, dass diese Geheimnisse zu Schwierigkeiten in der Gruppe führen oder Konflikte forcieren, die nicht gewünscht sind – sie wollen niemandem zu Last fallen. Oder sie haben einfach kein Interesse am Zusammenspiel (SL-Spieler-Zettelwechsel).

Kurz: Ich denke Vertrauen ist eine Basis, auf der beides steht, sowohl Geheimniswahrung als auch das Spielen mit offenen Karten. In beiden Fällen führt das wohl u. U. zu guten Runden. Bei wenig Vertrauen sind auch beide Vorgehensweisen problematisch.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Auribiel

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #45 am: 26.05.2012 | 17:03 »
Ich würde diese Linie nicht so klar ziehen, denn auch das folgende ist denkbar:

Viel Vertrauen untereinander = Die Spieler erzählen sich gegenseitig ihre Geheimnisse und legen damit Wohl und Wehe des eigenen SCs ein Stück weit in Gruppenhand – sie sagen praktisch: "Hier, dass sind meine Flags... geht und nutzt sie im Spiel aus, um meinen Charakter einzubinden"

Zustimmung, auch das ist denkbar. Bei gegenseitigem Vertrauen ist aber eigentlich JEDE Möglichkeit denkbar. ;)

Zitat
Wenig Vertrauen untereinander = Die Spieler erzählen sich gegenseitig ihre Geheimnisse nicht, weil sie Angst haben, dass diese Geheimnisse zu Schwierigkeiten in der Gruppe führen oder Konflikte forcieren, die nicht gewünscht sind – sie wollen niemandem zu Last fallen. Oder sie haben einfach kein Interesse am Zusammenspiel (SL-Spieler-Zettelwechsel).

Halte ich für denkbar, aber würd wenig bringen: Man gibt seinem Char Geheimnisse, da man will, dass sie irgendwann zutage kommen. Wenn man verhindern will, dass ein Geheimnis herauskommt, dann braucht man sich gar nicht die Mühe machen, das Geheimnis zu wählen. Denn wenn's dann doch mal rauskommen sollte (und sei's nur, weil ein neugieriger Mitspieler heimlich auf den Charbogen linst), dann ist der Stress auch vorprogrammiert.
Vertraut man sich nicht und ist an gemeinsamen Auskommen interessiert, wird man wohl eher zum Offenlegen tendieren - bzw. der SL dazu raten.

[Edit]Reste von Zitat entfernt[/Edit]
« Letzte Änderung: 27.05.2012 | 15:29 von Auribiel »
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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #46 am: 27.05.2012 | 14:16 »
Man gibt seinem Char Geheimnisse, da man will, dass sie irgendwann zutage kommen. Wenn man verhindern will, dass ein Geheimnis herauskommt, dann braucht man sich gar nicht die Mühe machen, das Geheimnis zu wählen.

Sehe ich anders. Spontan fallen mir folgende Gründe dafür ein, dass ein SC ein Geheimnis hat und es eben nicht herauskommen soll:

- Das Geheimnis gibt gibt dem SC erst den Kick.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Charakterspiel.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Informationen sind wertvoll, Informationen über Geheimisse auch.

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- Wenn das Geheimnis aufgedeckt wird, benachteilt dieses den Charakter systemseitig.

GURPS, z.B., wenn ich mich recht entsinne.

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #47 am: 27.05.2012 | 14:54 »
Viel Vertrauen untereinander = Spieler erzählen sich ihre Geheimnisse nicht, da sie glauben, dass der jeweils andere darauf achtet, dass er mit seinen Geheimnissen nicht querschießt und die Gruppenharmonie stört.

Wenig Vertrauen untereinander = Spieler legen die Karten auf den Tisch und sprechen erst einmal alles ab, damit auch ja keine Missverständnisse oder Konflikte entstehen.
Danke, Jiba, das faßt im wesentlichen ganz gut die Sichtweise zusammen, die sich aus meinen bisherigen Erfahrungen ergibt. :)
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #48 am: 27.05.2012 | 15:02 »
Ja, aber wie schon gesagt: Das ist nicht die einzige Vertrauenspaarung, die existiert.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Geheimniskrämerei, Metagaming und vernünftige Story
« Antwort #49 am: 27.05.2012 | 15:34 »
Sehe ich anders. Spontan fallen mir folgende Gründe dafür ein, dass ein SC ein Geheimnis hat und es eben nicht herauskommen soll:

Halt, stop! ;)

Ich bezog DIESE Aussage von mir oben auf das, was Jiba über mangelndes Vertrauen in der Gruppe sagte. Also: Ich misstraue meinen Mitspielern und will daher nicht, dass sie das Geheimnis meines SCs erfahren.

Was du sagst, hat schon Hand und Fuß. Ich bezweifle, dass man seinem Char irgend ein Geheimnis gibt, nur um dieses dann vor allem aufgrund fehlenden Misstrauens zu den anderen Char zurückzuhalten. Wenn ich meinen Mitspielern so sehr misstraue, dann würd ich doch gleich auf das Geheimnis verzichten, ehe es hinterher Stress gibt.

Die Sache mit dem Elfenpriester würdest du doch sicher auch nicht in einer Gruppe umsetzen wollen, bei der du damit rechnest, beim Auffliegen massiv auf die Mütze zu bekommen?


Feuersänger:
Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?