Zum Nutzen und Frommen des vielgescholtenen Briefspiels hat Quendan ja schon was geschrieben. Negativbeispiele gab und gibt es natürlich auch, aber insgesamt ist so manches, was an DSA als gut empfunden wird, *auch* Impulsen aus dem Briefspiel entsprungen oder wird von diesem zumindest aktiv mitgetragen und mit Leben erfüllt. Und wie hier auch schon geschrieben wurde, hatte das Briefspiel als solches keine Deutungshoheit oder Definitionsmacht über der von Autoren und Verlag (eher im Gegenteil), sondern kann eher als kostengünstiger Ideengeber-, Sparringspartner- und Autorenpool begriffen werden, aus dem man bei Bedarf einiges schöpfen kann und konnte. Darüber hinaus sind Briefspieler meinem persönlichen Eindruck nach oft relativ sichere Kunden (und Multiplikatoren) für Publikationen aus der entsprechenden, von ihnen bespielten Region. Auch nicht das schlechteste, sollte man meinen.
Die hoffnungslos verkrustete Redaktion ist man von seiten Ulisses in einem schmerzhaften, aber nach meinem Eindruck zwingend notwendigen Prozess losgeworden.
Ich bin da vermutlich gleichzeitig befangen und nicht informiert genug über die damalige Interessenlage, aber meiner persönlichen Einschätzung nach war "die hoffnungslos verkrustete Redaktion" nicht zuletzt
mit dafür verantwortlich, dass DSA in einer Form erhalten wurde, die es für Ulisses überhaupt in bezug auf eine Lizenzübernahme interessant gemacht hat - nach dem enormen wirtschaftlichen Erbe aus der Schmidt-Spiele-Zeit, in der sich DSA im Handel als Platzhirsch überhaupt
etabliert hat, natürlich. Auch so etwas wie die Quanionsqueste ist ein echtes Krustentierprodukt. Ob es da so zwingend notwendig wäre, die alte Redax "loszuwerden", dazu habe ich eine von Deiner abweichende Meinung. Ich wage sogar die steile These, dass diese Redaktion ein Projekt wie den Editionswechsel in hohem Maße als Aktivposten und zur großen Entlastung des Verlags hätte unterstützen können. Wie gesagt, mit allem Misstrauen, das man meiner Meinung in diesem Punkt gern entgegenbringen darf. Andererseits hat alles sein Gutes, und man muss immer die Chancen in dem sehen, was das Leben einem bietet. Das gilt für Ulisses, das jetzt möglicherweise - das muss sich zeigen - mit weniger 'Ballast' durchstarten kann, und die alte Redaktion in gleicher Weise. Insofern gebe ich Dir in einem Punkt uneingeschränkt Recht: Miese Miesepetrigkeit, konzentrieren wir uns auf das, was uns
Spaß macht!