29. Oktober
Heute morgen trafen wir uns zuerst ohne Edward, weil der auf dem Revier sein wollte, wenn der Pflichtverteidiger kam. Totilas sagte, er würde wirklich gerne mit Hurricane reden, aber, wie vorgestern schon angesprochen, da sei diese Sache mit dem Eidbruch, weswegen er ja bei Tanit und ihresgleichen nicht sonderlich gern gesehen sei. Ich selbst habe ja nun normalerweise mit Winter weniger ein Problem, aber ich habe immer noch Kopfschmerzen, und eingedenk der Begegnung mit Lord Frost gestern war ich mir nicht so sicher, ob ich diplomatisch genug reagieren würde, also fuhren Alex und Roberto alleine los.
Als sie weg waren, kam Totilas nochmal auf das Thema. Also dass er sich wegen der Eidbruchgeschichte nicht so gut bei den Feen sehen lassen könnte. Die würden das ja nicht nur wissen, sondern tatsächlich irgendwie als eine Art Aura an ihm bemerken. Ja, por demonios. Ich weiß. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es an den Kopfschmerzen liegt, die ich immer noch habe, oder ob ich mich immer mehr mit meinem Ritterjob identifiziere und deswegen mehr auf Feen-Wellenlänge bin, aber ich kann an Totilas inzwischen dessen Eidbruch auch ständig sehen. So sehr, wie ich mir wünschen würde, dass mir das egal wäre, der Sommerrittermantel ist da anderer Meinung. Mierda.
Deswegen war ich auch ziemlich dankbar, als mein White-Court-Kumpel erklärte, er wisse genau, dass er Mist gebaut habe, und er würde das wirklich gerne wieder gutmachen, und ob ich als Ritter irgendeine Ahnung habe, ob es da Möglichkeiten gebe. Hatte ich nicht, zumindest nicht auf Anhieb, aber ich versprach ihm, dass ich mich umhören würde, ob man da irgendetwas tun kann. Wofür habe ich eine Schwester, die Richterin des Sommerhofes ist.
Ungefähr zur selben Zeit wie Edward zu uns stieß, kamen auch Alex und Roberto von ihrem Gespräch mit Hurricane wieder. Das hatte nicht so überwältigend viel ergeben, aber immerhin einiges an Informationen zu Lord Frost. In Hurricanes eigenen Worten ist es „Lord Frosts Aufgabe, Dinge kalt zu machen, alles andere ist eher ein Hobby.“ Der Lord gehöre auch nicht zu den „Netten“, aber er habe kein Interesse daran, dass da Dinge „von noch weiter weg“ zu uns kämen. Lies: von ganz draußen, wo die Outsider herkommen.
Die Jungs fragen Hurricane auch, ob Lord Frost aus eigenen Stücken in Miami sei, oder ob er eher hierher gezogen wurde, und Hurricane glaubt wohl, dass er eher hergezogen wurde, immerhin habe Lady Fire ein Interesse an Miami. Als Alex das erzählt hatte, brach er ziemlich plötzlich ab, so als sei da noch irgendwas gefolgt, das er jetzt aber nicht aussprechen wollte. Und da es um Lady Fire ging, konnte ich mir auch fast denken, was ungefähr. Haha. Danke auch.
Ganz taktvoll wechselte Edward das Thema, indem er berichtete, wie es mit Diego und seinem Pflichtverteidiger gelaufen war. Und zwar nicht sonderlich gut, leider. Er bestand darauf, dass Diego sofort auf freien Fuß gesetzt werden müsse, weil man ihm keinerlei illegale Handlung nachweisen konnte. Die Pistole konnte man ihm untergeschoben haben, und er war rechtswidrig von jemandem bewusstlos geschlagen worden. Wenn Diego umgehend freigelassen würde, würde er auf eine Anklage wegen Körperverletzung verzichten. Edward konnte nichts anderes tun, als den jungen Mann tatsächlich laufen zu lassen, und der war überhaupt nicht mehr so kleinlaut wie gestern noch, sondern hatte schon wieder Oberwasser.
Wir überlegten gerade, ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, sich an Diegos Fersen zu hängen (dummerweise eher nicht, der hatte den Precinct längst verlassen, und um ihn ganz problemlos aufzuspüren, wussten wir zu wenig über ihn, da hätten wir gehörig im Trüben fischen und erst einmal ausgiebig nachforschen müssen, wo er sich normalerweise überhaupt herumtrieb), da klingelte Totilas' Handy. Es war sein Cousin Vin, der berichtete, dass am Hotel Marbella, wo die Raiths ja jetzt residieren, die Polizei aufgetaucht sei und dass es vielleicht besser wäre, wenn Totilas vorbeikäme.
Großes Polizeiaufgebot? Natürlich rief Edward sofort in seiner Dienststelle an und erreichte Salvador Herero, der sagte, unter dem Hotel sei ein Tunnel gefunden worden. Tunnel? Was für ein Tunnel? Aber gut, wir fuhren hin, das konnte sicher nichts schaden, weder Totilas als Oberhaupt der Raiths, noch Edward als Leiter des SID.
Als wir beim Marbella ankamen, wurde dessen Besitzer gerade verhört. Über Rafael Solano konnte Totilas uns einiges sagen, immerhin wohnt er seit etwa einem Jahr in dessen Hotel. Der junge Mann hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, der vor einer Weile, kurz vor dem Einzug der Raiths war das, spurlos verschwunden ist.
Im Innenhof stand ein Springbrunnen, der eigentlich noch ziemlich neu aussah, der aber bereits dünne Risse aufwies. Alex, der eben noch interessiert zu dem Brunnen hingesehen hatte, hielt die Hand ins Wasser und murmelte etwas, das ich nicht verstand, dann nahm sein Gesicht auf einmal richtig wütende Züge an, und er schnappte sich einen Sonnenschirm und fing an, wie wild auf dem Brunnen herumzuprügeln. Ich legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn aufzuhalten, aber er schüttelte mich einfach ab, viel heftiger, als ich erwartet hätte. Dazu fluchte er in perfektem Spanisch, und das klang völlig anders als bei Alex, der zwar auch Spanisch kann, aber einen Anglo-Akzent hat. Erst da wurde mir klar, was mir schon vorher hätte aufgehen müssen, immerhin kenne ich meinen Kumpel ja nun schon ein paar Jahre: Alex hatte irgendeinen Geist gesehen und ihn in sich hineingelassen, und jetzt hatte der Geist die Kontrolle übernommen.
Alex, oder besser der Geist in ihm, schlug immer heftiger auf den Brunnen ein, und irgendwann barst der falsche Marmor. Wasser floss, Stücke brachen in alle Richtungen weg, und aus den Trümmern des Fundamentes kullerte ein Schädel hervor. In der Mitte des zerstörten Brunnens stand, jetzt sichtbar geworden, der Geist eines älteren Mannes und fluchte in den wildesten Tönen weiter.
Gemeinsam mit Alex, der jetzt, wo der Geist in den Überresten des Brunnens manifestiert war, wieder die Kontrolle über seinen eigenen Körper besaß, redete ich auf ihn ein, aber der Geist nahm das gar nicht wahr oder wollte sich nicht beruhigen lassen. Wütend fuhr er zu mir herum und begann in bester Poltergeistmanier Trümmerteile nach mir zu schleudern. Während ich den Geschossen so gut wie möglich auszuweichen versuchte, es aber doch zu viele wahren und ich eine Beule am Kopf kassierte (als ob ich nicht schon genug Kopfschmerzen hätte), rief Edward uns etwas von „Ritual, haltet ihn beschäftigt!“ zu und verschwand mit Roberto außer Sicht. Totilas, nicht faul, hatte schon gleich, als Alex mit seinem seltsamen Benehmen begonnen hatte, den einen anwesenden Polizisten, der sich im Innenhof aufhielt, mit Beschlag genommen, um ihn abzulenken, und seine Ablenkung funktionierte auch weiterhin ausgezeichnet.
Das improvisierte Schnellritual unserer beiden Freunde musste auf Anhieb geklappt haben, denn es dauerte gar nicht lange, da verschwand der Geist aus dem Brunnen, und die herumwirbelnden Trümmerstücke fielen allesamt zu Boden. Der ganze Spuk hatte zwar nur ein paar Minuten gedauert, aber trotzdem waren die anwesenden Hotelgäste (und es waren genug da, die nicht zu den Raiths gehörten und keinerlei Ahnung hatten, dass es so etwas wie Geister gibt und was da gerade genau vorgefallen war) in heller Aufregung und kurz vor einer Panik. Totilas war noch mit dem Polizisten beschäftigt, der glücklicherweise so abgelenkt gewesen war, dass er kaum etwas mitbekommen hatte, also ging ich herum, redete mit den Leuten und versuchte, eine kopflose Massenflucht zu verhindern, was mir auch einigermaßen gelang. Der Detective, der sein Gespräch mit Totilas beendet hatte, rief jetzt einen Kollegen dazu und untersuchte gemeinsam mit diesem den Brunnen, und dabei kamen neben dem Schädel weitere Knochen zum Vorschein.
Gemeinsam redeten Totilas und ich kurz mit dem jungen Hotelbesitzer, aber der machte sich ehrliche Sorgen um seinen Vater, dessen Erscheinung er ja auch gesehen hatte, also zog er sich recht bald zurück, um herauszufinden, was da genau passiert war. Also suchten Totilas und ich die anderen, damit die uns einen Überblick eben genau darüber geben sollten.
Wie ich mir schon gedacht hatte, hatte Alex beim Hereinkommen in dem neugebauten Brunnen den Geist des alten Mannes gesehen und ihn eingeladen, mit ihm mitzukommen. Was der auch tat, und sobald er in Alex gefahren war, merkte unser Freund, dass der alte Herr richtig wütend war. Wütend und so stark, dass er die Kontrolle über Alex' Körper übernahm.
Edward und Roberto hatten mit ihrem improvisierten Schnellritual den Geist tatsächlich in seinen Schädel gebannt bekommen, und nachdem Edward ihn in dem Zusammenhang kräftig vermöbelt hatte, war er jetzt auch ruhiger und ließ mit sich reden. Der alte Herr war der vor einem Jahr verschwundene Emilio Solano, und er war zwar ruhiger, aber immer noch empört. Empört darüber, dass er seine zweite, viel jüngere Frau bei einer Affäre mit seiner Tochter ertappt hatte, weswegen sie ihn getötet hatte, aber noch viel empörter darüber, dass sie sich als 'Sin Rostro' herausgestellt habe. Für einen kurzen Moment hatte ich keine Ahnung, was es mit dieser Person 'ohne Gesicht' auf sich haben sollte, aber da sprach Solano schon weiter. Er habe immer gedacht, er sei kriminell, und dann sei sie ein Crime Lord!
Ja, gab der Geist zu, nachdem Alex ihm zugesichert hatte, dass wir dafür sorgen würden, seine mörderische Frau ihrer gerechten Strafe zuzuführen, ja, er habe zu Lebzeiten illegale Geschäfte gemacht. Sein Sohn wisse aber nichts davon, der sei immer ehrlich gewesen. Emilio sagte auch, es gebe noch Kunstschätze und geheime Konten und ein gesunkenes Schiff, von denen er bislang denken musste, sie seien mit seinem Tod unwiederbringlich verloren, und zeigte sich einigermaßen erleichtert darüber, dass diese Dinge nun doch irgendwie auf seinen Sohn würden übergehen können.
Eigentlich wollten wir Rafael Solano informieren gehen, aber der sprach gerade mit dem Detective (und die beiden mochten sich gar nicht, das wurde ziemlich deutlich), also führte der Geist seines Vaters nur uns in den geheimen Kunstschatzraum in dem geheimen Keller. Neben ganz regulär erworbenen Gemälden mit ordnungsgemäßer Besitz- und Herkunftsurkunde fanden sich hier auch etliche undokumentierte und illegal erworbene Kunstwerke, die möglichst hier verschwinden sollten, fand Totilas, sonst würden sie auf Rafael zurückfallen, sobald die Polizei diesen Raum fände. Hmmm. Vielleicht durch das Nevernever, schlug ich vor, aber Alex meinte, er sei sich nicht sicher, wie gut das für den Bildern täte. Andererseits aber war es Alex' Expertenmeinung nicht sehr wahrscheinlich, dass die Polizei diesen gutgetarnten Raum überhaupt finden würde. Eigentlich konnten wir die Kunstwerke auch einfach erst einmal hier lassen.
Alex ließ Solanos Geist noch einmal in sich hinein, damit der alte Mann einen Brief schreiben konnte, oder besser zwei: einen, dass er seine Frau verdächtige, eine Affäre mit seiner Tochter zu haben, dass er jetzt gehen und sie konfrontieren werde, und falls ihm etwas zustoßen solle, dann sei es dann wohl eine Möglichkeit, dass sie etwas damit zu tun habe, und einen zweiten an seinen Sohn, dass er ihn liebe. Nachdem Edward die beiden Briefe magisch gealtert hatte, versteckten wir sie an einem Ort, wo sie jetzt gefunden werden würden, bei dem es aber plausibel war, dass die Briefe dort ein Jahr lang unentdeckt gelegen hatten.
Jetzt, mit dem Knochenfund im Brunnen, wurde natürlich ein größeres Polizeiaufgebot ins Hotel Marbella geholt. Und dieses größere Polizeiaufgebot fand zwar tatsächlich den geheimen Kunstraum nicht, aber in dem zuvor schon entdeckten Tunnel einen Operationssaal, in dem offenbar Gesichtsoperationen durchgeführt worden waren. Und tatsächlich konnte Rafael Solano sagen, dass es im Hotel im Laufe der Zeit etliche Gäste gegeben hatte, die sich von Gesichtsoperationen erholten. Dass die entsprechenden Operationen allerdings direkt in seinem Haus stattgefunden hatten, davon hatte der junge Mann keine Ahnung gehabt, genausowenig wie davon, dass seine Stiefmutter hinter dem berüchtigten Gangster 'Sin Rostro' steckte. Mit diesen Erkenntnissen wurde auch der Rest des Hotels gründlich durchsucht, und dabei kamen dann auch Rafael Solanos Briefe zum Vorschein.
Der Tote im Brunnen und die Durchsuchung des Hotels waren allerdings schlechte Publicity. Während wir noch dort waren, sahen wir, wie zahlreiche Gäste abreisten. Totilas allerdings beschloss, dem Marbella mit den Raiths die Treue zu halten, wofür Rafael sicherlich nicht ganz undankbar war.
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Später. Ich habe eben mit Yolanda telefoniert. Sie ist gerade nicht in Miami, sondern für ein paar Tage in Vermont zum Skifahren. Sie meinte irgendwas von 'wir', korrigierte sich dann hastig auf 'ich'; ich habe sie aber nicht näher darauf angesprochen, wer dieses so verlegen vertuschte 'wir' genau sein sollte. Erstens wäre das unhöflich und zweitens habe ich so eine Ahnung.
Jedenfalls erzählte ich ihr von Totilas' Problem (ohne seinen Namen zu nennen, versteht sich) und fragte sie, was ihr dazu an Lösungen einfalle. Der Betroffene könne denjenigen, dem gegenüber er wortbrüchig geworden sei, um Vergebung bitten. Wenn derjenige die Tat vergebe, dann verschwinde die Aura des Eidbruchs. Es wäre gut, wenn man das Versprechen hinterher noch erfüllen könnte, aber das ist ja in diesem Fall nicht mehr möglich. Dann bliebe dem Eidbrecher wohl nichts anderes übrig, als zu Kreuze zu kriechen und Dreck zu fressen. Wie schön. Das wird Totilas sicher freuen. Aber immerhin gibt es eine Möglichkeit, dass die Aura verschwindet – falls Tanit ihm den Eidbruch vergibt, versteht sich.
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Noch später. Gleich ins Bett, aber erst will ich das hier noch aufschreiben. Wir haben uns bei Edward getroffen, wo Roberto und er zum einen die Runenpistole untersucht und zum anderen das Ritual durchgeführt haben, mit dem wir herausfinden wollten, ob jemand aktiv das Biest ruft, und wenn ja, von wo aus.
In Sachen Pistole gab es zumindest teilweise Grund zum Aufatmen: Die Dinger sind anscheinend von sich aus keine mächtigen arkanen Gegenstände von permanenter magischer Kraft, sondern sie müssen regelmäßig damit aufgeladen werden. Gerade ließ die Magie darauf schon wieder nach, es war also zu erwarten, dass sie nach einem oder zwei Sonnenaufgängen völlig verschwunden sein würde. Aber wenn man wollte, sagte Edward, könnte man sie wohl relativ leicht wieder aufladen. Nicht, dass wir das wollen würden – so ekelhaft, wie die Waffen selbst, aber vor allem die Wunden, die von ihren Kugeln gerissen worden waren, sich anfühlten, war das Aufladen wohl über Blutmagie passiert. Nichts, das wir wiederholen wollten, mit anderen Worten. Jetzt, wo Edward die Waffe etwas genauer untersuchte, stellte er auch fest, dass ihre „Falschheit“ sich nicht direkt nach Outsider-Einfluss anfühlte, sondern eher nach einem gewöhnlichen Dämon. „Gewöhnlicher“ Dämon, wie sich das anhört. Aber ihr wisst schon, was ich meine, Römer und Patrioten. Aber jedenfalls können die Waffen wohl nur diese eine Sache, was zwar nicht gut, aber doch zumindest ein klein bisschen beruhigend ist.
Über Monica – also die Clubtänzerin Monica, nicht Lidias Tochter – unterhielten wir uns auch, wo wir ohnehin gerade von Diego, seinem Ritual und den Runenwaffen redeten. Ob und wie wir ihr helfen könnten. Aber das wird schwierig, befürchtete Alex: Es wäre zwar möglich, ihre erzwungene Verbindung zu Adlene zu lösen, aber dann auch ihren Geist wieder richtig in ihren Körper zu bringen... eher nicht. Vielleicht wäre es tatsächlich besser für sie, erklärte Totilas, wenn sie sterben könnte und Alex ihren Geist weiterschicken würde. Grrrr. Das war so überhaupt nicht das, was ich hören wollte. Und aktiv unternehmen sollten wir in dieser Hinsicht sicherlich nichts, cólera noch eins.
Aber das Thema ließen wir dann ohnehin fallen, weil es endlich Zeit war für die Suche nach der Herkunft des Rufs nach dem Biest. Bei dem Ritual stellte sich heraus, dass es über die ganze Stadt verteilt viele kleine Rufe gibt, und einer davon ist tatsächlich Edward selbst. Das sind wohl alle Lykanthropen von Miami, die gerade einfach durch das, was sie sind, die Bestie anlocken. Aus dem Gefängnis kommt hingegen kein Ton, aber das sind ja auch Kojanthropen, keine Lykanthropen. Ein stärkeres Signal kommt aus dem Vorort, wo, wie wir wissen, James Vanguard und seine Leute wohnen. Von dort war der Ruf stärker als die Summe der Rufe des gesamten Vanguard-Rudels. Also entweder gibt es dafür einen anderen Grund, oder von dort aus ruft jemand ganz absichtlich das Biest.
Es war zwar schon Abend, aber Edward rief trotzdem bei Vanguard an. Dass er mit dem anderen Lykanthropen sprechen müsse, und wie der es bevorzuge: bei einem Treffen oder am Telefon? Das hänge davon ab, als wer Edward mit ihm sprechen wolle, konterte der Security-Mann. Nicht als Polizist, antwortete Edward, es gehe um die ganze Situation mit dem Supermond. Daraufhin befand Vanguard, wir sollten lieber von Angesicht zu Angesicht miteinander reden, und die beiden verabredeten ein Treffen für morgen.
Aber morgen, wie gesagt, nicht mehr heute, denn der Tag heute war nun wirklich lang genug. Eine Begegnung mit einem supermondnervösen Lykanthropen müssen wir uns heute wirklich nicht mehr geben, da waren wir uns alle einig.