So, nochmal zum Schwert:
Da wir hier wild Langschwert und Zweihänder durcheinander werfen, sollten wir diese Begriffe nun mal trennen.
Ich nehme in diesem Beitrag Bezug auf das Langschwert (zweihändig geführt, ca 1,8kg Gewicht, relativ wendig)
Alleine, was jetzt schon wieder den Vergleich mit Dolch und Schwert und dem "Damageoutput" angeht:
Wenn man mit dem Dolch es erstmal geschafft hat, in Angriffsreichweite zu kommen, dann kann man mehrere Treffer landen, während das Schwert gerade mal einen hinkriegt... vielleicht. Denn wenn erstmal der Dolch in Reichweite ist, dann büsst das Schwert eines an Effektivität ein.
Ein Schwert kann man in der Regel auch kürzer greifen (Fehlschärfte nach dem Griff, kann somit in Körpernähe damit stechen, oder mit dem Knauf schlagen. Weiterhin ist das zurückweichen relativ leicht, wenn man ein Schwert vor sich her schwingen kann. Das Schwert lässt sich durch Hebelwirkung und Schwung vermutlich aber sogar schneller führen, als der Dolch, den man jedesmal wieder zurückführen muss.
Der Zweihänder war von Anfang nicht gerade eine sonderliche tolle Waffe. Ja, Doppelsöldner kämpften damit, aber schon vor dem 30jährigen Krieg war die Hauptaufgabe der Zweihänder Wanddeko zu sein. Das kam nicht von ungefähr.
Nichtsdestotrotz ist es leider eine der besten Waffen im RPG.
Der Anderthalbhänder war sehr lange state of the art, der Zweihänder dagegen wurde eher gegen schwer gerüstete Gegner eingesetzt, von denen es im 30jährigen Krieg nichtmehr allzuviele gab. In Formation ist der Zweihänder aufgrund des Raums, den er zum schwingen braucht natürlich der Pike unterlegen.
Ein ungerüsteter Kämpfer mit einem Zweihänder zieht selbst bei absolutem Meistergrad gegen jeden mittelmäßigen Degenfechter in 100 von 100 Duellen den Kürzeren. Der Degen bot den wesentlichen Vorteil, dass man mit ihm abartig schnell fechten konnte
Meiner Erfahrung nach auch nicht korrekt. Der Anderthalbhänder ist äußerst flexibel und schnell einsetzbar, gerade durch den Schwung, mit dem man von Hut zu Hut wandert. Zudem kann man rasend schnell durhc abknicken der Hand finten, was mit einem Degen eher ineffizient war, da er weniger Schwung inne hatte.
Im folgenden Video ist die Geschwindigkeit schön zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=ln94E9AGYTcIch gehe nebenbei bemerkt davon aus, dass es sehr schwierig ist, jemanden im Kampf mit einem Zweihänder leicht zu verwunden. Man haut gegen ausreichend bewegliche Gegner des Öfteren vorbei, aber wenn man trifft, tut es weh.
Man haut damit sogar noch seltener vorbei, als mit dem gehypten Degen. Ein Langschwert kann man nunmal quer zur Bewegung des Gegners schwingen, zudem kann man aufgrund der Länge der Waffe auch gut binden, man muss also garnicht schlagen, bevor man den Gegner schlecht genug dran hat, um sicher zu treffen.
Des weiteren behauptest du, ein Degen wäre leichter zu erlernen. (Was ich übrigens bezweifle.) Aber falls du Recht hast und der Degen leichter zu erlernen wäre, wäre das ein weiterer Vorteil des Degens.
Ich habe nicht von "Der Degen ist leichter zu erlernen" gesprochen, sondern von den Grundlagen der Verteidigung. Wie verteidigt man mit einem Degen? Man macht eine schöne runde Drehung in den Schlag des Gegners und versucht ihn somit vom Körper weg zu leiten. Natürlich kann man damit nicht den "absoluten Meister" parieren, aber man hat eine reelle chance, auch gegen den dahergelaufenen 0815-Fechter zu parieren.
Mit einem Langschwert ist das nicht so einfach, denn wenn ich nicht beachte, dass meine Parade wieder in einer für mich günstigen Waffenposition endet, sieht es schnel schlecht aus. Verteiigung mit dem Langschwert ist schlichtweg umfangreicher, weil einerseits Stich&Hieb-Waffe und andererseits größerer Angriffsbereich.
Es gibt auch noch ein Leben außerhalb des Kampfes.
Wer erzählt denn sowas? oO
Wenn genügend Platz zum Ausweichen vorhanden ist, trifft der Zweihänder überhaupt nicht. Das ist die Crux. Bei zweihändig geführten Langschwertern mag das anders aussehen, aber auch da vermute ich stark, dass die überlegene Geschwindigkeit des Degens den Ausschlag gibt.
Märchen. Video oben anschauen
Zitat
während die Selbstverteidigungs-Basics mit dem Degen _verhältnismäßig_ "einfach" waren/sind.
wie kommst du jetzt darauf?
Erfahrung.
Ich habe jetzt mal mit meinem zweihändigen Langschwert (das als Schaukampfschwert mit ungeschliffener Klinge und entsprechend großem Knauf vom Gewicht her eher einem Zweihänder entspricht) getestet, wie sich das anfühlt, so einen Klotz vornehmlich mit dem schwachen Arm senkrecht oder schräg über dem Kopf zu halten. Macht keinen Spaß. Dass das wenig Kraft verbraucht, würde ich so nicht bestätigen Aber ich bin auch untrainiert.
In der Regel hält man die auch nur kurzzeitig mit einer Hand. Was an einem Langschwert "Klotz" sein soll, weiss ich übrigens nicht, 2 kg kann man doch solide durch die Luft schwingen.