Anbei das Ende des Zwischengeplänkels und der Anfang des echten Side Jobs.
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Ricardos Tagebuch: Something Borrowed 29. Juli
Heh. Edward hat ein Aufklärungsgespräch mit mir geführt. Nicht über die Bienchen und die Blümchen, logischerweise, sondern über die Gesetze der Magie. Nicht dass ich nicht schon mitbekommen hätte, worum es dabei geht, nachdem Edward sich darüber informiert hatte, aber jetzt, wo ich selbst plötzlich mit Magie um mich werfen kann, fand er es doch wichtig, mir nochmal ganz genau und eindrücklich klar zu machen, was die Gesetze der Magie sind und was ich um Himmels willen keinesfalls tun darf. Nicht nur, weil die Todesstrafe darauf steht. Sondern auch weil, wie ich ja am Crater Lake schmerzlich lernen musste, das Brechen der Gesetze einen selbst verändert und langsam aber sicher zu einem Monstrum werden lässt.
- Einen Menschen mit Magie töten.
- Die Gestalt eines anderen Wesens verändern.
- Den Geist eines anderen Menschen beeinflussen. (Schüttel. Oh ja.)
- Einem anderen Menschen seinen Willen aufzwingen.
- Nekromantie an nicht-willigen Geistern praktizieren. (Hörst du das, Joseph Adlene?)
- Gegen den Strom der Zeit schwimmen. (Was auch immer das genau heißen mag. Zeitreisen, denke ich mal, falls das überhaupt geht. Und das Vorhersagen der Zukunft, solange es nicht sehr allgemein bleibt, erklärte Edward noch.)
- Das Erforschen von oder Eingehen eines Handels mit Wesen von jenseits der Äußeren Grenzen. (Hörst du auch das, Joseph Adlene? Ich meine, die Ober-Oneirophaga kam ja vom äußeren Rand des Nevernever, aber sie gehörte wenigstens noch zu unserer Welt, so fremdartig sie auch gewesen sein mag. Aber diese Lady der Verschlingenden Wege und der böse Jack, mit denen Adlene sich eingelassen hat... Brrrrrr.)
Wie dem auch sei. Edward konnte es gar nicht ernst genug darstellen, und ich glaube ihm jedes einzelne Wort. Ich
weiß, wie wichtig das ist, und der Himmel stehe mir bei, dass ich nie eines dieser Gesetze breche, solange ich diese Magie in mir habe.
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10. Juli
Ich war bei Hurricane, nach Tanits Erster Ritterin fragen. Der gab sich ziemlich einsilbig, wollte mir nicht mal sagen, wie die Dame heißt. Immerhin versprach er mir, er werde ihr ausrichten, dass ich nach ihr gefragt habe, wenn er sie mal wieder sehen sollte. Wann auch immer das ist.
Mierda.An Pans Hof wussten sie naturgemäß auch nicht viel über mein Pendant auf Winterseiten. Der Herzog selbst fand die Ritterin vollkommen uninteressant – sie hatte offensichtlich nicht mit ihm feiern wollen –, aber Sir Anders wusste immerhin mal ihren Namen. Yahaira Montero. Schon mal etwas.
Puh. Jetzt heißt es warten und hoffen, dass Ms. Montero Hurricane irgendwann in nächster Zeit über den Weg läuft.
Das, oder... Hm. Ich könnte ihr auch schreiben. Genau. Das mache ich.
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11. Juli
Ich habe Hurricane nochmal kontaktiert und ihm den Brief an Ms. Montero übergeben. Er sagte, er werde ihn ihr zukommen lassen. Mehr kann ich nicht verlangen. Mal sehen, wann sie sich meldet.
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28. Juli
Ich bin mit
Totem Rise ein gutes Stück weitergekommen. Nicht nur habe ich mich endlich auf den Titel festgelegt, sondern ich habe in letzter Zeit etliche Kapitel geschafft. Wenn es in dem Tempo weitergeht, dann steht bald die erste Rohfassung, und ich kann ans Überarbeiten gehen.
Alejandra ist auch schon ganz aufgeregt. Ein Monat noch, dann kommt sie in die Schule! Da muss ich auch noch diverse Vorbereitungen tr--
Es klopft. Am
Fenster? Ich wohne im dritten Stock!
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Es war unser missgelaunter Freund, der Sturmvogel von der Insel. Wenn ich Yahaira sprechen wolle, solle ich meinen müden Arsch, äh, meine müden Knochen bewegen und mitkommen. Bitte. Na das ließ ich mir doch nicht zweimal sagen.
Der Vogel führte mich zu einer Bushaltestelle in der Nähe, wo eine eher kleine, aber sehr kompakte, Latina von Anfang bis Mitte Vierzig auf mich wartete. Was denn so dringend sei. Ich schlug vor, das vielleicht irgendwo im Sitzen zu besprechen, aber das wollte sie nicht. Also gut. Dann halt direkt dort.
Zuerst stellte ich mich mal vor, auch wenn ich das in dem Brief schon getan hatte. Höflich ist höflich. Dann erklärte ich, dass es um das Ritual der Elemente gehe. Dass ich den Job ja erst seit ganz kurzer Zeit innehabe und erfahren hätte, dass Freiwillige das Ritual wirksamer machten. Dass ich wisse, dass es im Sommer zumindest unter meinen letzten beiden Vorgängern, vielleicht auch noch länger, nicht mit Freiwilligen durchgeführt worden sei. Und dass ich – hier drückte ich mich so vorsichtig und diplomatisch aus, wie ich nur überhaupt konnte – anregen wollte, dass der Winter eventuell vielleicht auch an Freiwillige denken könne... falls das im Winter nicht ohnehin schon längst gängige Praxis sei.
Dummerweise brachte die vorsichtige Ausdrucksweise nicht sonderlich viel. Ms. Montero bügelte mich sehr brüsk und sehr ungeduldig ab, dass der Winter sich schon um sein Ritual kümmere. Das „herzlichen Dank“ musste sie nicht dazusagen, das wurde auch so deutlich. Ebenso wie klar erkennbare Unterton: Halt dich da raus, Sommertrottel. Sommertrottel, der noch völlig grün hinter den Ohren ist, dazu.
Oha. Mit Skepsis hatte ich ja gerechnet, aber, wenn ich ehrlich bin, nicht mit ganz so viel offener Verachtung.
Mierda.
Irgendwie gelang es mir dann aber doch, sie ein wenig milder zu stimmen. Das brachte sie dann dazu, dass sie mir etwas freundlicher erklärte, dass sie nicht aus dem Winter-Nähkästchen plaudern könne und wolle, was irgendwelche Rituale angehe, weil, naja. Sie Winter. Ich Sommer. Verfeindete Höfe und so.
Gegen diese Argumentation konnte ich natürlich nichts einwenden – außer eben, diesen ganzen Ritterblödsinn mal beiseite zu lassen. Dass mir nichts ferner liege, als dem Winter aufdrücken zu wollen, wie er seine Rituale durchzuführen habe. Aber dass mir, Ricardo, dem Menschen, nicht dem Sommerritter, die ganze Sache ziemlich am Herzen liege und ziemlich an mir nage.
Das brachte sie zum Nachdenken. Allerdings hatte ich das Gefühl, sie muss erst einmal überlegen, was ich überhaupt damit meine. Dann tätschelte sie mir aufmunternd den Oberarm und meinte, ich werde mich schon noch daran gewöhnen. Aber dass ich mir so als Mensch keine Sorgen machen müsse. Was auch immer sie genau damit meinte.
Als ich sie das fragte, zuckte Ms. Montero nur mit den Schultern und sagte nichts weiter. Ich konnte mich nur irgendwie des Gefühls nicht erwehren, dass sie in mir irgendwie etwas sah, das sie an sich selbst erinnerte, wie sie früher war. Dass sie mich – und sich selbst – vor etwas schützen wollte. Und mich in bezug auf meine Sorge beruhigen.
Es blieb mir in dem Moment nicht viel anderes übrig, als höflich zu nicken, ihr für das Gespräch zu danken und es ansonsten dabei zu belassen. Und ich fügte noch hinzu, dass es mich gefreut habe, sie kennenzulernen, Feinde oder nicht.
Ms. Montero nickte höflich zurück und erklärte kühl, dass sie hoffe, wir würden uns so schnell nicht wieder begegnen. Aber immerhin, setzte sie nach kurzem Zögern dann noch hinzu, besser ich als der andere. Woraufhin ich mir dann doch die Frage nicht verkneifen konnte, ob sie mit meinem Vorgänger, meinen Vorgängern, viel zu tun gehabt habe.
Das würdigte sie aber keiner expliziten Antwort. Sie schnaubte nur verächtlich, sprang auf den Rücken des Sturmvogels (
¿Como demonios? Der war doch bis zu dem Moment noch klein genug gewesen, um auf ihrer Schulter zu sitzen!) und flog mit ihm davon.
Und ich konnte ihr nur nachdenklich hinterhersehen, ehe ich schließlich wieder nach Hause ging, um das alles aufzuschreiben. Und nachzudenken.
Mierda. Elendes Fehlen von Klartext! Ich will ja gern glauben, dass Ms. Montero mir auf ihre Weise zu verstehen geben wollte, dass der Winter schon längst Freiwillige für das Ritual rekrutiert. Aber kann ich das? Oder ist das nur wieder Alcazár'sche Naivität?
Ich habe da ja noch diesen Gefallen bei Tanit offen, ist mir eingefallen. Den könnte ich einfordern.
Aber Tatsache ist, ich mochte Yahaira irgendwie, Winter hin oder her. Ich würde ungern... naja. Ungern hinten rum an Tanit gehen und Ms Montero über die Herzogin etwas aufzwingen. Zu weich, Alcazár? Vielleicht. Aber der Gedanke widerstrebt mir wirklich. Und Yahaira
hat versucht, mich zu beruhigen, so gut sie konnte, ohne irgendwelche Interna auszuplaudern.
Ah, Mierda. Vielleicht werde ich einfach mal mit den Jungs über das Dilemma reden.
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20. August
Heute haben wir uns im Dora's zum Brunch getroffen, wie wir das gerne mal machen. Oder besser, wir hatten es vor.
Glücklicherweise waren wir schon so gut wie fertig mit dem Essen und saßen nur noch bei Kaffee zusammen, als Alex einen Anruf von Oliver Feinstein aus dem
Behind the Cover bekam. Der Troll, der damals – hach ja. Damals. Damals, als alles überhaupt erst anfing, als Ricardo Esteban Alcazár noch fast überhaupt keine Verbindungen zum Paranormalen hatte, von irgendwelchen Ritterjobs ganz zu schweigen – der damals also mit dem Jungen das Buch gestohlen habe, dieser Troll jedenfalls sei eben wieder in den Laden gekommen, habe sich erneut ein Buch geschnappt, diesmal aber Oliver zugerufen, er müsse sich das mal ausleihen, ehe er, offensichtlich in Eile, wieder zur Tür hinausstürmte. Wir hätten den doch damals auch ausfindig gemacht. Ob wir uns da nicht mal drum kümmern könnten?
Heh. Na das würde diesmal leichter sein als bei unserem ersten Fall, da wir ja inzwischen näheren Kontakt zu Bob haben.
Ein Anruf in der Kommune brachte uns ein Telefonat mit einer ziemlich zerstreut klingenden jungen Dame ein, die uns sagte, Bob sei unterwegs, die Sachen für die Hochzeit besorgen. Die Hochzeit? Welche Hochzeit? Was für Sachen?
Na Bobs Hochzeit mit Joelle, war ihre fröhliche Antwort. Ob denn die Einladungen nicht angekommen seien? Sie hätte Umschläge mit unseren Namen darauf gesehen... Nein? Oh. Das war dann wohl das Nusseis.
Ach ja. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass wir das Mädchen tatsächlich flüchtig kennen. Sie ist das Wereichhörnchen, das wir bereits bei unserem allerersten Besuch in der Kommune damals trafen und das auf den Spitznamen 'Scarlet' hört. Genau. Scarlet wie das Eichhornmädchen in diesem genialen Webcomic von diesem britischen Zeichner. Denn sie ist ähnlich verpeilt wie die Scarlet aus den Comics.
Statt den kleinen Wirrkopf zu fragen, was sie damit genau meinte, ließen wir sie lieber Jack ans Telefon holen. Der bestätigte uns, dass Bob tatsächlich in vier Tagen heiraten will und losgezogen sei, um ein paar Dinge zu besorgen.
Autsch. Das erklärte den Anruf aus dem Buchladen. Und das erklärte die anderen drei Anrufe, die wir in kurzer Reihenfolge noch erhielten:
Hilary Elfenbein bei Totilas. Da sei so ein großer Kerl ins Fontainebleu gestürmt gekommen, habe sich eine Topfpflanze von der Deko geschnappt, dabei Vin Raith in den Pool geworfen, und sei wieder verschwunden.
Macaria Grijalva bei Roberto. Ein grobschlächtiger Typ habe einfach einen Tisch aus dem Coral Castle weggeschleppt.
Und schließlich ein sehr kleinlauter Bob bei Edward. „Die haben gesagt, ich hätte einen Anruf frei. Da hab' ich gedacht, ich rufe bei dir an.“
Na yay.
Mit einem Umweg über das
Behind the Cover, um Oliver das Buch, das Bob „ausgeliehen“ hatte, regulär abzukaufen, holten wir, oder besser, holte Edward, also unseren Trollfreund gegen Kaution aus dem Gefängnis.
Er habe auf's Gericht gewollt, erzählte Bob dann, um die Heiratserlaubnis zu besorgen. Sein Pass – ein norwegischer übrigens – war aber abgelaufen, und dann hätten sie gesagt, er brauche eine „Green Card“. Na gut, wenn sie partout eine sehen wollten, hatte er eben eine grüne Uno-Karte besorgt. Worauf die Leute beim Gericht etwas ärgerlich geworden seien, ob er sie veräppeln wolle, worauf hin er etwas ärgerlich geworden sei, denn
die hätten doch diese grüne Karte verlangt, und dann, ähm ja. Dann sei er auf der Polizeistation gelandet.
Was um Himmels willen das gesollt habe, wollten wir wissen. Na er habe diesem Menschenbrauch folgen wollen, weil Joelle ja ein Mensch sei. Also habe er sich etwas ausgeliehen und etwas Altes, etwas Neues und etwas Blaues besorgt.
Wir erklärten Bob also erstmal die Menschenregeln etwas genauer – dass man nämlich nicht einfach so in einen Laden marschieren kann und dann sagen, man leihe sich etwas aus, das sei nämlich genauso Diebstahl wie alles andere. Und überhaupt geht es bei diesem Hochzeitsbrauch darum, dass die Braut die Dinge
anhat, wie ein Strumpfband oder einen BH oder was auch immer! Und wolle Bob etwa, dass Joelle am Altar einen tonnenschweren Tisch mit sich herumschleppe?
Nein, druckste Bob, aber vielleicht könne der Tisch ja der Altar
sein? Und überhaupt, er habe doch nur Joelle glücklich machen wollen; es sei doch seine Pflicht, Joelle glücklich zu machen! Ja, verdammt, aber das könne er nun mal nicht, wenn er in einem Menschengefängnis hinter Gittern sitze, hinter Gittern aus ekelhaftem
Eisen, wohlgemerkt!
Okay. Das sah der Troll dann widerstrebend ein.
Naja. Dass die Topfpflanze das Blaue und der Tisch aus dem Coral Castle das Alte sein sollten, das hatten wir uns ja schon denken können. Aber was denn das Neue sei, das er sich beschafft habe? Ein Ei, erklärte Bob. Aus dem Nevernever. Da würde ein Pferd rauskommen. Joelle möge Pferde.
Das ließ uns wieder stutzen. Ein Pferd aus einem Ei? Wer habe ihm das denn gesagt? Na der alte Wegelagerer, der im Nevernever immer am Weg lagere und den man alles fragen könne. Aaaah. Ja klar.
Indessen waren wir an dem alten Lieferwagen der Kommune angekommen, mit dem Bob auf seine Besorgungstour gegangen war. Der Van hing hinten ziemlich herunter, eben wegen des schweren Steintischs aus dem Coral Castle. Auf dem Beifahrersitz fanden wir dann auch das Buch, die Pflanze und das angesprochene Ei. Das war grün, mit beige- und erdfarbenen und bläulichen Sprenkeln, und etwa so groß wie eine Mango. Es fühlte sich nass an, wenn man es berührte, das war es aber gar nicht. Bob habe es aus einem Nest im Sumpf, sagte er. Da hätten insgesamt drei Eier dringelegen, aber er habe ja nur eines gebraucht.
Jetzt, wo wir den Tisch im Auto sahen, wurde nur umso deutlicher, dass der nicht als „das Alte“ herhalten konnte. Der musste dringend zurück ins Coral Castle. Bob war schwer enttäuscht, sah es dann aber ein. „Vielleicht bringt meine Mama ja was mit“, meinte er hoffnungsvoll.
Warte. Seine
Mama?!
Ja, seine Mama aus Norwegen, freute sich Bob. Die komme morgen mit dem Flugzeug an. Joelle wolle sie abholen fahren, habe sie versprochen. Ob Joelle denn Norwegisch könne? Nein, aber das werde schon irgendwie gehen. Ja klar. Alex erklärte sich also bereit, Bobs Verlobte zum Flughafen zu begleiten. Der kann zwar auch kein Norwegisch, aber bei dem lässt sich das wenigstens kurzfristig ändern.
Während Alex also loszog, um irgendwo den Geist eines Norwegers aufzutreiben, den er morgen zwecks Sprachkenntnissen mitnehmen kann, gingen Edward, Bob und ich los, um den Tisch ins Coral Castle zurückzubringen. Das Ding war echt schwer zu schleppen, auch für einen Troll, und wir konnten Bob schließlich davon überzeugen, dass – nein! – das „Alte“ nichts vom Coral Castle sein könne. Dass man nicht einfach etwas wegnehmen könne, sondern dass man es schon kaufen müsse.
Na gut, Bob hatte $50, also gingen wir für die $50 einen „authentischen alten Stein aus Norwegen“ kaufen. Mit Echtheitszertifikat. Für das „aus Norwegen“ will ich meine Hand nicht ins Feuer legen, aber alt ist so ein Stein mal bestimmt; außerdem war Bob glücklich, der Ladenbesitzer war glücklich, und so waren das doch gut angelegte $50.
Totilas brachte indessen die blaue Blume ins Hotel Fontainebleu zurück und redete bei der Gelegenheit gleich mit seinem Cousin Vin wegen eines falschen Ausweises für Bob. (Was unter anderem auch der Grund war, warum Edward da nicht mitkommen wollte – je weniger er über Vins Aktivitäten in dieser Richtung weiß, um so besser.) Vin, der sich über die Herausforderung eines norwegischen Passes sogar freute, erklärte sich bereit, Bob einen neuen Ausweis und ein Visum zu basteln, meinte aber, es könne eine Weile dauern, und er werde sich melden.
Roberto recherchierte indessen nach Informationen über dieses Ei und fand heraus, dass es sich um ein Kelpie-Ei handeln könnte. Kelpies sind Wassergeister: fleischfressende Wyldfae, die meist in Pferdegestalt erscheinen und versuchen, unwissende Opfer auf ihren Rücken zu locken, um sie dann im nächstgelegenen See zu ertränken und aufzufressen.
Und sowas will Bob seiner Frau zur Hochzeit schenken? Na yay.
Als wir unseren Trollfreund zur Kommune zurückbrachten und uns bei der Gelegenheit alle dort wieder trafen, fanden wir Joelle in heller Aufregung vor. Sie hatte soeben herausgefunden, dass bislang keine ihrer Einladungen angekommen war, und Scarlet gab zu, dass es vielleicht sein konnte, dass sie in ihrer Begeisterung über den Eiswagen und das Nusseis nicht so richtig darauf geachtet hatte, in welchen Briefkasten sie die ganzen Umschläge geworfen habe. Es hätte vielleicht statt eines U.S. Mail-Briefkastens auch was anderes sein können...
Joelle raufte die Haare und schickte das Wereichhörnchen los, sie solle gefälligst nachsehen gehen, ehe sie uns alle dann erst einmal formlos mündlich zu der Hochzeit einlud. Wir sollten aber bitte niemanden verhaften oder anknabbern, setzte sie dann noch mit einem Grinsen in Richtung Edward und Totilas hinzu.
Ich bin mal gespannt, ob Scarlet die Hochzeitspost wiederfindet. Falls nicht, wird Joelle die zweite Ladung Briefe per Eilsendung rausschicken müssen, fürchte ich.