Warum nimmt man dann Aventurien ?
Weil sich Aventurien den phantastischen Realismus selbst auf die Fahnen geschrieben hat und auch grundsätzlich recht gut dabei ist. Statt sich also ne neue Fantasywelt zu suchen, die es besser macht, oder gar ne eigene zu erschaffen, stutzt man eben lieber Aventurien so zurecht, dass es zu den eigenen Vorstellungen passt. Es bietet eben eine gute Grundlage.
Und es sind sowieso quasi die eigenen Vorstellungen von Aventurien, an die man das offizielle Aventurien dann angleicht. Man spielt dort ja, liest die Hintergrundbände, macht sich Gedanken, wie Aventurien in der eigenen Vorstellung aussieht und aussehen müsste, um noch besser zu sein. Wenn dann ein offizielles Settingdetail in Publikationen beschrieben wird, das nicht zum eigenen Aventurien passt, dann a) aktualisiert man seine Vorstellung von Aventurien oder b) ignoriert "diesen unrealistischen High-Fantasy-Dreck, den ein megalomanisch veranlagter Autor mal wieder nicht bei sich behalten konnte".
Ich glaube auch, dass es viel damit zu tun hat, wieviel Deutungshoheit man über sein Aventurien (oder, allgemeiner gesprochen: seine Fantasywelt) abgibt, wie stark man sich an offizielle Angaben gebunden fühlt. Für manche ist alles Offizielle heilig, für andere sind es nur Vorschläge. Manche sehen die meisten offiziellen Sachen als besser als alles an, was man sich selbst ausdenken könnte, für andere ist vieles davon einfach nur meh.
Ich bin da irgendwo mittendrin: Der offizielle Kram ist meistens schon wesentlich durchdachter und für Aventurien passender als der meiste Fankram. Trotzdem gibt's auch echt guten Fankram und echt miesen offiziellen Kram. Aber letzteren kann man dann ja weglassen. Und Weglassen ist sowieso wesentlich einfacher als Hinzuerfinden.