Ich habe mir vor dem Film extra nochmal Episode 1-6 angesehen und will den neuen mögen. Eine eng gesteckt Erwartungshaltung, die zwangsläufig zu Enttäuschungen führt, hatte ich nicht. Und Abrams macht, wie so oft, ja auch viel richtig.
Warum sind diese aristokratisch wirkenden Dynastien denn so wichtig? Ich dachte, die Macht kümmert sich nicht um Rang und Namen. Muss jeder wichtige Jedi immer gleich auch Kind einer wichtigen Person sein?
Ich fände es passend. Wenn man nicht davon ausgeht, dass die Kernstory sich um den Verkauf von Actionfiguren dreht, ist Star Wars in seinen Filmen in erster Linie eine Art Familiensaga.
So erscheint es mir naheliegend, dass das auch weiterhin ein Leitmotiv bleibt. Hoffentlich auch über Darth Milchbubi hinaus. Entschuldigung, dass konte ich mir nicht verkneifen. Dabei kann ich seine Wesenszüge sogar nachvollziehen, aber anscheinend ist die Erste Ordnung nicht annähernd das was das Imperium mal war, sondern eine etwas alberne Variante der HJ. Aber die Dunkle Seite wirkt ja auch Manipulativ.
Letztlich hat der Widerstand ja auch den Vorwand für den Angriff geliefert. Hat da ein Sithlord wieder beide Seiten gleichzeitig geführt und schickt nun Emos gegen Gutmenschen? Vielleicht werden wir es irgendwann erfahren.
Von einem Zölibat für Jedi ist nie die Rede. Laut Ani (gut, der ist in dem Moment evtl. keine sehr zuverlässige Quelle;) ) wird ja die Liebe sogar befürwortet. Emotionale Bindung ist das was verboten ist. Gefühlloser anonymer Jedi-Sex ist also theoretisch total regelkonform.
Würde mich nicht wundern wenn die Galaxis von Windu- und Kenobibastarden nur so wimmelt. Die kommen ja ziemlich rum.
Aber der Grund für die Geheimhaltung der Ehe ist doch, dass er als Jedi nicht heiraten darf.
Das mit der Liebe ist doch seine Rechtfertigung für einen seiner Regelbrüche die ihn letztlich durch Kompromisslosigkeit und Arroganz auf die dunkle Seite bringen.
Ich bin sehr sicher, dass zumindest zu Zeiten der Republik dieses Zölibat Teil des Jedikodexes war. Erst im Expanded Universum wurden da Ausnahmen eingeführt. Allerdings erst als Luke den Orden neu gründet und ich erinner mich an ein Comic, dass weit in der Vergangenheit spielt (während des Sith-Krieges). Im Episode 7 Kanon deutet im Film ja nichts darauf hin, dass Leia eine Jedi geworden ist. Allerding werden Details ihres Lebens auch nicht sehr zahlreich erzählt.
Das Loki-fandom empfängt Kylo mit offenen Armen wie einen verlorenen Sohn
Und die beiden beliebtesten Ships sind ein homosexuelles bi-racial ship (Finn/Poe) und ein gut/böse ship (Rey/Kylo)... oh how lucky we are to be alive right now
Meine Lieblings-Fantheorie ist übrigens bis jetzt, dass Rey eine Kenobi ist, und die einzige Überlebende des Massakers in Lukes neuer Jedi-Schule ist... find ich überzeugend, erklärt warum sie so schnell so gut mit ihren Kräften umgehen konnte, woher Kylo sie kennt (er hat sofort so auf das 'ein Mädchen war dabei' reagiert) und kommt auch von der Timeline hin... (ich hoffe sehr sie ziehen für Rey/Kylo nicht die Bruder/Schwester Karte, das wär etwas abgegriffen und vor allem doof weil ich die beiden sowas von shippe )
Im Film wurde ja nur gesagt, dass Rey auf jemanden wartet. Mein erster Gedanke war, dass Luke sie nach dem Scheitern der Jedischule dort versteckte. Aufgrund des Alters der Figuren scheinen mir die Möglichkeiten wie sie in Beziehung zu anderen steht eingeschränkt. Allerdings bin ich unsicher wie viel älter Kylo ist. Ist er alt genug um bereits zur dunklen Seite gewechselt zu sein als sie noch ein kleines Kind war?
Um Kenobis Tochter zu sein ist sie auf jeden Fall zu jung.
Wenn man die Altdarsteller nicht hätte käme mir das Casting insgesammt wie für einen Teenyfilm vor. Die neuen Figuren tragen noch zu wenig. Was insbesonders bei der Ersten Ordnung extrem durchscheint. Und die Handlung ist bei allem wohlwollen schon sehr vorhersehbar. Abgesehen davon, dass ich bis zum Vorspann erwartete, dass Luke Vaders Erbe antritt. Aber letzlich kann natürlich auch jeder hinter dem riesigen Gollum-Hologramm stecken.
Abgesehen von den Charakterbeziehungen war die Handlung auch wirklich sehr nahe an Episode 4. Und im Gegensatz zu dem Vorwurf den sich Abrams bei Star Trek 12 anhören musste stimmt das diesmal auch.
Aber wer guckt sich Star Wars schon an um komplexe tiefgründige Handlungen zu sehen. Das ist eher der Bonus für diejenigen Fans die sich dann weiter hineinwühlen. Star Wars war für mich schon immer mehr eine Actionreihe mit bildgewaltigen Effekten. Eben mehr HdR als Star Trek. Grade bei den Schauplätzen hatte ich aber oft das Gefühl, dass diese eher klein und beengt wirken. Ansonsten funktioniert Star Wars am besten wenn man es als Fantasygeschichte oder Märchen sieht. Sci-Fi Erklärungen und Ansätze wie die Machtsymbioten haben da eher dem Mythos geschadet.
Insgesammt fand ich den Film nicht schlecht, allerdings auch nicht wirklich herausragend. Es ist eine solide Arbeit bei der die Checklisten Star Wars Klischees, Political Correctness sauber abgearbeitet sind.
Mir scheint allerdings, dass Abrams etwas Mut eingebüßt hat, nachdem er in der Vergangenheit bereits Fankeile bei Star Trek eingesteckt hat. Er traut sich recht wenig und kopiert sich auch teilweise selber.
Abgesehen davon hätte ich gerne mehr von den Altstars gehabt. Insbesondere was Han und Leia angeht. Mark Hamill hätte man sich auch fast schenken können. Nicht weil ich ihn persönlich hassen würde, sondern weil Luke im Film nur als Idee nicht als Person gebraucht wird. Einige Entscheidungen hängen wahrscheinlich auch damit zusammen, dass Ford ein bisschen zu teuer war um nur ein wenig rumzustehen.