Ich bin mir beim lesen nicht ganz sicher, inwieweit ein kleinklein-Simulationismus denn überhaupt Sinn macht. Man kann natürlich für alles mögliche Tabellen, Modifikatoren, Wiederholungswürfe und sonstiges aufstellen - aber rechtfertigt das Ergebnis denn den erforderlichen Aufwand?
Ich behaupte: Nein. Wer unbedingt eine TT-CoSim spielen möchte, wäre z.B. mit GWs Warmaster gut bedient - Minis durch farbigen Karton ersetzen, los gehts. Das Spiel legt insbesondere Wert auf die Schwierigkeit, eine Armee über einen großen Raum zu koordinieren - Befehlswürfe sind nötig, um Einheiten zu bewegen (und damit angreifen oder schießen zu lassen). Das Regelwerk gibts für Umme hier:
http://www.games-workshop.com/gws/content/article.jsp?catId=cat480010a&categoryId=6700008a§ion=&aId=21500023aAnsonsten sind bei den typischen Feldherrenaufgaben folgende Dinge wichtig (und die werden auch alle vom ach so unspezifischen Sun Tsu behandelt):
Kämpf ich zu Hause oder anderswo? Hab ich richtige Informationen? Wie weit ist der Versorgungsweg? Was sind meine Kriegsziele? Wie sind die zahlenmäßigen Verhältnisse? Wer ist beweglicher? Wie ist das Gelände? Wo will ich kämpfen? Wie motiviert sind meine Kämpfer und die des Gegners? Wer sind meine Verbündeten, wie zuverläßig sind sie? Usw.
Das läßt sich nach meinem dafürhalten entweder nur sehr simplistisch lösen (REIGN hatte da einen Ansatz, wo man sich durch Aktionen der SCs für die Company/Schlacht
einen Vorteil verschaffen konnte, sowas gibts aber in fast jedem TT) oder mit einem übergroßen Aufwand, den eigentlich nur Kollege Computer lösen kann (wie bei TW: Rome)
Wenn man sich auch nur oberflächlich mit Krieg befasst, stellt man schnell fest, daß Kleinigkeiten einen großen Einfluß auf die Schlacht haben können. Z.B. hat letztlich eine kleine Truppe zu allem entschlossener Exilbraunschweiger Napoleon Waterloo gekostet. Wie bildet man sowas ab?
Im größeren Maßstab: Die wesentlich kleinere Wehrmacht hat mit taktischer Überlegenheit, höherer Moral und größerer Beweglichkeit die Rote Armee bis Moskau zurückgeworfen. Obwohl die Sowjets mit dem T-34 bessere Panzer hatten (wenn auch nicht in erforderlicher Stückzahl), zu Hause kämpften, das Gelände eher den Verteidiger bevorteilte und zahlreiche Großstädte zu erobern waren. Die Ursachen dafür sind natürlich nachvollziehbar
(vorangegangene Säuberungen im Offizierskorps, veraltetes Infanteriematerial, ebenfalls Probleme beim Nachschub, miese taktische Grundaufstellung, teilweise Unlust für Stalin zu kämpfen etc)
lassen sich aber nicht im Rahmen eines freien Spieles 1:1 umsetzen.
Letztlich plädiere ich für das Spielen eines Feldherren für ein Rules-light-System. Wenn auf beiden Seiten des Tisches keine Stabsoffiziere sitzen, dann würde ich den Schwerpunkt für den Spieler auf
- das Aussuchen guter Unterführer
- Entscheidungen, wo und wann gekämpft wird
- das Halten flammender Reden
- Entscheidungen, was mit Besiegten geschieht
- das Formulieren des Schlachtplans
- Ausheben von Truppen
legen. Für alles weitere kann man mit entsprechenden Skills arbeiten. Einschätzen der Lage in einer Schlacht und davon abhängig das Entsenden der Reserven etwa.