@ Dogio:
Falsch. Grundsätzlich falsch.
So grundsätzlich nun auch wieder nicht. Es ist eine Frage der Relation, wie sich aus dem Kontext durchaus erschließen lässt.
Um bei Deinem Kochbeispiel zu bleiben: Wenn ich alles Mögliche in eine Suppe haue, besteht die Gefahr, dass am Schluss so viel drin ist, dass es eigentlich keine Suppe mehr ist (die Suppe vielleicht nur noch eine Soße ...). Von daher ist es schon ganz hilfreich zu wissen, was eine Suppe ausmacht, d.h. u.a. auch, was eben NICHT in eine Suppe gehört.
Das PrO besteht eigentlich ausschließlich aus NICHT-Autoren, die das Zeug anderer Leute vorstellen.
Ich will Dir nicht gegen den Karren fahren, aber was Leipzig betrifft, liegst Du falsch.
Dort haben zum großen Teil die AUTOREN ihre Regelwerke vorgestellt. Das PrO hat hier vor allem durch die super Organisation geglänzt (und natürlich auch präsentiert). Gleichzeitig heißt es aber nicht, dass jeder Autor nur sein Zeug gemacht hat ... das Verhältnis war über alle Maßen kollegial. Trotzdem bleibt es dabei, dass die Runden, welche angeboten wurden, fast ausschließlich von Autoren angeboten wurden.
@ Jestocost:
RS ist als Hobby ein "komplexes Produkt" mit hohem Beratungs- und Erklärungsaufwand. Außerdem braucht es Opinion-Leader (Spielleiter), die dann das Spiel durch eine Art "Abknospungseffekt" weiterempfehlen (SL macht 'ne Gruppe auf, irgendwann wird Spieler selbst zum SL und gründet eine eigene Gruppe).
Ich habe irgendwie etwas Bauchschmerzen, wenn ein Hobby als Produkt begriffen wird. Das Problem ist doch, dass es kein Produkt ist, sondern (wie oben beschrieben) auch eine Einstellung. Rollenspiel ist doch nichts, was ich einfach nur konsumiere. Mag sein, dass es Leute gibt, welche eine RS-Runde einfach nur auf sich einprasseln lassen.
Aber ich habe eigentlich immer Spieler und Spielleiter erlebt, die sich dann stärker mit div. Dingen befassen (geschichtliche Hintergründe z.B.).
Ein Produkt, so wie ich es verstehe, verschafft Dir ein paar schöne Minuten. Rollenspiel aber, kann darüber hinaus durchaus etwas in Deinem Leben verändern (naja, klingt vielleicht etwas theatralisch). Ich will das nicht überstrapazieren, aber ich denke, dass man mit der Zeit besondere Qualitäten erwerben kann. Etwas, was beim Hören z.B. einer CD ausbleibt.
Und genau darum geht es eigentlich. Wenn wir Rollenspiel nur als "Konsumalternative" mit den Argumenten anbieten (Vorsicht: grob vereinfacht) "weil das ein tolles Hobby ist" ... dann bringt das m.E. nicht viel. Die Frage muss lauten, warum es ein tolles Hobby ist? Was unterscheidet dieses Hobby von anderen Hobbys? Was macht es attraktiver als andere Hobbys?
Darauf müsste aufgebaut werden.
(Irgendwie sehe ich da auch noch Aufklärungsbedarf. Die Rollenspielszene ist sich einig, dass Rollenspiel ein tolles Hobby ist. Warum aber ist es aber so toll?)
Und dann braucht man verschiedene Anknüpfungspunkte. Wie ich oben schon dargelegt habe, können Interessenten aus ganz verschiedenen Bereichen kommen. Alles, was Du oben beschrieben hast (SL als Opinion-Leader), lässt sich doch auch wieder nur begrenzt einsetzen. Wie kommt man also an Leute von ganz anderen Bereichen ran?
Cons sind dummerweise kannibalistisch - man spielt sich gegenseitig die Kunden. Also muss man raus, raus, raus.
Jup. Und hier kommt wieder mein Hinweis auf die Anknüpfungspunkte ins Spiel. Wie können Leute, die eigentlich nicht mit der Materie vertraut sind, für diese sensibilisiert werden? Meiner Meinung nach darf man da nicht nur beim "Vorführen des Hobbys" stehen bleiben. Klingt komisch, aber so manch "offenes Bekenntnis" oder Bezüge zu unserem Hobby könnte (vielleicht !!!) den Weg wesentlich stärker ebnen (siehe bspw. Boltthrower und Warhammer). Vor allem also eine "Stück für Stück heranführen"-Strategie.
Eine umfangreich beworbene Con. wird m.E. nicht reichen ...
Und Arbo: Ich habe große Angst vor irgendwelchen Verbänden, die sich als die Vertreter der Rollenspieler begreifen. Nexus und PRO sind cool, aber mir geht's da wie Groucho Marx: Ich würde nie einem Club beitreten, der Leute wie mich reinlassen würde
Hm, das Argument ist schon richtig, schließlich kann man da auch vereinnahmt werden. Allerdings wäre es vielleicht auch schön, wenn es eine wie auch immer geartete Koordination gäbe und dadurch eine vielleicht stärkere Position des Hobbys Rollenspiel innerhalb unserer Gesellschaft entstehen könnte (zumindest würde sowas völlig neue Perspektiven eröffnen; Stichwort: Seriosität).
@ Sire Thomas:
Kann sein, dass es schon angesprochen wurde, aber wie steht es eigentlich um die Möglichkeit, PC-Rollenspieler vom Computer wegzubekommen und zu P&P-Rollenspielern zu machen.
Hm, eigentlich mal eine ganz interessante Frage, die man vielleicht mal näher analysieren sollte. Wirken sich also bspw. diese seltsamen Buchstaben "D&D" auf manch PC-Rollenspielen auch auf die Papiervarianten aus?
Wenn ja, dann in welchen Größenordnungen? Wenn nein, dann warum?
Mag sein, dass ich da etwas altmodisch bin, aber Deine Befürchtungen bzgl. modernerer Möglichkeiten im Multiplayerbereich teile ich so nicht ganz. Die Papiervariante hat schon irgendwie ihre Vorzüge. Auch sprechen noch monetäre und technische Gründe momentan dagegen ... und ich denke, dies wird die nächsten 5 Jahre noch so bleiben.
Ich denke, dass wir das wie beim Fußball angehen und die "Jugendarbeit" intensivieren müssen. Und warum nicht über "Einstiegsdrogen" wie TCG oder Light-Brettspiele?
Sag ich doch die ganze Zeit
Aber dafür braucht es eben auch Leute. Wenn Du von Jugendarbeit schreibst, wirst Du sicher auch wissen, was das im Kern heißt (ich erinnere Dich nur mal an die Schulklassen-Vorführungen ... dies wird ggf. nicht jedermanns Geschmack sein ... :-/ ).
-gruß,
Arbo