Hier kommen immer wieder Beispiele zur Verteidigung realistischer Argumente der Spieler, die immer wieder völlig das Thema verfehlen: In der Regel hat dort bereits der SL vorher dieses Fass aufgemacht, indem er mit Halbwissen glänzen wollte (Schwert wiegt 25 kg, DESWEGEN XYZ oder Bimetall in der Tür -> einzige Lösung XYZ). Das Übel liegt also in der Grundeinstellung der Gruppe gegenüber der Frage, wie Aktionen im Regelraum und im Fiktionsraum bewertet werden.
Und nun wie versprochen zu YY:
Nachdem dort im Eingangspost explizit darum gebeten wurde, Realismusdiskussionen zu vermeiden, habe ich einen großen Bogen um den gesamten Thread gemacht - ich kenn mich ja
Achso, dann zähle ich das mal als Meldung für "Regeln sind da, um Realismus ins Rollenspiel zu bringen." Immerhin einer.
So was kommt nämlich erfahrungsgemäß genau dann, wenn der Einspruch erhebende Spieler gerade Nachteile für seinen SC befürchten muss.
Der Einspruch erhebende Spieler kann anders herum auch versuchen, minimalste Vorteile zu erhaschen oder sogar um eine Probe herumzukommen.
Entsprechende Diskussionen können also zwischen den Sitzungen geführt werden.
Denn wenn ich in der Lage bin, eine Regel ohne großen Aufwand besser/realistischer/sonstwas zu machen, dann mache ich das in Hausregelform ohne konkreten Anlass.
Wenn Realismus aber das oberste Ziel von Hausregeln wäre, würden die Hausregelsammlungen der Spielgruppen überquellen. Da kann ja jeder mal seinen Groschen in den Hut werfen und realistischere Blutungsregeln, realistischere Regeln für Gifte, eine realistischere Charaktergenerierung mit Chance auf Spontanabort unter der Schwangerschaft fordern. Im Rollenspiel wird so unglaublich viel aus der Betrachtung ausgeblendet, was nach Ansicht der Gruppe keinen Mehrwert bringt, dass man imho nicht ernsthaft von Realismus sprechen kann.
Dort wird meistens die Betrachtungsebene/Detailschärfe gewechselt und Sachen gefordert, die das System auf seiner regulären Arbeitsebene gar nicht abbilden kann.
Wenn Realismus das Ziel ist, wie kann man dann überhaupt Detailunschärfe ertragen?
Aber ich mein das ernst. Die Regeln sagen mir, was das Ergebnis einer Aktion ist, und ich bilde es dann in der Realität ab.
Genau hier muss man doch ins Nachdenken kommen! DAS da oben ist die richtige Reihenfolge! Die Regeln sagen X, also liefere ich in der Fiktion die Erklärung Y. Und erst wenn sich Y nicht finden lässt, weil unplausible Ergebnisse geliefert werden, muss ich X kritisieren.
Ob ich es nun "Realismus" oder "Plausibilität" nenne ist in meinen Augen ein Stück weit Wortklauberei, denn letztlich kommt es auf das Gleiche hinaus. Von mir aus nennen wir es Planungssicherheit.
Das sind drei grundsätzlich unterschiedliche Dinge. Realismus heißt: Die Fiktion folgt tatsächlichen Naturgesetzen, Plausibilität heißt: Die Fiktion lässt sich ohne Bruch der Naturgesetze erklären und Planungssicherheit heißt: Ich kann anhand der Regeln abschätzen, wie die Fiktion sich unter bestimmten Bedingungen ungefähr verhalten wird.
Halbwissen ist heilbar - das macht zwar Arbeit, sollte aber keine Entschuldigung sein. Wenn ich eine Behauptung aufstelle, um ein Argument zum Realismus anzubringen, sollte ich auch eine Quelle nennen können, denn ich begebe mich höchstwahrscheinlich auf ein wissenschaftliches Gebiet, also sollte ich entsprechend vorgehen.
Aber doch nicht mitten im Spiel! Von mir aus kann man sowas zwischen den Sitzungen machen, aber in der laufenden Runden bekomme ich von solchen aufgezwungenen OT-Debatten echt die Krätze.
Übrigens sind (Mit-)Spieler, die in "Spotlights" denken und diese zählen in meinen Augen kindisch³, aber das wäre ein anderer Thread.
Ich finde Leute, die sich in einem SPIEL über mangelnden Realismus beschweren, eher kindisch. Spotlight ist ein etablierter Begriff um zu beschreiben, dass sich jemand in den Mittelpunkt stellt. Mich stört weniger, dass jemand Spotlight haben will, mich stört, dass er dies zu erreichen versucht, indem er den eigentlichen Spielfluss unterbricht und die Mitspieler mit seinem Geschwafel über Realismus belästigt.