EDIT: Mir fiel auf, dass ich hier sehr methodische Bücher aufgelistet habe... bin mir nicht sicher, ob das im Sinne des OPs ist? Meine Liste enthält keine Belletristik.
Wir hatten ja auch schon mal einen alten Thread.Ich kopiere mal Auszüge aus einer Literaturliste für einen Artikel, an dem ich grade arbeite...
Keith Johnstone, Theaterspiele (Impro for Storytellers)Alexander Verlag Berlin; ISBN 3-89581-001-0Aus diesem Buch stammen fast alle Ideen (z.B. zu langweilig Sein, Status, Plattformen, Ja-Sagen, Blockaden vermeiden und Versprechen einlösen), die aus der Impro-Szene ins Rollenspiel übergeschwappt sind.
Viola Spolin, Improvisationstechniken: für Pädagogik, Therapie und TheaterVerlag Junfermann; ISBN 3-87387-209-9Wenn Johnstone der Übervater des Improtheaters ist, dann ist Spolin die Urmutter. Sie ist seit den 1930ern aktiv, die Erstauflage des Buches stammt von 1963 und enthält neben esoterisch anmutendem Stil auch anwendbare Ideen und viele Einsichten.
Interessanter Weise verdeutlicht Spolin, dass Impro-Theater seine Wurzeln in der Schauspiel-Ausbildung hat.
„Destillierendes“ Lesen ist ebenso notwendig wie Durchhaltevermögen, da es (zumindest für meine postmoderne Aufmerksamkeitsspanne) langatmig werden kann. Dennoch ist und bleibt dieses Buch ein wichtiges Werk der Improvisation in Erzählung und Darstellung.
Robert Bahr, Spannender schreiben: Dramentechnik für ProsatexteZweitausendeins; ISBN 3-86150-284-4Dieses Werk ist für mich von Interesse, da Bahr interdisziplinär versucht die Methoden zweier Erzählformen zu verbinden. Auch wenn dies häufig nur sinnbildlich geschieht, halte ich Themen wie z.B. den „Autor als Schauspieler“ für lesenswert, da auch Rollenspieler verschiedene Aspekte dieser Aufgaben übernehmen. Eine Annäherung an dramaturgische Überlegungen, die sich direkt Gedanken bezüglich der Übertragbarkeit macht.
Bahr ist teilweise zu überzeugt von sich, zu begeistert und durchaus streitbar in seiner Methode. Aber er ist auch oft konkret anwendbar, in Kürze erkenntnisreich und leicht zu lesen.
Linda Seger, Wie gute Autoren noch besser werden!Emons; ISBN 3-89705-271-7Manchmal etwas oberflächlich im Tonfall, aber auch voller praktischer Techniken um der eigenen Kreativität (bezüglich der Erzählkunst) auf die Sprünge zu helfen.
Carl Gustav Jung, Archetypen [Auswahl; Hrsg.: Lorenz Jung]dtv; ISBN 3-423-35175-6Allein schon die inflationäre Nutzung des Begriffes „Archetyp“ im RPG-Kontext, würde einen Blick auf den Mann rechtfertigen, der die ursprüngliche Idee prägte. Natürlich ist C.G. Jung Psychoanalytiker und nur mit einiger Transferleistung im Rollenspiel anwendbar. Aber wer die Konzepte der Archetypen (und auch viele Gedanken Campbells
EDIT: siehe Spoiler) tiefer verstehen möchte wird hier fündig. Ganz nebenbei konnte Jung gut schreiben und die Lektüre ist durchaus spannend.
Und weil es bald schon echte Allgemeinplätze sind - in einen Spoiler:
Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten
Insel Verlag; it 2556
Der Monomythos ist inzwischen schon bald ein Klischee - funktioniert aber immer noch. Hier das Buch, mit dem alles anfing. Was man davon umsetzen kann und wie kritisch man lesen sollte, sei jedem selbst überlassen. Mir hat die Lektüre Spaß gemacht und man lernt einfach viel über das Urbedürfnis des Menschen, Geschichten zu erzählen.
Über die Heldenreise kann man sicherlich streiten - aber sie zu kennen, ist sicher kein Nachteil...
Christopher Vogler, Die Odyssee des Drehbuchschreibers
Zweitausendeins; ISBN 3-86150-294-1
Dieses Buch verankerte Campbells Ideen tief in der jüngeren Dramaturgie und stellt sie übersichtlich dar.
James N. Frey, The Key - Die Kraft des Mythos
Emons; ISBN 3-89705-210-5
Ein weiteres Buch mit dem Thema, "amerikanisch-überhöht" und direkt an Roman-Autoren gewandt. (Voglers Adressaten sind Drehbuch-Schreiber, auch wenn der Wirkungskreis viel größer ist.)
So, jetzt darf ob meiner Auswahl "Railroading" geschrien werden. Und außerdem ist Lesen ohne Praxis sowieso das pure Böse...
...siehe:
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