Autor Thema: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees  (Gelesen 8524 mal)

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Offline Weltengeist

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Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Ganz ehrlich? Weil es relativ viele Frauen (anwesende gerne ausgenommen ;)) zu nerven scheint, wenn im Rollenspiel ein Mann eine Frau spielt. Während es relativ wenige Männer zu nerven scheint, wenn im Rollenspiel eine Frau einen Mann spielt. Jedenfalls höre ich dieses Argument immer nur in eine Richtung, dafür aber ziemlich häufig.

Zum Thema: Persönlich stimme ich vielen meiner Vorredner zu. Wenn ein männlicher Spielleiter eine Frau spielen kann, kann ein männlicher Spieler auch eine Frau spielen. Wenn dabei eines der beiden Klischee-Fantasy-Frauen-Abziehbilder rauskommt (Red Sonja / DSA-Amazone auf der einen, verführerischer Vamp auf der anderen Seite), ist das genauso schade wie wenn jemand ein Klischee-Abziehbild von einem Zwerg oder einem Elfen spielt. Kommt aber trotzdem alles vor, nur dass sich über den fünfzigsten grummeligen, saufenden Zwerg keiner aufregt.

Für mich wäre die Frage einzig, ob hinter dem Rollenspielkonzept (jedem Rollenspielkonzept) mehr steckt als ein "Ich habe da dieses tolle Bild auf Deviantart entdeckt, sowas wollte ich schon immer mal spielen". Und nicht, ob das Konzept nun von einem Mann oder einer Frau kommt.
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Offline Darius der Duellant

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In einer Spielwelt mit starker Geschlechterdifferenzierung, erkenne ich zwar eine Nützlichkeit von Cross-Gender spiel, da sich manche Figuren eben nur mit einem bestimmten Geschlecht spielen lassen (Mann der eine "Mulan" spielen will, Frau die gerne einen "Drizzt" führen würde). Ich sehe aber keinen Mehrwert darin, nur um des Crossgender willens eine Person eines anderen Geschlechts zu spielen und empfinde eine solche Rollenwahl auch eher als störend und die damit einhergehenden implikationen als unglaublich nervig.
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Offline Jiba

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@Darius: Und was ist wenn ich einen Charakter spielen will, der schwanger ist? Das kann ich als männlichen Charakter eben nicht...
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

LöwenHerz

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Auch Rollenspiel ist vor Emanzipation, Geschlechterkampf und auch radikaler Abgrenzung in vorgenannten Punkten nicht gefeit. Wie so oft, definieren sich Menschen über ihre Rolle. Ob nun Geschlecht, das zu spielende System, das liebste Hobby, die Religion, Staatszugehörigkeit und Schlimmeres.
Ich finde das für heutige Verhältnisse sehr schade, wenn nicht sogar schlimm.
Ich kenne das, dass Frauen Männern unterstellen, sie könnten keine Frauen im RSP darstellen. Ich kenne Frauen, die gar keine Frauen darstellen können. Ich kenne aber auch genug Leute, denen solchte Themen meilenweit am Poppes vorbei gehen, weil sie gemeinsam Spaß haben wollen und sich einen Dreck darum scheren, wie ausgefeilt ein Mann eine Frau, eine Frau einen Zwergen oder sonstwer sonstwas darstellen kann.
Diese Differenzierung beiderseits ist kindisch und völlig überholt. Sollte man meinen. So. Basta. ;)

Offline Tigerbunny

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Ich crossgendere seit einiger Zeit auch recht gern. Was mich dazu motiviert? Ich weiß es nicht.

Wenn ich eine Charakteridee entwickle, ergibt sich das Geschlecht irgendwie intuitiv.

An Klischees hab ich nichts auszusetzen im Rollenspiel, solang es nicht übertrieben wird. Meiner Erfahrung nach sind es aber eher die Männer, die Probleme damit haben, wenn andere Männer Frauen spielen.
Warum Kinder im Nebenzimmer beim Rollenspiel schwierig sind: "Der alte Magier blickt erwartungsvoll von einem zum anderen, ihr wisst bereits was er fragen will, als er ansetzt: Kann ich was Süsses?"

"Optimisten machen Sudoku mit Kugelschreiber."
"Ein Freund ist jemand, der die Melodie in Deinem Herzen kennt, und Dich daran erinnern kann, wenn Du sie vergessen hast." - Eckhardt von Hirschhausen

Callisto

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@Frauen werfen Männern vor nicht richtig Frauen zu spielen: Also da gabs einen männlichen Spieler der einen weiblichen Char übernommen hat, das war eher albern und hat für mich nicht gepasst. Das wurde dann aber halt ein alberner Spielabend. Die allermeisten Frauen von Männern wurden aber ziemlich gut gespielt. Mein LieblingsSC ist da auch eine Elfe, die von einem Mann gespielt wurde. Klar, wenn alle sehr jung sind, kann das sehr albern werden, aber der Normalfall von männlichgespielten Frauen finde ich eigentlich sogar recht klasse. Weil ich dann merke, dass der Mann sich auch wirklich Gedanken über den Charakter gemacht hat und nicht nur Klischees bedienen will. Die Gespräche zwischen dem Steppenbarbar (Frauen  müssen kochen, Männer kämpfen) und besagter LieblingsSC-Elfe (Ich kann Feuerbälle werfen, ich kann auch Wache stehen!) fand ich klasse, weil die von zwei Männern geführt wurden.

@warum manche Charaktere männlich sind: Bei meinem Kopfgeldjäger wurde ich gebeten mir zu überlegen, ob ich nicht doch eine Frau spielen könnte - schliesslich gibt es schon so wenige Rollenspielerinnen, da müssen die doch nicht auch noch Männer spielen. Aber es hätte aus zwei Gründen nicht gepasst: Erstens mein Bild von Frau hätte dazu geführt, dass ich den Charakter nicht so bärbeißig vorgestellt hätte. Der Punkt wäre heutzutage gar nicht so sehr das Problem, da bin ich heute etwas weiter, meine ich. Der zweite Punkt ändert sich aber so schnell nicht. Denn hier gehts darum, wie wird eine Frau in dieser Profession von der Spielwelt (und den Mitspielern) behandelt. Ich wollt einen Söldnertypus, der keine Frau rumkriegen könnte (oder das zumindest meint) und deswegen sein Geld im Freudenhaus verprasst. Ich wollte NICHT eine Frau spielen, die gegen das Rollenbild ihrer Umwelt ankämpfen muss. Ich wollte keine Genderproblematik. Mein Wunsch war es, einfach nur einen Kopfgeldjäger zu spielen.

Der Hauptunterschied zwischen Mann und Frau ist doch, dass die Umwelt - bestehend aus Männern und Frauen  - beide unterschiedlich behandelt, unterschiedliche Rollen und Messlatten anlegt, unterschiedliche Anforderungen stellt.

Offline Teylen

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Ich sehe aber keinen Mehrwert darin, nur um des Crossgender willens eine Person eines anderen Geschlechts zu spielen
Spielt man den wirklich des Crossgender-Spielens wegen einen Charakter des anderes Geschlecht?
Ich persönlich habe wenige getroffen die nun gesagt haben: "HA! Ich crossgendere jetzt!"
Und habe es eher erlebt das der Charakter einfach nach eigenem Gusto ein Geschlecht verpasst bekam.
Ohne das Mann oder Frau sich Gedanken darum gemacht hätte das es vielleicht von einigen als schräg gesehen werden könnte. Das es vielleicht etwas ist das vor einigen einer erweiterten Rechtfertigung - über mir macht der Charakter eben so Spaß, fiel mir halt so ein - erwartet wird.

Ich finde es irgendwo etwas schade wenn das Spielen von Charakteren politisiert wird und zu einem gewissen Teil stigmatisiert.
Wenn jemand gerne Elfen, Zwergen, Gnome oder was auch immer spielt muss er schließlich auch nicht den Trieb zum "Crossspecng" oder dergleichen eingestehen, erklären, rechtfertigen, den Mehrwert seiner Entscheidung analysieren oder den Begriff / Schublade auch nur akzeptieren.
Geschweige denn wenn jemand nun gerne einen Asiaten oder Schwarzen spielen möchte, obwohl er Weiß ist [oder umgekehrt] das dann ein Fass von "Crossraceing" aufgemacht wird,..
« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 10:15 von Teylen »
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Offline aingeasil

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Meiner Erfahrung nach sind es aber eher die Männer, die Probleme damit haben, wenn andere Männer Frauen spielen.
Ich würde es jetzt nicht zwingend "Probleme" nennen - aber mir kommt es so vor, dass Cross-Genders meist anders "gesehen" werden. Ich hatte es schon öfter - und mich darüber amüsiert - dass beispielsweise der weibliche Char eines Spielers in 7th Sea aufs heftigste angebaggert wurde und meiner eben nicht. Oder dass der weibliche Char eines Spielers in einem anderem System schnell als Schlampe abgestempelt wurde (und der Spielleiter das auch noch unterstützt hat) und mein Charakter nicht, obwohl sie in derselben Zeit mit ähnlich vielen das Bett geteilt hatte. Kann sein, dass es nur Höflichkeit mir gegenüber war. Kann sein, dass es leichter fällt, als Kerl nen Kerl anzubaggern oder auf Metaebene den Charakter runterzumachen, weil man(n) ja sicher weiß, dass es rein auf inplay bezogen ist. Keine Ahnung. Vielleicht bin ich auch nur abschreckend  ;D

Ansonsten spiele ich recht ungerne männliche Charaktere. Keine Ahnung, warum. Is ewig her, seit ich meinen letzten hatte.

Offline 6

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Könntet ihr das also für mich näher erläutern, vielleicht mit Beispielen, was bei verschiedenen Konzepten gegen eines der Geschlechter spricht? Ich kann mir das irgendwie nicht erklären.
(Das richtet sich jetzt nicht nur an Callisto, sondern an alle, die so etwas gepostet haben)
Um mal ein Beispiel von der anderen Seite zu bringen:
Ich hatte zwei Charakterkonzepte auf einem Lied herausgearbeitet (Aerosmith - Jeanie's got a Gun). Beide Charaktere waren für Werwolf: The Apocalypse. Bei beiden war die "gun" das Werwolfgen. Beide waren zu Spielbeginn bereits verwitwert.
1. Eine ziemlich starke und selbtständige Frau. Sie hat ihren Mann in Werwolfform getötet, nachdem er sie einmal zu häufig geschlagen hatte.
2. Eine ziemlich unsichere Hausfrau. Auch sie wurde von ihrem Mann geschlagen. Auch sie hat ihren Mann in Werwolfform getötet. Allerdings wollte sie das nicht. Ihre Werwolfseite hatte sie einfach übernommen. Seitdem versuchte sie ihre Werwolfseite loszuwerden. Schliesslich hatte diese ihren geliebten Mann getötet.

Beide Konzepte könnte man irgendwie zu einem Männerkonzept umbauen, aber dann wäre glaube ich das Spielgefühl und die Hauptthemen der Charaktere irgendwie anders.
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Offline Tudor the Traveller

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@Callisto: Danke! Allerdings scheinen mir die Gründe dann doch im Setting zu liegen. In einem heute typischen (Fantasy) Setting geht der Trend ja zu völliger Gleichberechtigung der Geschlechter; da sollte (!) dann auch ein weiblicher Kopfgeldjäger nicht anders wahrgenommen werden als ein männlicher. Auch Freudenhäuser müssten in einem solchen Setting konsequenterweise beide Geschlechter gleichmäßig "bedienen". Insofern wäre die Begründung wieder hinfällig, da nichts dagegen spräche, eine Söldnerin zu spielen, die keinen Mann rumkriegt und daher ins Freudenhaus geht  ;)

Edit: @ 6: Auch dir danke für die Antwort. Und auch bei dir stelle ich fest, dass die Entscheidung auf einer Ungleichbehandlung der Geschlechter im Setting fußt.

Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 11:24 von Tudor the Traveller »
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Offline 6

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Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Das Geschlecht des Charakters ja. Das Geschlecht des Spielers nein.
Meine Charakterkonzepte hätte genauso gut von einer Frau gespielt werden können.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Tudor the Traveller

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Richtig. Das Cross-Gender-Spiel sollte in diesem Thema ja auch außen vor bleiben. (zumindest habe ich den Start-Beitrag so verstanden). Ich wollte mich nur dagegen wehren, die typisch weiblichen Klischees für Charakterkonzepte einfach über Bord zu werfen.
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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

ich habe meine weiblichen Charaktere als Mann aus verschiedenen Gründen übernommen

DSA Magierin 3. Edition
Sie begann ihre Karriere damit das ich einen definierten Charakter in einem Abenteuer gespielt habe das ich schon kannte. Da hatte ich keine Auswahl aber auch Spaß damit dem Barbaren in der Runde zu vermitteln wie man mit Blumen verführt und ohne die Angebetene erst ohnmächtig zu schlagen und dann an den Haaren ins Zelt zu ziehen.

Hackerin bei Frostzone
Es sollte erst ein Hacker werden der in der Profi Liga mitspielen kann. Da unser Spielleiter aber eben auch Ansatzpunkte für Charakter Spiel benötigt habe ich aktiv danach gesucht. Die Gelegenheit einen weiblichen Charakter zu spielen der aus einem islamisch geprägten Kulturkreis kommt, die spontane Abscheu des Spielers gegen Tampons der Marke "TeaTime" im Regelwerk die sich auch ins Spiel übertragen lies und auch das viele Dinge die ich eher mit Frauen verbinde (Kosmetik / Kleidung / Perrücke) bei Frostzone neben ihrem eigentlichen Nutzen auch noch interessante Optionen eröffnen hat dafür gesorgt das es eine Hackerin wurde.

Zwergen Klerikerin bei Pathfinder
Hier bot das Geschlecht die Möglichkeit leichter aus dem Klischee Zwergen aus zu brechen. Irgendwie scheine ich mir bei weiblichen Charakteren mehr Gedanken zur Figur zu machen.

Wo männliche Charaktere dazu tendieren eine Mischung aus Rolle in der Gruppe + Beschreibung in der Spielwelt + Spielwerten + eigener Charaktervorstellung + Lücken die entstehen werden durch mich mit meinen Charakterzügen ausgefüllt mache ich das bei weiblichen Charakteren anders. Da forme ich eher eine Persönlichkeit für den Charakter weil ich eben im Zweifel eben nicht auf meine Ansichten oder Erfahrungen zurück greifen kann.

Gruß Jochen
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Offline Teylen

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Beide Fälle unterstützen mich in meiner Meinung, dass das Geschlecht eine wichtige Dimension im Charakterkonzept ist und man die Geschlechter nicht plattbügeln sollte.
Sehe ich nicht unbedingt so.
Man kann doch auch einmal einen Charakter spielen ohne das Geschlecht in den Fordergrund zu stellen bzw. der Spielwelt immer wieder in's Gesicht zu reiben.

Vielleicht will sie einfach einen coolen Ranger spielen, der maennlich ist, weil es das erste war was ihr in den Sinn kam.
Ohne danach den Testosteron-Spiegel zu bedenken, alle drei Meter den Waschbrett/-baer Bauch rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die Maennlichkeit der Kleidung zu beschreiben und darauf zu achten welche Sexualitaet er hat und wie lang genau das Reproduktionsorgan ist.
Vielleicht will er einfach eine coole Magier spielen, die weiblich ist, weil es das erste war was ihm in den Sinn kam.
Ohne danach den Ostrogen-Spiegel zu bedenken, die ueppige Oberweite rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die weibliche Kleidung zu beschreiben, den Monatszyklus zu beruecksichtigen, welche Sexualitaet sie nun hat und welche Farbe welches Haar sowie welcher Cup und welche die Oberweite.

Frell! Mich nervt es ja schon wenn meiner einer nach der Oberweite meiner weiblichen Chars gefragt wird.
Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?
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Offline Halys

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Ich weiß nicht, ob ich das Thema hier ernst nehmen kann, ich muß
gerade an Emily und Florence aus Little Britain denken ("Ich bin eine LADY!").
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Romaal

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Sehe ich nicht unbedingt so.
Man kann doch auch einmal einen Charakter spielen ohne das Geschlecht in den Fordergrund zu stellen bzw. der Spielwelt immer wieder in's Gesicht zu reiben.

Vielleicht will sie einfach einen coolen Ranger spielen, der maennlich ist, weil es das erste war was ihr in den Sinn kam.
Ohne danach den Testosteron-Spiegel zu bedenken, alle drei Meter den Waschbrett/-baer Bauch rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die Maennlichkeit der Kleidung zu beschreiben und darauf zu achten welche Sexualitaet er hat und wie lang genau das Reproduktionsorgan ist.
Vielleicht will er einfach eine coole Magier spielen, die weiblich ist, weil es das erste war was ihm in den Sinn kam.
Ohne danach den Ostrogen-Spiegel zu bedenken, die ueppige Oberweite rauszustrecken, eine Beziehung anzufangen, die weibliche Kleidung zu beschreiben, den Monatszyklus zu beruecksichtigen, welche Sexualitaet sie nun hat und welche Farbe welches Haar sowie welcher Cup und welche die Oberweite.

Frell! Mich nervt es ja schon wenn meiner einer nach der Oberweite meiner weiblichen Chars gefragt wird.
Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?

Da stimme ich vollkommen zu. Es gibt eben keine festen Dimensionen von Männlichkeit u. Weiblichkeit.

Und wenn andere Spieler ernsthaft nach der Oberweite des Chars fragen, dann bestätigt das nur meine Meinung, dass unsere Gesellschaft immer noch durch und durch auf Geschlechterstereotype fixiert ist.

Offline aingeasil

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Wieso dieses halb erzwungenes Genderbewusstsein?
Ganz einfach, weil es mit das erste ist, auf das geachtet wird, wenn man sich das erste Mal gegenüber steht. Es gehört zum Bild dazu. Es macht einen Unterschied, wie ein Mann wahrgenommen wird, ob er groß und schlaksig, eher quadratisch-praktisch oder sogar untersetzt mit Bierbauch ist. Das alles fließt in die Gesamtwahrnehmung des Gegenübers mitein, beeinflusst sogar erheblich, wie wir anfangs mit dem gegenüber umgehen.

Und genau das wollen wir doch eigentlich auch ins Rollenspiel übertragen. Wir wehren uns auf der einen Seite dagegen, dass uns jemand anderes sagt -am besten mit einschläfernder Stimme- "hey, du findest meinen Charakter einfach cool", nur weil das auf dem Charakterblatt steht. Soll er sich es doch erspielen. Aber Aussehen von Charakteren kann man einfach nicht erspielen. Und das sollte man beschreiben. Am Idealsten hat man natürlich ein Bild zur Hand. Oder seit wann gilt beim Rollenspiel "alle werden gleich behandelt, unabhängig vom Aussehen"? Das is immer noch der Aspekt, der am einfachsten zu beschreiben ist. Wir können die unbewusst wahrgenommenen Pheromone und die Mimik und Gestik und deren Auswirkungen auf den eigenen Charakter wesentlich schwerer begreifen.

Ein Mitspieler hat sich ein Charakterbild ausgesucht für seine Elfe. Ich hab ihn mehrfach gefragt, ob er das Bild wirklich nehmen will. Er hat es getan. Seitdem grummelt er immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wenn ich seinen Charakter als "DIE Elfe" tituliere und dabei mit den Händen eine Dolly Buster Oberweite andeute. Aber jeder weiß, wen ich damit meine.
Nachtrag: Und natürlich ist das nicht "politisch korrekt" - aber dann würd Spielen ja auch keinen Spass mehr machen.
« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 12:52 von aingeasil »

Offline Megan

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Mir machts nicht so viel Spaß, männliche Charaktere zu spielen, weil ich einfach immer das Gefühl habe, dass ich das nicht besonders gut kann, ohne auf Klischees zurückgreifen zu müssen - NSCs leidlich, aber da hab ich auch nicht so richtig die Wahl.

Allerdings habe ich in letzter Zeit häufig das Gefühl, dass sich meine Spielercharaktere sehr ähneln und ich irgendwie nicht aus dieser Linie rauskomme, daher hatte ich überlegt, ob ich bewusst mal einen männlichen Charakter bastle. Das Konzept wäre da allerdings erstmal egal, vielleicht eher eines, das es schwierig macht, Klischees zu nutzen...

Offline Gaming Cat

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Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

Es sollte klar sein, dass das verkrampft-bewusst-andauernde Anti-Klischee genauso ein Klischee/Stereotyp ist.
Es setzt den Char auf die selbe Schiene, lässt ihn nur in die andere Richtung dampfen.
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
  - Robert Pfaller

Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
- Hannah Arendt

Offline Auribiel

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Womit ich sehr negative Erfahrungen gemacht haben, sind Männer, die NUR weibliche Chars spielen.

Laut Aussage einer der Herren sind das die Frauen, die er gerne Daten würde... und verlieh vor diesem Hintergrund dem Spiel einen eigenartigen Anstrich (dass er immer drauf hinspielt, dass sein weiblicher SC während des Plays vergewaltigt werden soll, hat mir dann den Rest gegeben). Mit besagter Person spiele ich nicht mehr.
Und auch bei einer anderen Person hatte ich den Eindruck, als würde da jemand gerade mit seiner liebsten Gummipuppe im RPG auflaufen. Bäh!

Natürlich gibt es ein positives Gegenbeispiel und mit dieser Person würde ich jederzeit wieder spielen, da das Cross-Gender erholsamerweise nicht vor allem sexuell begründet war.


Ich selbst spiele überwiegende männliche Chars, aus dem selben Grund wie Bad Horse: Mir fallen mehr männliche Charkonzepte als weibliche ein. Was zumindest bei mir den Hintergrund hat, dass ich durch die Masse an Fantasy- und SF-Romanen die ich gelesen habe geprägt wurde und dort die meisten (coolen) Prota- und Antagonisten schlicht männlich sind. Weibliche Helden sind meist entweder zu überzeichnet (heldenhafter als der heldenhafteste Kerl *gähn*) oder eher zufällig heldenhaft mit übertriebener Weiblichkeit drum rum. Find ich beides irritierend. Dann doch lieber gleich die männliche (nicht übertriebene) Variante. Hängt natürlich vom Konzept ab.


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Offline Bad Horse

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Ich spiele eigentlich nur in Settings, in denen das Geschlecht des Charakters eine Rolle spielt, weil Männer und Frauen eben nicht gleich betrachtet werden und das Klischee-Bild eines Mannes oder einer Frau sich unterscheiden. Ich kenne auch nur wenig Settings, wo das wirklich völlig plattgebügelt worden ist. Selbst in DSA gibt es Charakterkonzepte, die eher männliche oder weibliche Charaktere implizieren (Amazone, Hexe).

...wobei die Entscheidung für das Charaktergeschlecht zumindest in einem Fall auch an meinen nicht sonderlich ausgeprägten Zeichenkünsten liegt: Der Charakter war ein Student der Literaturwissenschaft, und ich war unsicher, ob männlich oder weiblich. Also hab ich ein Bild vom Char gemalt, das war eindeutig männlich, also war der Char es auch.  :)

@Auri: Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der bevorzugt weibliche Charaktere spielt. Der kann das aber auch. Dadurch haben wir dann wenigstens immer einen weiblichen Char dabei...  :D
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Auribiel

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@Auri: Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der bevorzugt weibliche Charaktere spielt. Der kann das aber auch. Dadurch haben wir dann wenigstens immer einen weiblichen Char dabei...  :D

Hehe, sehr schön!  ;D

Bei uns war's tw. umgekehrt: Wenn ich keinen männlichen Char gespielt hätte, hätten wir nur weibliche SCs in der Gruppe gehabt.   :-X

Wie gesagt: einen positiven Fall - nur weibliche Chars, aber die dann knackig (nicht zwingend auf das Aussehen bezogen) und kompetent.  :d
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Offline Blutschrei

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Zitat
...er möchte seiner Heldin bitte endlich eine Rüstung gönnen, die zum Schlachtfeld passt und sie nicht halbnackt darüber laufen lassen.
Ich spiel doch ebenso männliche Barbaren, die nur im Lendenschurz bekleidet in die Schlacht stürmen. Und wenn Männer das dürfen, warum sollten Frauen es nicht auch? Die Rüstungs-Sache ist eben stark advon abhängig, welches Setting, welches Powerlevel und welcher Konsens vorherrschen.

Zitat
Selbst wenn es eine Kultur gibt, in der so etwas theoretisch nicht denkbar ist, bleibt ein Spielercharakter etwas besonders. Er sollte den Klischees trotzen und das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.
Das klingt etwas paradox, wenn mir nämlich danach zumute ist, einen klischee-behafteten Charakter zu spielen, ich aber Klischees deiner Meinung nach trotzen soll... Ich glaube hier wird ein Feindbild heraufbeschworen, das es eigentlich garnicht gibt. Wer Klischees spielen will, ist herzlich dazu eingeladen das zu tun, wer grundsätzlich die gegenläufige Ausnahme spielen will, dem sei das auch gegönnt.

Zitat
Er sollte ... das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.

Vollste Zustimmung, das sollte mal öfter bedacht werden. In meiner Gruppe ist das zum Glück gerade der Stand der Dinge, was aber auch daran liegen mag, dass die Spieler sich noch ein bischen beschnuppern wollen.

Von mir aus kann Crossgender gespielt werden, wie will, ebenso wie Frauen als SCs in allen denkbaren Rollen gespielt werden dürfen. Aber nach wie vor, merkt man einem SC an, wer dahinter steckt. Ich hatte letztens einen schönen Kontrast, da ein Spieler und eine Spielerin, beide mit weiblichem Char, eine Verführung ausgespielt haben. Von der Beschreibung und vom Fokus her ganz klar unterschiedlich. Ich kann mit beiden Stilen leben, auch wenn ich je nach Situation mal verschiedene bevorzugen würde.
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Offline Teylen

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Ganz einfach, weil es mit das erste ist, auf das geachtet wird, wenn man sich das erste Mal gegenüber steht. Es gehört zum Bild dazu.
Ich finde das es vom normalen Bild hin zur bewusst "Gender"-Spielweise durchaus noch ein gewaltiger Schritt ist.
Wenn z.B. gefordert wird das ein weiblicher Charakter sich unbedingt tiefgehend und absichernd mit seiner Monatsblutung beschaeftigt, was fuer mich als weibliche Person nicht einmal ein halbwegs derart grosses Thema ist. Genauso wie ich nicht dauernd meine Brust vermesse oder mir um die moeglichst plastische Beschreibung der solchen Gedanken mache. Nun und ich schaffe es auch ueber die Strasse zu laufen ohne meine Mitmenschen auf Geschlecht zu scannen sowie n Waschsalon zu besuchen ohne wahlweise angegraben zu werden oder Leute anzugraben.
Nun und ich behaupte das ich die Leute im Waschsalon nun gerade nach anderen Sachen beurteile / bewerte / mit ihnen umgehe als gerade wegen des Geschlecht. Was eher der geringste Faktor ist.
Vielleicht haben die in Belgien auch die total Pheronomneutralisierenden Ventilatoren / Gerueche in Waschsalons.

Wobei hinzukommt das man nun die Spieler auch nich auffordert doch bitte auf den Pheronom Haushalt eines Alien, Elfen, Gnom, Zwerg etc. zu reagieren.


Ergaenzung:
Dieses elende dann SPIEL GEFAELLIGST WEIBLICH, was oftmals impliziert das ich den Charakter gefaelligst doch weiblicher zu spielen habe als ich persoenlich mich wahrnehme, dazu noch mit der doppelten Ladung Klischees, Vorurteilen, Gender-Forderungen [nu komm schon die Beziehung ist doch total normal und du hast immerhin einen WEIBLICHEN Charakter] und Monatsregelung-Gaengeleien oben drauf, ist fuer mich auch einer der Gruende abseits des Spass wieso ich ab und an maennliche Charaktere spiele.
Da wird man naemlich nicht so gegaengelt.
« Letzte Änderung: 13.06.2012 | 13:23 von Teylen »
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Offline Nerevar

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Bei "Spiel gefälligst weiblich!" könnte ich mir die Frage nicht verkneifen "Was ist weiblich?"  ;D