Autor Thema: Hochliteratur vs. Fantasy  (Gelesen 15360 mal)

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Offline condor

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Hochliteratur vs. Fantasy
« am: 16.03.2013 | 10:55 »
Warum gibt es eigentlich in der zeitgenössischen Buchproduktion <Achtung: Behauptung> keine Bücher im Fantasy-Genre, die als große Literatur ernst zu nehmen wären?

In früheren Epochen war das Fantastische, Märchenhafte wenigstens z.T. noch Stoff der Weltliteratur; zuletzt vielleicht am stärksten in der Romantik. Heute gibt es zwar große postmoderne Autoren, deren Romane in Richtung Mystery oder Urban Fantasy gehen (ich nenne nur stellvertretend Haruki Murakami und Mario Vargas Llosa), aber Elfen, Zwerge und Drachen findet man durchweg nur in der Trivialliteratur.

Schon bei Klassikern des Genres (Tolkien, Leiber) fällt auf, dass sie z.T. unglaublich fantasievoll waren, aber schriftstellerisch gesehen über reine Gebrauchsprosa kaum hinauskamen und selbst da einige klare Defizite aufweisen.

Ist es das Schicksal der Fantasy, Bahnhofsliteratur zu sein? Oder wird Fantasy von der Kritik grandios unterschätzt? Oder ist die Kombination von Hochliteratur und Fantasy einfach nur unverkäuflich?
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Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #1 am: 16.03.2013 | 15:29 »
Behauptung: Hochliterarische Fantasy-Werke haben nicht das Etikett "Fantasy" aufkleben und steht in der Buchhandlung auch nicht neben den Vampir- und Drachen-Büchern. Das ist bei SciFi nicht anders.

Offline Stonewall

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #2 am: 16.03.2013 | 16:37 »
aber Elfen, Zwerge und Drachen findet man durchweg nur in der Trivialliteratur.

Richard Wagner would like to have a word with you.  ;D

Als interessierter Laie habe ich da kein ganz klares Bild. Man müßte wohl auch zwischen literaturwissenschaftlicher Betrachtung und feuilletonistischer Literaturkritik unterscheiden?

Ich würde meinen, daß sich da die zwei Tendenzen verstärken: Der Großteil der "Fantasy" ist schematisch-trivial. Einerseits erwartet die Kundschaft das so. Andererseits befestigt das das Bild der highbrow-Kritiker von Fantasy als "unwürdigem" Genre. Das macht es dann Autoren mit "Willen zum Hohen" schwer, in dem Genre zu schreiben, wenn sie ernstgenommen werden wollen.

Wahrscheinlich grenzt sich die "Fantasy im engeren Sinne" auch unnötig selbst thematisch und stilistisch ein. Das allgemeinere Feld der "Phantastik" hat nämlich durchaus anerkannte Autoren: E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Franz Kafka, Jorge Luis Borges etc...
MWn gilt zB HP Lovecraft im anglophonen Raum mittlerweile durchaus als modern classic. Ähnlich wie der vor einem halben Jahrhundert noch generell als trivial gehandelte Kriminalroman mit seinen eigenen Klassikern (zB Chandler, Hammett) jetzt literarisch etabliert ist.
Vielleicht hat "man" in den anglophonen Länder da auch tendenziell weniger prinzipielle Genrevorurteile als im deutschsprachigen Raum.
« Letzte Änderung: 16.03.2013 | 16:51 von Stonewall »

Offline condor

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #3 am: 16.03.2013 | 17:52 »
@Stonewall: Um noch mal zu präzisieren: Ich beziehe mich auf zeitgenössische Autoren. Von den von dir genannten ist Borges noch der jüngste, und der hat wirklich großartige Sachen geschrieben, z.T. sogar in Richtung Phantastik, aber Fantasy... bin mir nicht sicher. Lovecraft sehe ich wie Tolkien oder F. Leiber: überwältigende visionäre Phantasie, aber als sprachlich und erzählerisch schon eher Bahnhofskiosk (so sehr ich ihn schätze).

@Pyromancer: "Fantasy" im Buchladen ist sicher eine negative Vorauswahl, wenn es um Hochliteratur geht (genau wie "Historischer Roman"). Wo sollte ich denn schauen, bzw. nach welchen Autoren?
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Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #4 am: 16.03.2013 | 18:09 »
@Pyromancer: "Fantasy" im Buchladen ist sicher eine negative Vorauswahl, wenn es um Hochliteratur geht (genau wie "Historischer Roman"). Wo sollte ich denn schauen, bzw. nach welchen Autoren?

Das letzte hochliterarische Werk mit Fantasy-Einschlägen, das ich gelesen habe, war "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" von Christian Kracht. Wenn es nicht ganz zeitgenössisch sein muss würde ich mal bei Thomas Mann und Ernst Jünger nachschauen.

Offline Stonewall

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #5 am: 16.03.2013 | 18:36 »
@Stonewall: Um noch mal zu präzisieren: Ich beziehe mich auf zeitgenössische Autoren. Von den von dir genannten ist Borges noch der jüngste, und der hat wirklich großartige Sachen geschrieben, z.T. sogar in Richtung Phantastik, aber Fantasy... bin mir nicht sicher. Lovecraft sehe ich wie Tolkien oder F. Leiber: überwältigende visionäre Phantasie, aber als sprachlich und erzählerisch schon eher Bahnhofskiosk (so sehr ich ihn schätze).

Bei zeitgenössischen Autoren fehlt mir einfach der nötige breite Überblick.
Und: Wie grenzt Du Fantasy von allgemeinerer Phantastik ab? Ist Fantasy für Dich wirklich nur der "Elfen-Zwerge-Drachen-Kram"? Wenn man ein Genre bewußt extrem einengt, wird halt der Kandidatenpool eben auch recht klein.

Bei HPL hindert mMn seine gesuchte "Altertümlichkeit" daran, ihn rundweg in eine Gebrauchsprosa-Ecke zu schieben, auch wenn man sicher hinterfragen kann, wieweit er seinen künstlerisches Intentionen gerecht wurde. Ähnlich bei Tolkien mit seiner Orientierung am Saga-Stil.

Offline condor

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #6 am: 16.03.2013 | 19:05 »
Gute Frage - wie grenzt man Fantasy sinnvoll von anderen Genres ab. Als Versuch:

Fantsy = Erzählungen, die in einer erdachten Welt spielen. Geschichten, die von der realen Welt ausgehen, sind lediglich in dem Maße "Fantasy" wie sich ihre Bewohner, Gesetzmäßigkeiten etc. von der Realität unterscheiden (z.B. Urban Fantasy, Mystery, Realismo Magico, Historische Fantasy).
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Offline Stonewall

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #7 am: 16.03.2013 | 19:32 »
Ich würde zur erdachten Welt das märchenhafte/übernatürliche Element ergänzen wollen. Es sind ja auch Andersweltgeschichten denkbar, die sich exakt an realweltliche Naturgesetze halten. Diese wären, finde ich, je nach Sujet evtl eher der Science Fiction zuzuordnen. Und gerade bei "Klassikern" der Fantasy wie Howard und Tolkien findet sich die Prämisse, daß das fantastische Setting eine legendäre vorgeschichtliche Epoche der realen Welt darstellen soll.

BTW habe ich gegen den Begriff "Mystery" meine Bedenken, da das Wort im Englischen für den "normalen" Detektivroman ohne übernatürliche Elemente verwendet wird. Evtl könnte man das gemeinte wie Urban Fantasy unter Contemporary Fantasy subsumieren. Wenn man Wikipedia glauben darf, ist im Englischen wohl supernatural drama als Bezeichnung dafür gängig.
« Letzte Änderung: 16.03.2013 | 19:42 von Stonewall »

Offline Skele-Surtur

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #8 am: 16.03.2013 | 19:58 »
Ich behaupte, dass das am Snobbismus der selbsternannten Hochliteraten liegt. Wer hohe Literatur schreiben will, schreibt kein Fantasy, weil er genau weiß, dass er von der selbsternannten Literaturelite damit nicht ernst genommen würde und für den Rest der Welt wäre das ganze eh zu hoch, was im Klartext bedeutet, dass er weder die Anerkennung der Literaturwelt, also kulturellen Erfolg, wenn man so will, noch kommerziellen Erfolg hat. Und ein Hohlbein sein, dessen Werke verissen werden, der sich aber eine eigene Häuserzeile leisten kann, ist besser als ein... unbekannter Typ zu sein, dessen Buch von den einen nicht ernstgenommen und von den anderen nicht gelesen wird.
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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #9 am: 16.03.2013 | 20:11 »
Tolkien wollte niemals Fantasy schreiben, auch wenn er als Vater der modernen Fantasyliteratur gilt, btw. Und zur Phantastik hat Stonewall eigentlich schon alles sehr gut beschrieben und gesagt.  :d
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Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #10 am: 16.03.2013 | 20:18 »
Für "Das Glasperlenspiel" gab's immerhin den Nobelpreis für Literatur, von daher kann ich dem Argument nicht ganz folgen, "Fantasy" würde von der Literaturelite nicht ernst genommen.

Offline Skele-Surtur

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #11 am: 16.03.2013 | 20:53 »
Weil nach meiner Wahrnehmung das Glasperlenspiel kein Fantasyroman ist.
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Offline Stonewall

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #12 am: 16.03.2013 | 20:55 »
Naja, da stellt sich eben wieder die Frage nach der begrifflichen Differenzierung von "Fantasy" und "Phantastik". Phantastische Stoffe können meiner Wahrnehmung nach durchaus "hoffähig" sein. Was nicht ernstgenommen wird, noch nicht einmal verrissen, denn das würde eine Auseinandersetzung voraussetzen, ist "extruded fantasy product", also die ganzen zweitklassigen Tolkien-Epigonen.

Offline La Cipolla

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #13 am: 16.03.2013 | 21:45 »
Zitat
Behauptung: Hochliterarische Fantasy-Werke haben nicht das Etikett "Fantasy" aufkleben und steht in der Buchhandlung auch nicht neben den Vampir- und Drachen-Büchern.
Zitat
Ich würde meinen, daß sich da die zwei Tendenzen verstärken: Der Großteil der "Fantasy" ist schematisch-trivial. Einerseits erwartet die Kundschaft das so. Andererseits befestigt das das Bild der highbrow-Kritiker von Fantasy als "unwürdigem" Genre.

Klingt für mich völlig plausibel und ausreichend als Erklärung.
Dann wiederum verschwimmen die Kategorien ja sowieso zunehmend, weil die "ernsthaften" Kritiker sich wahlweise weiter einkapseln und nur noch möglichst schematisch-Außergewöhnliches wahrnehmen oder aber gleich auf Kategorien wie Hochliteratur und Co. scheißen. In der Akademik wird das Triviale auch immer wichtiger, und spätestens wenn die vorletzte Generation ausgestorben ist, dürfte das noch deutlicher werden.
Hab schon gelegentlich mal gehört, dass Song of Ice and Fire "hochkarätige" Preisungen absahnt oder Twilight ähnlich analysiert wird wie ein Shakespeare-Werk (nur halt mit anderen Ergebnissen ;D).

Offline Niniane

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #14 am: 16.03.2013 | 21:50 »
Ein gutes Beispiel von "Hochliteratur trifft Fantasy" wäre auch ein Großteil der "Horus Heresy". Die strotzt nur so vor Anspielungen auf die englische/europäische Literaturgeschichte, aber sie macht auch als SF/Space Opera einfach Spaß.
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Offline KlickKlack

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #15 am: 16.03.2013 | 22:13 »
Wirklich schwierig. In gewisser Weise finder sich in sehr, sehr vielen Werken der s.g. Hoch Literatur Phantastik, manchmal weit mehr als in manchem fantasy Werken. Hoch gelobt in Deutschland und durchzogen von kruder phantastik wäre z.b. die Blechtrommel. Im englischsprachigen Bereich vielleicht Irving, der immer wieder phantastische Elemente einbaut (wobei man da generell ganz anders an die literatur kritik herangeht - pratchett z.b. wird auf eine weise bewertet die hier undenkbar wäre ?)   
Ich glaube die schon erwähnten Elfen, Drachen etc. sind das grosse problem. Viele um nicht zu sagen die Mehrzahl der zeitgenössischem fantasy werke sind eben nur müde wiederholungen, gepickt mit den immer wiederkehrendem versatzstücken. Das macht dem sagenekundigen leser ja schon tolkin so schwer erträglich :)

Offline Niniane

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #16 am: 16.03.2013 | 22:23 »
Ich wage übrigens auch zu behaupten, dass diese Unterscheidung zwischen "Literatur" und "Schund" (mal etwas abwertend gesagt) hauptsächlich im deutschen Sprachraum stattfindet. Warum das so ist, keine Ahnung, vielleicht, weil die ersten Fantasy- und Sci-Fi-Titel von den Heftchenroman-Verlagen übersetzt und verlegt wurden und damit einen eher schlechten Ruf hatten. Und ich muss sagen, dass auch unglaublich viel Mist schnell auf den Markt geworfen wird, um die Leserschaft mit ähnlichen Büchern bei Laune und Kasse zu halten.
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Offline Stonewall

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #17 am: 16.03.2013 | 22:57 »
Ich wage übrigens auch zu behaupten, dass diese Unterscheidung zwischen "Literatur" und "Schund" (mal etwas abwertend gesagt) hauptsächlich im deutschen Sprachraum stattfindet. Warum das so ist, keine Ahnung, vielleicht, weil die ersten Fantasy- und Sci-Fi-Titel von den Heftchenroman-Verlagen übersetzt und verlegt wurden und damit einen eher schlechten Ruf hatten. Und ich muss sagen, dass auch unglaublich viel Mist schnell auf den Markt geworfen wird, um die Leserschaft mit ähnlichen Büchern bei Laune und Kasse zu halten.

Vielleicht besonders stark im deutschen Sprachraum. Aber wohl nicht ausschließlich. In der französischen Wikipedia habe ich für Genreliteraturen den Begriff paralittérature gefunden. Das Präfix para- impliziert ja doch irgendwie, daß es doch keine "echte" Literatur sei?

Interessanterweise heißt es da wie folgt:
Zitat
Toutes ces littératures sont encore souvent méprisées par l'institution universitaire, sauf en ce qui concerne le fantastique, le roman historique et maintenant le roman policier,

"Alle diese Literaturen werden immer noch häufig von der universitären Institution geringgeschätzt, außer was das Phantastische, den Historienroman und nun auch den Kriminalroman betrifft."

Der englische Sprachraum scheint allerdings toleranter zu sein.

Man müßte wohl auch ideologische Gründe beleuchten, wie zB die Forderung nach "Gegenwarts-/Sozialrelevanz" von Literatur oder die manchmal unterstellte Affinität des Phantastikgenres zu wie auch immer gearteten "reaktionären" Gesinnungen, die ja bei manchen Vertretern durchaus gegeben ist.

Offline condor

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #18 am: 17.03.2013 | 09:12 »
Heißt das nun, dass es Fantasy-Autoren eigentlich brillant sind und von der schnöseligen Literaturkritik und -wissenschaft nur nicht ernst genommen werden - oder doch, dass anspruchsvolle Schriftsteller sich lieber gleich ein anderes Genre suchen?

Ich befürchte letzteres, wobei es eine gewisse Schnittmenge im Bereich der Kinder- und Jugendbücher gibt. O. Preußler und M. Ende galten jedenfalls als ernst zu nehmende Literaten, die über Hexen, Zauberer, Drachen und was weiß ich geschrieben haben.
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Pyromancer

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #19 am: 17.03.2013 | 10:16 »
Heißt das nun, dass es Fantasy-Autoren eigentlich brillant sind und von der schnöseligen Literaturkritik und -wissenschaft nur nicht ernst genommen werden - oder doch, dass anspruchsvolle Schriftsteller sich lieber gleich ein anderes Genre suchen?

Es bedeutet, dass anspruchsvolle Schriftsteller, wenn sie Fantasy schreiben, eher keine seichten Abenteuergeschichten mit Zwergen und Orks abliefern, und auch keine Vampir-Schmonzetten.

Und wenn dann der Verlag keine Gestalt in wehendem Gewand und auch kein Monster aufs Cover druckt, und auf dem Buchrücken der Einsortier-Hinweis "Fantasy" fehlt, dann entsteht der Eindruck, fähige Autoren hielten sich vom Genre fern.

Offline Oberkampf

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #20 am: 17.03.2013 | 11:25 »

Ich befürchte letzteres, wobei es eine gewisse Schnittmenge im Bereich der Kinder- und Jugendbücher gibt. O. Preußler und M. Ende galten jedenfalls als ernst zu nehmende Literaten, die über Hexen, Zauberer, Drachen und was weiß ich geschrieben haben.

Kinder- und Jugendliteratur ist nochmal so ein eigenes Ding. Man kann z.B. von Harry Potter halten, was man will (ich mochte die meisten), aber man kann nicht leugnen, dass Joanne K. Rowling trotz des Labels Kinderbuch eine recht weit reichende Beachtung bis hinein in die Reihen der professionellen Literaturkritik gefunden hat. Dabei kamen viele ihrer Motive aus der traditionellen Fantasy. So eine Beachtung scheint mir für "Erwachsenenfantasy" nicht möglich zu sein.

Allerdings würde ich das auch für andere Formen von Abenteuerliteratur geltend machen, nicht nur Fantasy. Welcher Westernroman, außer vielleicht Karl May, kommt denn über Heftchenformat hinaus. Krimis? Bisschen Dürrenmatt, Name der Rose und das wars fast.

Spitz gesagt würde ich behaupten, dass ein Buch auf eine bestimmte Art ziemlich langweilig sein muss, um von der professionellen Literaturkritik ernst genommen zu werden - Fantasy ist auf die falsche Art langweilig.
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Samael

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #21 am: 17.03.2013 | 11:50 »
Kinder- und Jugendliteratur ist nochmal so ein eigenes Ding. Man kann z.B. von Harry Potter halten, was man will (ich mochte die meisten), aber man kann nicht leugnen, dass Joanne K. Rowling trotz des Labels Kinderbuch eine recht weit reichende Beachtung bis hinein in die Reihen der professionellen Literaturkritik gefunden hat. Dabei kamen viele ihrer Motive aus der traditionellen Fantasy. So eine Beachtung scheint mir für "Erwachsenenfantasy" nicht möglich zu sein.

Das war einzig und allein wegen des gigantischen Erfolgs, der ein Ignorieren undenkbar machte. Erwachsenenfantasy die sehr erfolgreich ist, schafft es auch ab und an ins Feuilleton (Song of Ice and Fire).

Offline Xemides

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #22 am: 17.03.2013 | 17:54 »
Naja, es gibt bei allen Genres immer wieder Werke, die ernst genommen werden.

Western: Der mit dem Wolf tanzt, Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses

Krimi: Doyles und Christie sind doch durchaus als Autoren angesehen, oder moderner Henning Mankell  oder Georges Simeon

Abenteurromane zählen sogar als Hochliteratur und Gras und Dumas als Abenteuerautoren.



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Offline Timo

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #23 am: 20.03.2013 | 12:18 »
Song of Ice and Fire ist ca 20 Jahre alt, das ist jetzt nur im Gespräch wegen der Fernsehserie, was übrigens mittlerweile auch typisch ist für Deutschland.

Als Hochliteratur würde ich zZ nur Rothfuss in der Fantasyecke sehen, der zumindest im Original einen sehr sehr guten Sprach-/und Schreibstil hat, über den Plot lässt sich streiten(Stichwort MarySue, wobei der Charakter ein Barde ist und durchaus die Story komplett übertrieben sein kann).

Ein sehr gutes Gegenbeispiel wäre Ben Aaronovitch der sehr gute Plots/Charaktere hat aber einen miesen Schreibstil (ich bin mir äußerst sicher, dass der Mann nur says als Wort für die mündliche Rede kennt).
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Offline La Cipolla

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Re: Hochliteratur vs. Fantasy
« Antwort #24 am: 20.03.2013 | 14:12 »
Seit wann hat Hochliteratur denn was mit Sprach- und Schreibstil zu tun? ;D