Hey!
Nach meiner Warhammer-Fantasy-Runde gestern Abend hat sich eine umfangreiche Diskussion über meinen Stil der Bennievergabe mit einem Spieler ergeben. Einer der Kernpunkte der Diskussion war, dass ich in erster Linie Bennies für Schönes Spielgeschehen vergebe. Ein weiterer Punkt war, dass dieses "Schöne Spielgeschehen" TM laut meinem Diskussionpartner zu stark von der Charakterwahl abhängen würde, weil es nunmal sehr von der Charakterwahl abhängig ist, wie wahrscheinlich ein Charakter aus einer gewöhnlichen Szene etwas "cooles"/"unerwartetes" machen kann.
Bennievergabe erfolg bei mir für coole Aktionen im Sinne von:
Sei es, weil der Halbling mal voll und ganz in seiner Rolle als Halbling glänzen kann: "Währenddem die anderen immernoch über den gefährlichen, düsteren, engen Spalt diskutieren, vertrau ich mal auf mein Glück und zwäng mich durch".
Kritikpunkt meines Gegenübers: Ja, als Halbling hat er eben diese Möglichkeit durch Körpergröße und erhöhte Glückspunkte.
Sei es, weil der Sigmarpriester einfach nur durch Wüfelglück (7 Erfolge auf 9 Würfel bei einer Willenskraft-Probe) ohne mit der Wimper zu zucken durch ein mit Maden, Spinnen, Schnecken und sonstigem getier gefülltes Becken watet.
Kritikpunkt meines Gegenübers: Also ist die Bennievergabe schlichtweg an Würfelglück gebunden, hab ich kein Glück, bekomm ich keine.
Mein Standpunkt: Erfolgreiche, oder übermäßig erfolgreiche Proben, die dem Charakter Spotlight ganz im Sinne seines eigenwilligen charakterkonzepts bescheren, sind mir einen Bennie wert, weil ich sie stimmig finde.
Oder einfach, weil ein Krieger vor einer Schlacht eine Motivationsrede hält ( gleicher Kritikpunkt wie beim ersten Beispiel: "zu Charakterabhängig")
Was ich in der Regel nicht belohne, sind gescheiterte Versuche, die hätten in "coolen Aktionen" enden können, aber eben aufgrund der Würfel und entsprechend der Unwahrscheinlichkeit misslingen. Dann schafft es einerseits der Charakter nicht, sein entsprechendes Spotlight einzufahren, es hat für das Spielgeschehen nicht wirklich einen Mehrwert und ist auch nicht wirklich unerwartet. Dann muss man seine Bennies eben aus einer anderen, weiteren coolen Aktion beziehen, denn sofern sie der Charakterkompetenz in irgend einer Weise entspricht und wirklich "cool" ist, gelingt eine solche auch früher oder später.
Gelingt mal wirklich garnichts, der Ritter in Vollplatte wird von Ratten zerfetzt, liegt in irgend einer fauligen Höhle und Flucht über die Götter, während einem letzten Monolog, in dem er entweder versucht erneut Mut zu fassen, oder das Ende seines Charakterlebens beschließt/eine Wendung im Lebensstil des Charakters stattfindet (a la "ich werde jetzt pazifistischer Priester, mir reicht all die grauenvolle Gewalt"') Dann gibt das für mich auch einen Bennie für eine schöne, unerwartete Spielsituation und das Entertainment für die ganze Gruppe, und auch einfach, weil ich Charaktere in aussichtlosen Situationen erfrischend finde.
Die Argumentation meines Gegenübers: Ja toll, ein ganzer Mitleidsbennie, der bringt dann auch nichts mehr.
So, ich habe die Kritik der gestrigen Diskussion also irgendwie aufgenommen und versucht zu verstehen, ich bin an meine Grenzen gestoßen, da meine Bennie-Vergabe "in meinem Kopf" durchaus Sinn macht, ich meine Gedanken aber scheinbar nicht ausreichend verständlich an meinen Diskussionspartner weitergeben konnte.
Könnt ihr meine Bennievergabe nachvollziehen? Ist sie "falsch" oder "ungerecht"? Bin ich dabei zu "Egoistisch"?
Falls jemand "meine Art" der Bennievergabe besser in Worte bzw in Argumente fassen kann als ich, wäre ich über ein bischen Formulierungshilfe echt dankbar, sonst wird die Diskussion wohl den gesamten nächsten Spielabend überschatten, worauf ich herzlichst wenig Lust habe.