Autor Thema: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel  (Gelesen 20095 mal)

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Offline Praion

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Grüße,

im Diary Bereich wird ja eifrig darüber diskutiert, ob jetzt ein Würfelwurf dazu führen sollte, dass mein Char verführt wird.
Natürlich geht das in die schöne und bekannte: Für Kampf brauch man Würfel, soziales kann man ausspielen + Nein, du kannst mich auch mit Überreden 34t4635300000ß0 Milliarden nicht dazu bringen DAS zu tun, ich lass mir von Würfeln nicht sagen wie mein Charakter handelt.

Ich musste da die ganze Zeit an den "Turn Someone On" Move aus Monsterhearts ("Das schwierige Leben von Teenager Monstern) denken. Deswegen hier die Regelstelle in der der Move erklärt wird.

Zitat
Turn Someone On
When you turn someone on, roll with hot. On a 10 up, take a String against them. • On a 7-9, they choose one: give themselves to you, promise something they think you want, give you a String against them.
When you use this move, you have the opportunity to step outside of your character role, and speak like an author would. Describe your character’s pouty lips, how the sweat rolls off their strong brow, and how they look silhouetted against the pale moon. Unlike other basic moves, this one can be triggered without a specific action being taken. If the player describes how arousing the scene is, without their PC actually doing anything other than standing around and looking sexy, the move can still be triggered.
This move implies something about sexuality, and particularly teenage sexuality. We don’t get to decide what turns us on. When you make a move to turn someone on (with a character action or with scene description), the other player doesn’t get to exclaim, “Wait, my character is straight! There’s no way that’d turn them on.” That’s a decision that we as players can’t make for our characters. The dice are going to be the ultimate referees of what is and isn’t sexy for these characters. Their own sexuality will confuse them and surprise them; it’ll show up in unexpected places and unlikely situations. Regardless of the results of the roll, however, each player still gets to decide how their character reacts. Being turned on by someone doesn't imply a particular action.

Erstmal finde ich das ziemlich genial. Heiße Charaktere können auch wirklich heiß sein und dies für ihre eigenen Zwecke verwenden ohne das es dauernd von jemandem abgeblockt wird aus was-weiß-ich-was-Gründen (ingame/outgame)
Natürlich kann es auch nach hinten losgehen und dann mache ich einen harten Zug als SL aber das ist für die Diskussion nicht so wichtig.

Was das zeigt ist, dass in diesem Spiel die Kontrolle über den eigenen Charakter nicht absolut ist. Dies dient dazu, das Genre zu emulieren und zu zeigen wie verwirrend und ggf. beängstigend Sex und sexuelle Macht sein kann. (z.B. wenn einen der gruselige Ghoul mit Cold anturnt - was sagt das über meinen Charakter, dass er das heiß findet?)
Gleichzeitig bekommt der würfelnde nicht die volle Kontrolle über meinen Charakter. Meiner findet ihn interessant und heiß in diesem Moment. Wenn ich nen String vergebe dann hat das auch Nachwirkungen.
Wenn ich nicht will, das dies wirklich längere Auswirkungen hat, dann verspreche ich eben was, von dem ICH denke, dass der Verführer es will.

Gleichzeitig finde ich das auch sehr cool, das sexuelle Ausrichtung kein Thema ist. Das ermöglicht auch in einer "Mega-Hetero-Macho" Gruppe, dass der Turn Someone On Move gegen andere Spieler verwendet wird. Der wäre sonst tod (weil ich gegen NPCs wesentlich besser mit Manipulate vorgehen kann).

Die Frage ist jetzt, brauchen wir sowas in allen Rollenspielen?

Erstmal gibt's Systeme/Settings/Core-Stories in denen Sex überhaupt nicht wichtig ist. Vampire (je nach Lesart) z.B. könnte dazugehören als auch meistens DSA.
Da wird es nach Erfahrung meist nur wichtig, wenn man Katzenhexen oder Rahjanis uä dabei hat.

DAS Interessanteste für mich ist aber auch die Idee, dass ich nicht völlige Kontrolle über meinen Charakter haben muss um ein spannendes Spiel zu haben. Wie auch immer.

Vielleicht als Eingangsfrage,
Was haltet ihr von diesem Move/Dieser Regel und den Implikationen am Spieltisch die daraus entstehen?
Könntet ihr sowas spielen oder wäre das gleich ein Dealbreaker für euch wenn "jeder" euren Charakter so einfach verführen kann?
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Jason Corley

LöwenHerz

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 11.12.2012 | 08:05 »
Dazu ein paar Gedanken:

ich finde gar nicht, dass die Kontrolle über den eigenen Charakter absolut ist, um Deine passende Wortwahl aufzugreifen. Jeder Abenteurer gibt auch immer ein Stück Kontrolle ab. Man setzt sich Gefahren aus und weiß grob, auf was man sich einlässt. Umso wichtiger empfinde ich es, dass gewisse Dinge auch im Laufe der Zeit (bei neuen Gruppen gleich zum Start) besprochen werden. Denn jeder Spieler hat seine eigenen persönlichen Grenzen. Und diese muss man nicht spielfördernd übertreten, sondern gefälligst einhalten. Das hat halt etwas mit Respekt zu tun.

Ich finde auch nicht, dass es Regeln braucht, wo die Kontrolle über den Charakter endet und wo sie grenzwertig ist. Ich kann ja nur für meine Gruppe sprechen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit unter Freunden, die Grenzen bei dem jeweils Anderen nicht zu übertreten. Und zur Not hilft eine kurze und präzise outgame Frage. Es ist ja nicht so, dass man gewisse Dinge am Tisch nicht auch schnell klären kann.


Für mich persönlich kommt es nicht infrage, dass jemand mir die Kontrolle komplett entreißt, was spezielle Dinge angeht. Diese wären Sex, Vergewaltigung, Schändung und dergleichen mehr. Andererseits habe ich kein Problem damit, wenn mein Charakter beherrscht wird. Ich würde ihn sogar nach Vorgaben des SL wider der Gruppe oder seiner Prinzipien spielen. Also eigentlich gar kein großes Thema ;)

Shield Warden

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 11.12.2012 | 08:27 »
Sehe ich ähnlich wie Luxferre.

Als Spieler bin ich den Meisten Dingen gegenüber offen, habe aber natürlich meine Grenzen. In dem angesprochenen Beispiel im Diary ist mir zum Beispiel vor allem aufgestoßen, wie beliebig die Steuerung der Ereignisse ausgewürfelt und wie präpubertär mit dem Thema Sexualität letztlich verfahren wurde ("boah krass ey, der is so ein fetter Hengst, der is mindestens drölf Zillionen Mal in dir gekommen, hat dich ins Koma geknattert und du bist jetzt von Zwillingen schwanger!").
Eine Grenze ist bei mir vor allem die Mitbestimmung über meinen Charakter. Generell steige ich bei Formulierungen, wie "du findest NSC XY plötzlich voll toll und sexy" gedanklich aus. Das ist mir zu plump, um da noch irgendwie im Charakter zu bleiben. Bitte wenigstens mit Begründung und für mich auch nachvollziehbar (z. B. in Form eines klar angesagten Würfelwurfs und seiner möglichen Konsequenzen) und am Besten überlässt du es mir, die Konsequenz anhand meiner Vorstellungen vom Wesen meines Charakters zu definieren, das kann ich nämlich auch ganz gut alleine. Dann sag ich dem SL als Spieler, nach dem ich auf seine Würfel geschaut habe:

"Uff, okay. Also gut, ich merke, dass die junge Frau, die ich verführen wollte, nicht nur unglaublich hübsch ist, sondern auch noch das Spiel besser beherrscht als ich. Ich vergesse die Zeit und verliere mich in ihren Augen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, da wieder raus zu kommen? (nach Regeln!) Nicht? In Ordnung, dann hoffe ich mal, dass irgendeinem in der Gruppe auffällt, dass Charakter XY dabei ist, abgeschleppt zu werden! Anyone?"

Ob es Regeln für Sexuelles in jedem Rollenspiel braucht? Ich denke nicht. Ich hatte durchaus schon Spieler und Spielerinnen die vor Beginn explizit darum gebeten haben, alles was mit Sex zu tun hat, außen vor zu lassen. Und gerade so prekäre Themen wie Vergewaltigung sind für mich absolute Warnschilder. Da gehe ich als SL nur bei Spielern, die ich kenne, in diese Richtung und spreche das vorher ab, vor allem wenn es ihren Charakteren passieren soll, was nur unter sehr speziellen Umständen in meinen Augen eine dramaturgisch wertvolle Funktion erfüllen dürfte. Um zu zeigen wie krass brutal und fies die Welt ist, ist das für mich eher ein Wink mit der Litfaßsäule und oft übertrieben bis peinlich.

Letztlich, nochmal auf das Beispiel bezogen, helfen die besten Regeln der Welt nichts, wenn Spieler  und / oder SL völlig unreif an sensible Themen wie Sexualität rangehen. Es ist nunmal so, dass das bei vielen noch einen anderen Stellenwert genießt, als Gewalt, weswegen allzu pubertärer Umgang mit Letzterem vielleicht eher mal akzeptiert wird, was allerdings auch nicht für mich persönlich gilt.
« Letzte Änderung: 11.12.2012 | 08:31 von Shieldkröte »

Offline Praion

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 11.12.2012 | 08:29 »
Vielleicht habe ich das Beispiel falsch verstanden, aber angeturnt sein, ohne dass irgendwelche crunchigen Handlungs-Konsequenzen daraus erwachsen, finde ich als Regel ziemlich überflüssig.
Aber was bedeuten die Strings? Hat das irgendwelchen Crunch?

Strings sind quasi Gummipunkte die du nur gegen diejenige Person nutzen kannst von der du sie hast. Strings sind an sich soziale und emotionale Macht die du über Leute hast.
Du kannst sie benutzen um
* +1 auf deinen eigenen Wurf zu haben
* -1 auf ihren Wurf gegen dich zu geben
* Ihnen einen Punkt Erfahrung geben, wenn sie tun was du möchtest
("Hey, nimm 1 Erfahrung wenn du mir Dan heute Abend vom Leib hälst." Es braucht 5 XP für ein Level Up)
* Du kannst sie zwingen vorher ein "Hold Steady" würfeln zu müssen wenn sie eine bestimmte Aktion tun können
* 1 zusatzlichen Schaden anzurichten wenn du ihnen Schaden zufügst
* Einen Zustand auf sie zu legen (Zustände wie z.B. Looser, Bitch, Angst, Bekippt mit Orangensaft. Zustände können für +1/-1 verwendet werden)


Und manche SKins haben noch extra Sachen die du mit Strings machen kannst. Im Grunde ist das DIE Zentrale Mechanik in Monsterhearts und wenn jemand 3-4 Strings von dir hat dann kann er dein Leben ordentlich versauen, oder zumindest stark beeinflussen.

(Strings gegen NPCs sind noch stärker)
« Letzte Änderung: 11.12.2012 | 08:35 von Praion »
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Jason Corley

Offline Turning Wheel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 11.12.2012 | 08:33 »
Okay, danke, das mit den Strings klingt gut.

Offline Praion

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 11.12.2012 | 08:39 »
Okay, danke, das mit den Strings klingt gut.

Hinzu kommen noch Sex Moves, also bestimmte Mechaniken die genau dann passieren, wenn du Sex mit jemandem hast (die müssen nicht gut sein) aber sind meistens interessant und motivieren dich weiter Sex in das Spiel zu bringen.

Um also ganz sicher jemanden direkt rumzukriegen musst du nen String auf denen haben, sie müssen dem "Angebot" zustimmen (und bekommen XP dafür) und Sexmoves werden ebenso aktiviert (was heißen kann, dass sie danach mehr Kontrolle über dich haben).

LEtztendlich müssen beide Spieler dem zustimmen aber können die Möglichkeit davon nicht ablehnen.
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Jason Corley

Offline blut_und_glas

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 11.12.2012 | 09:05 »
Letztlich, nochmal auf das Beispiel bezogen, helfen die besten Regeln der Welt nichts, wenn Spieler  und / oder SL völlig unreif an sensible Themen wie Sexualität rangehen.

That's what she said!

Oder:

Ist es nicht eigentlich ganz nett, dass auch das Rollenspiel eine Plattform bietet, um eben doch völlig unreif an sensible Themen wie Sexualität heranzugehen?

(Was übrigens nicht im Gegensatz, sondern im Einklang zum entscheidenden Schlüsselwort "(gegenseitiger) Respekt" steht.)

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Shield Warden

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 11.12.2012 | 09:14 »
Es gibt Grenzen und nicht jeder, der diese nicht überschreiten will, ist ein Spielverderber ;)

Natürlich ist es nett, sich im Rollenspiel austoben zu können. Aber die Softskills sollte ich sogar als Rollenspieler mitbringen, das nicht unbedingt mit Wildfremden auf einer Con zu machen, zumindest nicht mit Themen wie Sexualität. Ist natürlich schwer zu sagen und ich kann mich auch täuschen, aber auf das genannte Beispiel im Diary bezogen hab ich jetzt unhinterfragt eher bezweifelt, dass das gewollte Satire / Albernheit war und der entsprechende SL im echten Leben viel reifer an die Sache herangeht. Zumal ich solche Kaliber durchaus schon am Tisch habe erleben "dürfen". Wenn die sich also gar nicht gehen lassen, sondern einfach sie selbst sind, ist das schon grenzwertig.

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« Letzte Änderung: 11.12.2012 | 09:18 von Shieldkröte »

Offline blut_und_glas

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 11.12.2012 | 09:20 »
Aber die Softskills sollte ich sogar als Rollenspieler mitbringen, das nicht unbedingt mit Wildfremden auf einer Con zu machen, zumindest nicht mit Themen wie Sexualität.

Was mag wohl mit der Klammer im letzten Beitrag gemeint gewesen sein? ;)

(Merke: Offensichtlich doch alles langwierig ausformulieren.)

Nochmal: Das Schlüsselwort ist und bleibt natürlich Respekt.

Daraus lässt sich aber ja eben gerade nicht ableiten, dass immer und überall ein besonders "reifer" Umgang mit besonders "sensiblen" Themen notwendig (oder überhaupt angezeigt?) ist. Die Situation ist entscheidend, und da wir hier ja gerade nicht (mehr) im Diary sind, sehe ich auch weniger Anlass mich auf die dort geschilderte Situation zu beschränken.

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Offline Gunnar

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 11.12.2012 | 09:26 »
Also grundsätzlich sehe ich das auch so wie Luxferre und kann Shieldkrötes Beitrag nur unterstreichen. Das gilt gerade, wenn ich mit relativ unbekannten Mitspielern eines der großen bekannteren Rollenspiele wie DSA, SR, SW, D&D oder ähnliches spiele.

Wenn man sich in einer (am besten schon eingespielten) Gruppe darauf einigt ein solches (Indie?-)System zu spielen, das spezielle, klar definierte und für diese Art von Rollenspiel essentielle Regelmechanismen anbietet, dann kann so ein Rollenspiel wohl funktionieren und auch allen Beteiligten Spaß machen.

Wichtige Voraussetzungen wären meiner Meinung nach, dass
- alle Beteiligten auf sowas Bock haben und bereit sind sich darauf einzulassen.
- alle vorher wissen, worauf sie sich eingelassen haben (Systemkenntnis)
- und bei Bedarf auch während des Spiels nochmal darauf hingewiesen wird, wie das jetzt alles abgehandelt wird/ werden könnte
- ein Vetorecht bzw. das Recht sofort auszusteigen besteht , wenn es jemanden zu bunt wird & Mitspieler, die ein solches Veto ernst nehmen

Meine Neugier hat Praions Beispiel schon geweckt und ich würde unter den eben genannten Voraussetzungen sowas auch ausprobieren wollen. Bin mir jedoch keineswegs sicher, ob mir das auf Dauer Spaß machen würde... Eine Chance würd ich dem Spiel aber geben.
Von den 9 Spielern, die sich in meinen beiden festen Gruppen befinden gibt es meiner Einschätzung nach allerdings nur einen, maximal zwei, die solch einem Rollenspiel eine Chance geben würden. Keine Ahnung, wie sich das jetzt in der Rollenspielgemeinde insgesamt verhält, also wieviele Leute es gibt, die so was spielen wollen würden... 

Shield Warden

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 11.12.2012 | 09:33 »
(Merke: Offensichtlich doch alles langwierig ausformulieren.)

Ja, du bist halt doch von dummen Menschen umgeben, die dir alle nicht in den Kopf gucken können. Reality hits you hard, bro'. ;)

Aber ja, du hast deinen Standpunkt klar gemacht, verstehe.

Offline aingeasil

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 11.12.2012 | 09:46 »
Das Problem an Sexuellen Übergriffen - ich nehme extra den negativen Begriff - ist meist, dass ein missglückter Wurf (im Schlimmsten Fall darf man sich nicht mal irgendwie verteidigen) oder eine Beschreibung alles abgehandelt hat. Vom Auftreten des Gegenübers über den Anmachversuch über den potentiellen Verlauf des Kennenlernens bis man in der Kiste landet und dann womöglich als weiblicher Charakter noch mit Folgeerscheinungen zu kämpfen hat - vom Kind bis zum Rufmord ("Schlampe") - womit männliche Charaktere weniger zu kämpfen haben. Klar, dass da der Vergewatigungsgedanke naherückt.
Im Gegenzug dazu ist es bei Kämpfen meist so, dass man mehr als eine Chance hat, die eigene Niederlage abzuwenden. Damit kommt einem der Glücksfaktor weniger gewichtig vor.

Zum anderen sind solche Verführungsspielchen meist eine Sache zwischen einem Spielenden und dem Leitenden - die anderen Spieler sind außen vor. Und wenn nun dieses Verführungsspielchen genauso lange wie ein Kampf dauern würde, dann kann man daraus in manchen Systemen ein Ein-Mann-Abenteuer machen.

Ich glaube, wenn man mit sexuellen Konflikten präziser umginge und sie weder verharmlosen/durch"rushen" ("(ich) Würfel mal auf Verführen, dann passt das schon") noch ins Lächerliche ziehen würde ("boah, der is echt potent"), dann wären sie wesentlich seltener Situationen, in denen sich jemand unwohl fühlt.

Offline Beral

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 11.12.2012 | 09:59 »
DAS Interessanteste für mich ist aber auch die Idee, dass ich nicht völlige Kontrolle über meinen Charakter haben muss um ein spannendes Spiel zu haben. Wie auch immer.
Das sehe ich auch so. Zu einer allgemeinen Regel kann man das trotzdem nicht machen, weil es längst nicht jeder Spieler verkraftet. Viele Menschen sind mit einem Not-Ich ausgerüstet, das sie wie eine Schutzmauer tragen. Dahinter ist zu wenig Stabilität, um den Schutzwall auch mal fallen lassen zu können. Eingriffe in ihr Seelenleben - oder das der Figur, mit der sie sich gerade identifizieren - werden nicht als spielerischer Akt, sondern als Bedrohung erlebt. Im Endeffekt führt es zu einer Blockade des Spielers und zu garantiert unfruchtbaren Diskussionen.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Deep One

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 11.12.2012 | 11:51 »
Zunächst einmal dankeschön, dass Du das Thema so ausführlich aufbereitet hast, Praion. :)

Die Frage ist jetzt, brauchen wir sowas in allen Rollenspielen?

Nein, um Gottes Willen, nein. Ich hab' schon früh mit dem Rollenspiel angefangen, in einer Phase, als wir für unsere SCs die Schwanzlänge mit W4xW10 cm ausgewürfelt haben, und wenn ich mir nur eine Regel vorstelle, die sagt "Dein Barbar findet meinen Barden jetzt voll scharf höhöhö" ... nein. Nein, wirklich nicht.
 
Was haltet ihr von diesem Move/Dieser Regel und den Implikationen am Spieltisch die daraus entstehen?

Wenn ich die Regel richtig verstanden habe, ist mein SC halt erregt, aber ich kann die Sache ansonsten ignorieren. Gut, ist mein SC halt etwas metrosexueller, als ich es mir vorgestellt hätte, da käme ich vermutlich in dem speziellen Spiel drauf klar.

Andererseits, ich bin in den 40ern und die meisten meiner Mitspieler auch und ich WILL GAR NICHT, dass mein 150kg-Kumpel detailliert beschreibt, warum sein Cheerleader-Püppi-SC von dem Quarterback-NSC sexuell erregt wird. Das ist doch eklig.

Könntet ihr sowas spielen oder wäre das gleich ein Dealbreaker für euch wenn "jeder" euren Charakter so einfach verführen kann?

In diesem speziellen Spiel? - Als PbP würde ich das wohl spielen, dann sehe ich nur die anderen SCs, nicht ihre 150kg-Spieler.

Generell, und wenn die Regel etwa lauten würde, Wurf gelungen=Dein SC springt mit dem NSC in die Kiste, dann wäre es ein 100%iger Dealbreaker weil

Nein, du kannst mich auch mit Überreden 34t4635300000ß0 Milliarden nicht dazu bringen DAS zu tun, ich lass mir von Würfeln nicht sagen wie mein Charakter handelt.

Nicht nur muß mein SC Sex mit wem haben, ohne dass er/sie und ich es wollen, er/sie und ich müssen auch noch so tun, als würde es uns Spaß machen. Das ist ja noch schlimmer als eine In-game-Vergewaltigung!

Offline Praion

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 11.12.2012 | 12:03 »
1 bei diesem Spiel soll man sich auch mal unwohl fühlen.
2 wer sagt den, dass es die dabei Spaß gemacht hat? Der Sex kann auch einfach mal schlecht oder ne schlechte Idee gewesen sein.
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Jason Corley

Offline Boba Fett

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 11.12.2012 | 12:19 »
Mein Kleingeld:
Rollenspiel ist ein Gesellschaftsspiel und da setzt man sich zusammen um zu spielen.
Und um den mit dem Spiel verbundenen Unterhaltungswert zu geniessen.
Wenn am Ende einer frustriert in der Ecke sitz und so gar nichts vom Spiel hatte,
dann ist was schief gelaufen.
Bei Mensch-ärger-Dich-nicht könnte man vielleicht noch von einem schlechten Verlierer ausgehen, aber selbst da müsste man sich fragen, ob man zur Frustration des anderen durch die eigene (vielleicht zu offensive) Schadenfreude nicht beigetragen hat.
Im Rollenspiel, in der sehr vieles auf der "Metaebene" geregelt wird, gilt das noch viel mehr.

Man merkt doch während des Spiels durch das unmittelbare Feedback des Gegenübers, wie die Dinge die man ins Spiel einbringt ankommen. Wenn man was gutes Einbringt, spürt man die Begeisterung der anderen und wenn man daneben greift, spürt man das auch.
Das sind doch ganz grundlegende Elemente im zwischenmenschlichen Miteinander.
Klar schießt man auch mal übers Ziel hinaus, aber dann rudert man halt wieder zurück und ggf. entschuldigt man sich.

Die im Diary-Ursprungsthread beschriebenen Ereignisse wirken auf mich genauso.
"Übers Ziel hinausgeschossen und nicht bemerkt, dass man nicht nur aufhören sollte, sondern dass man gerade dabei ist das völlige Gegenteil dessen zu schaffen, weswegen sich Leute zum Rollenspiel zusammensetzen".
Das ist verzeihlich, wenn man die "Unerfahrenheitskarte" ausspielen kann, aber wenn sowas auf einem Con präsentiert, ist das eigentlich unverzeihlich.

Es geht hier nicht um einen "Dienstleistungsspielleiter", aber wenn man gemeinsam Rollenspiel macht, sollte man irgendwo im Hinterkopf die Frage haben, warum man sich eigentlich zusammengesetzt hat. Und auch, warum die anderen hier am Tisch sitzen...
Und die Antwort darauf sollte auch ein bisschen das eigene Verhalten steuern.

Und das gilt nicht nur zum Thema Sex im Rollenspiel, sondern ganz allgemein.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Gunnar

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 11.12.2012 | 12:28 »
1 bei diesem Spiel soll man sich auch mal unwohl fühlen.
Soll man das? Steht das in den "Regeln"? Ich dachte ja immer, man trifft sich zum Rollenspiel, um gemeinsam Spaß zu haben? Da sollte doch das kooperative Element (auf Spielerebene) im Vordergrund stehen, oder? Wenn mein Charakter sich von jemanden, den ich als Spieler der Beschreibung nach eklig finden würde verführen lassen MUSS, dann nehme ich das auch auf Spielerebene persönlich und bekomme das Gefühl, dass mich jemand auf einer ziemlich abstrusen-psychologisierenden Ebene peinlich berühren möchte. Und dann könnte der mich mal ordentlich...
Wenn ich tätsächlich Bock darauf habe mich auf dieser Schiene irritieren zu lassen - ok, aber kannst Du als Mitspieler/ SL wissen, was mir zuviel ist? Ich denke nicht. Eine 100% Trennung von Charakter und Spieler ist keine Selbstverständlichkeit und kann m.E. auch nur annähernd, nicht aber vollständig erreicht werden.

Charakter vs. Charakter kann vielleicht bei manchen, recht speziellen Rollenspielen funktionieren, aber auf der Sex-Ebene würde ich unbedingt die Finger davon lassen, weil es hier leicht zu player vs. player werden kann. Ganz ungut.

2 wer sagt den, dass es die dabei Spaß gemacht hat? Der Sex kann auch einfach mal schlecht oder ne schlechte Idee gewesen sein.
Häh?  wtf? Kapier ich nicht. Kannst Du das bitte genauer erklären?


@Praion:
Kannst Du hier geäußerten Vorbehalte irgendwie nachvollziehen? Oder findest Du, wir sollten uns alle "mal locker machen"? Würde mich interessieren.
« Letzte Änderung: 11.12.2012 | 12:36 von Bjarni »

Eulenspiegel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 11.12.2012 | 12:49 »
(z.B. wenn einen der gruselige Ghoul mit Cold anturnt[...]
Ich habe nichts verstanden.
Mit Ghoul ist ein Ghul gemeint?
Was ist Cold?
Mit anturnen ist 'geil finden' gemeint?

Zitat
Was haltet ihr von diesem Move/Dieser Regel und den Implikationen am Spieltisch die daraus entstehen?
Könntet ihr sowas spielen oder wäre das gleich ein Dealbreaker für euch wenn "jeder" euren Charakter so einfach verführen kann?
Kommt extrem auf das bespielte Genre an. Im Augenblick spiele ich eher Genre, wo Sex weniger wichtig ist.

Für mich persönlich kommt es nicht infrage, dass jemand mir die Kontrolle komplett entreißt, was spezielle Dinge angeht. Diese wären Sex, Vergewaltigung, Schändung und dergleichen mehr. Andererseits habe ich kein Problem damit, wenn mein Charakter beherrscht wird. Ich würde ihn sogar nach Vorgaben des SL wider der Gruppe oder seiner Prinzipien spielen. Also eigentlich gar kein großes Thema ;)
Was ist, wenn es bei einem Mitspieler genau andersrum ist: Er hat keine Probleme, seine Kontrolle bei Sex-Sachen zu verlieren, hat aber ein Problem damit, wenn sein SC beherrscht wird.

Offline Nocturama

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 11.12.2012 | 13:02 »
Die Frage ist jetzt, brauchen wir sowas in allen Rollenspielen?

Ich sage ganz klar: Nein, das brauchen wir nicht in jedem Rollenspiel. Monsterhearts ist, wie du schon sagst, gerade ein Spiel über Teenager, Sex und Macht. Wenn jemand mir vorschlägt, doch mal Monsterhearts zu spielen, dann weiß ich, dass es ziemlich sicher irgendwann um Sex gehen wird. Super, kein Problem, und ich weiß ja, worauf ich mich einlasse. Und vor allem: Mit wem. Ich würde Monsterhearts weder mit jemandem spielen wollen, der beim Wort „Sex“ peinlich berührt zusammenzuckt, noch mit jemandem, der es lustig findet, dass die Queen ihre Minions zum Gangrape vorbeischickt.

Sex ist nun mal, was in der Natur der Sache liegt, eine ziemlich intime Sache. Da redet nicht jeder gerne drüber, schon gar nicht vor einer Gruppe von Fremden. Den betreffenden Spieler in einem beliebigen Spiel zwingen zu wollen, das einzubringen, grenzt für mich schon an Belästigung.*

„Ja aber!“ heißt es dann wieder. „Dass deinem Krieger ein Bein abgeschlagen wird, da hast nichts dagegen, aber bei so ein bisschen Sex schon jammern…“
Na ja, da kommen mehrere Sachen zusammen. Erstmal ist meistens die reale Erfahrung mit Schwertkämpfern, die einen töten wollen, begrenzter als die mit Sex. Ich kann mir einfach besser vorstellen, wie sich ein Charakter fühlt, der in einer Bar angegraben wird, als einer, der auf einer schneebedeckten Ebene gegen Orks kämpft. Und wenn das dann in die unangenehme Richtung geht, können zu schnell Assoziationen an reale Situationen aufkommen. Keine Ahnung, wie es bei den Jungs ist, aber die meisten Mädchen machen irgendwann in ihrem Leben eine Situation mit, die bedrohlich und sexuell aufgeladen ist (sei es der grapschige Besoffene oder die drei Jungs in der Bahn, die nicht aufhören wollen, einen anzugraben). Das ist einfach näher an der Realität als die übliche Fantasykost.

Und seien wir mal ehrlich, die meisten Leute spielen nicht Rollenspiele, um sich hilflos und bedrängt zu fühlen. Da gibt es eine eigene Sparte Indiekram für, aber durchschnittlich ist das doch eher nicht das Ziel.
Ich unterstelle mal, dass die Spielerin der supersexy Priesterin gerade das gegenteilige Ziel hatte: Es ist eine Machtfantasie, die Frau zu spielen, die mit einem Fingerkrümmen jeden unter ihre Fuchtel bringt (während der männliche Mitspieler vielleicht nur das Sexobjekt sieht). So wie andere eben den muskulösen Schwertschwinger spielen, der sich nicht so leicht was sagen lässt. Die Priesterin gezielt zu erniedrigen ist so, als würde man den prahlerischen Barbarencharakter verstümmeln und zwingen, seinem Erzfeind zu dienen.
Nur dass sexuelle Gewalt ungleich näher an der Realität ist.
Ich greife mal gleich dem „aber das ist doch tolles Drama“-Argument vor: Ja, kann es sein. Nein, ist es nicht, wenn man kein Drama, sondern coole Säue spielen wollte. Wer eine coole Sau spielen will, der will mit Sicherheit keine Regeln im Spiel haben, die den Charakter entmachten oder gar erniedrigen.
Wenn der SL und das System mir vermitteln, dass ich eine coole Sau spiele und mir dann reinknallt, dass ich mich vom erstbesten Idioten abschleppen lasse (ob ich will oder nicht), dann ist das Etikettenschwindel.

Im unschönen Diary kam noch dazu, dass die Spielerin mit Sicherheit nicht damit gerechnet hat, dass ihrem Charakter so etwas passieren könnte. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gab es keine Stelle im Regelwerk, die besagt: „Nach zehn Punkten Verführungsschaden bespringt dich der zu Verführende, bis du ohnmächtig wirst.“ Woher sollte sie also wissen, dass ihrem Charakter das passieren kann? „Der Ork haut mit dem Schwert nach dir“ hat sehr viel klarere Auswirkungen.
Hätte das Regelwerk so eine Stelle gehabt, hätte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Verführungsversuch gestartet. Braucht man deshalb so eine Regel? Nein, bitte nicht.
Dann lieber diese Regel: Wenn du Sex, sexuelle Gewalt, Folter oder krasse Gewaltdarstellungen ins Spiel einbringen willst, musst du alle Mitspieler um Erlaubnis fragen.




*Ich habe ja schon mal geschrieben, das ich als Frisch-SL im zarten Alter von 15 oder so von zwei männlichen Mitspielern genötigt wurde, jetzt doch mal zu beschreiben, was für Nutten so in einem Bordell wären und was die so machen (weil die Charaktere natürlich in einer Stadt zuerst ins Bordell gehen müssen). Damit konnte ich in dem Alter überhaupt nicht umgehen und, ja, das war für mich auch völlig unerwartet. So hatte ich mit meinen Freunden nie gespielt! Natürlich fand ich das extrem unangenehm und wollte nicht mitmachen. Die beiden Jungs haben den Schutzmantel von „das ist ja alles nicht echt, deshalb ist es okay“ ausgenutzt, um sich an meinem Ekel (und ihrer Macht) aufzugeilen.
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Eulenspiegel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 11.12.2012 | 13:09 »
Wenn der SL und das System mir vermitteln, dass ich eine coole Sau spiele und mir dann reinknallt, dass ich mich vom erstbesten Idioten abschleppen lasse (ob ich will oder nicht), dann ist das Etikettenschwindel.
Wenn der SL und das System mir vermitteln, dass ich eine coole Sau spiele und mir dann reinknallt, dass ich mich vom erstbesten Ork besiegen lasse (z.B. D&D auf Stufe 1), ist das dann auch Etikettenschwindel?

Und wenn ich mir so die meisten Standard-RPGs anschaue, dann wollen die meisten Systeme eher vermitteln, dass du eine coole Kämpfersau bist und keine coole Verführer-Sau.

Offline Skiron

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 11.12.2012 | 13:10 »
Nocturama sehr gutes Post. :)

Eulenspiegel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 11.12.2012 | 13:13 »
Na ja, da kommen mehrere Sachen zusammen. Erstmal ist meistens die reale Erfahrung mit Schwertkämpfern, die einen töten wollen, begrenzter als die mit Sex.
Zu meiner persönlichen Erfahrung: Sex und Schwertkampf habe ich schon beides life erlebt.
Vergewaltigung hatte ich noch nie erlebt, aber ich war bei einem Schwertkampfunfall dabei, wo jemand anschließend ins Krankenhaus musste. (Hat glücklicherweise überlebt.)

Samael

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 11.12.2012 | 13:17 »
Zu meiner persönlichen Erfahrung: Sex und Schwertkampf habe ich schon beides life erlebt.

Ja, und dein Gegner wollte dich umbringen?

Eulenspiegel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 11.12.2012 | 13:20 »
Ich vergleiche eher:
1) einvernehmlicher Sex <-> einvernehmlicher Schwertkampf.

2) Sex gegen meinen Willen <-> Schwertkampf bei dem mich jemand umbringen will.


Punkt 1 habe ich schon erlebt. Punkt 2 habe ich noch nicht erlebt. Allerdings habe ich eine Zwischenstufe aus Punkt 1 und Punkt 2 erlebt: Schwertkampf, bei dem BEINAHE jemand umgekommen ist. Das würde ich dann sozusagen als Punkt 1.5 werten.

Offline Nocturama

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 11.12.2012 | 13:21 »
Wenn der SL und das System mir vermitteln, dass ich eine coole Sau spiele und mir dann reinknallt, dass ich mich vom erstbesten Ork besiegen lasse (z.B. D&D auf Stufe 1), ist das dann auch Etikettenschwindel?

Ja, wenn das Spiel sagt: "Besiehe hundert Minions, während deine Hand auf dem Rücken festgebunden ist!" und ich dann von einer Hauskatze getötet werde, dann ist das Etikettenschwindel.

Zu meiner persönlichen Erfahrung: Sex und Schwertkampf habe ich schon beides life erlebt.
Vergewaltigung hatte ich noch nie erlebt, aber ich war bei einem Schwertkampfunfall dabei, wo jemand anschließend ins Krankenhaus musste. (Hat glücklicherweise überlebt.)

Das tut mir für ihn leid. Ich unterstelle trotzdem mal, dass ihr normalerweise nicht auf Leben und Tod kämpft und das Ganze aus Spaß betreibt.

Und auch wenn es bei dir nicht so ist: Bitte glaub mir, dass für die meisten Spieler emotional ein Unterschied ist, ob ihr Charakter verletzt oder ob er zum Sex gezwungen wird (auch wenn es sich dabei um eine misslungene Verführungsprobe handelt).
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