Wenn man von den Themen her nah an der Romanvorlage bleiben will, ist Burning Wheel sicher keine schlechte Wahl. Dirk hatte mal auf einem Tanelorn-Treffen eine großartige Runde mit TRoS-Regeln geleitet. Da waren die Charaktere dann halt alle Kämpfer. Ich kenne BW nicht so gut aber vermutlich würde es da auch drauf hinaus laufen. Oder ist da ein Tyrion/Littlefinger wirklich gleichwertig? (Witziger Weise spielt Dirk inzwischen das Setting mit einer gehackten DitV-Variante...)
Der Ansatz, dass alle Charaktere zu einem „Haus“ gehören, scheint mir ein durchaus legitimer und eleganter, um mehr „Gruppenspiel“ zu ermöglichen, wie andere bereits geschrieben haben. Klar ist das nicht die einzige Alternative und ich hab auch schon mal was von Crosses und Weaves gehört, aber meine Erfahrung mit einem Spiel, wo jeder Protagonist seine eigene Story ohne nennenswerte Berührungspunkte zu den anderen Protagonisten hat, möchte ich (mit der erwähnenswerten Ausnahme von Polaris) mal wie folgt zusammen fassen:
Meh.
Ich habe schon von diversen SoIaF-Runden in verschiedenen Systemen gehört, und immer gab es eine Verbindung zwischen den Charakteren, meistens in der Form eines gemeinsamen oder jedenfalls für alle irgendwie relevanten Hauses. Alternativ könnte natürlich auch eine Söldnertruppe, ein Clan von Wildlingen, eine Abteilung der Nachtwache, eine Schiffscrew, ein verschrobenes Dorf auf der kleinsten der Sisters oder eine Diebesbande in Kings Landing dafür herhalten. All das kann ich mir übrigens auch sehr gut in Reign mit einer entsprechenden Company vorstellen. Das macht m.E. schon Sinn.
„Failure is interesting“ passt natürlich schon zum Setting, genauso wie „grim and gritty“. Ob man das durch das System vorgegeben haben möchte, ist noch mal eine andere Frage, aber es ist jedenfalls nicht fernliegend. Insofern wäre sicherlich ein sehr „heldiges“ System wie die üblichen Verdächtigen (FATE, SW) eher nicht bzw. nur mit Modifikationen passend. Aber letztlich, whatever floats your boat. Entscheidender als die Systemwahl scheint mir hier klar die Liebe zum Quellenmaterial, und dessen Rezeption und Interpretation durch die Gruppe.
The Pool ist ein schönes minimalistisches Erzählspielsystem, man muss aber eines dazu wissen: Bei Konflikten zwischen zwei Spielercharakteren funktioniert es nicht wirklich gut. Das Green Ronin-System kenne ich bisher nicht, werde es aber am Freitag testen und mir dann ein Urteil bilden. Das AW-Hack für SoIaF, das eigentlich zwingend „A Hack of Ice andFire“ hätte heißen müssen, scheint ja eine Totgeburt gewesen zu sein.
Der langen Rede kurzer Sinn, alle Protagonisten alleine rumrennen zu lassen, ist nicht so cool, wie es sich anhört. Wenn ich morgen eine SoIaF-Kampagne zu leiten hätte, würde ich wahrscheinlich Reign als System nehmen.