Autor Thema: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?  (Gelesen 13823 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #50 am: 6.12.2012 | 21:02 »
Bevor es KIs geben wird, werden die Schnitstellen so gut, dass im Grunde eine Unterschiedung nur noch Argumente ästhetischer Natur hervorbringt.
Im Grunde wird es ja das gleiche sein.
Ich glaube auch, dass neuronale Schnittstellen einen schnelleren Fortschritt hinlegen als die KI-Forschung.

Aber ich GLAUBE das nur und bin mir nicht sicher. Woher nimmst du also deine Sicherheit, dass du alle anderen Szenarien als kindische Gedanken abtust?

Und es macht durchaus einen gewaltigen Unterschied, ob du nun einen Menschen hast, der sich perfekt in ein System vernetzen kann oder ob du eine KI hast.

Zitat
Klar fürchtet man "aus dem Bauch heraus" irgendwelche Terminator-Szenarien, doch essentiell unterschieden sie sich nicht von hausbackenen Aufrüstszenarien (zB durch 3D Printer).
Also Terminator-Szenarien wurden hier von niemanden angesprochen. Und ich glaube auch nicht, dass irgendeiner der Threadteilnehmer diese befürchtet.

Offline tartex

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #51 am: 6.12.2012 | 21:03 »
Außerhalb des medizinischen Sektors wurde die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine aber immer weniger unmittelbar.

Ich würde nicht behaupten, dass der Desktop-Interface weniger mittelbar als die Lochkarte ist. Die potentielle Gedankensteuerung ist noch einen Schritt weiter. Und wenn das System gut genug ist, bracht es auch keine Gedankensteuerung mehr, weil es einfach so berechnen kann, was der User will, oder gar, was er wirklich will und selbst nicht formulieren kann.

Meinst, du weniger durchschaubar? Da muss dann die beiden Begriffe trennen.

D
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #52 am: 6.12.2012 | 21:14 »
Ich glaube auch, dass neuronale Schnittstellen einen schnelleren Fortschritt hinlegen als die KI-Forschung.
Aber ich GLAUBE das nur und bin mir nicht sicher. Woher nimmst du also deine Sicherheit, dass du alle anderen Szenarien als kindische Gedanken abtust?
Und es macht durchaus einen gewaltigen Unterschied, ob du nun einen Menschen hast, der sich perfekt in ein System vernetzen kann oder ob du eine KI hast.
Sagen wir, ich bin mir zu 99,x% sicher.
Sobald du dein Hirn auslagern und digital manipulieren kannst - wo bleibt dann der Unterschied zur KI?
Und diese Schritte werden sowieso notwendig, wenn du eine KI bauen willst, kommen also viel früher ins Spiel.
Reine KIs, also synthetisches Bewusstsein, wird darüberhinaus mit viel mehr Schwierigkeiten zu kämpfen haben als "assisted AIs", änlich wie ein Androide als Haushaltshilfe ebenso ein Hightech-Witz darstellt, ein Mensch ist (und bleibt leider) viel(!) billiger und besser.

Deswegen bin ich mir absolut sicher.

Zitat
Also Terminator-Szenarien wurden hier von niemanden angesprochen. Und ich glaube auch nicht, dass irgendeiner der Threadteilnehmer diese befürchtet.

Terminator-Szenarien gehen von autonomen, künstlichen Wesen aus, die ihre eigene radikale Kultur und Ideen frei Haus mitbringen. Ob sie jetzt jeden erschiessen oder an der virtuellen Bong hängen und  Kraftwerk hören spielt keine Rolle.

Offline tartex

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #53 am: 6.12.2012 | 21:19 »
wenn das System gut genug ist, bracht es auch keine Gedankensteuerung mehr, weil es einfach so berechnen kann, was der User will, oder gar, was er wirklich will und selbst nicht formulieren kann.

Das lustige: wenn ich diesen Ansatz zu Ende zu denken versuche, sehe ich 2 potentielle Ausgänge:

1. Der Mensch als reinen Lustrezeptor, der auf höchsten Niveau durchgefüttert wird - evtl. auch mit dem Kitzel der Berg- und Talfahrt von Lustbefriedigung und Lustentzug (oder gar Schmerz/Unlust).

2. Ein Model, wo der Mensch einen Bildungsweg (im Sinne von Bildungsroman) durchwandern muss, um charakterlich zu reifen, auch, wenn es Unlust erzeugt, bevor er zu 1. oder sowas weitergeschickt wird. Lustigerweise kommt da beinahe sowas raus, wie der christliche/monotheistische oder esoterische  "Weg ins Licht". Leidensgeschüttelt, abgehärtet, blabla, bis zur Erlösung. Vielleicht verwirklicht sich für unsere Nachfahren innerhalb der Maschine dann das, was wir als die Fiktion von Religion verstehen, um ihnen noch einen Charakterbildungsweg zu ermöglichen. (Oder wir sind schon diese Nachfahren in der Maschine und wissen es nur nicht.  >;D )
« Letzte Änderung: 6.12.2012 | 21:21 von tartex »
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Offline JPS

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #54 am: 6.12.2012 | 21:46 »
Das lustige: wenn ich diesen Ansatz zu Ende zu denken versuche, sehe ich 2 potentielle Ausgänge:

1. Der Mensch als reinen Lustrezeptor, der auf höchsten Niveau durchgefüttert wird - evtl. auch mit dem Kitzel der Berg- und Talfahrt von Lustbefriedigung und Lustentzug (oder gar Schmerz/Unlust).

2. Ein Model, wo der Mensch einen Bildungsweg (im Sinne von Bildungsroman) durchwandern muss, um charakterlich zu reifen, auch, wenn es Unlust erzeugt, bevor er zu 1. oder sowas weitergeschickt wird. Lustigerweise kommt da beinahe sowas raus, wie der christliche/monotheistische oder esoterische  "Weg ins Licht". Leidensgeschüttelt, abgehärtet, blabla, bis zur Erlösung. Vielleicht verwirklicht sich für unsere Nachfahren innerhalb der Maschine dann das, was wir als die Fiktion von Religion verstehen, um ihnen noch einen Charakterbildungsweg zu ermöglichen. (Oder wir sind schon diese Nachfahren in der Maschine und wissen es nur nicht.  >;D )

Damit drehst du den Thread nur im Kreis. Diese Zukunftstheorien haben ich und Einzelgänger ja für unsinnig erklärt oder zumindest relativiert. Der traditionelle Mensch wäre ja immer noch ein Teil des Gesamtwesens, dass auch einen Zweck erfüllt, z.B. als effizienter Agent. Er wäre aber genauso auch die mit ihm verbundende Maschiene, die zusammen ein Wesen bilden. Der Mensch ist also keineswegs unmündig oder einem anderen Wesen untergeordnet, weil er ja dieses Wesen selbst ist. Nur werden viele Funktionen von seinem Körper ausgelagert. Stell dir das so ähnlich vor, als würdest du deinen Körper wie eine Drohne steuern, während du selbst sogar möglicherweise quer um den Globus verteilt bist. Es herscht eine unmittelbare Kommunikation. Du empfängst die Signale des Körpers und berechnest sie in deine Handlungen ein. Der biologische Körper ist eben zumindest vorerst als Allzweckwerkzeug noch sehr nützlich.

Offline Grey

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #55 am: 6.12.2012 | 21:47 »
Du kannst in einer so gesamtheitlichen Entwicklung nicht von "uns" und "denen" sprechen.
*Seufz* Ich erkläre es auch gern zum x-ten Mal:

Doch, das kann ich. Wenn nämlich der Mensch aus dem Prozeß völlig ausscheidet. Wenn wir eine vollständig autonom handelnde Maschine haben, bei der der Mensch im günstigsten Fall nichts mehr beiträgt, im ungünstigsten Fall sogar noch stört.

Das ist die Form von Zivilisation, die ich mit "reine Maschinenzivilisation" meine: eine Kultur, aus der du (wie schon mehrfach geschrieben) den Menschen vollständig entfernen könntest, und sie würde genauso weiterfunktionieren.

Jetzt klar?
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Offline JPS

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #56 am: 6.12.2012 | 21:50 »
*Seufz* Ich erkläre es auch gern zum x-ten Mal:

Doch, das kann ich. Wenn nämlich der Mensch aus dem Prozeß völlig ausscheidet. Wenn wir eine vollständig autonom handelnde Maschine haben, bei der der Mensch im günstigsten Fall nichts mehr beiträgt, im ungünstigsten Fall sogar noch stört.

Das ist die Form von Zivilisation, die ich mit "reine Maschinenzivilisation" meine: eine Kultur, aus der du (wie schon mehrfach geschrieben) den Menschen vollständig entfernen könntest, und sie würde genauso weiterfunktionieren.

Jetzt klar?

Deine Perspektive war schon vorher klar. Nur halte ich eine reine Maschienenzivilisation für eine Menschenzivilisation aus Gründen, die ich hier bereits erläutert habe.

Offline Grey

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #57 am: 6.12.2012 | 21:55 »
Deine Perspektive war schon vorher klar. Nur halte ich eine reine Maschienenzivilisation für eine Menschenzivilisation aus Gründen, die ich hier bereits erläutert habe.
Nein, tust du nicht. Du gehst, wie ich dich verstehe, immer noch davon aus, daß der Mensch aktiv etwas beiträgt. Du redest von der Maschine als "Erweiterung des Menschen" und davon, daß das Hochskillen des Charakters und das Aufwerten der Ausrüstung zusammenwirken. Das alles setzt aber immer noch voraus, daß überhaupt ein menschlicher Charakter am Prozeß beteiligt ist; und widerspricht damit meiner Definition der "reinen Maschinenzivilisation", in der die Ausrüstung den Job auch komplett allein erledigen kann.
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Eulenspiegel

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #58 am: 6.12.2012 | 21:59 »
@tartex
Ich sprach vom produktiven Umfeld. Und da würde ich behaupten, dass ein Schraubenzieher, mit dem ich am Auto schraube, weniger mittelbar ist, als ein Desktop-Interface.

Und ja, Gedankensteuerung wäre einen Schritt weiter. Außerhalb des medizinischen Umfelds wird es im produktiven Bereich aber kaum eingesetzt werden. Die meisten Sachen sind zu komplex, menschliche Gedanken würden da mehr durcheinanderbringen als helfen. Da ist der gute alte Knopf wesentlich effektiver.

Zitat
Und wenn das System gut genug ist, bracht es auch keine Gedankensteuerung mehr, weil es einfach so berechnen kann, was der User will, oder gar, was er wirklich will und selbst nicht formulieren kann.
Und dieser Zustand ist so weit weg von "unmittelbar" wie nur sonstwas.
Ja, so etwas wird im produktiven Bereich irgendwann kommen. Das ist aber das genau Gegenteil von Verschmelzung von Mensch und Maschine. Das zementiert eher eine Trennung. (Es ist ungefähr vergleichbar mit einem Herren und einem Butler. Ein guter Butler kann auch erahnen, was sein Herr möchte. Dennoch würde er sich wohl nie anmaßen, von einer Verschmelzung zu sprechen. Die beiden sind dennoch extrem getrennt und keine Einheit.)

Sobald du dein Hirn auslagern und digital manipulieren kannst - wo bleibt dann der Unterschied zur KI?
Oh, ich dachte wir sprachen von neuronaler Vernetzung. Sprich, du kannst Gedankenbefehle erteilen und Informationen direkt im Gehirn empfangen.

Das Gehirn auslagern wird imho nicht so schnell möglich sein. Das wird noch wesentlich mehr Zeit kosten. Hier vermute ich dann die KI leicht im Vorsprung.

Ich würde meine Wetten also wie folgt plazieren:
1) neuronale Vernetzung.
2) echte KI
3) Auslagerung des menschlichen Gehirns (Transzendenz)

Desweiteren: Selbst, wenn du die Psyche auslagern könntest, dann wüsstest du noch immer nicht, wie sie funktioniert. Das heißt, diese zu ändern wäre wie ein fischen im Trüben. Unter KI versteht man eher das Designen einer Intelligenz zu einem bestimmten Zweck hin. Hauptsächlich aber das designen einer neuen Intelligenz und nicht das ändern einer existierenden Intelligenz.

Zitat
Terminator-Szenarien gehen von autonomen, künstlichen Wesen aus, die ihre eigene radikale Kultur und Ideen frei Haus mitbringen. Ob sie jetzt jeden erschiessen oder an der virtuellen Bong hängen und  Kraftwerk hören spielt keine Rolle.
War mir schon klar, was du mit Terminator-Szenario gemeint hast. Aber auch ein Matrix-Szenario hat hier niemand prophezeit. (Zumindest keines, in dem die Menschen gegen ihren Willen in der Matrix hängen. Ein Szenario, wo die Menschen keine Lust mehr auf RL haben und deswegen freiwillig in die Matrix gehen, halte ich durchaus für wahrscheinlich.)
Wie gesagt: Niemand hier befürchtet einen Aufstand der Maschinen.

alexandro

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #59 am: 6.12.2012 | 22:00 »
@ alexandro
99% aller irdischen Lebewesen kommen ohne Philosophie, Kunst und Wissenschaft aus.
99% aller irdischen Lebewesen sterben auch aus, sobald sich ihre Lebensbedingungen signifikant verändern. Und jetzt stell dir mal eine Spezies ohne biologische Anpassung durch Selektion (wie es bei Maschinen ja der Fall ist) in einem sehr störanfälligen Konstrukt (Gesellschaftssystem) vor - die würden ihren Niedergang wahrscheinlich schon bei wesentlich geringeren Fluktuationen erleben.

Ganz abgesehen davon, dass man ohne Philosophie, Kunst und Wissenschaft nicht wirklich von einer Maschinenzivilisation sprechen würde, aber das ist eine andere Geschichte.

Zitat
Und bei Wissenschaft und Philosophie kann ich zwar erkennen, dass diese nicht notwendig sind, aber zumindest das Leben erleichtern. Aber wozu benötigt eine Maschinenzivilisation Kunst? Das ist im Prinzip nur eine Hobby-Sache.

Kunst ist essentiell für die Modellbildung (ohne welche Wissenschaft und Philosophie schnell an ihre Grenzen stoßen).
« Letzte Änderung: 6.12.2012 | 22:03 von alexandro »

Offline JPS

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #60 am: 6.12.2012 | 22:05 »
Nein, tust du nicht. Du gehst, wie ich dich verstehe, immer noch davon aus, daß der Mensch aktiv etwas beiträgt. Du redest von der Maschine als "Erweiterung des Menschen" und davon, daß das Hochskillen des Charakters und das Aufwerten der Ausrüstung zusammenwirken. Das alles setzt aber immer noch voraus, daß überhaupt ein menschlicher Charakter am Prozeß beteiligt ist; und widerspricht damit meiner Definition der "reinen Maschinenzivilisation", in der die Ausrüstung den Job auch komplett allein erledigen kann.

Ich habe aber auch geschrieben, dass die Werkzeuge des Menschen ein Teil von ihm sind und folglich das selbe Wesen. Also ist der Mensch auch automatisch ein Teil der Maschiene und wenn die Maschiene die Oberhand nimmt, wird der alte Körper zwar im Rang abgestuft und irgendwann wegrationalisiert, aber der Mensch lebt in der Maschiene fort. Und zwar in jedem Fall. Deshalb macht es keinen Unterschied ob Mensch oder Maschiene.

Eulenspiegel

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #61 am: 6.12.2012 | 22:05 »
99% aller irdischen Lebewesen sterben auch aus, sobald sich ihre Lebensbedingungen signifikant verändern. Und jetzt stell dir mal eine Spezies ohne biologische Anpassung durch Selektion (wie es bei Maschinen ja der Fall ist) in einem sehr störanfälligen Konstrukt (Gesellschaftssystem) vor - die würden wesentlich eher ihren Niedergang erleben.
Wie kommst du auf die Idee, dass bei Maschinen keine Selektion möglich wäre?
Natürlich können auch Maschinen ohne Probleme Mutationen einbauen.

Zitat
Ganz abgesehen davon, dass man ohne Philosophie, Kunst und Wissenschaft nicht wirklich von einer Maschinenzivilisation sprechen würde, aber das ist eine andere Geschichte.
Grey hat doch mittlerweile eindeutig definiert, was er damit meint.
Wenn du dafür, was er meint, einen besseren Namen hast, dann nur her damit.

Zitat
Kunst ist essentiell für die Modellbildung (ohne welche Wissenschaft und Philosophie schnell an ihre Grenzen stoßen).
LOL!  ~;D
Als Wissenschaftler kann ich dir versichern: Nein!
Wir können auch ganz gut ohne Kunst Modelle bilden.

@JPS
Das heißt, ein heutiger Fabrikbesitzer bräuchte kein Angst vor dem Tod haben, weil er ja in seiner Fabrik weiterleben würde?
« Letzte Änderung: 6.12.2012 | 22:07 von Eulenspiegel »

Offline JPS

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #62 am: 6.12.2012 | 22:16 »
@JPS
Das heißt, ein heutiger Fabrikbesitzer bräuchte kein Angst vor dem Tod haben, weil er ja in seiner Fabrik weiterleben würde?

 ;D

Also meine Antwort darauf: Jein. Hier kommt der Unterschied zwischen Gesamtheit und Individuum zum tragen. Der grösste Teil des Fabrikbesitzers ist in diesem Stadium natürlich vollkommen disfunktional. Aber ja, eine bestimmter Mechamismus von ihm ist dann noch intakt und kann als Teil von einem anderen, dem nächsten Nutzer, wiederum weiterleben, wie ein gespendetes Organ. Seine alte Struktur ist jedoch quasi auseinandergerissen und neu verteilt. Ausserdem wurden viele seiner Funktionen nicht durch Werkzeuge erweitert und es gibt keine gemeinsame Steuerung mehr zwischen den Einzelteilen. Er ist also schon gewissermassen tot.

alexandro

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #63 am: 6.12.2012 | 22:20 »
Wie kommst du auf die Idee, dass bei Maschinen keine Selektion möglich wäre?
Natürlich können auch Maschinen ohne Probleme Mutationen einbauen.
Vielleicht. Da wären dann aber die Parameter interessant (und ob diese Parameter in 500 Jahren noch gelten).

Zitat
Wenn du dafür, was er meint, einen besseren Namen hast, dann nur her damit.
Maschinenzellkultur?

Zitat
LOL!  ~;D
Als Wissenschaftler kann ich dir versichern: Nein!
Wir können auch ganz gut ohne Kunst Modelle bilden.
Hey, ich habe nicht gesagt dass es gute, originelle oder ästhetisch wertvolle Kunst wäre.  ~;D

Aber ihr bewegt euch trotzdem in der Tradition von Pythagoras (Künstler), Aristoteles (Künstler), Galileo Galilei (Künstler) und zahlreichen anderen Gestalten, welche ihr ästhetisches Empfinden als wesentliche Erkenntnisquelle für ihre naturwissenschaftlichen Untersuchungen benutzt haben.

Offline Waldviech

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #64 am: 6.12.2012 | 22:43 »
Zitat
Hey, ich habe nicht gesagt dass es gute, originelle oder ästhetisch wertvolle Kunst wäre.  
Was ich da noch ergänzen würde, wäre dass die Vorstellung von der Maschinenzivilisation, die ganz auf reine Logik und Effektivität gebürstet ist und keinerlei Sinn fü "Herz" und "Kultur" hat IMHO recht viel mit der antiquierten Vorstellung zu tun hat, Maschinen hätten, egal wie intelligent sie auch sein mögen, keine Seele und somit auch keine Gefühle. Nur muss das ja nicht so sein. Denkbar wäre ja auch, dass eine "Maschinenzivilisation", die sonst alle existentiellen Probleme mehr hat, sich ganz besonders auf Kunst und Kultur konzentriert. Und z.b. die Venus mit fliegenden Blumenfeldern und elaborierten Ornamenten verzieren, einfach weil sie es kann....  ~;D
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #65 am: 6.12.2012 | 22:46 »
Eulenspiegel,

wie dus auch drehst, das Mensch-Maschine Interface kommt spätestens zeitgleich mit der ersten KI.
(Praktischerweise aber vorher, in Teilbereichen, deshalb ist die KI zwingend 2te.)
Zitat
Desweiteren: Selbst, wenn du die Psyche auslagern könntest, dann wüsstest du noch immer nicht, wie sie funktioniert. Das heißt, diese zu ändern wäre wie ein fischen im Trüben. Unter KI versteht man eher das Designen einer Intelligenz zu einem bestimmten Zweck hin. Hauptsächlich aber das designen einer neuen Intelligenz und nicht das ändern einer existierenden Intelligenz.
na ja, ein weiterer Grund warum das Man-Machine interface zuerst da ist und eine echte KI sehr spät kommt.

ps. einen "Aufstand der Maschinen" deutet doch wenigstens Grey an.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #66 am: 6.12.2012 | 22:47 »
Kunst ist essentiell für die Modellbildung (ohne welche Wissenschaft und Philosophie schnell an ihre Grenzen stoßen).
Falsch, Spiel ist essentiell.

Kunst ist lediglich erstarrtes Spiel.

Eulenspiegel

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #67 am: 6.12.2012 | 22:57 »
ps. einen "Aufstand der Maschinen" deutet doch wenigstens Grey an.
Vielleicht kann Grey dazu mehr sagen. Aber so wie ich ihn verstanden habe, geht es eher darum, dass die Maschine alle Aufgaben übernimmt und den Menschen verhätschelt. Der Mensch wird dadurch in seinen Augen zwecklos.

Die Maschinen dienen dem Menschen weiterhin, aber gerade deswegen kann der Mensch nichts produktives mehr beitragen.

alexandro

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #68 am: 6.12.2012 | 23:02 »
Falsch, Spiel ist essentiell.

Kunst ist lediglich erstarrtes Spiel.

Auch richtig, allerdings ist "Erstarrung" in diesem Fall nicht notwendigerweise etwas schlechtes (wenn alles nur "im Fluss" ist, dann ist die Vermittlung des gewonnenen Wissens ungleich schwieriger).

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #69 am: 6.12.2012 | 23:02 »
Ohne jetzt alles zu lesen (Vorweihnachtszeitknappheit) möcht ich ein paar Gedankenfetzen reinschmeissen...

Lebewesen haben einen Selbsterhaltungstrieb und ein Lustempfinden bei der Fortpflanzung.
Ohne Schmerz, Lust und Hunger käme eine Maschine nicht weit.
Sie würde nichts Wollen.

Offline YY

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #70 am: 6.12.2012 | 23:33 »
Wenn der Mensch von einer besser funktionierenden Maschine abgelöst werden kann, wieso soll er dann noch mit ihr "verschmelzen" und sich beteiligen? Seine Beteiligung bringt doch keinen Nutzen.

Der Maschine nicht - dem Menschen schon  ;)

Ohne Schmerz, Lust und Hunger käme eine Maschine nicht weit.
Sie würde nichts Wollen.

Aber bei Maschinen hat man den Luxus, dieses Wollen jenseits von Grundbedürfnissen o.Ä. einfach festzulegen, anstatt es zu lenken, zu formen, umzuwidmen.



Pauschaler zum Thema:

Was mir da nicht aus dem Kopf geht, ist die anhängige Logistikkette.
Wir leben und produzieren ja bereits heute in den High-Tech-Bereichen weit über unsere Verhältnisse, und das müsste einen noch viel größeren Umfang annehmen, wenn Maschinen alle menschlichen Tätigkeitsbereiche übernehmen sollten.

Da braucht es mMn noch einige ganz enorme technische Fortschritte, bevor sich eine Maschinenzivilisation selbst tragen kann.
Fortschritte in Ausmaßen, die auch menschliche Zivilisationen in die weitgehende Sorglosigkeit katapultieren würden.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Di0nysius

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #71 am: 6.12.2012 | 23:50 »
Ich habe auch nicht alles gelesen, will aber trotzdem meine Gedanken in die Runde werfen:

Wenn die Möglichkeit gegeben wäre eine andere "Zivilisation" (im weitesten Sinne) zu treffen, bestünde dann die realistische Möglichkeit, dass es dabei um eine reine "Maschinenzivilisation" handelt?
Ich denke ja!.

Beispielsweise könnten es Maschinen sein, die ihre Tätigkeiten weiter ausüben, obwohl ihre Erbauer alle verstorben und damit der "Sinn" der Tätigkeiten verloren gegangen ist. Ich könnte mir eine Autofabrik vorstellen, die nonstop Autos produziert obwohl niemand mehr da ist, der die Autos haben will. Bedingung ist natürlich, dass der Strom dafür geliefert werden kann (Beispielsweise durch automatische Fusionskraftwerke oder so).

Oder es sind inteligente Maschinen. Die könnten sich selbst reparieren und vervielfältigen sowie Pläne verfolgen, aber immer noch nicht "kreativ" sind. So ähnlich wie die KI in einem Stategiespiel. So eine "Zivilisation" gebe schon einen guten Feind oder Verbündeten ab. Es wären Maschinen die nur logisch handeln und strikt ihr Ziel verfolgen, der irgendwann mal einprogrammiert wurde oder aus einem "mutierenden Algorithmus" (den jedoch auch ein Kreatives Wesen, also der Erbauer, geschrieben haben muss) entstanden ist.

Die letzte Möglichkeit die mir spontan einfällt sind kreative Maschinen. Maschinen die Gefühle, Wünsche und Träume haben. Mir ist durchaus bewusst, dass auf dem Weg von einer primitiven Form von Kreativität bis hin zu Gefühlen einiges an Entwicklung steckt. Aber das halte ich im Moment nur für Haarspalterei.

Also insgesamt halte ich eine Maschinenzivilisation für viel realistischer als die Tatsache überhaupt jemals auf eine fremde Zivilisation zu treffen.

LOL!  ~;D
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Das ist sehr weit aus dem Fenster gelehnt, Herr Wissenschaftler.  :P
Ich denke Kunst und spaß an Kreativität oder Schönheit sind equivalent, also eins folgt aus dem anderen und umgekehrt.
Sollte es in einer Zivilisation keine Kunst geben, weil keine Interesse daran besteht, dann wird sie kaum Kreativität an den Tag legen.
In diesem Sinne ist Kunst sehr wichtig für die Wissenschaft und die Modellbildung im speziellen.

Außerdem: Hat man nicht als Wissenschaftler einen Pinup-Tensoren-Kalender an der Wand hängen?  ~;D


Offline Arldwulf

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #72 am: 6.12.2012 | 23:59 »
am wahrscheinlichsten für eine reine Maschinenzivilisation sehe ich kolonisierende, sich selbst reproduzierende Maschinen welche von ihren erbauern ins Universum geschossen wurden.

Das All ist einfach zu groß um es mit Menschen zu kolonisieren.

Offline YY

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #73 am: 7.12.2012 | 00:03 »
Sollte es in einer Zivilisation keine Kunst geben, weil keine Interesse daran besteht, dann wird sie kaum Kreativität an den Tag legen.
In diesem Sinne ist Kunst sehr wichtig für die Wissenschaft und die Modellbildung im speziellen.

Vielleicht Erbsenzählerei, aber:

Nicht die Kunst selbst ist der Knackpunkt.
Kunst und "sonstige" Kreativität haben die gleichen Fähigkeiten/Eigenschaften als Grundlage.

Kunst ist also nur ein Symptom, keine Ursache  ;)
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Eulenspiegel

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Re: Reine Maschinenzivilisation - wie glaubwürdig ist das?
« Antwort #74 am: 7.12.2012 | 00:03 »
Der Maschine nicht - dem Menschen schon  ;)
Welchen Nutzen habe ich davon, mich mit einer Maschine zu verbinden, die Autos produziert?

Klar, in meiner Freizeit verbinde ich mich gerne mit Maschinen. Aber den ganzen produktiven Kram überlasse ich doch lieber den Maschinen, ohne mich da zu verschmelzen.

Ich denke Kunst und spaß an Kreativität oder Schönheit sind equivalent, also eins folgt aus dem anderen und umgekehrt.
Hmm, ich denke, ein Künstler muss Spaß an Kreativität haben. Andererseits muss jemand, der Spaß an Kreativität hat, sich nicht unbedingt für Kunst interessieren.

Spaß an Kreativität ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Kunst. Neben der Kreativität benötigt man auch eine Art ... emotionale Ader.

Ich denke jedenfalls, die meisten Künstler geben miserable Wissenschaftler ab und die meisten Wissenschaftler geben miserable Künstler ab.