Wenn du da locker drüberliest, dann hast du eben ein ziemlich dickes Fell, wie schon diagnostiziert.
Das liegt wahrscheinlich an der unterschiedlicher Art zu lesen. Ich ziehe überhaupt keine (egal wie geartete) Verbindungen zu unserer Welt. Ich betrachte jede Welt für sich. Sprich: es gibt eine Welt (besser gesagt fast unzählige, weil die Geschichte oft variiert), in der Hänsel und Gretel ein Häuschen anknabbern. Ob das Märchen eine erzieherische, moralische oder sonstige Komponente hat, ist mir ziemlich wurscht, weil ich in dem Moment, in dem ich über Hänsel und Gretel lese, eine fremde Welt betrachte. Ich suche nicht nach fremden Botschaften, politischer Agenda, Erziehung, Ideologie oder ähnlichem. Ich konsumiere Buchstaben, um eine fremde Welt zu betrachten.
Deswegen finde ich "Geschichten nach wahrer Begebenheit" oder "Tatsachenberichte" und ähnliches ziemlich langweilig - weil sie keine fremde Welt darstellen.
Deshalb ist auch der Schriftsteller in dieser Betrachtung gar nicht vorhanden, denn der Schriftsteller befindet sich nicht in der fremden Welt. Er ist in der gleichen Welt wie ich und aus dem Grunde auch vollkommen irrelevant. (Disclaimer: wobei es selbstverständlich darauf ankommt,
wie spannend und fesselnd die Geschichte geschrieben ist und wie gut man dadurch die fremde Welt betrachten kann. Bei dem Schwert der Wahrheit scheint es bei mir nicht richtig gezündet zu haben, sonst hätte ich schon längst
alle Teile gelesen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
)
Oder kurz nachgefragt, der Fall, den ich vorher beschrieben habe: wenn Dir eine Geschichte gefallen würde und später würdest Du erfahren, dass der Schriftstelle ein <beliebiges schreckliches Verbrechen einsetzen, was Du nicht tolerieren kannst> Täter ist, würde Dir dann die Geschichte weniger gefallen? Oder zählt die Geschichte nur für sich? Ist für Dich die Geschichte das Ausschlaggebende oder sind für Dich die Gründe, warum der Schriftsteller die Geschichte geschrieben hatte, wichtiger als die Geschichte selbst?