Vielleicht solltest du deinen Titel dann auch noch einmal anpassen. Auf den Titel würde ich nämlich antworten: Rollenspiele haben Regeln, weil jedes Spiel de facto Regeln hat. Aber das ist ja gar nicht deine eigentliche Frage. Die berührt zunächst mal, wie man Rollenspiel überhaupt theoretisch fasst.
Rollenspiel ist eine Gruppenaktivität, bei der gemeinsam eine Fiktion erschaffen wird. Jedes Rollenspiel hat daher Regeln, die festlegen, welche Eingabe in die Fiktion jeweils Gültigkeit haben soll.
Zu dieser ersten Gruppe zählen:
-- Der Hintergrund, also ein Satz von Annahmen über die Fiktion, die vor dem eigentlichen Spiel en bloc vereinbart wird. Dieser Punkt kann aber auch sehr komplex werden, wenn man den Hintergrund noch in der Gruppe zusammenzimmern soll.
-- Gewisse Hoheitsrechte einzelner Teilnehmer, z.B. in der Form von Charakter- oder Szenenbesitz
-- Komplexere Resolutionsprozesse mit Würfeln, Spielwerten, Keywords etc.
Im Gegensatz dazu sind alle folgenden Gruppen optional.
- Regeln können weiter einen Spielplatz für strategische und taktische Überlegungen bieten.
- Sie können bestimmte Verhaltensweisen speziell belohnen, auch solche die nicht primär die Fiktion ändern. So geförderte Verhaltensweisen können sein:
-- Gewisse schauspielerische Methoden
-- Gewisse organisatorische und auf die Gruppe bezogene Verhaltensweisen
-- Gewisse andere kreative Ausdruckformen wie Malen oder kreatives Schreiben (ich kenne kein Rollenspiel, das Bonuspunkte fürs Singen gibt, wär aber bestimmt auch mal was)