@ArneBabDein Beispiel mit Nucknuck hat wenig mit dem Detailgrad zu tun. Wenn du dir die Realismusthreads hier im Forum durchliest, dann stellst du fest, dass der Detailgrad durchaus auch einen Einfluss auf den Crunch hat.
Beim Nucknuck-Überreden-Beispiel hätten wir:
hoher Detailgrad:
"Ich bringe das Argument 'Wir sitzen beide im gleichen Boot.' → Erfolg: Nucknuck glaubt, dass wir beide im gleichen Boot sitzen. (Es wird offengelassen, wieso Nucknuck das glaubt.)
oder
"Ich bringe das Argument, dass Tomtom auch Nucknucks Feind ist' → Erfolg: Nucknuck hält das Argument "Tomtom ist sein Feind" für sehr relevant. (Es wird offengelassen, wieso Nucknuck das glaubt.)
mittlerer Detailgrad:
Ich will, dass Nucknuck mir hilft. → Erfolg: Nucknuck will mir helfen. (Es wird offengelassen, warum Nucknuck mir helfen will.)
niedriger Detailgrad:
Ich will das Problem auf diplomatische Weise lösen. → Erfolg: Das Problem wurde auf diplomatische Weise gelöst. (Es wird offengelassen, ob das Problem durch Nucknucks Hilfe oder sonstwie gelöst wurde.)
Ein gutes Beispiel für unterschiedlcihe Detailgrade sind z.B.:
Jagd in DSAEs gibt dort zwei Optionen für Detailgrade:
hoher Detailgrad:
Du würfelst erst Wildnisleben oder Tierkunde, um herauszufinden, in welchem Gebiet es das beste Wild gibt.
Anschließend würfelst du auf Spuren lesen, um herauszufinden, ob du Spuren entdeckst.
Anschließend würfelst du auf Tierkunde, um herauszufinden, ob du den richtigen Spuren folgst. (Bei Misserfolg kann es passieren, dass du ein Raubtier aufscheuchst.)
Anschließend würfelst du auf Schleichen, wenn du das Tier entdeckt hast und dich dem Tier nähern willst, ohne entdeckt zu werden. (Die Probe ist um so schwerer, je näher du an das Tier heranwillst.)
Anschließend würfelst du auf Bogen schießen, um einen Blattschuss anzusetzen. (Die Probe ist um so leichter, je näher du an das Tier herangeschlichen bist.)
Anschließend würfelst du noch, ob du deinen Pfeil wiederverwenden kannst oder ob er bei dem Schuss kaputt gegangen ist.
niedriger Detailgrad:
Du würfelst auf das Metatalent "Jagd". Je nachdem, wie gut du gewürfelt hast, wird bestimmt, wieviele Tagesrationen du gejagt hast und wieviel das Fell wert ist, dass du bekommen hast.
Oder nehmen wir
Kampf bei Warhammer 40k.hoher Detailgrad:
Jeder Angriff wird einzeln ausgewürfelt.
mittlerer Detailgrad:
Die Hordenregeln werden genutzt. Hier steht eine Würfelprobe stellvertretend für eine Serie von Angriffe, durch die du dann auch mehrere Gegner tötest.
niedriger Detailgrad:
Existiert in Warhammer 40k nicht, wird aber in einigen RPGs vorgeschlagen, die den Kampf nicht als Fokus haben:
Es gibt nur eine Probe, die entscheidet, ob man den Kampf gewinnt oder verliert.
@alexandroEin hoher Detailgrad bei Schlösser knacken, wäre für die Meisten wahrscheinlich langweilig. Deswegen bietet man dort keine detaillierten Regeln an. Wenn aber mal "Einbrecher:Das Diebesgut" herauskommen sollte, könnte ich mir dort folgende Regelmechanik vorstellen:
1) Jedes Schloss besteht aus x verschiedenen Zylindern, die alle bei einem unterschiedlichen Winkel unterschiedlich stark runtergedrückt werden müssen. Der SL schreibt dies vorher verdeckt auf. (So ähnlich wie bei Mastermind.)
2) Der Dietrichspezialist sagt nun an, welchen Dietrich er verwendet. Jeder Dietrich hat unterschiedlcihe Werte und gibt unterschiedliche Boni und Mali für bestimmte Sachen.
3) Anschließend sagt der Spieler an, welche Methode er anwendet: Es gibt setzen, harken und raken.
4) Raken gibt z.B. einen Bonus von 10 auf die Probe, verdreifacht aber auch den Schwierigkeitsgrad des Schlosses. (Ist also für Anfänger geeignet, die ein einfaches Schloss öffnen möchten.)
5) Beim Setzen sagt der Spieler an, bei welchem Stift er beginnen möchte. Anschließend gibt es eine Probe auf Tastsinn, ob er den richtigen Unterschied spürt. Anschließend muss der Spieler sagen, ob er die Position des Stiftes hält und weiterdreht (Vorteil: Schnelligkeit: Nachteil: Sperrung kann ausgelöst werden), die Position des Stiftes hält und einen anderen Stift ausprobiert (Vorteil: ist erstmal sicher, Nachteil, Fingerfertigkeitsprobe notwendig, damit der gesetzte Stift nicht verrutscht) oder ob er die Position des Stiftes verändert, um festzustellen, ob es noch eine zwei potentielle Position gibt.
bzgl. Konflikt Regeln <-> SISOb eine Beschreibung in den Konflikt mit den Regeln gerät, ist unabhängig vom Detailgrad. Das ist eher eine Frage von extrinsischen Regeln vs. intrinsischen Regeln und der Frage, wie plausibel die Regeln sind.
Aber solange die Gesamtheit aller möglichen Ergebnisse [Erfolg] und die Gesamtheit aller möglichen Ergebnisse [Misserfolg] (sowie ggflls. noch die Ereignisse für [Patzer] oder [Kritischer Erfolg]) innerhalb des SIS die gleichen Auswirkungen haben (egal wie man den Dietrich jetzt ins Schloss einführt, das Schloss geht entweder auf oder es bleibt verschlossen), dann kann man sie auch in der Beschreibung zusammenfassen.
Klar, kann man tun. Letztendlich kann man jedes Abenteuer in vier Optionen einteilen:
1) Die SCs haben das AB gelöst und haben Einfluss gewonnen.
2) Die SCs haben das AB gelöst, aber Einfluss verloren.
3) Die SCs haben das AB nicht gelöst, aber Einfluss gewonnen.
4) Die SCs haben das AB nicht gelöst und Einfluss verloren.
Oder im Kampf:
Letztendlich interessiert mich doch nur: Gewinnen wir den Kampf und wieviele Ressourcen verbrauchen wir? Das kann man problemlos mit einer Probe abhandeln. Dennoch wünschen sich viele Leute einen detaillierteren Kampf.
Allerdings wäre es imho recht langweilig, das ganze mit nur einer einzelnen Probe abzuhandeln. Klar kann man sagen, dass diese vier Optionen ja nur grobe Richtlinien sind, aber sich die Sachen im Detail unterscheiden. Aber das ist bei den Dietrichsachen ja auch der Fall. Wir habend dort die folgenden Optionen:
1) Ist die Tür anschließend offen oder geschlossen?
2) Ist das Türschloss anschließend noch nutzbar oder nicht? Oder ist das Türschloss evtl. nur noch in eine Richtung nutzbar?
3) Wie offensichtlich ist der Eingriff am Türschloss? Sieht jeder Passant Kratzspuren am Türschloss oder muss schon ein Schlosser eine spezielle Überprüfung vornehmen, damit er sieht, dass das Schloss manipuliert wurde?
4) Ist mir ein Dietrich dabei abgebrochen oder nicht? Wenn ja, welcher?
5) Wie lange hat das ganze gedauert?
6) Habe ich dabei spezielle Informationen über das Schloss oder den letzten Schließenden erlangt?
Die Antwort auf dem untersten Detailgrad könnte EBENSO GUT lauten "Ich habe mich in einem Heuwagen versteckt", "Ich bin nachts durch den Burggraben geschwommen", "Ich habe heimlich einen Tunnel gegraben" oder auch "Ich habe mich als liebliche Prinzessin verkleidet." und die jeweiligen Antworten lassen sich ebenfalls immer detaillierter (bis hin zur Hartwurst) aufdröseln.
RICHTIG!
Aber das ist bei JEDER Sache so. Wenn ich dich Frage, wie du auf den Baum geklettert bist, könntest du sagen:
"Ich habe mich an den unteren Ästen hochgezogen" oder "Ich bin hochgesprungen und habe mich an den oberen Ästen festgehalten und mich mit den Beinen an den unteren Ästen abgestützt" oder "Ich habe meinen Gürtel ausgezogen, ihn um den Baumstamm gewickelt und habe imich dann daran schrittweise hochgearbeitet" oder "Ich habe ein Seil mit Enterhaken um einen dicken Ast geworfen und mich dann hochgezogen" oder "Ich habe an einem dicken Ast einen Aufschwung gemacht" oder...
Auch hier lassen sich die jeweiligen Antworten immer detaillierter bis zur Hartwurst aufdröseln. (Und sogar die Hartwurst kann man noch detaillierter aufdröseln, wenn man sich für biochemische Vorgänge im Körper interessiert.)