Autor Thema: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?  (Gelesen 14646 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #50 am: 22.10.2012 | 14:00 »
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht. Der SL sagt: "Der Zauber macht dir 1W6 Schaden". Dann sagt der Spieler: "Nein, denn in den Regeln steht, dass ich einen Rettungswurf frei habe.". Insofern ist es schon eine Entmachtung des SL.
Wie würde ein Spiel ohne Regeln aussehen:

SL: "Der Zauber sorgt dafür, dass du schwer verletzt am Boden liegst."
Spieler: "Nein, der Zauber verwundet mich nur leicht."
SL: "Nein, er verwundet dich schwer."
Spieler: "Nein, er verwundet mich leicht."
Spieler2: "LEUTE! Einigt euch doch einfach. Werft doch einfach 1W6. Bei 1-3 hat der SL Recht und bei 4-6 hat Spieler1 Recht."

Und schon wurde aus dem regellosen Spiel ein regelbehaftetes Spiel, indem Spieler2 ganz spontan eine Regel eingeführt hat. Alternativ könnten sich SL und Spieler 1 natürlich auch auf einen Kompromiss einigen.

Offline 1of3

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #51 am: 22.10.2012 | 16:00 »
Das würde ich in der Tat verneinen. Was Spieler 2 da tut, ist erst einmal eine gewisse Vorgehensweise (auch Technik oder Methode) vorzuschlagen. Zur Regel wird die erst, wenn in der Gruppe Einigung herrscht, diese Vorgehensweise regelmäßig zu verwenden. Also etwa: "JEDES MAL, wenn Uneinigkeit herrscht, werfen wir eine Münze."

El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #52 am: 22.10.2012 | 16:07 »
Antwort:

Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben. Wenn ich ein Rollenspiel habe, dann kann ich mir gar nicht die Frage stellen, ob ich Regeln brauche. Ich habe dann schon Regeln. (Ja, auch bei Freeform.)

Man kann auch kein Setting vorgeben.

Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.

Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?  :)

Zitat
SL: "Der Zauber sorgt dafür, dass du schwer verletzt am Boden liegst."
Spieler: "Nein, der Zauber verwundet mich nur leicht."
SL: "Nein, er verwundet dich schwer."
Spieler: "Nein, er verwundet mich leicht."
Spieler2: "LEUTE! Einigt euch doch einfach. Werft doch einfach 1W6. Bei 1-3 hat der SL Recht und bei 4-6 hat Spieler1 Recht."

So sieht garantiert *kein* regelloses Spiel aus. Schon die Trennung SL-Spieler ist eine extrem gewichtige Regel!
« Letzte Änderung: 22.10.2012 | 16:33 von La Dolge Vita »

Offline Boba Fett

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #53 am: 22.10.2012 | 16:40 »
Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben.

Ich halte das für Quatsch!
Rollenspiele sind nicht eindeutig definiert.
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel?

Warum brauchen Rollenspiele (wobei Rollenspiele Spiele sind, in denen jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt) Regeln?

Antwort: Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.

Meine Frau nimmt am Rollenspiel teil, in dem sie zuhörend partizipiert und dabei strickt.
Sie spielt keine (Charakter-)Rolle.
Ein anderer Mitspieler hat auch schon mal nur die Rolemastertabellen verwaltet und keinen Charakter gespielt.

Das ist also schon mal widerlegt.

Zitat
Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.

Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.
Danke!

Zum Thema:
Ich gehe von dem Begriff "Regeln" jetzt von denen aus, die üblicherweise in einem Regelwerk (Buch) stehen und nicht von denen, die man verabredet, sei dies nun explizit (Wir spielen Shadowrun) oder implizit (wir reden alle auf deutsch, also spielen wir in deutscher Sprache).
Da nehme ich Regeln, um Entscheidungshilfen zu haben (Funktioniert der Versuch eines Charakters? Was passiert dann? Wie geht das ganze aus?) und um mich nicht ständig über solche Dinge streiten zu müssen.
Ausserdem gewährleisten solche Regeln eine Einschätzbarkeit, eine Wahrscheinlichkeitsschätzung und ein gewisses Maß an Fairness und verhindern Willkür an etlichen Stellen.
Genau dafür verwende ich sie.
« Letzte Änderung: 22.10.2012 | 16:47 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Online Maarzan

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #54 am: 22.10.2012 | 17:24 »
Jede funktionale soziale Interaktion (also was mehr ist als den anderen einseitig zu was auch immer zu zwingen) benötigt Regeln. Damit wäre die Frage ganz allgemein gestellt zu nichts führend.

Um eine spezifischere Antwort geben zu können, müßte man erst einmal Rollenspiel definieren, oder noch präziser ja Rollenspielspiel um von reiner Rollendarstellung weg zu kommen - und auch diese braucht noch ein Bezugsystem, welches ebenfalls als Regel aufgefaßt werden könnte.
Das Spiel/ der Spielcharakter erfordert zusätzliche Regeln, welche den konstruktiven Umgang miteinander und dem Spiel definieren und wo man da schon mal dabei ist, kommen eben noch zahlreiche andere Wünsche mit auf den Tisch. 

Als Gedankenexperiment: Man stelle sich vor man hätte sich vorgenommen mit ein paar netten aber verkorksten und völlig unbeleckten Vollhonks zu spielen (einsame Insel oder so). Sie sind nicht böswillig, merkfähig, aber man muß annehmen, dass sie so ziemlich alles falsch verstehen könnten, was man nicht ausdrücklich erklärt. Was müßte man denen alles erklären, um am Ende ein gewünschtes Spiel zu erzielen?
Womit allerdings auch schon klar sein dürfte, dass man bei der heute regierenden Verallgemeinerung und Allinklusion von Rollenspiel mit der globalen Stammbeschreibung nicht weit kommt, um damit irgendeinen mehr als primitivsten Spielstil abzudecken und in der Praxis zu ermöglichen ... . 

Eine Antwort auf die Frage wäre also: Rollenspiel braucht Regeln, weil die in der Praxis verbreiteten Spielvarianten zu spezifisch sind, um ohne Vorkenntnisse oder eine dominante Instanz am Spieltisch nicht praxistauglich aus Standardverhalten ohne unverhältnismäßigen Aufwand (quasi Nacherfindung der Regeln) abgeleitet werden zu können
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Offline Oberkampf

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #55 am: 22.10.2012 | 19:21 »

Zum Thema:
Ich gehe von dem Begriff "Regeln" jetzt von denen aus, die üblicherweise in einem Regelwerk (Buch) stehen und nicht von denen, die man verabredet, sei dies nun explizit (Wir spielen Shadowrun) oder implizit (wir reden alle auf deutsch, also spielen wir in deutscher Sprache).

Davon auszugehen erscheint mir für die weitere Diskussion (die ich übrigens sehr spannend finde) eigentlich auch besser zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein ernsthafter Dissens über die Notwendigkeit grundlegender sozialer Umgangsformen bzw. Umgangsregeln fürs Spielen besteht. Intuitiv würde ich auch annehmen, dass selbst sehr freies Freeform-Rollenspiel Regeln i.S.v. verbindlichen Absprachen, Traditionen und Tabus hat, und ich glaube, mich erinnern zu können, dass der Begriff Spiel in der Pädagogik immer mit Spielregeln einhergeht, selbst beim Calvinball. Aber ergiebiger scheint es mir zu sein, über den Nutzen festgeschriebener Spielregeln fürs Rollenspiel nachzudenken und zu diskutieren.

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El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #56 am: 22.10.2012 | 19:35 »
Wie gesagt, wäre es schon hilfreich, bei der Diskussion zumindest diese zwei Arten von Regeln zu *unterscheiden*. Die Lage bei den Sozialkonventionen ist imho relativ klar, da decken sich eure Antworten ohnehin meistens. Die Situation bei den eher mechanischen Regeln dagegen würde mich nun schon etwas mehr interessieren.

Offline Oberkampf

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #57 am: 22.10.2012 | 19:45 »
Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

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Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #58 am: 22.10.2012 | 19:48 »
Wie gesagt, wäre es schon hilfreich, bei der Diskussion zumindest diese zwei Arten von Regeln zu *unterscheiden*. Die Lage bei den Sozialkonventionen ist imho relativ klar, da decken sich eure Antworten ohnehin meistens. Die Situation bei den eher mechanischen Regeln dagegen würde mich nun schon etwas mehr interessieren.


geschriebene Regeln benötigt man überall, da wo ich bei Pen und Paper oder auch im LARP nicht richtig selber handeln kann, kein Spieler möchte auf eine andere Personen mit Schwerter oder Feuerwaffen losgehen und real sein eigenes Leben riskieren. Da auch keiner z.B. Magie wirklich ausüben kann, muss diese auch legaldeffiniert werden.

meintest Du dies? wtf?
« Letzte Änderung: 23.10.2012 | 01:41 von GIGiovanni »

El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #59 am: 22.10.2012 | 19:50 »
Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

Das ist tatsächlich ein sehr interessanter Gedanke  :d

Offline 1of3

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #60 am: 22.10.2012 | 20:00 »
Wobei sich gravierendere Abweichungen eigentlich erst ergeben, wenn z.B. Würfelwürfe auf besondere Weise in den Spielfluss eingebunden werden. Meine Standardfrage ist immer: "Wer sagt wann was gewürfelt wird?" Das lässt sich im Grunde auch für jeden anderen Mechanismus fragen und ist meistens der zentrale Unterschied.

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #61 am: 22.10.2012 | 22:28 »


Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.
Danke!

die Wortwahl "mit auf die Fresse" ist sicher nicht stilvoll, aber ich denke dies hat keiner als Drohung eingestuft.   

El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #62 am: 22.10.2012 | 22:30 »

geschriebene Regeln benötigt man überall, da wo ich bei Pen und Paper opderauich im LARP nicht richtig selber handeln kann, kein Spieler möchte auf eine andere Personen mit Schwerter oder Feuerwaffen losgehen und real sein eigenes Leben riskieren. Da auch keiner z.B. Magie wirklich ausüben kann, muss diese auch legaldeffiniert werden.

meintest Du dies?

Wenn du der Meinung bist, dass dies die Hauptaufgabe von geschriebenen Regeln ist - klar!

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Offline nils

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #63 am: 22.10.2012 | 22:36 »
So sieht garantiert *kein* regelloses Spiel aus. Schon die Trennung SL-Spieler ist eine extrem gewichtige Regel!

Dieser Beitrag sollte meiner Ansicht nach nicht untergehen. Ich halte die Trennung von SL und Spieler auch für eine wichtige Basisentscheidung in der Rollenspielgruppe.

Wenn ich die beiden nämlich nicht auf zwei Fronten sehe - sondern als Einheit -
die gemeinsam ein Abenteuer (Erfahrung,Film, etc) auf die Beine stellen,
werden viele Regeln nicht gebraucht,
ohne die ein Spiel mit Uneinigkeiten oder zwei Fronten - die sich gegenseitig austricksen müssen um zu "gewinnen" - unmöglich wäre.

Offline Bad Horse

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #64 am: 22.10.2012 | 23:35 »
Selbst wenn du sie als Einheit - "die Spielgruppe" - siehst, gibt es zwischen den Aufgaben eines Spielleiters und der Funktion eines Spielers Unterschiede.

"Jemand übernimmt die Aufgaben des Spielleiters, alle anderen die Aufgaben von Spielern" ist eine Regel (noch dazu eine relativ rollenspielspezifische).

"Die Aufgabe, die Welt und alles andere darzustellen, muss von dem Spieler, der nicht gerade hauptsächlich damit beschäftigt ist, einen spezifischen Charakter darzustellen" wäre eine alternative Regel.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #65 am: 23.10.2012 | 01:58 »
Wenn du der Meinung bist, dass dies die Hauptaufgabe von geschriebenen Regeln ist - klar!

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Für mich ist das wichtigte am jedem Spiel-egal ob nun Rollen-,Brett- oder Kartenspiel die Interaktion mit Menschen, sonst kann ich besser Computerspiele machen. Ein Spiel wo man stumm wie ein Fisch da sitzt und nur würfelt, Karten zieht etc, nein danke

nein ich lasse nicht jede Interaktion zwingend ausspielen,  wenn der Spieler will, lasse ich es als SL zu

"Spielst du nur Spiele, in denen Werte für gewaltfreie soziale Interaktion verwendet werden" was meinst Du damit genau?

Ich spiele auch Chars für die Gewalt eine Art der Lösung ist
 
« Letzte Änderung: 23.10.2012 | 02:00 von GIGiovanni »

El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #66 am: 23.10.2012 | 02:07 »
Oh. Sorry. Da fehlt ein "nicht". Ich wollte darauf hinaus: Wenn du auch für Dinge würfelst, die sich am Tisch relativ problemlos darstellen lassen, z.B. in einem Gespräch, würdest du deiner Aussage ja widersprechen bzw. dürfte die Frage nach der Darstellbarkeit nicht alles sein, oder?

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #67 am: 23.10.2012 | 02:31 »
Oh. Sorry. Da fehlt ein "nicht". Ich wollte darauf hinaus: Wenn du auch für Dinge würfelst, die sich am Tisch relativ problemlos darstellen lassen, z.B. in einem Gespräch, würdest du deiner Aussage ja widersprechen bzw. dürfte die Frage nach der Darstellbarkeit nicht alles sein, oder?

für alle "Dinge" wie Kampf, Magie, Diebstahl etc. -welche man nicht darstellen kann, braucht man zwingend Regeln; für alles andere sind sie optional   

Offline Oberkampf

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #68 am: 23.10.2012 | 07:50 »
Dieser Beitrag sollte meiner Ansicht nach nicht untergehen. Ich halte die Trennung von SL und Spieler auch für eine wichtige Basisentscheidung in der Rollenspielgruppe.

Wenn ich die beiden nämlich nicht auf zwei Fronten sehe - sondern als Einheit -
die gemeinsam ein Abenteuer (Erfahrung,Film, etc) auf die Beine stellen,
werden viele Regeln nicht gebraucht,
ohne die ein Spiel mit Uneinigkeiten oder zwei Fronten - die sich gegenseitig austricksen müssen um zu "gewinnen" - unmöglich wäre.

Das sehe ich ein kleines bisschen anders. Was Du beschreibst ist lediglich ein wettbewerbsorientierter Spielstil, nennen wir ihn trotz aller begrifflichen Probleme Gamismus, für den man einen Spielleiter brauchen kann (nichtmal muss). Auch für Spiele mit den Anspruch auf eine künstlerisch wertvolle Geschichte, oder tiefes Drama usw. kann man eine SL-Position einrichten, die an Regeln gebunden ist. Sowas kann sogar leichter werden, je klarer die Aufgaben dieser SL-Position benannt sind. Bei Monsterhearts gibt es z.B. so einen SL, der ausdrücklich die Aufgabe hat, Fan der SCs zu sein - aber auch gleichzeitig zu bestimmten Zeiten bestimmte Züge machen soll, um Input ins Spiel zu bringen.
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Offline Gummibär

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #69 am: 23.10.2012 | 09:27 »
Zitat von: La Dolge Vita
Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?
Mir sind ein paar schwachsinnige, falsche oder den Thread nicht weiterbringende Aussagen oder Fragen über den Weg gelaufen.
P.S.: Ich bin ganz ruhig (psychisch gesehen).

Zitat von: Boba Fett
Ich halte das für Quatsch!
Rollenspiele sind nicht eindeutig definiert.
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel?

Genau das habe ich in diesem Thread doch schon thematisiert...
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint. Dementsprechend muss der Threadersteller Rollenspiel definieren. Und jegliche geeignete Definition definiert Rollenspiel (Pen & Paper) als etwas, was Regeln hat.
Steht aber auch alles schon oben.

Zitat von: BobaFett
Meine Frau nimmt am Rollenspiel teil, in dem sie zuhörend partizipiert und dabei strickt.
Sie spielt keine (Charakter-)Rolle.

Damit ist sie Zuhörer und nicht Mitspieler. Ich nehme ja auch nicht am Fußballspiel teil, wenn ich ins Stadion gehe. Ich bin noch nichtmal an dem Fußballspiel beteiligt.


Zitat von: Boba Fett
Ein anderer Mitspieler hat auch schon mal nur die Rolemastertabellen verwaltet und keinen Charakter gespielt.

Wenn jemand bei Monopoly nur die Bank verwaltet, finde ich, dass er nicht mitspielt. Beteiligt ist er aber schon. Insofern war meine Formulierung unpräzise.

Zitat von: Boba Fett
Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.

Okay. Es ist eine hypothetische Aussage und ich drohe hier keinem. Ganz im Gegenteil: Eulenspiegel ist eine der Personen, die hier im Forum häufig gute Beiträge bringt und wo ich mich freue, wenn er sich an der Diskussion beteiligt.
Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, dass man das überhaupt als Drohung auffassen kann. Es ist schließlich ein präzises Gegenargument für eine von ihm gemachte Aussage.
Darüber hinaus war dies mein erster Kommentar zu Eulenspiegel in diesem Thread.

Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

Insofern wäre also jedes Universalsystem ein Schuss ins eigene Knie?
Du greifst Teichdragon & Co. an und äußerst jetzt Unverständnis, wenn sich einer von ihnen zu Wort meldet?

Gut gemacht.  :gaga:

Offline 8t88

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #70 am: 23.10.2012 | 09:41 »
Regeln liefern der Spielrunde ein Gerüst um Entscheidungen mit halbwegs absehbaren Konsequenzen zu unterfüttern.
Gefahr, Überlegenheit, Unterlegenheit, Triumphieren trotz kleinerer Chancen, oder anders: Chance an sichm, kommt durchs Regelsystem.
Selbst mit gutem Willen und optimalen bedingen ist man nicht für Willkür aller Spieler gefeit.
Es besteht im Hintergrund als Ansage was so funktioniert, und was eher nicht.
Abgesehen von etwas abgefahreneren Spielen und GruppenKonsens bietet es so einen Raum in dem es nicht zu >>"Peng Du bist Tot!" - "Geht nicht, Magischer Schild!"<< kommen kann.

Es bestimmt mit, was in den gemeinsamen Vorstellungsraum aufgenommen wird.
Und nun kommt der Knackpunkt: Es es wert ist diese Entscheidung so zu fällen udn dramatisch zu unterstützen.
Wenn ich das Ergebnis kenne, oder will dass die Spieler den Hinweis am tatort finden, würfel ich nicht.
Jeder Einsatz es Regelsystems sollte, neben der Verlässlichkeit die es wie oben beschrieben bietet, irgeneine Konsequenz haben wenn es zum Einsatz kommt.
Das ergibt sich natürlich rigendwie jeweils auseinander. Aber im Groben sind es diese beiden Sachen.



Regelsysteme können durch Ihren Aufbau jedoch auch andere Dinge ins Spiel bringen Kreativität in bestimmten bereichen unterstützen doer hemmen.
Bestimmte Mechanismen (Fiasco, Polaris, Prime Time Adventures, Dread, Western City, Dogs in the Vineyard) funktionieren zwischen drin ganz anders als andere Spiele.
Jedoch gibt zum beispiel Pendragon und Ars Magica ganz andere Dinge vor. Gerade ersteres wirkt sich durch seinen festen Jahresablauf und Vorhergeplantes Generationen Spiel ein Ende.
I diesen Spielen geben die Systeme mehr den Ton an der Gespielt wird.
Im gegensatz zu GURPS/HERO-System oder Liquid. Diese Systeme beeinflussen den Geschmack, aber nicht das Spiel an sich wie zB. Western City oder Breaking the Ice oder andere der Oben genannten Spiele, die mehr Bedingungen setzen (um Ihren vom Autor gewünschten Effekt zu erzielen)
Live and let rock!

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Offline Boba Fett

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #71 am: 23.10.2012 | 10:05 »
Mir sind ein paar schwachsinnige, falsche oder den Thread nicht weiterbringende Aussagen oder Fragen über den Weg gelaufen.

Ich bitte um einen anderen Tonfall.
Ich finde es beleidigend und unhöflich, andere Beiträge und Aussagen als schwachsinnig zu titulieren.
Insbesondere, weil das unterschwellig zu der Annahme verleitet, Deine Wertung diesbezüglich beschränkt sich nicht nur auf die Aussage sondern auch auf die Person.
[Und ja, da steht NICHT, dass die Person schwachsinnig sei, aber das kann leicht mißverstanden werden. Und im Wiederholungsfall kann man davon ausgehen, dass Du das bewusst in Kauf nimmst.]

Zitat
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint.

Weisst Du das, oder vermutest Du das? Hast Du den Themenstarter gefragt?

Zitat
Damit ist sie Zuhörer und nicht Mitspieler. Ich nehme ja auch nicht am Fußballspiel teil, wenn ich ins Stadion gehe. Ich bin noch nichtmal an dem Fußballspiel beteiligt.

Ansichtstache. Bei uns ist Konsens, dass sie teilnimmt.

Spielt ein Mitspieler, dessen Charakter an der aktuellen Szene nicht beteiligt ist, im Rollenspiel noch länger mit oder ist er plötzlich zum Zuschauer mutiert?
Spielt ein Mitspieler, dessen Charakter an der aktuellen Szene nicht beteiligt ist, der sich aber durch Vorschläge oder Feedback beteiligt, im Rollenspiel noch länger mit?
Spielt ein "Zuschauer", der sich durch Vorschläge oder Feedback beteiligt, im Rollenspiel mit?

abgesehen davon:
Der Schiedsrichter und die Linienrichter nehmen auch am Spiel teil (und haben Einfluss auf ihn).
Sogar die Zuschauer im Fußballspiel nehmen Einfluss auf den Spielverlauf und das Resultat. Sonst würde das Heimspiel gegenüber einem Auswärtsspiel keinen Unterschied machen.
Das Rollenspiel ist bei uns auch schon mal im Konsens abgesagt worden, weil meine Frau nicht teilnehmen konnte.

Zitat
Wenn jemand bei Monopoly nur die Bank verwaltet, finde ich, dass er nicht mitspielt.

Auch das ist reine Ansichtssache.
Spielt der Spielleiter mit oder verwaltet er nur die Welt und die Regeln?
Spielt derjenige, der einen NSC führt, mit?
Spielt derjenige, der den Spielleiter unterstützt, mit?
« Letzte Änderung: 23.10.2012 | 12:21 von Boba Fett »
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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #72 am: 23.10.2012 | 12:18 »
Danke Boba, ich vermute auch, dass er unter Anderem auf meine Äusserungen ansprach.  :d

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #73 am: 23.10.2012 | 12:26 »

Genau das habe ich in diesem Thread doch schon thematisiert...
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint. Dementsprechend muss der Threadersteller Rollenspiel definieren. Und jegliche geeignete Definition definiert Rollenspiel (Pen & Paper) als etwas, was Regeln hat.
Steht aber auch alles schon oben.

Mit den Kinder hast Du vollkommen recht, die machen täglich Rollenspiele, ich sage nur Doktorspiele, lach  ~;D

Aber auch als Erwachsene macht man dies immer, z.B. wenn ich mich verstelle, um bei einer anderen Person ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen

Offline Bad Horse

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #74 am: 23.10.2012 | 15:20 »
Bitte mal wieder zurück zum Thema. Wer jetzt genau "Teilnehmer", "Zuhörer" oder "Mama mit Kuchen" ist, gehört übrigens auch in den Bereich der Rollenspielregeln - bei Boba gilt die Regel "Meine Frau ist Mitspieler", bei Gummibär wohl eher nicht.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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