Autor Thema: Hochliteratur vs. Fantasy  (Gelesen 14858 mal)

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Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #50 am: 4.04.2013 | 00:38 »
Aua, da schüttelt es mich aber. Paranoia der Schweigespirale revisited? Die aktuelle Finanz-, Schulden- und Systemkrise ist mit Sicherheit keinem "linken Zeitgeist" geschuldet. Die Privatisierung von Profit bei gleichzeitiger Verstaatlichung von Verlusten ist jedenfalls meines Wissens ebenso wie irrwitzige Deregulierung nur bedingt eine klassisch linke Position. Denk vielleicht noch mal drüber nach.

Die Masse der (selbsternannten) Intellektuellen und der Literaturelite sind selbsterklärte Linke. Das ist auch ganz normal, weil die intelligenten Rechten ja damit beschäftigt sind, Panzer an Diktatoren zu verkaufen, die Arbeiterklasse auszubeuten und durch Terminspekulation auf Lebensmittel ganze Kontinente in den Hungertod zu stürzen - die haben also zum Lesen von Romanen gar keine Zeit, vom Schreiben derselben ganz zu schweigen.

Offline Falke359

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #51 am: 4.04.2013 | 01:34 »
Ich kann's mal versuchen:

Trivialliteratur ist Literatur, die mindestens zwei der vier folgenden Kriterien erfüllt:
leicht verständlich geschrieben
behandelt gut zugängliche Themen wie Liebe, Rache, Familie etc.
präsentiert klare Wertebilder, moralische Fragen werden entweder garnicht gestellt oder eindeutig beantwortet
enthält keine offensichtlichen weiterführenden Interpretationsflächen

Alles andere wäre dann Hochliteratur.

Die Masse der Fantasyliteratur erfüllt alle vier Kriterien. Bei SciFi sieht das etwas anders aus.

Die Kriterien sind etwas willkürlich gewählt und beschäftigen sich mit rein inhaltlichen Aspekten beschäftigen; die sprachliche und formale Ebene berücksichtigst du nicht. Deshalb mein Versuch:

Vorbemerkung:
Eine klare Trennlinie ist nicht möglich. Was zur Hochliteratur zählt, wird erstens nach literaturwissenschaftlichen (also objektivier- und überprüfbaren) Maßstäben untersucht, kann zweitens erst mit einem gewissen Abstand bewertet werden und ist drittens dem Konsens der Gesellschaft (und vor allem der Literaturwissenschaft) unterworfen.
Ich würde den Begriff der "Hochliteratur" insgesamt nicht zu hoch hängen, auch wenn mir andererseits die Galle hochkommt, wenn mir jemand Werke wie "Twilight" als hochwertige Literatur anpreisen will.

Einige Punkte erscheinen mir für eine Definiton wichtig:
  • "Hochliteratur" behandelt menschliche Erfahrungen, Konflikte oder grundlegende Lebensfragen, und zwar mit einer möglichst hohen Reichweite (die Erfahrungen sind so grundlegend, dass sie von den meisten Menschen nachvollzogen werden können). Das Werk muss, so alt es sein mag, etwas mit mir zu tun haben.
  • Das Werk bietet etwas genuin Neues (siehe oben), folgt also nicht völlig einem vorgegebenen Schema, sondern bietet in irgendeinem Bereich einen wertvollen neuen Ansatz, sei es in Sprache, Form oder Thema. Es muss sich lohnen, gerade dieses Werk zu lesen, es muss ein Kriterium geben (jenseits des rein Inhaltlichen), das ich so nirgendwo anders finde. (Bsp.: Faust-Dramen gibt´s wie Sand am Meer, Goethes Faus ist durch seine handwerkliche Qualität einzigartig.)    
  • Der Umgang mit Sprache, Form und Aufbau des Werkes erfolgt auf einem hohen handwerklichen Niveau. Das muss nicht heißen, dass die Sprache zwangsläufig "gestelzt" wirkt, aber man kann sprachliche und formale Qualität durchaus nach vielen Kriterien objektiv beurteilen. Mit Hochliteratur kann ich ein halbes Jahr im Unterricht arbeiten und bin immer noch nicht fertig damit, Trivialliteratur lese ich durch und habe nichts weiter dazu zu besprechen.
  • Die intertextuellen und kulturellen Bezüge sind wichtig. Entweder das Werk hilft, den Autor in seinem Gesamtwerk besser zu verstehen oder es passt sich in die Kulturgeschichte ein durch möglichst zahlreiche Bezüge zu früheren Werken, Themen, Epochen (-> Verknüpfung mit der Vergangenheit).  
  • Das Werk hat eine Wirkungsgeschichte, beeinflusst, prägt oder verändert den Zeitgeist, indem es z.B. das "Gefühl" oder die Grundthemen seiner Zeit genau trifft, kritisch hinterfragt oder ganz neue Anstöße gibt (-> Verknüpfung mit der Zukunft).



Die Liste ist sicherlich nicht vollständig, aber das fällt mir ganz spontan dazu ein.
Warum z.B. selbst Tolkien oft nicht zur "Hochliteratur" zählt, liegt wohl daran, dass die einzelnen Werke nach literarischen Kriterien großteils einfach nur schlecht geschrieben sind.

Und letztlich ist die Verknüpfung zu unserer Welt ein wichtiger Faktor, selbst für fantastische Literatur, und eben den Weg gehen Fantasy-Romane oft nicht.
Kafka z.B. erschafft nicht einfach surreale Welten, er zeigt, wie surreal die von ihm erlebte wirkliche Welt ist. Das ist ein riesiger Unterschied.
Dichtung ist letztlich verdichtete Wirklichkeit. Fantasy verliert oft den Bezug zur Wirklichkeit.

Und zum Schluss eine einfache Faustregel: Gute Literatur wird besser, je öfter man sie liest bzw. je genauer man sie untersucht, Trivialliteratur wird dagegen schlechter, je öfter man sie liest bzw. je genauer man sie untersucht.


- oh Mann, ist der Beitrag lang. Sorry  :-[ -
« Letzte Änderung: 4.04.2013 | 01:51 von Falke359 »
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Offline Oberkampf

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #52 am: 4.04.2013 | 07:34 »

H.W. Wells (Kritik am Kolonialismus)
George Orwell (Kritik am Kommunismus)
Philip K. Dick (Hinterfragen der Realität)
Joe Haldeman (Der ewige Krieg)
Clifford D. Simak (Als es noch Menschen gab)
Daniel Galouye (Simulacron 3 oder Welt am Draht)


Natürlich gibt es linke und intellektuelle Sci-Fi-Autoren, das bestreite ich nicht. Es geht mir um die Zuschreibung selbiger als Hochliteratur.

Lem, ok, lass ich gelten, gilt als Hochliteratur. Über seine politischen Ansichten habe ich keine Ahnung (ich kenne nur seine Kritik am Robotermodell von Asimov). H.G. Wells akzeptiere ich auch. Von den anderen ist Orwell sicher ein Linker, der als Hochliterat gehandelt wird, aber seine bekanntesten Sachen in Richtung Sci-Fi/Fantasy (1984 und Animal Farm) basieren auf einer Totalitarismustheorie*, die eigentlich heutzutage (und auch schon "damals") bei Konservativen beliebt ist. Insofern ist 1984 keine "linke" Dystopie (auch wenn Kritik an autoritären/totalitären Systemen in der Linken natürlich eine Tradition hat).

Phillip K. Dick gilt auch eher nicht als Hochliteratur, so populär Blade Runner (Do Androids dream of electric sheep?) auch ist. Ich würde ihn eher auf der Ebene Moorcock, Spinrad, Miéville usw. einordnen, die auch linke Autoren sind, aber trotz aller Popularität nicht als Hochliteratur gehandelt werden.

Die Masse der (selbsternannten) Intellektuellen und der Literaturelite sind selbsterklärte Linke. Das ist auch ganz normal, weil die intelligenten Rechten ja damit beschäftigt sind, Panzer an Diktatoren zu verkaufen, die Arbeiterklasse auszubeuten und durch Terminspekulation auf Lebensmittel ganze Kontinente in den Hungertod zu stürzen - die haben also zum Lesen von Romanen gar keine Zeit, vom Schreiben derselben ganz zu schweigen.

Kann schon sein, dass die literarische Elite in ihrem Mainstream eine andere politische Meinung vertritt als die politische und wirtschaftliche Elite. Aber beispielsweise eines der bekanntesten politischen Fantasybücher ist Atlas Shrugged , und das ist eher nicht links.

*Totalitarismustheorie: Stark verknappt: Kommunismus = Rot lackierter Faschismus/Linksfaschismus. Ursprünglich mitentwickelt von Sozialwissenschaftlern der (sozial)demokratischen Linken im Abgrenzung zur kommunistischen/autoritären Linken, aber heutzutage aus verschiedenen Gründen unter den linken Sozialwissenschaftlern nicht mehr so populär. Das Theoriegerüst fand aber schnell Zuspruch bei den Konservativen.
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Offline La Cipolla

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #53 am: 4.04.2013 | 09:27 »
Zitat
Kann schon sein, dass die literarische Elite in ihrem Mainstream eine andere politische Meinung vertritt als die politische und wirtschaftliche Elite.

Ja, Zeitgeist ist so eine Sache. Wahrscheinlich gibt es mehrere, und zumindest in Deutschland dürfte es inzwischen laaaange her sein, dass zumindest die Akademik eine rechte Richtung hatte. Versuch mal, an einer beliebigen Uni eine offen rechte Veranstaltung/Gruppe/Interessenvereinigung aufzumachen, da kriegst du Gegenwind aus jeder Ecke der Pyramide. Und die Akademik gilt immer noch als Hochburg der Intellektuellen.
Der politische Mainstream ist meiner Meinung nach eher pragmatisch (bzw. opportunistisch), mit linken und rechten Anleihen und Images hier und da (was ich so auch prinzipiell gut finde, jetzt mal komplett abgesehen von der praktischen Arbeit der aktuellen Spieler).

Dann wiederum finde ich ja, dass links und rechts Kategorien sind, von denen man sich mal dringend lösen müsste. Die haben ihre Definitionen schon immer hin und hergeschoben, wie es gerade gepasst hat, und in der Komplexität der heutigen Welt wird das Ganze immer nur lustiger. Es ist verständlich, dass die wirklich linken und rechten Parteien heute eher wie Relikte rüberkommen, die man nicht mehr so wirklich ernst nehmen kann.

Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #54 am: 4.04.2013 | 09:42 »
Aber beispielsweise eines der bekanntesten politischen Fantasybücher ist Atlas Shrugged , und das ist eher nicht links.

Und jetzt schau dir mal an, wie viele Mainstream-Literaturkritiker es gibt, die Atlas Shrugged gut finden. Da kannst du lange suchen, bis du einen findest. ;)

(Ich hab keinen gefunden.)

Offline Feuersänger

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #55 am: 4.04.2013 | 09:43 »
Mich wundert, dass Walter Moers noch nicht genannt wurde. Der verbindet mit einigen seiner Zamonienromane sehr wohl Hohe Literatur und Fantasy. Also jetzt nicht unbedingt mit dem Käptn Blaubär. Aber doch zumindest mit dem Schrecksenmeister, quasi ein Rewrite von "Spiegel, das Kätzchen" von Gottfried Keller ist. Wenn auch mit dem Umweg über "Echo, das Krätzchen" von Gofid Letterkerl. ;)

Aber das ist halt das Problem mit dem deutschen BIldungsbürger, dass er immer gleich Zensuren austeilen muss: richtig - nichtig; E-Musik - U-Musik; wertvoll - sinnlos.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #56 am: 4.04.2013 | 10:32 »
 ~;D

wenn mir jemand Werke wie "Twilight" als hochwertige Literatur anpreisen will.

Einige Punkte erscheinen mir für eine Definiton wichtig:
  • "Hochliteratur" behandelt menschliche Erfahrungen, Konflikte oder grundlegende Lebensfragen,
Soll sich die Frau dem Manne unterordnen und ihre Bedürfnisse hinten anstellen? Sind Frauen nur dazu da, um die Männer zu bekochen und für sie zu sorgen? check.
  
  • Das Werk bietet etwas genuin Neues (siehe oben)
Vampire als Discokugel, na wenn das nicht neu ist.

  • Der Umgang mit Sprache, Form und Aufbau des Werkes erfolgt auf einem hohen handwerklichen Niveau.
Einfach geschriebene verschwurbelte Sätze - das muss doch Absicht sein.

  • Die intertextuellen und kulturellen Bezüge sind wichtig.
Mormonische Lebensweise ist den anderen überlegen, Familienoberhaupt ist das Größte.

  • Das Werk hat eine Wirkungsgeschichte, beeinflusst, prägt oder verändert den Zeitgeist
Abertausende kreischende Teenager und schmachtende Hausfrauen.

Dichtung ist letztlich verdichtete Wirklichkeit. Fantasy verliert oft den Bezug zur Wirklichkeit.

Schelm, der dabei etwas böses denkt.  ~;D
« Letzte Änderung: 4.04.2013 | 11:42 von gunware »
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #57 am: 4.04.2013 | 15:54 »
~;D
Soll sich die Frau dem Manne unterordnen und ihre Bedürfnisse hinten anstellen? Sind Frauen nur dazu da, um die Männer zu bekochen und für sie zu sorgen? check.
Eine viel zu einfache Fragestellung, die in der Literatur seit Jahrhunderten schon so oft anders und weitaus komplexer beantwortet wurde, und das bereits seit der Antike.
Zitat
 
 Vampire als Discokugel, na wenn das nicht neu ist.
Es reicht nicht, dass etwas neu ist, es muss schon auf eine Weise neu sein, dass sie eine Thematik weiter bringt. Ich sprach von einem wertvollen neuen Ansatz. Das in Twilight dargestellte Konzept eines Vampirs entfernt sich derart weit von dem, was bisher mit dem Begriff "Vampir" umrissen wurde, dass es sich nicht mehr wirklich um Vampire handelt. Eine echte Innovation geht auf den Kern zurück, der ursprünglich mit einem Konzept verbunden war und beschäftigt sich damit. Das macht Twilight nicht.
Zitat
Einfach geschriebene verschwurbelte Sätze - das muss doch Absicht sein.
Ein literaturwissenschaftliches Fachwissen hilft dann doch, handwerkliche Qualität zu beurteilen zu können und zu erkennen, dass "absichtlich einfach verschwurbelte Sätze" als Beurteilungskriterium etwas oberflächlich sind. Als Analogiebeispiel: Dass ein Automotor absichtlich auf eine bestimmte Weise zusammengebaut wurde oder das Design vielen Menschen gefällt, heißt ja noch lange nicht, dass der Motor auch funktioniert.
Zitat
Abertausende kreischende Teenager und schmachtende Hausfrauen.
...die zeigen, dass es das Werk schafft, Träume und Fantasien einer bestimmten Zielgruppe anzusprechen. Diese ist jedoch nicht groß und repräsentativ genug, um gesamtgesellschaftlich relevant zu sein. Twilight als Ausdruck des Zeitgeists? In gewisser Weise, aber nur für eine sehr begrenzte Gruppe.
Zitat
Schelm, der dabei etwas böses denkt.  ~;D
Den Satz verstehe ich außerhalb des Zusammenhangs nicht.
« Letzte Änderung: 4.04.2013 | 15:58 von Falke359 »
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #58 am: 4.04.2013 | 17:04 »
Den Satz verstehe ich außerhalb des Zusammenhangs nicht.
Seufz. Wenn man einen Witz erklärt oder wenn ein Witz nicht verstanden wurde, dann hat es immer so einen fahlen Nachgeschmack. Es ging mir darum, dass Du oben gesagt hast, dass keiner Dir erklären soll, dass Twilight hochwertige Literatur sein sollte. Dann habe ich einfach Deine Punkte abgehackt und mit Twilight in Verbindung gebracht. Und der Satz sollte einfach aussagen, dass Deine Anforderungen passen, aber trotzdem willst Du es nicht anerkennen - das war bloß ein Witz (ich dachte, anhand des vorgestellten und abschließenden Kasperle wäre es ziemlich klar als Witz gekennzeichnet). Ich wollte damit bestimmt nicht andeuten, dass man Twilight zur hochwertigen Literatur zählen sollte.

(Auch wenn ich mit einigen Deiner Punkten trotzdem nicht einverstanden wäre, wäre es von mir ernst gemeint gewesen. Über Punkt 2 und 4 ließe sich diskutieren, denn so eindeutig ist es nicht, aber das würde das Thema zu viel wegführen und deswegen sollten wir es lieber lassen.)
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #60 am: 4.04.2013 | 21:34 »
Könnte man nicht das "Spiel der Götter" von Erikson als Fantasy-Hochliteratur bezeichnen? Zumindest passt es mMn in die hier vorgebrachten Definitionen.
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #61 am: 4.04.2013 | 23:34 »
Könnte man nicht das "Spiel der Götter" von Erikson als Fantasy-Hochliteratur bezeichnen? Zumindest passt es mMn in die hier vorgebrachten Definitionen.
Was haben wir denn für eine Definition, sind wir schon über einen Konsens zu irgendetwas ausser zu "Was ich lese ist Kultur. Was Ihr lest könnte auch Schund sein." hinaus?
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #62 am: 5.04.2013 | 10:07 »
Mich wundert, dass Walter Moers noch nicht genannt wurde.

Ich habe tatsächlich gerade einen Sammelband mit literaturwissenschaftlichen Artikeln über die Zamonienromane auf dem Schreibtisch (und weiter oben verlinkt).

Aber was macht nun Belletristik zu hoher Literatur? Randschärfe kann man hier von einer Definition wohl nicht erwarten, aber eine gewisse Kernschärfe. Ein einfaches Kriterium dafür ist zweifellos die Rezeption über eine längere Zeit, d.h.:

Was nach Ablauf der Urheberrechte noch aufgelegt wird, besitzt nun mal eine gewisse Bedeutung, egal wie trivial oder schlecht es anderweitig ist (A.C. Doyle? Marquis de Sade?).

Bei Gegenwartsliteratur kann man halt bloß spekulieren, ob sie zeitlos oder ephemär ist; Fantasy-Romane sindallerdings oftmals dermaßen als Gebrauchsprosa verfasst und so wenig allgemein beachtet, dass man ihr Schicksal in der Hinsicht leicht absehen kann.
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #63 am: 5.04.2013 | 10:46 »
Was haben wir denn für eine Definition, sind wir schon über einen Konsens zu irgendetwas ausser zu "Was ich lese ist Kultur. Was Ihr lest könnte auch Schund sein." hinaus?

Ich wiederhole mich gerne:

Zitat
Einige Punkte erscheinen mir für eine Definiton wichtig:
  • "Hochliteratur" behandelt menschliche Erfahrungen, Konflikte oder grundlegende Lebensfragen, und zwar mit einer möglichst hohen Reichweite (die Erfahrungen sind so grundlegend, dass sie von den meisten Menschen nachvollzogen werden können). Das Werk muss, so alt es sein mag, etwas mit mir zu tun haben.
  • Das Werk bietet etwas genuin Neues (siehe oben), folgt also nicht völlig einem vorgegebenen Schema, sondern bietet in irgendeinem Bereich einen wertvollen neuen Ansatz, sei es in Sprache, Form oder Thema. Es muss sich lohnen, gerade dieses Werk zu lesen, es muss ein Kriterium geben (jenseits des rein Inhaltlichen), das ich so nirgendwo anders finde. (Bsp.: Faust-Dramen gibt´s wie Sand am Meer, Goethes Faus ist durch seine handwerkliche Qualität einzigartig.)   
  • Der Umgang mit Sprache, Form und Aufbau des Werkes erfolgt auf einem hohen handwerklichen Niveau. Das muss nicht heißen, dass die Sprache zwangsläufig "gestelzt" wirkt, aber man kann sprachliche und formale Qualität durchaus nach vielen Kriterien objektiv beurteilen. Mit Hochliteratur kann ich ein halbes Jahr im Unterricht arbeiten und bin immer noch nicht fertig damit, Trivialliteratur lese ich durch und habe nichts weiter dazu zu besprechen.
  • Die intertextuellen und kulturellen Bezüge sind wichtig. Entweder das Werk hilft, den Autor in seinem Gesamtwerk besser zu verstehen oder es passt sich in die Kulturgeschichte ein durch möglichst zahlreiche Bezüge zu früheren Werken, Themen, Epochen (-> Verknüpfung mit der Vergangenheit). 
  • Das Werk hat eine Wirkungsgeschichte, beeinflusst, prägt oder verändert den Zeitgeist, indem es z.B. das "Gefühl" oder die Grundthemen seiner Zeit genau trifft, kritisch hinterfragt oder ganz neue Anstöße gibt (-> Verknüpfung mit der Zukunft).
Ein einfaches Kriterium dafür ist zweifellos die Rezeption über eine längere Zeit
siehe mein letzter Punkt.

Zitat
Bei Gegenwartsliteratur kann man halt bloß spekulieren, ob sie zeitlos oder ephemär ist; Fantasy-Romane sindallerdings oftmals dermaßen als Gebrauchsprosa verfasst und so wenig allgemein beachtet, dass man ihr Schicksal in der Hinsicht leicht absehen kann.

Bei Gegenwartsliteratur kann man aber die anderen von mir genannten Punkte abprüfen. Interessanterweise ist dieses Jahr mit "Agnes" von Peter Stamm ein erstaunlich aktuelles Werk Abiturthema.
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Offline condor

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #64 am: 5.04.2013 | 12:06 »
Ein interessanter Artikel zum Thema:

Sehr interessante Betrachtung. Denis Scheck ist ein kluger Kopf. Einige weitere Beispiele für lesenswerte Fantasy wären allerdings hilfreich gewesen.

Deine Kriterien würde ich auch nicht von der Hand weisen. Aber gerade daran scheiden sich ja oft die Geister: Geht es bei Paolo Coelho um existentielle Themen oder um billige Gemeinplätze? Heben sich Mankells Krimis von anderen ab oder bleiben sie eine handwerklich saubere Genreprosa? Ist Bukowskis Sprache genial einfach oder einfach vulgär? Schafft Moers mit seinen intertextuellen Bezügen einen eigenen Anschluss an die Weltliteratur oder nur eine beliebige Collage von Versatzstücken?
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Offline Falke359

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #65 am: 5.04.2013 | 16:27 »
Deine Kriterien würde ich auch nicht von der Hand weisen. Aber gerade daran scheiden sich ja oft die Geister: Geht es bei Paolo Coelho um existentielle Themen oder um billige Gemeinplätze? Heben sich Mankells Krimis von anderen ab oder bleiben sie eine handwerklich saubere Genreprosa? Ist Bukowskis Sprache genial einfach oder einfach vulgär? Schafft Moers mit seinen intertextuellen Bezügen einen eigenen Anschluss an die Weltliteratur oder nur eine beliebige Collage von Versatzstücken?

Deshalb kristllisiert sich erst nach einer gewissen Rezeptionsgeschichte heraus, was zur Hochliteratur zählt und deswegen fallen darunter hauptsächlich die alten Schinken. Was nach 1-2 Jahrhunderten immer noch oder gerade als hochwertige Literatur angesehen wird, zählt sicherlich dazu. Was bis dahin in den Orkus der Vergessenheit gerät, nicht.
Und bis dahin braucht es einen Diskussionsprozess, der kritisch (also anhand bestimmter Kriterien) und nicht nur nach persönlichen Vorlieben. Wichtig ist natürlich auch immer das Zusammenspiel von Form, Sprache und Inhalt.   
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Offline גליטצער

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #66 am: 5.04.2013 | 18:04 »
Ich seh's schon kommen, in 50 JAhren diskutieren die im Anglistikstudium Shades of Grey, Harry Potter, Twilight sowie ein paar fragwürdige YT-Videos und ziehen daraus merkwürdige Schlüsse über unsere Zeit...
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #67 am: 5.04.2013 | 20:36 »
Oder wir lesen Beiträge in Internet-Rollenspielforen...

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #68 am: 6.04.2013 | 10:48 »
Ich vermeide mal die unselige Hochkulturdiskussion - das führt zu nichts. Stattdessen empfehle ich mal ein paar Fantasy-Romane, die ich literarisch für gelungen halte, also handwerklich überzeugend, mit vielschichtigen Figuren und "welthaltig", also eine Menge von gesellschaftlichen/psychologischen Situationen abbildend. Als schwächeres Kriterium nehme ich noch hinzu, dass die literarischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts nicht so ganz verpennt wurden, in formaler Hinsicht, insbesondere aber auch, was die Auseinandersetzung mit Populärkultur angeht .... was den Literaturnbegriff schon wieder in Frage stellt, aber lassen wir das. Es ist halt schwer.

Erstmal vieles, was der Haderlump genannt hat. Dann:

Samuel R. Delany: Nimmerya.

Kommt jüngst neu auf deutsch.
http://golkonda-verlag.de/cms/front_content.php?idart=361

KJ Parker: Die Engineer-Trilogie
http://en.wikipedia.org/wiki/K._J._Parker

China Mieville: Die Bas-Lag Bücher
http://en.wikipedia.org/wiki/China_Mi%C3%A9ville

Susana Clarke: Jonathan Strange & Mr. Norrell
http://en.wikipedia.org/wiki/Susanna_Clarke

John Crowley: Little Big
http://en.wikipedia.org/wiki/Little,_Big

Neil Gaiman und diverse ZeichnerInnen: Sandman
Tja, das sind Comics, aber so ist das halt in der zeitgenössischen Literatur.
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Sandman_%28Vertigo%29

Jeff VanderMeer: Stadt der Heiligen und Verrückten
http://en.wikipedia.org/wiki/Jeff_VanderMeer

Ursula LeGuin: Erdsee
http://de.wikipedia.org/wiki/Erdsee

Auf deutsch vielleicht am ehesten Tobias Meißner: "Paradies der Schwerter" und "Hiobs Spiel", Markolf Hoffmann "Das Flüstern zwischen den Zweigen" und "Raumanzüge und Räuberpistolen" der Gruppe Schlotzen&Kloben.

Wenn es noch etwas weiter Weg von Fantasy im Sinne von "Magie und Schwerter" sein darf, lege ich dir auch noch Matt Ruff, Hal Duncan und Kelly Link ans Herz.

Das sind so Bücher, die aus meiner Sicht "literarisch" auf der Höhe der Zeit sind.

Offline La Cipolla

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #69 am: 6.04.2013 | 12:40 »
Literarisch interessant im Jugendbuchsegment finde ich auch die Artemis-Fowl-Reihe. Ist kein hoher Anspruch (auch wenn ein sehr cooles, glaubwürdiges Setting geschaffen wird), aber wie offen und direkt die Bücher die Ästhetik eines Hollywood-Films aufgreifen, ist faszinierend. Man liest ein Buch und hat das komplette Feeling eines Films. Versuchen viele Autoren, gelingt aber kaum einen.

Boni

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #70 am: 6.04.2013 | 12:49 »
Ich seh's schon kommen, in 50 JAhren diskutieren die im Anglistikstudium Shades of Grey, Harry Potter, Twilight sowie ein paar fragwürdige YT-Videos und ziehen daraus merkwürdige Schlüsse über unsere Zeit...

Ich sags ja nur ungern, aber meine Schwester hat ihre Abschlussarbeit im Lehramtsstudium Englisch vor ein paar Jahren (iirc 2005) über Harry Potter geschrieben und würde dazu auch mündlich geprüft. Dabei musste sie sich Spoiler verkneifen, da der Dozent den neu erschienenen sechsten Band noch nicht gelesen hatte. Und das beim Thema Todeserfahrungen  ;D

Offline condor

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #71 am: 6.04.2013 | 21:09 »
Ich sags ja nur ungern, aber meine Schwester hat ihre Abschlussarbeit im Lehramtsstudium Englisch vor ein paar Jahren (iirc 2005) über Harry Potter geschrieben und würde dazu auch mündlich geprüft.

Glaube ich sofort. Allerdings macht wird ein Buch noch nicht dadurch zu großer Literatur, dass es Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung ist. Man kann ein Lustiges Taschenbuch oder einen Burger von McDonalds mit den gleichen Methoden untersuchen wie den Zauberberg von Th. Mann oder eine Bouillabaisse von Paul Bocuse.
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #72 am: 7.04.2013 | 03:13 »
Bei der literarischen Betrachtung des (späten) 20.Jahrhunderts wird man in späteren Zeiten an der Fantasyliteratur sicherlich nicht vorbeikommen. Die Frage ist aber spannend, welche Werke exemplarisch in 100 Jahren noch in Erinnerung bleiben werden. Und da sehe ich für die bisher genannten Beispiele (vielleicht abgesehen von Harry Potter im Bereich Jugendroman) kaum Chancen, außer etwas würde wiederentdeckt.

Aber das Ganze ist wie immer auch eine Generationenfrage, und wie Bonis Beispiel zeigt, haben jüngere Generationen weitaus weniger Berührungsängste. Auch Comics sind exemplarisch längst im Kanon der "Hochliteratur" angekommen.

Ich frage mich nur, wieso uns das so wichtig sein sollte, dass gerade der Fantasy-Bereich unbedingt in der "Hochliteratur" vertreten sein sollte, vor allem, wenn man nicht alles Phantastische der bisherigen Literaturgeschichte (z.B. Elemente der Romantik) in diese Kategorie einordnet. Ist das nicht einfach nur der Wunsch nach gesamtgesellschaftlicher Anerkennung der ganz persönlichen Vorlieben?
Wäre das nicht ähnlich, wie wenn ich fordern würde, Tabletop-Turniere oder NERF-Fights müssten als Olympische Disziplinen anerkannt werden?

Ich sehe jedenfalls keine "Kampagne" irgendwelcher "Intellektuellen", mit dem Ziel, großartige Werke aus diesem Genre aus purer Ignoranz nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen.
« Letzte Änderung: 7.04.2013 | 03:15 von Falke359 »
Früher war mehr Lametta.

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #73 am: 7.04.2013 | 12:24 »

Ich sehe jedenfalls keine "Kampagne" irgendwelcher "Intellektuellen", mit dem Ziel, großartige Werke aus diesem Genre aus purer Ignoranz nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen.

Kampagne klingt so verschwörungstheoretisch. Das heißt nicht, dass sich irgendwelche Literaturkritiker und Germanistikprofessoren in geheimen, dunklen Schlössern treffen, um gemeinsam Pläne zu schmieden, wie sie Fantasy aus dem Kreis der Hochliteratur heraus halten können. Dass Fantasy keine Hochliteratur ist oder werden wird und nicht als Ditiktionsliteratur in Deutschland taugt, ist einfach eine Tradition, die in mehrere Richtungen wirkt. Auch in die Richtung, dass Fantasy-Leser sich nicht als Konsumenten von Hochliteratur verstehen (wollen) und entsprechend auch weniger Nachfrage nach besonders innovativen Produkten vorliegt, die entgegen der Tradition auch mal als Nicht-Kinderbuch unserer Literaturelite aufgenommen werden könnten.

Natürlich hat die Literaturkritik irgendwelche "objektiven" Kriterien "entwickelt", die Hochliteratur von anderer Literatur abgrenzen kann.
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #74 am: 7.04.2013 | 15:06 »
Und solange ein gewisses, elitäres - also ausschließendes - Denken in akademischen Kreisen vorhält, solange haben Fantasy-Publikationen und die, die sich damit befassen, einen schweren Stand auf wissenschaftlichem Niveau ernst genommen zu werden. Und dieses "ernst genommen werden" hat wieder unmittelbaren Einfluss auf finanzielle Förderung, Bereitstellung von Forschungsplätzen, wissenschaftliche Aufarbeitung und Analyse etc.