Genau darin liegt das Problem: Dass der Spielleiter alle Balancingaufgaben lösen soll, vielleicht noch mit mehr oder weniger engagierter Unterstützung seiner Mitspieler, ist etwas, das zwar eine lange Tradition hat, aber von einigen Spielern nicht mehr gewünscht wird.
Im Grunde ist die Aussage ja richtig, dass 100% Balancing nicht drin ist, dazu gibt es zu viele Baustellen, an denen man auswiegen und ausgleichen kann. Natürlich muss in der konkreten Spielrunde das Balancing von den Teilnehmern ausgehandelt werden.
Aber als Befürworter von einem stark ausbalancierten Regelsystem in den Bereichen, die dem Spielentwurf nach im Spielfokus stehen sollen, möchte ich, dass mir die Regeln dort Arbeit abnehmen. Wenn das Spiel einen Kampffokus hat - wie z.B. bei PF und Konsorten - sollen alle Charaktere gleicher Stufe dazu gleich viel beitragen können. Gewollte Unterschiede und Ungleichheiten kann man dann durch unterschiedliche Stufen der Charaktere lösen (siehe Arldwulfs Posts).
Natürlich kann man das auch dem SL überlassen - aber nicht jeder SL hat immer dazu Lust, die Abenteuer mundgerecht auf seine Gruppe zuzuschneiden, und manchmal dazu auch nicht die Fähigkeit. Mal abgesehen davon, dass es vielleicht auch der Gruppe nicht passt, wenn in jedem Abenteuer die Alibi-Actionszene für BMX-Bandit kommt.
Danke für den kritischen Beitrag.
Noch einmal kurz zur Erklärung: ich bin auch ein Freund des mechanische Balancing (halte es dennoch für schwer möglich) und begrüße jede Art von Gerechtigkeit am Spieltisch (eben inkl. des Balancing).
Ich wehre mich nur dagegen, dem
mechanischen Baancing "Heilsbringerschaft" zuzuschreiben.
Über das mechanische Balancing hinaus gibt es eben noch viel mehr soziale, gruppendynamische Weichen, die richtig eingestellt sein müssen, damit der Spielabend tatsächlich für alle Beteiligten möglihcst ausgeglichen wirkt.
@Arldwulf: Danke für das Feedback.
Als Versuch, wieder zum Thema zurück zu kehren, gehe ich nur auf den zweiten Teil deines Posts ein. Das soll aber nicht zum Ausdruck bringen, dass er erste Teil für mich als "irrelevant" eingestuft wird, aber ich würde einfach gerne wieder den Schritt zurück zum Topic finden.
Nimmt man die Aussagen aus deinem Ausgangspost auseinander so sind sie sehr lückenhaft und enthalten relativ viele sophistische Elemente. Dinge die als zusammengehörig dargestellt werden eigentlich jedoch keinen Zusammenhang haben. Erfolgschancen bei einer Herausforderung und Balancing zum Beispiel.
Ja, wahrscheinlich habe ich bei der Darstellung von "Balancing" an einigen Ecken geschludert. Aber das wann vielleicht auch zeigen, wie eben oft in einer Diskussion zu RPG "zu viel" an Balancing gemacht wird, obwohl es darum eigentlich gar nicht geht.
Der wesentlichste Argumentationsansatz in deinem Ausgangsposting ist doch: Für die Ausgeglichenheit der Gruppe sind eher soziale und weiche Faktoren wichtig als mechanisches Balancing.
Genau.
Und auf die Erwiderung: "Aber diese weichen Faktoren sind verbunden mit mechanischem Balancing und davon abhängig" habe ich von dir noch keine Antwort gehört welche in der Lage wäre deine Ausgangsthese weiter aufrecht zu halten.
Ich bin darauf bereits mehrmals eingegangen. Das soll kein Vorwurf sein, mittlerweile ist hier ja eine ganz anständige Textmenge zusammen gekommen und man kann ja nicht immer alles gleich aufmerksam lesen.
Ich fasse meine Antwort dazu gerne noch einmal kurz zusammen:
"Aber diese weichen Faktoren
sind verbunden können verbunden sein mit mechanischem Balancing und
können davon abhängig sein."
Genau in diesem kleinen Unterschied mache ich die Sache fest:
Ich gestehe Balancing eine relevante Rolle zu. (Ich persönlich halte mich für einen großen Freund des Balancing, weil ich diese Art von Fairness - wie alle anderen Arten von Fairness auch - für alle Spieler eben schätze und für sinnvoll erachte.) In vielen Fällen kann Balancing auch wichtig für den "sozialen Frieden" und den Spielspaß sein.
Worauf ich hinaus will:
mechanisches Balancing
kann eine Voraussetzung für Fairness in der Spielgruppe sein; es ist aber keine ausreichende und u.U. nicht einmal einen notwendige.
Falls ich das noch weiter ausführen soll, lass es mich bitte wissen.
Das liegt daran dass es hierfür keine derartige Antwort gibt. Ich kann eben nicht gleichzeitig dafür sein dass jeder seine Rolle ausspielen darf - und gleichzeitig Dinge gutheißen die dies erschweren.
Dieser Punkt wurde so konkret noch nicht angesprochen, aber zumindest mehrmals berührt. Auch hier ein kurzes Statement dazu.
Zu meiner persönlichen Meinung bzgl. Fairness am Spieltisch habe ich ja gerade schon etwas geschrieben.
Ich denke schon, dass es i.d.R. das Ziel sein sollte "dass jeder seine Rolle ausspielen darf", aber: das kann auch etwas mit mechanischem Balancing zu tun haben -
muss es aber nicht.
Die mechanische Balance ist eben nur ein Teilaspekt von "sozialer Gerechtigkeit" am Spieltisch - und manchmal (und ich behaupte hier auch öfter als man so wahrnimmt) spielt sie nicht einmal eine Rolle.
@Falke: Danke auch für deinen Beitrag. Deine Kritik an meiner "Darreichungsform" ist angekommen.
Dazu nur ganz kurz soviel: auch ich sehe mich durchaus befähigt, viel der geposteten Sätze einiger andere Poster nach verschiedenen Kommunikationsmodellen zu interpretieren (um damit den Beweis zu erbringen, dass ich beleidigt wurde). Aber du hast naürlich Recht: Es gilt das Sender-Empfänger-Prinzip. In der Kommunikation geht es aber nun mal nicht ohne beide und man kann den Versuch trotzdem wagen, miteinander zu kommunizieren.
Eine mögliche Empfehlung meinerseits hierfür wäre (insbesondere im Rahmen schriftlicher Kommunikation, der ohnehin schon einige Ebenen fehlen): man reduziere sich möglichst auf die Sachebene.
(...)aber Gorilla hat bereits gezeigt, dass er höfliche Hinweise ebenso unbekümmert abschmettert wie normal-deutliche und sehr-deutliche Ansagen(...)
Ich hoffe doch, dass das nicht alle Leser so sehen, denn ich war sogar sehr bemüht, auf möglichst viele Poster einzugehen und auf jedes ihrer vorgebrachte Argumente auch möglichst direkt zu antworten (als Beispiel diene dieser Post)
@Gorilla, du beschwerst dich wiederholt, dass die Leute auf einige deiner Aussagen gar nicht erst eingehen.
Ich wüsste nicht, wo ich mich beschwert hätte, aber gut, das hast du dann wohl so wahrgenommen.
Das liegt - zumindest bei mir - daran, dass deine Argumentation vom Start weg dermaßen verkorkst ist, dass mir eine tiefere Auseinandersetzung damit sinnlos erscheint(...)
Wenn du in mir einen hoffnungslosen Fall siehst, dann verstehe ich nicht, weshalb du dich weiterhin an der Diskussion beteiligst und das - mit Verlaub - auf eine Art und Weise, die wie mir scheint in erster Linie darauf abzielt, mich tatsächlich "zu verletzen" (dissen, trollen, whatever) - schließlich schreibst du nicht über "das Thema" sondern über "meine Person".
Ich verstehe wirklich nicht, was für Erkenntnis ich daraus ziehen könnte, die es wert ist, sich damit zu beschäftigen. Kannst Du mir bitte einfach mindestens einen kleinen Fingerzeig geben, wo ich den Sinn finden soll?
Ich versuche es.
Ich erwarte (und empfehle) nicht, dass sich jeder Spieler ständig den Kopf darüber zermartert, was genau in seine Kopf denn nun jetzt vorgeht.
Es geht auch nicht darum, dass manche Motivationen "besser oder schlechter" sind als andere, oder "nieder oder höher".
Der "Zugewinn" durch solch eine Reflektion kann sein, dass man durch das Hinterfragen seiner Motivationen tatsächlich mehr Spaß am Spieltisch haben kann: man erkennt an sich selbst, was eben nicht nur seitens einer (bewussten) Handlungsebene getrieben ist, sondern das diese ihren Ursprung in einer (häufig unbewussten) Motivationsebene hat.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel aus dem "echten Leben":
Ich habe kein iPhone. Ich bin unzufrieden, weil ich kein iPhone habe. Ich will doch ein iPhone.
Jetzt hinterfrage ich dieses "Motiv" (Wunsch nach iPhone).Will ich überhaupt ein iPhone? Nein, stimmt, ich will ein Smartphone. Telefonieren, WhatsAppen, Emails unterwegs, ein paar Spiele. Brauche ich dazu ein iPhone? Hey, cool. Nein, ich brauche kein iPhone. Das Dingens-Irgendwas tut's auch und kostet nur die Hälfte.
Ich habe immer noch kein iPhone, bin aber trotzdem zufrieden(er) - weil ich meine eigenen Beweggründe hinterfragt habe.
Hilft das, ein bisschen deutlicher zu machen, worauf ich hinaus will?