Phasma hat - finde ich- zu wenige Funktionen in dem Film. Boba Fett durchschaute Han Solos Trick und konnte ihm deshalb auf den Fersen bleiben, wo die imperialen Offiziere nie mit einer solchen List gerechnet hätten. Es ist auch wichtig, dass er nicht zum Imperium gehört, sondern ein Vertreter einer anderen Gruppe von Widersachern ist - eine Vorausdeutung auf Episode VI und eine Auflockerung gegenüber dem sehr einheitlich aussehenden Imperium (allesamt männlich, menschlich, weiß etc.).
Ja, Phasma hat wenig Raum zur Entwicklung. Das Narrativ bring nicht eindeutig rüber was sie ist und was sie kann. Außer das sie für Finn eine Gefahr ist weil er auf Ihre Entscheidung hin zur Rekonditionierung soll. Und nur weil da jemand drin steckt der in GoT Badass ist, heisst das nicht das diese Figur Badass sein muss. Weiss man nicht.
Wie sie beseitigt wird, finde ich schon ziemlich krass. Sie liefert keinen Fight, und stilistisch wechselt der Film an der Stelle, wo sie besiegt wird, zur Komödie: Der Zuschauer darf sich nach dem Wegblenden selber vorstellen, wie Phasma mit den Beinen nach oben im Dreck liegt.
Das war die ironische Verneigung vor Episode IV. Es sollte dem Betrachter spätestens hier klar sein das Episode VII auf IV stark referenziert. Und es wird ja nur als Möglichkeit angedeutet. Und wer weiss ob sie da geblieben ist?
Und ich finde schon, dass der Film da eindeutig eine Gelegenheit verpasst hat, einen Charakter cool zu machen.
Man muss nicht ALLE Antagonisten cool machen. Das entwertet die, wo man das macht.
Zumal man bei dem Ende auch wirklich starke Bösewichter braucht! Es wäre imho viel besser gewesen, wenn die Helden an Phasma gescheitert wären oder sich zumindest ein Patt ergeben hätte (aber bitte kein Patt, das durch einen plötzlich entstehenden Riss im Erdboden zustande kommt).
Wenn Phasma die Ausnahme wäre, wäre es mir vermutlich nicht so stark aufgefallen. Aber alle Schurken der neuen Trilogie zeigen schon im ersten Film, dass sie alle nicht so schlimm sind, wie man zuerst erwartet hätte. Und dadurch wirken auch die Leistungen der Helden schmaler.
Wie willst Du ein Patt erstellen ohne wieder einen Zufall zur Hilfe zu nehmen?
Han, Chewie, Finn und Rey überraschen Phasma.
Wäre Han in Phasma's Situation könnte er sich auch nicht retten....
Entweder ist Phasma so Badass das sie das übersteht, aber das wirft dann wieder kein gutes Licht auf die 4 Helden, oder man hält den Ball flach.
Entweder weil man da nicht dagegen angehen kann oder weil man sich anderweitig bessere Chancen ausmalt. (Wenn z.B. Phasma weiss das die Müllpressen ein Kommsystem an der Außentür haben, ist das für sie nur ein zeitweiliges Gefängnis und allenfalls ein Ärgernis.
Gemeinsam mit Max von Sydow und Lupita Nyong'o finde ich Gwendoline Christie in ihrer Rolle total verheizt. Ich kann es aus einer gewissen Distanz kaum glauben, dass man diese Schauspieler verpflichtet, aber überhaupt nicht zur Geltung kommen lässt.
Umm. Ich kann mir eine Star Wars Episode 7 vorstellen die sich NUR um diese großen Namen dreht, aber ein totaler FAIL ist.
Der REIZ an Star Wars (Episode IV und I) war ja das man relative Nobodies im Schauspielbusiness in eine total große HELDENROLLE stellt.
Damit kann sich dann der jugendliche Zuschauer mit diesem unbeschriebenen Blatt identifizieren und ein umso befriedigenderes Zuseherlebnis haben.
Ein Pochen auf Limelight ist ja selbst bei Rollenspielern verpönt. Bei bezahlten Schauspielern wäre es höchst unprofessionell.
Ein guter Schauspieler kann in den wenigen Sekunden oder Minuten mit seiner Mimik und Körperhaltung eine Szene gut oder halt nicht gut machen.
Plus, wer weiß was sie alles NICHT in die endgültige Fassung aufgenommen haben (normalerweise schießt man 50%+ mehr Szenen als dann am Ende zu sehen sein wird). Und was die Szenendauer angeht, so hat man wohl knapp 200% oder mehr Filmmaterial im Vergleich zur Endfassung (Also so viereinhalb Stunden Film, wenn man nichts kürzen würde, oder sogar mehr).
Es ist immer die Frage ob eine Szene der Story dient oder nicht.