Ihr versteht das alle ganz grundlegend falsch.
Natürlich soll der SL nicht zum Zuhörer oder gar Schiedsrichter degradiert werden. Er ist natürlich immernoch die absolut Höchste Instanz und kann, wenn er will, nicht nur alle NSC spielen sondern jede Aktion der SC verbieten und sogar die Kontrolle über diegleichen übernehmen.
Es geht nur um den
Anfang und das (vorraussichtliche)
Ende, die der SL
nicht vorbereiten soll, sondern die die SCs
eigenständig bestimmen sollen. Den
Rest, also den
gesamten Mittelteil bestimmt der SL.
Vielleicht habt ihr einfach nicht den Spielstil unserer Gruppe erlebt (insbesondere bei DSA): Da kam sowas wie "Ihr kriegt einen Brief von einem gewissen hochwohlgeborenen Herrn X von Y (mit einem dutzend Namen), dem mächtigsten Magier, Krieger, Priester und dazu noch bestem Koch Aventuriens der euch um Hilfe bei einem extrem übel arg wichtigem Auftrag bittet. Ihr könnt nicht ablehnen, da sonst Aventurien untergeht und ich außerdem kein anderes Abenteuer hab. Wenn ihr ankommt, lässt er euch erstmal seine geballte Macht und Herrlichkeit spüren und ihr müsst ihm die Füße küssen und ihm ausgiebig danken, weil er euch sonst mit einem Schlag alle umlegt etc." (leicht übertrieben, aber nicht sehr wahrheitsfern)
Merkt ihr dieses übertriebene Railroading? Merkt ihr, welche Stellung bei uns die NSCs hatten und warum ich mir wünschte, den SCs mehr Macht zu geben? Mag ja sein, dass es bei euch mit einem schön ausgearbeteten Abenteuer nicht zu so etwas kommt und die SCs trotzdem im Mittelpunkt stehen, aber bei uns funktioniert dies einfach nicht. Ich weiß nicht, ob es bei uns mit meiner Methode klappen wird, ich habe es schließlich noch nicht ausprobiert, aber ich hoffe es. Das Kicker- und Ziel- System würde, denk ich mal, auch dazu führen, dass der SL sich kein Abenteuer lange und ausgiebig überlegen muss, das von den SC sowieso verworfen wird, weil sie etwas anderes machen wollen.
Nächste woche planen wir übrigens, Fiasko auszuprobieren (habs mir geholt und bin von der Idee begeistert), was mich zwar eher an Improtheater als an klassische RPGs erinnert, aber es wird uns zeigen, ob wir mit der Improvisation zurecht kommen.
Edit: um nochmal darauf einzugehen:woraus ich schloß, das der grobe Verlauf und das Ergebnis des Abenteuers durch den Spieler bereits gesetzt wird und außerhalb der Kontrolle des SLs liegt; und jener eben nur die Staffage aufstellen und die Staitsten geben darf, solange er damit den vorgegebenen Ablauf und das vorgegeben Resultat nicht unterminiert.
Wenn die Spieler nur Anfangsbedingungen und Ergebnis festlegen, also der SL theoretisch eine unendliche Vielzahl von Ereignispfaden dazwischen wählen kann, so bedeutet es auch, daß er z.B. keine tatsächlich für die Gruppe gefährlichen Gegner plazieren darf (solange "...und wir verrecken elendig auf halbem Wege..." nicht das voregegebene Ziel war) und er eine komplett auf der Leitung stehende Gruppe nicht durch ein Rätsel oder eine schwierige Spur scheitern lassen darf.
Die Spieler bestimmen ein Ziel, das sie zu erreichen versuchen, es besteht allerdings keine Garantie, dass sie es auch schaffen, wie sie es sich vorgenommen haben. Es könnte UND SOLLTE Komlikationen geben und das Ende MUSS anders sein, als die Spieler es geplant haben. Alles andere ist langweilig.