Umfrage

Welche Art der Charakterentwicklung bevorzugst du?

"Konzeptreiterei"
5 (6.6%)
Freie Charakterentwicklung
34 (44.7%)
beides
32 (42.1%)
keines von beidem
3 (3.9%)
etwas ganz anderes
2 (2.6%)

Stimmen insgesamt: 62

Autor Thema: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung  (Gelesen 6735 mal)

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Offline Timberwere

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Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« am: 31.07.2012 | 11:05 »
Ich habe gestern ein Gespräch über Charaktere und deren Entwicklung geführt, das mich dazu gebracht hat, diese Frage mal an die Allgemeinheit hier zu stellen, weil da doch relativ gegensätzliche Vorlieben zu Tage traten. :)

Die Einstellung meiner Gesprächspartnerin, die sich selbst als Typus "Konzeptreiterin" bezeichnete, war folgende: "Ja, Charaktere können sich entwickeln, sollen sie auch, aber nicht irgendwohin einfach so, sondern im Rahmen des für sie vorgegebenen Konzepts."

Ich hingegen vertrat die Ansicht: "Charaktere können und dürfen sich in jede Richtung entwickeln, wenn es sich logisch und glaubwürdig aus der Geschichte ergibt; das macht es doch gerade so spannend."

Wie haltet ihr das mit euren Charakteren? Lasst ihr sie bei deren Entwicklung in neue, unerwartete Bahnen gehen, oder haltet ihr euch strikt an ihr Konzept und fühlt euch unwohl, wenn es aus diesem Konzeptrahmen herausgeht?


Achso: Tante Edith würde sich auch über eine kurze Erklärung der Wahl freuen. :)

Und PS, zur Klärung, da es weiter unten aufkam: Es geht um die Persönlichkeitsentwicklung von Charakteren, nicht um irgendwelche Point Builds oder Skills oder sowas.
« Letzte Änderung: 31.07.2012 | 16:32 von Timber im Urlaub »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Praion

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #1 am: 31.07.2012 | 11:19 »
Entwicklung aus dem heraus was in der Story passiert. Wenn man den Weg vorher vorgibt wird es schwer auf sachen in der Handlung zu reagieren.
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Offline sir_paul

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #2 am: 31.07.2012 | 11:19 »
Ich bin eher für freie Charakterentwicklung. Dem Charakter kann so viel passieren was das ursprüngliche Konzept in Frage stellt oder ganz vom Tisch fegt. Auch der Spieler kann plötzlich Spaß an einem etwas anderem Konzept finden, warum sollte man ihn dann in der Zwangsjacke des alten Konzepts eingesperrt lassen?

Offline Tim Finnegan

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #3 am: 31.07.2012 | 11:23 »
Ich habe für "beides" gestimmt, wobei ich "mechanische Konzepte" am liebsten ausklammern würde.

Es gibt ein paar simple Konzepte die gerade in einem offeneren Spiel immer wieder gute Motivation bringen, etwa Erzmager werden, der beste Schwertkämpfer sein, einen Adeltitel erlangen.
Hier kann es auch mehrgleisige Entwicklung geben, einfach dadurch dass man sein Konzept weiter durchzieht, trotzdem auf das Geschehen eingeht.

Sollten wir von Spielmechanischen Konzepten reden, dann Blarghs. Ich bin eine Weile lang selbst den "Builds" und ähnlichem verfallen und kann es mittlerweile nicht mehr sehen, da solche Dinge einfach nie mit der Spielwelt in Einklang zu bringen sind.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Praion

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #4 am: 31.07.2012 | 11:30 »
Ich habe gestern ein Gespräch über Charaktere und deren Entwicklung geführt, das mich dazu gebracht hat, diese Frage mal an die Allgemeinheit hier zu stellen, weil da doch relativ gegensätzliche Vorlieben zu Tage traten. :)

Die Einstellung meiner Gesprächspartnerin, die sich selbst als Typus "Konzeptreiterin" bezeichnete, war folgende: "Ja, Charaktere können sich entwickeln, sollen sie auch, aber nicht irgendwohin einfach so, sondern im Rahmen des für sie vorgegebenen Konzepts."

Ich hingegen vertrat die Ansicht: "Charaktere können und dürfen sich in jede Richtung entwickeln, wenn es sich logisch und glaubwürdig aus der Geschichte ergibt; das macht es doch gerade so spannend."

Wie haltet ihr das mit euren Charakteren? Lasst ihr sie bei deren Entwicklung in neue, unerwartete Bahnen gehen, oder haltet ihr euch strikt an ihr Konzept und fühlt euch unwohl, wenn es aus diesem Konzeptrahmen herausgeht?

Achso: Tante Edith würde sich auch über eine kurze Erklärung der Wahl freuen. :)

In welchen System(en) eigentlich bewegt sich dieser Spieler?
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Offline Nocturama

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #5 am: 31.07.2012 | 11:41 »
Was genau heißt denn "im Rahmen des vorgegebenen Konzeptes"? Dass man zum Beispiel vorher festlegt, dass der Charakter später der Versuchung der Macht erliegen und böse werden soll?

Ansonsten verstehe ich den Unterschied nicht so richtig. Jenseits von Disney-Settings fällt es mir etwas schwer, aus Grumpy MacBitter einen lieben Menschen zu machen, nur weil ihm das kleine Mädchen ein Kaninchen geschenkt hat, d.h. eine spontane Wende in eine total konträre Richtung vorzunehmen ("Oh Gott, mein ganzes Leben war eine Lüge!"). Aber, nun ja, das ist für mich ein Teil der Plausibilität.

Außerdem habe ich im Konzept i.d.R. schon Ansätze zur Entwicklung versteckt - wenn ich in einem dramatischen Setting einen unschuldig-naiven Charakter spiele, dann möchte ich auch, dass diese Naivität in Frage gestellt wird. Sonst wäre es irgendwie langweilig. Ein bißchen geplant wird also schon.
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Offline Der Nârr

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #6 am: 31.07.2012 | 12:00 »
Ich bin für die freie Entwicklung. Die kann aber dazu führen, dass ein Charakter so fern von dessen ist, was ich eigentlich spielen wollte, dass ich die Lust am Charakter verliere.
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Offline Teylen

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #7 am: 31.07.2012 | 12:25 »
Wie haltet ihr das mit euren Charakteren? Lasst ihr sie bei deren Entwicklung in neue, unerwartete Bahnen gehen, oder haltet ihr euch strikt an ihr Konzept und fühlt euch unwohl, wenn es aus diesem Konzeptrahmen herausgeht?
Ich lasse die Entwicklung durchaus auch in unerwartete Bahnen gehen wenn ich nicht das Gefuehl habe das der Charakter dadurch zu einer totalen oder vergleichsweisen Niete auf dem Feld der (neuen) Entwicklung wird oder der Bruch mit dem Konzept einfach nur oede Resultat hat.

Ansonsten finde ich den Versuch den Charakter entlang des vorher festgelegten Konzept zu entwickeln weder unlogisch, wenig glaubwuerdig noch spannungsarm oder der Geschichte abtraeglich. Das heisst gerade wenn ich nun die Entwicklung anderer Leute Charaktere betrachte.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #8 am: 31.07.2012 | 12:31 »
Wenn es um Story / Persönlichkeitsentwicklung geht, lege ich den Charakter meist so an, dass es für ihn ein oder zwei zentrale Fragen gibt, um die sich seine Entwicklung dann schon auch dreht. Wie ich die Fragen beantworte, zeigt das Spiel, wobei ich oft eine bestimmte Antwort favorisiere und die es dann auch meistens wird, aber eben nicht immer.

Wenn es um Spielwerte / "Character Builds" geht, überlege ich mir in der Regel schon von Anfang an ein Konzept, das ich höchstens ändere, weil ich feststelle, dass es nicht aufgeht. ;)
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Offline Maarzan

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #9 am: 31.07.2012 | 12:42 »
Die Charakterentwicklung sollte vom Konzept nicht schon dauerhaft festgelegt sein, aber auf den bisherigen Persönlichkeitszügen, Sozialisierung und folgenden Erfahrungen fußen und nicht von der Laune des Tages abhängen.
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Offline Ifram

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #10 am: 31.07.2012 | 13:36 »
Die Konzeption entspricht zwar dem eigentlichen Wunsch, doch auf die Spielumwelteinflüsse eingehen zu dürfen finde ich legitim. Dass schließt ja ausdrücklich auch ein, am Konzept kleben zu bleiben und Spezialisten in ihren Gebieten zu werden. Selbsternannte Rollenspielpolizisten dürfen sich gerne selber nach Belieben regulieren, solange sie andere machen lassen. Stimmt die Schnittmenge nicht (mehr), muss man sich abgleichen oder trennen.

Offline Oberkampf

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #11 am: 31.07.2012 | 13:44 »
Ich bin schonmal froh, wenn Entwicklung überhaupt thematisiert wird.

Ansonsten kommt es bei mir auf das verwendete Systerm an. Bei Warhammer läuft für mich Entwicklung entlang der Karrierepfade, bei D&D entlang der Prestigeklassen. Das würde ich eher als konzeptuell ansehen. Im Warhammer-Spiel eingefangene Insanities, dauerhafte Wunden oder Mutationen sind dagegen ein wichtiger Einschnitt, der eine Entwicklung nach sich zieht, die eher ungeplant ist. Wo es sowas im Regelwerk gibt, finde ich es nur angebracht, dass der Spieler seinen Charakter auch entsprechend des Spiels weiterentwickelt.

Bei DF/FATE habe ich zwar auch eine Liste mit Powers, die ich mir gerne mit späteren Refreshs dazukaufen werde, weil sie mein Konzept komplettieren, aber meine Aspekte werde ich nach dem Spielverlauf anpassen. Für Aspekte, die aus dauerhaften Konsequenzen entstehen, gilt ohnehin das, was ich oben zu Insanities bei Warhammer aufgeführt habe.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #12 am: 31.07.2012 | 13:57 »
Im Normalfall habe ich keinen konkreten "Entwicklungsplan" fuer Charaktere sondern entwickle sie so wie es die bis dahin gespielte Zeit (bzw. evtl. noch absehbare Zukunft) ergeben hat.

Oft entstehen bei meinen Charakteren erst nach laengerem Spielen ueberhaupt sowas wie ein kurz zusammenfassbares "Konzept" das sich auch extrem von dem urspruenglichen "Plan" (falls es so einen ueberhaupt mal gegeben hat) unterscheiden kann.
Mein auf magische Auren spezialisierter Magier in Ars Magica hat seit ich ihn spiele kaum noch was an Intellego (Entdeckungsmagie) oder Vim (Magie beeinflussende Magie) dazugewonnen, ist aber gerade dabei sich zum "reisetauglichen Allrounder" zu entwickeln.
Dass er nebenbei recht gut dabei ist mit magischen Auren umzugehen faellt inzwischen ziemlich unter den Tisch.

Bei Systemen bei denen man problemlos "umtrainieren" kann passiert es auch oft, dass ich diese Moeglichkeiten reichlich ausnutze (viele meiner 4e Charaktere haben jeden Level irgendwas geaendert), ich passe mich also lieber der Story an als dass ich einen Plan durchziehe, egal wie gut/schlecht der zur Story passt.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Timberwere

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #13 am: 31.07.2012 | 16:31 »
Oh, auf die Idee, dass ihr auch an Spielwerte=Point Builds denken könntet, bin ich gar nicht gekommen.
Es geht mir in der Ausgangsfrage einzig und allein um Persönlichkeitsentwicklung.

@Nocturama: re/ "Grumpy McBitter und das Kaninchen" (nettes Beispiel übrigens :)): Deswegen redete ich im Eingangspost davon, dass die Entwicklung sich logisch und glaubwürdig aus der Geschichte ergeben soll, und zwar durchaus in einem langsamen und länger andauernden Prozess.

Beispiele wären, hm, keine Ahnung. Der Womanizer, der irgendwann doch die Frau fürs Leben findet. Der unstete Abenteurer, der zum Ziehvater zweier Waisenkinder wird. Vielleicht tatsächlich auch Grumpy McBitter, der nicht aufweicht, weil ein kleines Mädchen ihm ein Kaninchen schenkt, aber halt über die Zeit feststellt, dass man sich auf seine Freunde und Mitstreiter eben doch verlassen kann.

Im Falle meiner Gesprächspartnerin war es eine Lichtgeweihte, die vom Konzept her ursprünglich so angelegt war, dass sie eine distanzierte und kühle Heilerin sein sollte, die nichts an sich ran lassen sollte, und langfristig sollte sie zur Eremitin oder exzentrischen Schreiberin oder völlig dem Licht Verschriebene werden. Dann hat sie im Laufe des Spiels aber doch emotionale Bindungen geknüpft, inklusive verlieben und heiraten. Was ihr aber nun extremes Unwohlsein bereitet, weil das für sie eben nicht mehr der Charakter ist, wie er sein sollte. Und deswegen möchte sie die Lichtpriesterin jetzt wieder auf ihren alten, unterbrochenen, Weg zurückzubringen.
Zitat von: Dark_Tigger
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Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
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Pyromancer

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #14 am: 31.07.2012 | 17:00 »
Im Falle meiner Gesprächspartnerin war es eine Lichtgeweihte, die vom Konzept her ursprünglich so angelegt war, dass sie eine distanzierte und kühle Heilerin sein sollte, die nichts an sich ran lassen sollte, und langfristig sollte sie zur Eremitin oder exzentrischen Schreiberin oder völlig dem Licht Verschriebene werden. Dann hat sie im Laufe des Spiels aber doch emotionale Bindungen geknüpft, inklusive verlieben und heiraten. Was ihr aber nun extremes Unwohlsein bereitet, weil das für sie eben nicht mehr der Charakter ist, wie er sein sollte. Und deswegen möchte sie die Lichtpriesterin jetzt wieder auf ihren alten, unterbrochenen, Weg zurückzubringen.

Hier ist in meinen Augen die Motivation der Spielerin eine entscheidende Sache:
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil ihr das Neue, wie es sich aus dem Spiel entwickelt hat, keinen Spaß macht? -> kann ich nachvollziehen.
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil es halt "der Charakter" ist und auf dem Charakterblatt "distanziert, kühl, zurückhaltend" steht? -> da würde ich eher auf dem Charakterblatt rumradieren.
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil es das ist, was der Charakter innerspielisch auch will? -> klassische Midlife-Crisis-Geschichte mit viel Potential zu großartigem Rollenspiel.

Generell gesprochen: Menschen ändern sich. Und in meinen Augen sollten sich auch Charaktere ändern.

Offline Crimson King

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #15 am: 31.07.2012 | 17:08 »
Wenn es um Story / Persönlichkeitsentwicklung geht, lege ich den Charakter meist so an, dass es für ihn ein oder zwei zentrale Fragen gibt, um die sich seine Entwicklung dann schon auch dreht. Wie ich die Fragen beantworte, zeigt das Spiel, wobei ich oft eine bestimmte Antwort favorisiere und die es dann auch meistens wird, aber eben nicht immer.

Wenn es um Spielwerte / "Character Builds" geht, überlege ich mir in der Regel schon von Anfang an ein Konzept, das ich höchstens ändere, weil ich feststelle, dass es nicht aufgeht. ;)

So isses.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Tudor the Traveller

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #16 am: 31.07.2012 | 17:53 »
Wenn es um Story / Persönlichkeitsentwicklung geht, lege ich den Charakter meist so an, dass es für ihn ein oder zwei zentrale Fragen gibt, um die sich seine Entwicklung dann schon auch dreht. Wie ich die Fragen beantworte, zeigt das Spiel, wobei ich oft eine bestimmte Antwort favorisiere und die es dann auch meistens wird, aber eben nicht immer.

Wenn es um Spielwerte / "Character Builds" geht, überlege ich mir in der Regel schon von Anfang an ein Konzept, das ich höchstens ändere, weil ich feststelle, dass es nicht aufgeht. ;)

So in der Art auch bei mir. Ich sehe wenig Sinn darin, hierbei weit in die Zukunft zu planen. Ich weiß doch nie, was sich ergeben wird und woran ich in einem Jahr Spaß haben will. Der Charakter hat eine Geschichte, die ihn bis zum Jetzt geprägt hat, die Zukunft ist aber offen. Selbst der crunchige Werdegang ist nicht in Stein gemeißelt. Da gibt es allenfalls ein grobes Ziel, wo ich mal hin will. Aber das kann sich eben auch im Laufe des Spiels verändern.
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This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
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El God

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #17 am: 31.07.2012 | 18:16 »
Wenn es um Story / Persönlichkeitsentwicklung geht, lege ich den Charakter meist so an, dass es für ihn ein oder zwei zentrale Fragen gibt, um die sich seine Entwicklung dann schon auch dreht. Wie ich die Fragen beantworte, zeigt das Spiel, wobei ich oft eine bestimmte Antwort favorisiere und die es dann auch meistens wird, aber eben nicht immer.

Wenn es um Spielwerte / "Character Builds" geht, überlege ich mir in der Regel schon von Anfang an ein Konzept, das ich höchstens ändere, weil ich feststelle, dass es nicht aufgeht. ;)

Das scheint mir auch der sinnvollste Weg zu sein. Ich muss aber gestehen, dass ich es selten durchhalte und mir Charaktere auch schonmal "durchgegangen" sind. So ähnlich kann es ja auch einem Autoren gehen, der plötzlich entgeistert merkt, dass sich eine Figur völlig anders entwickelt als ursprünglich geplant.

Offline Timberwere

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #18 am: 31.07.2012 | 21:39 »
Hier ist in meinen Augen die Motivation der Spielerin eine entscheidende Sache:
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil ihr das Neue, wie es sich aus dem Spiel entwickelt hat, keinen Spaß macht? -> kann ich nachvollziehen.
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil es halt "der Charakter" ist und auf dem Charakterblatt "distanziert, kühl, zurückhaltend" steht? -> da würde ich eher auf dem Charakterblatt rumradieren.
Will sie zurück zu ihrem alten Charakterkonzept, weil es das ist, was der Charakter innerspielisch auch will? -> klassische Midlife-Crisis-Geschichte mit viel Potential zu großartigem Rollenspiel.

Generell gesprochen: Menschen ändern sich. Und in meinen Augen sollten sich auch Charaktere ändern.

Sehr gut zusammengefasst, Pyromancer. Danke. Jetzt muss ich halt nur sehen, wie mein Charakter mit der Geschichte umgeht. Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.
Zitat von: Dark_Tigger
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Meine Rede.
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Offline Bock-Creation

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #19 am: 31.07.2012 | 22:29 »
So ähnlich kann es ja auch einem Autoren gehen, der plötzlich entgeistert merkt, dass sich eine Figur völlig anders entwickelt als ursprünglich geplant.
Jupp, kann ich bestätigen.

---------------
Ich habe übrigens beides angemerkt. Ich selbst bin ein Spieler, der eine Idee für seinen Chara hat und versucht dieses Konzept durch zu bringen. Da gehört viel Persönlichkeit der Figur rein. Es kann sogar dazu führen, das ein anderer Chara ihn gar net leiden kann. Aber wie meine Spielfigur ihr Konzept lebt, kann sehr unterschiedlich sein und es ist sogar Möglich, das ich mit der Figur vielleicht kurz mal ein anderes Konzept nachgehen muss oder sogar "Durch Interne Einflüsse" ihr Konzept überdenken.

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Offline Gaming Cat

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #20 am: 31.07.2012 | 23:27 »
Habe mich weder für das eine, noch für das andere Extrem entschieden.
Ein Char soll sich so entwickeln, wie sein Spieler es wünscht (ob dieser dabei einen latenten konzeptuellen Rahmen hat ist seine/ihre Sache).
Wichtig finde ich aber, dass es sich beim RPG um eine soziale Erfahrung handelt und jede Entwicklung damit halbwegs kompatibel sein sollte. Wenn man sich im Vorfeld auf Charakterkonzepte als (Teil der) Kampagnenprämisse geeinigt hat (z.B. "Wir sind alle Assassinen ohne Gewissen.") sollte man solche Absprachen respektieren bzw. nur kollektiv verändern.
« Letzte Änderung: 1.08.2012 | 01:17 von Die Katze vom Chuck Norris »
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Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
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Offline korknadel

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #21 am: 2.08.2012 | 10:10 »
Ich habe freie Charentwicklung genommen. Am Anfang findet eine Festlegung statt, im Spiel erst kommt die Entwicklung, und ja, diese darf unvorhergesehene Wendungen vollziehen, wenn es sich logisch aus der erspielten Geschichte entwickelt.
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Offline Bad Horse

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #22 am: 4.08.2012 | 18:18 »
Ich finde eine freie Charakterentwicklung auch interessanter. Dadurch werden auch viel mehr Möglichkeiten offen, mit dem Charakter umzugehen, weil dann das Konzept nicht "kaputtgehen" kann.

Früher wollte ich unbedingt mein Konzept durchziehen, das hat dann dazu geführt, dass nie herausgekommen ist, dass mein Char eigentlich eine verkleidete Frau ist. Ich hab als Spieler auch so ziemlich alles in dieser Richtung geblockt, weil sonst ja mein Konzept vor die Hunde geht.

Wobei es natürlich auch darauf ankommt, ob mir die Entwicklung, die den Charakter verändert, Spaß machen würde oder nicht. Wenn meine verkleidete Frau nicht mehr kämpfen hätte dürfen oder sie niemand mehr respektiert hätte, dann hätte ich nicht mehr viel Spaß an dem Char gehabt. ^^
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

LöwenHerz

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #23 am: 8.08.2012 | 08:03 »
Ich lasse beides bei meinen Charakteren zu. Und es kommt auf den SL, sowie dessen Kampagnenplanung an, meine Laune, die Grundidee des Charakters, meine Entwicklung und Stimmung während des Spiels und der Kampagne... Viel zu viele Faktoren, welche eine Entscheidung für genau eine Herangehensweise ausschließen.

Samael

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Re: Konzeptreiterei vs. freie Charakterentwicklung
« Antwort #24 am: 8.08.2012 | 08:20 »
Also die Umfrage ist ja nicht besonders neutral formuliert. Der Begriff "Konzeptreiterei" hört sich ziemlich negativ an.