Autor Thema: Wie begründe ich eine Feindschaft zwischen befreundeten Charakteren?  (Gelesen 1162 mal)

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Offline bpitch|Lloyd

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Bon jour,

wir spielen seit einiger Zeit mit sehr viel Vergnügen Legend of the Five Rings, die Charaktere sind bestens befreundet (trotz verschiedener Clans) und die Gruppe arbeitet harmonisch an ihren gemeinsamen Zielen, obwohl jeder Charakter auch eigene hat. Wir haben als ganz kleine Samurai in einem winzigen, unbedeutenden Winterhof angefangen und sind nach geraumer Zeit, politischen Allianzen und einer Spur vernichteter Feinde im Rückspiegel nun allerdings langsam auf einem Powerlevel wo ich (die SL) langsam Probleme bekomme ständig glaubwürdige Gegner aus dem Hut zu zaubern (ihr kennt das ja). Da L5R ja so eine herrlich dramatische Welt ist, hatte ich nun geplant einen Bruch zwischen den Charakteren zu fördern und die Charaktere in unterschiedliche "Kampagnen" zu bugsieren: ein Charakter verfällt dem Bösen (bzw. folgt dem Ruf seiner niederträchtigen Vorfahren) während ein anderer sich von ihm verraten fühlt und Jagd auf ihn macht. Der dritte Char verhält sich neutral und zieht sich von beiden zurück weil er sich nicht entscheiden möchte/kann/ihm an beiden etwas liegt/er eigene Probleme hat. Die Spieler sind teilweise (jeder mit anderen Infoschnipseln über die Zukünfte der anderen beiden Charaktere) eingeweiht, allerdings völlig ahnungslos ihren eigenen Char betreffend. Um 3 separate Kampagnen, die sich hier und da schneiden, spielen zu können wurden bereits von jedem zwei neue Charaktere erstellt. Ich habe nun also Charaktere/Gruppen für den bösen, den guten und den neutralen Strang.
Soweit bin ich damit auch sehr zufrieden. Probleme habe ich allerdings mit dem Initiator. Zum background: Der "gute" Charakter ist ein Hida Bushi (Krabbe/Kämpfer) der Imperial Magistrate (kaiserlicher Gesetzeshüter) ist. Er ist recht ehrenvoll, ruhmreich und hat sich jüngst für den Kaiser und gegen seinen Clan gestellt, steht also Loyal zum Kaiserhof. Ich habe die Absicht ihn sich über kurz oder lang dem Mondai Ketsu, dem kaiserlichen Geheimdienst, anschließen zu lassen. Dort jagt er seine ehemalige Freundin. Diese ist eine Iuchi Shugenja (Einhorn/ pferdebesessene Magierin) die eigentlich zum Skorpionclan (Agenten, Spione) gehört (durch kürzliche Heirat). Einer ihrer Ahnen sucht sie regelmässig als Geist heim und flüstert ihr dunkle Dinge ins Ohr, er ist/war früher ein dunkler Magier. Durch vorherige Kampagnenereignisse ist in ihr außerdem ein Oni (Dämon) eingekerkert, dessen Ratschläge sie hin und wieder annimmt. Das gute: sie steht sowohl ihrem Ahnen als auch dem Oni grundsätzlich recht wohlgesinnt gegenüber (ersterer ist immerhin ihr Vorfahr und zweiterer hat bisher nur positive Dinge für sie getan). Ziel ist es sie zu genau den Mächten überlaufen zu lassen gegen die sich der Hida gerade (gegen seinen Clan/seine Familie!) positioniert hat.

Meine Frage nun: was würdet ihr für einen guten Grundinitiator erachten mit dem ich den Bruch der Freundschaft einleiten kann? Verrat erschien mir gut, aber ich brauche einen Verrat der groß genug ist damit er nicht verziehen werden kann. Etwas endgültiges. Etwas das mehrere Jahre der Freundschaft und der gegenseitigen Errettung aus Gefahren mit einem Moment pulverisiert. Fällt euch da etwas ein?

Vielen Dank schonmal!
Lloyd
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Offline Teylen

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Du könntest eventuell deine Spieler Fragen was für ihre Charaktere ein derart unverzeihlicher Verrat wäre.
Ansonsten könntest du die entsprechenden Ziele kommunizieren und dabei halt auch das nun was geschehen ist nicht vergeben werden soll.

Wobei ich bei der Konstellation persönlich die Herausforderung sehe das sich die Spieler massiv gedrängt beziehungsweise gegängelt sehen könnten. Gerade dem Spieler dem zu kommt das er den "Bösen" spielen soll respektive muss. Zumal mit Böse schon irgendwie die komplette Bewertung der Handlungen, vermutlich auch der Ausgang des ganzen vordefiniert wurde und es ggf. nicht gerade ausgeglichen wirkt wenn der eine eine Aufnahme in einen Geheimbund der Guten bekommt und der andere die Antagonisten Rolle am Ende der sein Charakter ggf. tot oder zumindest gebrochen ist.
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Offline Tsu

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Der Fakt, das sich alles in Rokugan abspielt, ist so gewichtig, dass man hier fast keinen Standardvorschlag bringen kann.

Offline bpitch|Lloyd

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Die Gefahr gegängelt zu werden besteht natürlich, auch wenn ich sie nicht als allzu groß einordne. So ist es das erklärte Ziel des Gute genau in diese Geheimorganisation hineinzukommen (bzw. die des Spielers ;-) ) und die "Böse" hat sich ebenfalls von Anfang an in diese Richtung entwickelt. Irgendwann muss es eh zum Bruch kommen, driften sie von ihren Ansichten eh immer weiter auseinander und wenn das passiert wollte ich es gleich etwas dramatisieren. Am Ende wird übrigens höchstwahrscheinlich die "böse" gewinnen, ist ihr doch ein großes Schicksal vorherbestimmt. Zumal sich ein böser NSC in ferner Zukunft leichter integrieren lässt (finde ich) als ein guter ;-).

Wenn ich mit den Spielern reden würde (also in diesem Fall, sonst passiert das doch schon häufiger xD) wäre mein Problem vermutlich rasch beseitigt, allerdings wäre auch der Überraschungseffekt gestorben. Und darauf ziele ich ja irgendwie. -_-

@Tsu: Ich weiß, wollte es etwas allgemeiner halten, L5R ist ja nicht unbedingt das dichtbespielteste System. Aber hier noch ein paar taktische Daten für Systemkenner:
Die Gruppe besteht aus einer Shosoru Actor, einer Iushi Shugenja und einem Hida Bushi, der Hida ist Emerald Magistrate, die Iushi hat vor kurzem in den Scorpion-Clan gewechselt ist also eigtl. eine Soshi, tritt jedoch offen immer noch als Einhorn auf. Der Grund dafür ist das wir das Jahr 1127 schreiben (hat gerade erst begonnen) und der Scorpionclan vom Kaiser zerschlagen wurde. Die Charaktere befinden sich auf einem Winterhof der Mantis und haben vor kurzem die Nachricht erhalten das Hida Kisada auf Otosan Uchi marschiert. Samt Shadowland-Aliierter. Das hat die Krabbe  bewogen sich für den Kaiser und gegen den eigenen Clan zu erklären. Die Iushi/Soshi driftet indes in die Gegenrichtung. Sie wird regelmäßig von ihrem Ahnen besucht (ein Chuda) und hat bereits zwei Mahosprüche in ihrem Repertoire. Mein Plan ist es sie früher oder später in das lose Netzwerk, aus dem später der Spinnenclan entsteht, zu integrieren. Die dritte im Bunde (die Shosoru) wird eigene Wege gehen, da sie für ihren Sohn einen Daimyotitel anstrebt und dafür dem Skorpionclan ihre Seele verpfändet hat (metaphorisch gesprochen).
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Sin

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Für einen Rokugani ist seine Familie viel wichtiger als Freunde. Wenn der Crab seinen Clan "verrät", weil dieser mit den Shadowlands anbandelt, dann sollte er sich erst recht vom Iuchi abwenden, wenn er erfährt, dass dieser mit einem Oni verbündet ist (und das schon die ganze Zeit, in seiner Gegenwart...).

Und der Iuchi kann sich weiter schön einreden, dass der Oni ja bisher nur Gutes getan hat, und dem blöden Crab, der seinem Freund kein Vertrauen entgegenbringt, böse sein. Es fühlen sich also beide Seiten im Recht.

Offline Teylen

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Wenn ich mit den Spielern reden würde (also in diesem Fall, sonst passiert das doch schon häufiger xD) wäre mein Problem vermutlich rasch beseitigt, allerdings wäre auch der Überraschungseffekt gestorben. Und darauf ziele ich ja irgendwie. -_-
Ich kann den Konflikt durchaus verstehen, und nehme auch an das es unter Umständen Spaß machen kann. Bin allerdings in Hinsicht auf das Thema eher leicht angebrannt da ich es aus Spieler-Perspektive, in einer etwas anderen Variation natürlich, miterleben durfte.
Ansonsten wünsche ich gutes gelingen :)
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Offline Bartimäus

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Beim lesen vor allem dieser Zeilen kam mir folgende Möglichkeit un den Sinn (ohne jedoch eine Ahnung der Welt zu haben):
Was wäre wenn der ach so gute Geheimdienst Mondai Ketsu den "guten" Charakter aufnimmt in Lob und Ehren, ihm eine große Zukunft verspricht, ihm aber eine heikle Aufgabe zukommen lässt. Die Beseitigung eines gewissen Ehemanns im Skorpioclan, der im Auge des Geheimdienstes das Maß überschritten hat. Wäre ein toter Ehemann nicht genug Ansatzpunkt für den bösen Ahn und den Dämon ihr weiter zu helfen und sie damit weiter in die Dunkelheit zu ziehen? :)

Offline bpitch|Lloyd

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Für einen Rokugani ist seine Familie viel wichtiger als Freunde. Wenn der Crab seinen Clan "verrät", weil dieser mit den Shadowlands anbandelt, dann sollte er sich erst recht vom Iuchi abwenden, wenn er erfährt, dass dieser mit einem Oni verbündet ist (und das schon die ganze Zeit, in seiner Gegenwart...).

Das ist ein guter Gedanke! Thx ;-) Den werde ich jetzt ein wenig weiterspinnen.Die Schiene Entäuscht werden, "von dir hätte ich mehr erwartet!", "was? nicht du auch noch!" ist ein weicherer aber irgendwie auch tiefgreifender Verrat als bspw. ein Mordanschlag. Da schwingt soviel Frustration über die Entscheidung des Freundes/der Freundin die man nicht versteht mit. Eine Art Ohnmacht. Die kann sich dann im Laufe der Kampagnen zu Feindschaft/Hass entwickeln. *notier*

@ Bartimäus: Danke, ebenfalls eine gute Idee, leider ist das eine politische Hochzeit gewesen (wie fast immer in Rokugan), die Ehepartner stehen sich also nicht allzu nahe. Ich befürchte fast DAS würde ihre Freundschaft noch überstehen, auch wenn er eine wirklich gute Erklärung bräuchte ;-) Ich Vermerke mir aber mal einen Verlust einer geliebten Person...hmm vlt. würde ihr Pferd sich dafür eignen...dessen Tod würde sie nämlich nicht verzeihen... ;-)

Sind schon zwei gute Punkte. Gibt es noch mehr Ideen? ;-)

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Offline Bartimäus

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Schön daran fand ich, dass gleichzeitig der "Gute" eine "Böse" Tat behen muss und zwar durch seine "gute" Organisation. Beim Pferd wirds vermutlich schwieriger, einen guten Politischen Grund zu finden, warum das weg muss^^ Aber ja, ne politische Heirat eignet sich nicht ganz so gut :(