Ich kann den Gedankengang in etwa nachvollziehen, ihn aber für mich nicht bejahen. Ich bin allerdings auch kein Spieler, der viel Wert auf tiefe Immersion legt.
Das ist ja nicht schlimm. Unterschiedliche Leute mögen unterschiedliche Dinge und das ist okay. Wenn du z.B. pawn stance oder author stance bevorzugst, ist das völlig in Ordnung und ich wünsche dir viel Spaß dabei.
@ Tudor the Traveller
Ich finde deinen Text schwer verständlich. Ich liste hier mal die Punkte auf, die ich verstanden habe und genau so sehe:
- Charaktere haben einen regeltechnischen und einen ingame-Teil.
- Wenn eine Regel angewendet wird, die keine ingame-Entsprechung hat, dann sind Gedankenwelt des Spielers und des SCs asynchron.
- Spiele, die auf Immersion zielen, sollten keine Metaregeln haben. Hat ein Spiel Metaregeln, dann will es vermutlich keine Immersion. Wenn ich aber möglichst viel Immersion will, dann nehme ich besser ein anderes Spiel.
Wieso nur außerhalb von Kämpfen?
Kämpfe erfordern in klassischen Spielen zahlreiche Würfe und eine aufwändige Verwaltung. Dies alles dem SL
einfach mal zu übertragen, finde ich nicht prima. Es mag aber durchaus möglich sein. Dazu mache ich einfach keine Aussage.
Ich, als Spieler, und die Würfelwürfe, wir entscheiden doch, was und ob der Char denkt. Das ist doch schon Meta und macht eine Gedankensynchronidingens von vornherein unmöglich.
Das ist
eine Möglichkeit. Entweder, man überlegt sich, was der Charakter reden soll. Oder man redet einfach drauf los.
Vielleicht hilft da der Unterschied zwischen „klassischem“ Schauspiel und Improvisationstheator. Entweder wird vorher überlegt, was genau der Charakter tun wird. Oder man versetzt sich in die Rolle hinein und spielt drauf los. Wer beim Improvisationstheater überlegt, wie sein Charakter denkt, hat schon verloren, da ja in Echtzeit gespielt wird.
Spätestens bei sämtlichen Proben, die auf "geistige" Werte gehen, wie Intelligenz und Mut, oder gar Spielmechanismen, die Ängste, geistige Gesundheit, Wahnsinn etc regeln, kann ich doch im Ernst nicht mehr behaupten, "mit meinem SC zu denken." Im Gegenteil, ich als Spieler bekomme ein Probenergebnis oder einen Effekt vorgesetzt und entscheide dann, wie der Char in seiner Situation nun vielleicht denkt. Dabei muss ich mir zwangsläufig völlig andere Gedanken machen, als es der SC in seiner Situation tut. Meta eben.
Proben auf Intelligenz sind nicht
zwangsläufig ein Problem. Wenn der SC sich z.B. daran erinnern will, welches Adelshaus zu einem bestimmten Wappen gehört, ist das vergleichbar mit dem im OP erwähnten Anschleichen. Wenn er einen Text verschlüsseln will, wenn er ein Tier oder eine Pflanze identifizieren will (wobei „Hase“ keine Probe erfordert), ist das genau so.
Ein Problem ergibt sich, wenn das Ergebnis der Intelligenz-Probe entscheidet, dass der SC weniger weiß als der Spieler. Diese Problematik sollte ein Spiel behandeln. (Z.B.: Das Spiel stellt keine Beschreibungen von Pflanzen zur Verfügung. Also kann der Spieler nicht wissen, welche Pflanze da gerade vor ihm ist. / Alternative: Das Spiel erlaubt es erst die Pflanze zu beschreiben, nachdem die Pflanze identifiziert wurde. Diese Alternative ist etwas abstrakter.)
Wenn Ereignisse den Gefühlszustand des Charakter verändern, kann das negativ sein. Vielleicht ist das auch ein Problem, warum manche Spieler kein Problem damit haben, wenn ihr Charakter schwerwiegende Verwundungen bis hin zum Koma haben, aber es nicht mögen, wenn sie unter Beherrschungszaubern stehen? Ich persönlich finde letzteres nicht schlechter als ersteres.
Schwieriger sind sicherlich noch gefühlsverändernde übernatürliche Kräfte. Da soll man jetzt jemanden total sympathisch finden, den man total unsympathisch findet. Ja, das kann eine Spielunterbrechung nötig machen, da man sich ja in einen veränderten Charakter hineinversetzen muss – und dieser Charakter wurde nicht lediglich vom Spieler, sondern auch vom SL erstellt, was die Sache noch erschwert.
Ähnlich ist eine geistige Erkrankung anzusiedeln.
Mut oder Ängste sind mir persönlich noch nicht als Probleme aufgefallen. Wenn mein SC z.B. Angst vor Schlangen hat, dann greife ich auf eine Situation zurück, in der ich Angst hatte (z.B. vor einer Maus). Mit dieser Angst reagiere ich dann in der Rolle meines SCs auf die Situation, auch wenn mir selbst die Situation keine Angst machen würde.
Es kann Zeit erfordern, bis ich das durchgeführt habe. Es kann sein, dass mir das nicht so recht gelingt. Und deshalb sind evtl Spiele ohne entsprechende Regeln einfach besser geeignet. Vielleicht lässt sich das Problem aber auch ausreichend lösen.
@ ErikErikson
Ziele sind ein sehr wichtiger Punkt bei der Gedankensynchronität. Der Begriff ist auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Da gehören z.B. auch Gefühle mit rein.