Ein interessanter Punkt ist vielleicht auch nochmal die Überlegung, ob die rollenspielerische Reaktion für sich alleine nicht doch ebenfalls ein waschechtes Rollenspiel sein kann. Also z.B. ein Spielleiter, der (selbst nicht spielt, sondern) nur eine Ausgangssituation beschreibt, und ein Spieler, der mit seinem Charakter in Interaktion mit dieser Situation tritt (was z.B. auch interaktive Rollenspielbücher wieder ins Boot nehmen würde).
Konkret:
Autor schreibt Buch und beschreibt somit eine Ausgangssituation. Leser akzeptiert diese Erzählung und interagiert mit der Situation.
ABER: der Autor akzeptiert in der Folge nicht die Erzählung des Spielers. Es gibt also eigentlich kein SIS. Oder reicht dafür schon die eine Richtung?
Vielleicht kannst du, Horatio, dazu was sagen, weil du den Begriff in die Diskussion eingebracht hast.
Beim Medium Buch (auch Abenteuerspielebuch) entsteht sicherlich ein “Imagined Space“. Allerdings fehlt hier das „Shared“. Man gibt nichts rein, man konsumiert nur. Letztendlich ist es nur eine Geschichte die man ließt, aus einer Auswahl von mehreren.
Das „Shared“ ist auf jeden Fall notwendig. Reines Visualisieren im stillen Kämmerlein ist kein Rollenspiel. Ich finde die Vorstellung auch etwas absurd
.. ich meine was da alles unter Rollenspiel fallen würde (inklusive.. naja ihr könnts euch denken
)
Damit fällt für mich auch jede Art von Videospiel raus. Egal ob es sich RPG nennt oder Point and Click Adventure oder sonst was. Ja diese Art von Spiele haben Exploration (ein Platformer wie Super Mario btw. auch) und Charaktere, aber das macht noch kein Rollenspiel aus. Wir haben hier einen "Space", also einen Raum in dem wir uns bewegen und erkunden können, allerdings ist der weder "Imagined", den kann ich direkt mit meinen Sinnen ergreifen und direkt interagieren, noch ist "Shared" (wobei, dass ist bei Online Rollenspielen wieder gegeben; aber auch hier, kein „Imagined“).
Btw. gerade diese Interaktion in einem Vorstellungsraum ist das, was Leuten die noch nie RSP gespielt haben schwer fällt nachzuvollziehen, bzw. das was sie nicht kennen.
Ich denke es bringt auch nichts, versuchen zu wollen eine solche Definition aufzuweichen. Ich kenne einige Leute, die meinen, dass der SIS an sich noch nicht ausreicht (vermutlich auch einige hier im Thread). Für mich tut er dass, einfach weil sonst Spiele die für mich in den RSP Bereich klar fallen, wie bspw. „A Penny for my Thoughts“, nicht drin wären. Wenn mir jemand ein Kernrollenspielaktivität nennt, die keinen SIS hat, dann wäre ich bereit dieser Definiton abzuschwären
.
Davon abgesehen, die Tendenz von vielen „klassisch geprägten“ Rollenspielern sich vorrangig mit Nebenschlachtfeldern (hier im Forum „Barbiespiel“ genannt), wie dem Lesen von Quellenmaterial oder Charakterentwickeln außerhalb des Spiels beschäftigen zeigt viel eher, dass da eine Unzufriedenheit mit dem Rollenspiel an sich besteht, weniger kann es darauf hinweisen, dass dies zwingedernweise Rollenspiel sein muss. Der Wunsch vieler SIM Spieler in der fiktiven Welt zu spielen von der sie schon in dem entsprechenden Quellenmaterial gelesen haben und dieses Gefühl beim Spielen zu erleben / vermitteln, ist sicherlich Teil vieler SIM Spielstile, aber das ändert nichts daran, dass nur das Teil des SIS wird, was auch eingeführt wurde.