Nein, ich denke im Gegenteil Du solltest es präziser definieren und ganz konkret benennen,
welche Regeln für Dich Meta sind und Dich stören.
Mich stören
a) Extrinsische Regeln
b) Metaüberlegungen während des Spiels.
Extrinsische Regeln stören mich schon
vor dem Spiel. Gewohnheit in der Anwendung kann das Problem also nicht beheben. Die Anwendung stört mich auch, weil ich mich dabei weiter von der Gedankenwelt meines SCs entferne als bei intrinsischen Regeln.
2. dass Regeln an sich Meta sind. (dieser Definition hänge ich an)
In dem Fall sind Regeln meta und Metaregeln sind metameta.
Du akzeptierst keine Schicksalspunkte (leider weiß ich nicht, wie diese Funktionieren) weil sie für Dich keine Entsprechung in der Realität haben. Ich weiche deshalb auf Bennies aus, als Beispiel.
Fatepunkte von FATE sind Schicksalspunkte, da sie extrinsisch sind. Im Gegensatz dazu sind die Willenskraftpunkte der cWoD keine Schicksalspunkte (obwohl man sie genau so wie Fatepunkte ausgibt), weil sie intrinsisch sind. (Es wurde hier im Thread aber auch schon behauptet, dass sie auch extrinsisch seien. Sehe ich aber nicht so.)
Dafür muss auch die Regeneration der Punkte intrinsisch sein! Bennies sind vermutlich auch Schicksalspunkte, der Name deutet ja schon darauf hin, dass man an einer intrinsischen Verankerung wohl kein Interesse hat.
Meinst Du mit Gruppenkonstellationsprobleme die Charaktere?
[...]
Oder stört es Dich, wenn Du als Spieler Dir Gedanken über das Verhalten Deines Charakters innerhalb der Gruppe machen musst?
Ja.
Ja, das stört mich. So etwas sollte vor Spielbeginn geklärt werden. Inklusive eben der Frage, in welchem Ausmaß Konflikte akzeptabel sind. Wenn man während dem Spiel überlegen muss, welche Konsequenzen das Verhalten des SCs für die
Spieler hat, dann sind das Metaüberlegungen. Man muss dafür OOC gehen, der SC selbst kann solche Überlegungen gar nicht anstellen.
In meinen Augen führt eine Metakommunikation aber zu einer Verbesserung, weil dann im Spiel weniger Störquellen auftreten,
oder man Störquellen besser einschätzen kann oder zumindest deutlich gemacht werden kann, warum bestimmte Dinge für bestimmte Spieler notwendig sind.
Das kann ich schon nachvollziehen. Ich würde die Metakommunikation aber gerne auf Pausen sowie die Zeit vor und nach dem Spiel beschränken. Notfälle können anderes nötig machen, aber bei nem Notfall ist der Hase ja eh schon in den Brunnen gefallen.
Ich denke um es in ein System zu bringen, ist es nicht das verkehrteste erstmal zu sammeln, auf welche Weisen man Immersion erreichen kann.
Vllt habe ich da den Begriff “Technik” auch etwas falsch verstanden.
Faszinierend aber finde ich natürlich, dass Du, wenn du "IC" bist, laut Deiner Aussagen tatsächlich einer Wahnehmungsänderung unterliegst und Klaus nicht mehr als Klaus, sondern nur noch als SC wahrnimmst. Was passiert nun aber, wenn Klaus' SC Deinen SC beleidigt? Und nehmen wir gar mal an, Du spielst einen cholerischen und durchaus gewaltbereiten Char? Dieser Char müsste dann eigentlich auf Klaus' Char losgehen und ihn ordentlich vermöbeln. Da die Klaus-Ebene in Deiner Wahrnehmung ja in den Hintergrund gerückt ist, dürfte Dir die Tatsache, dass Du damit auch auf Klaus losgehst, gar nicht wiklich auffallen. Bist ja schließlich IC. Oder fällt sie Dir doch auf? Und Du gehst dann doch nicht richtig auf ihn los? Das wäre dann aber nicht mehr IC. Das wäre meta.
Nein, es war mir doch jetzt gelungen, das präziser auszudrücken: Ich nehme ihn als Klaus wahr, aber lediglich im Hintergrund meiner Wahrnehmung. Dieser Hintergrundprozess ist in der Lage, unter bestimmten Umständen in den Vordergrund zu kommen, um kontrollierend einzugreifen. Dann ist man nicht mehr IC, richtig. Dass dieser Kontrollmechanismus funktioniert, ist natürlich sehr wichtig. Allerdings ist schon ein großer Tisch dafür hilfreich, dem anderen nicht an die Gurgel zu gehen (was ich eh noch nie wollte), denn dazu müsste man erstmal um den Tisch herumgehen und dann ist man eh schon OOC.
Davon abgesehen spiele ich beim Es-fehlt-noch-immer-die-korrekte-Bezeichnung-dafür (Improtheater) keine gewalttätigen Charaktere und beim Pen & Paper ist klar, dass es kein LARP ist.
Und was heißt, man darf dich nicht ohrfeigen? Wenn Du IC bist, ohrfeigt Dich ja auch keiner, sondern nur Deinen Char.
Es ging um’s Theater. Wenn du mir da erzählst, dass du nur meinen Char geohrfeigt hast, dann finde ich
das gruselig. Dafür brauchst du meine vorherige Erlaubnis und die kriegst du von mir nicht. Andere Leute mögen das anders halten.
Und -- das liegt in der Natur des So-tun-als-obs -- zwischen dem Darsteller und dem Dargestellten kann es dabei keine Gedankensynchronität und auch keine Zielübereinstimmung geben.
Natürlich nur im Vordergrundbereich. Und das ist auch nicht überall das Ziel.
Übrigens störe ich mich nicht am Begriff Immersion, sondern an der Gedankensynchro und an der Behauptung, man teile sich im besten Fall mit seinem Char die Ziele.
Es gibt vllt unterschiedliche Zielsetzungen der Spieler. Der eine will vllt einfach die bewegenden Momente mitempfinden. Der andere möchte vllt gleiche Ziele haben. Beides hat etwas mit Immersion zu tun, aber man kann natürlich das eine wollen, ohne das andere zu wollen. Und es ist völlig okay, wenn man etwas davon nicht will.
Wenn ich Taktieren mit dem, was man so Char-Immersion nennt, unter einen Hut kriegen möchte, muss ich mich natürlich etwas verbiegen.
Nein. Man könnte z.B. auch einfach switchen.
Allerdings - und das ist der wichtige Punkt - ist das keine Gedankensynchronität, mehr eine Gefühlssynchronität und ich bin mir dennoch gedanklich meiner künstlichen Umwelt zu jeder Zeit bewusst.
Durchaus möglich. Vielleicht ist die Synchronisierung der Vordergrundgedanken auch lediglich eine
Technik um das zu erreichen und gar nicht das eigentliche Ziel.
@ Maarzan
Guter Beitrag, danke.
Und wenn ich behaupte, dass es (zumindest meiner) Immersion keinerlei Abbruch tut, wenn ich einen Aspekt von mir reize, weil es zum Charakter passt und die Situation ein solches Handeln erfordern würde. Ob ich jetzt einen Würfelwurf ablege oder einen Pömpel einem anderen Spieler zuschiebe. Ich verstehe noch immer nicht, wie das eine "weniger meta" sein kann, als das andere.
Das Reizen an sich ist nicht wirklich meta. Probleme macht es, wenn man drüber nachdenkt, ob man jetzt reizen soll. Wenn man z.B. einfach immer reizt, wenn es geht, dann stört das erst dann, wenn man keine Fatepunkte mehr hat. Bzw. vielleicht sogar erst dann, wenn man wieder welche erhält.
Insofern stellt sich für mich die Frage, warum das Reizen nicht kostenlos sein soll. Das würde Immersion und Simulation fördern, aber natürlich die Balance beeinträchtigen. Wenn das Weglassen einer Regel aber etwas bestimmtes fördert, dann heißt es, dass die Regel dies beeinträchtigt.
Ich gehe sogar soweit und sage: Selbst das Hinzudichten von kleineren Spielweltfakten ist für die Immersion unproblematisch: Da der SL unmöglich jedes Detail in unserem Vorstellungsraum detailliert setzen kann, ist in meiner Vorstellung der Szene und "aus den Augen des Charakters" vielleicht schon Kram vorhanden, den der SL nie beschrieben hat (wie zum Beispiel der Handspiegel auf der Kommode). Dass ich das dann noch per Regel zum Teil des gemeinsamen Vorstellungsraum mache reißt doch im Zweifelsfall weniger raus, als wenn ich noch nach einem Detail nachfragen muss, dass vielleicht schon längst in meinem Vorstellungsraum vorhanden ist.
Ja, das stimmt. Das Hinzudichten kleinerer Spielweltfakten ist unproblematisch für die Immersion (so lange kein Veto eingelegt wird). Problematisch ist nur, wenn man darüber nachdenkt, ob man etwas hinzufügt oder nicht (was ja vor allem bei wichtigen Dingen passieren sollte). Wenn ich aber einfach das Detail spontan hinzufüge, stört das nicht die Immersion.