Okay, bevor das hier völlig in einseitiges Gebashe ausartet: ich bin bei Meister Isegrimm und halte es auch für unnötig, eine Position pauschal als Blödsinn abzukanzeln. Selbst wenn man sich schonmal damit befasst hat und der Meinung ist, das Ding sei durch.
Wenn ich seine Argumentation richtig verstehe, hat er lediglich darauf verwiesen, dass unterschiedliche Machtniveaus und unausgeglichene Spotlightverteilung in anderen Medien funktionieren, ohne den Fluss der Geschichte oder Spannung nachhaltig zu stören. Das kann man erstmal so stehen lassen.
"Birnen und Äpfel" und das Stoyrcrafting-Argument sind, vor allem in der dogmatisch dargebrachten Form, in meinen Augen kaum haltbar.
Aber Analogien zu Romanen sind einfach _nicht zielführend_ weil es einfach ein komplett anderes Medium mit komplett anderen Mitteln ist. Wie ich schon weiter vorne schrieb: in einem Roman (oder auch Film) passiert immer genau das genau dann, was und wenn der Verfasser es für richtig hält, und _darum_ kann auch der Hobbit mal glänzen, auch wenn vielleicht nur weil er zufällig und unwissentlich irgendwann mal genau die richtige Waffe für den Job aus einem Hügelgrab geplündert hat [die einzige sinnvolle Aktion von Meriadoc Brandybuck bis zur Befreiung des Auenlandes].
Der Autor legt fest, wann etwas geschehen und wie einzelne Figuren auf die Handlung einwirken sollen. Das unterliegt seiner kreativen Agenda, in erster Linie also vor allem seiner Definition von Schlüssigkeit, Plausibilität und interessanter/erzählwürdiger Struktur.
Die Spieler und der SL legen fest, wann etwas geschehen und wie die Charaktere auf die Handlung einwirken sollen. Das unterliegt der gemeinsamen, kreativen Agenda und der sich im Spiel entwickelnden und immer wieder selbst bestätigenden Definition von Schlüssigkeit, Plausibilität und interessantem/spielwürdigem/spaßigem Spielverlauf, gemessen an der indviduellen Suspension of Disbelief.
Das, was der Autor macht, wird am Tisch ein kooperatives Storycraften, das Spielgeschehen und Charakterinvolvierung der narrativen Deutungshoheit unterwirft. Ist doch nun wirklich keine neue Sache. FATE, anyone?
Aber für eine P&P-Runde wären mir diese 5 Minuten Ruhm, auf die wahrscheinlich obendrein hart hin gerailroadet werden muss damit sie überhaupt passieren, ein bißchen zu wenig. Wie 6 so richtig schreibt: Storycrafting. Das hat in meinen Augen in der Tat herzlich wenig mit Rollenspiel zu tun.
Immer schön, objektiv formulierte Urteile mit subjektiven Begründungen zu sehen.
Du fändest die 5 Minuten Ruhm zu wenig. Mal abgesehen, dass die Verteilung hemmungslos übertrieben ist (und im Bezug auf die Hobbits bei HDR auch faktisch inkorrekt), kenne ich genug Spieler, die absolut damit zurechtkommen, wenn das Spotlight und/oder das Machtniveau ungleich verteilt sind. Die Meisten meiner Spieler der letzten Jahre wären ohne jede Frage in der Lage, die Buchversionen der HDR-Charaktere zu spielen. Heck, einige dieser Spieler haben meist regelrecht darum gebeten, dass das Machtgefälle zwischen den Charakteren und die Spotlightanteile unausgeglichen sind, weil sie das spannender fanden.
Da wird dann auch nichts gerailroadet, wenn der Schaffensprozess (das crafting) kollektiv und kooperativ ist.
Meinen obigen Ausbruch hast du der Tatsache zu verdanken, dass ich diese Fehlargumentation nun schon was weiss ich wie oft in allen möglichen Zusammenhängen lesen musste, und ich _kann_ es einfach nicht mehr ertragen.
Nebenbei bemerkt haben hier auch Moderatoren ein Recht darauf, ihre Meinung zu äußern, und dass ich deine Äußerungen so massiv angreife, ist nicht zu verwechseln mit einem Angriff gegen deine Person. Und das brauchst du auch nicht versuchen herbeizukonstruieren.
Du bist also aus persönlicher Befindllichkeit nicht in der Lage, deine Kritik an seiner Position neutral oder diplomatisch zu formulieren. Und weil er sich darüber (meiner Meinung nach völlig zurecht) beschwert, konstruiert er sich jetzt was herbei? Aha.