Ich verstehe, sehe das aber anders. Regeln und Balancing gehen Hand in Hand, das eine geht nicht ohne das andere. (edit: Auch Balancing und Transparenz gehen Hand in Hand und lassen sich nicht trennen.) Du schreibst ja selbst in deiner Definition, dass Balancing Fairness sichern soll. Und ich bin überzeugt, dass es nur sehr wenige Leute gibt, die ein Spiel spielen wollen, dass von vorne herein die Mitspieler unfair behandelt (Unfairness als Intention des Spiels (z.B. Junta) natürlich außen vor).
Im Großen und Ganzen ja. Ich sehe aber doch noch einige Differenzierungsmöglichkeiten:
Regeln und Balance gehen imo nicht Hand in Hand. Balancing kann ein Teil der Regeln sein. Transparenz und Balancing lassen sic aber durchaus - genau wie du geschrieben hast - überhaupt nicht trennen. Ohne Transparenz ist Balancing natürlich überhaupt nicht möglich.
Aus meinen persönlichen Erfahrungen kann ich aber durchaus feststellen, dass es sogar sehr häufig so ist, dass die Leute Spiele spielen wollen, die Mitspieler von vorne herein unfair behandeln. Ein Negativbeispiel wäre der große Erfolg von PF. Ein positives Beispiel wäre eine Spielrunde, in der die SC aus einem Anführer und seinem Gefolge besteht (was sich nicht zwangsläufig in unbalancierten Charakteren niederschlagen muss, aber kann - und auch in diesem Fall, kann die ganze Gruppe Spaß haben).
EDIT1:
Und das nur, weil sein Charakter etwas MACHEN wollte, statt nur an der Seitenlinie zu stehen und dem MinMaxer zuzujubeln. Das heißt natürlich nicht, dass unterschiedliche Powerniveaus keinen Spaß machen würden, aber dann bitte transparent und nicht als n00b-Fallen und Nulloptionen.
Genau.
EDIT2:
Und was resultiert daraus? Richtig: Nichts anderes als eine Diskussion übers Balancing. Denn darüber reden, wo es wirklich hakt und ein Gefühl von Ungerechtigkeit aufkommen lässt, hat doch auch wieder mit Balancing zu tun. Auch wenn besagtes Stichwort in einer solchen Diskussion vielleicht nicht gleich fallen mag, geht es -wenn auch vielleicht unbewusst-doch wieder um das Thema Balancing.
Genau das sehe ich eben nicht so. Balancing kann im subjektiven Empfinden von Fairness eine Rolle spielen, aber sehr oft sind die "weichen" Faktoren, die nur am Rande mit dem Spielsystem zu tun habe entscheidender. "Wo es wirklich hakt" ist eben oft nicht das ungenügende Balancing, sondern eher wie sich das im Spiel auswirkt.
Ich greife hierfür ein Beispiel auf, dass bereits genannt wurde:
Ein SC1 kann super klettern, ein anderer SC2 kann aber fliegen.
Können wir Alle vestehen, dass Spieler1 davon angeödet ist, dass SC2 einfach immer überall hochfliegt und er nie die Gelegenheit erhält, mit seinen Kletterkünsten zu glänzen? Ja, ich denke schon.
Das System ist also "schlecht balanciert" (nicht absolut zu verstehen, das hängt in Summe natürlich noch von weiteren Regelfaktoren ab - aber für unser Beispiel sind die SC nicht balanciert).
Ich behaupte jetzt aber, der Spieler von SC1 ist nicht angenervt, weil SC2 auch was kann. Nicht einmal deshalb, weil er die Kletternfähigkeit seine SC1 emulieren kann und das vielleicht besser, als SC1 selbst.
Er wäre vielleicht trotzdem vollauf zufrieden, wenn sich Situationen ergeben, wo sein SC1 genau das machen kann, was er ihn machen lassen will:
Folgende Szenen können ihm das helfen - und das völlig unabhängig vom Balancing:
- SC2 kann zwar fliegen, aber SC2 ist gerade nicht da. Jetzt liegt es an SC1, die Gruppe mit seinen Kletterkünsten zu retten.
- SC2 kann zwar immer noch fliegen, aber nur er. Wenn SC1 auch entkommen will, dann muss er bei einer spannenden Kletterpartie seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.
- SC2 kann zwar grundsätzlich fliegen, aber ein Effekt verhindert das gerade. Wieder hängt alles von SC1 ab.
Ich ahne, dass dazu das Gegenargument kommen wird, dass das ja alles künstlich herbeigeführt wäre. Ja, dem ist so. Dem stimme ich zu.
Aber ich denke doch, dass wir auch zu einem gemeinsamen Nenner finden, wenn wir sagen, der SL sollte immer bemüht sein, bei seinem Abenteuer auf genau seine Spieler einzugehen und die Herausforderungen auf genau seine Gruppe zuzuschneidern. Es wird also ohnehin jedes Ereignis auf die Gruppe zugeschnitten.