@Azareon29:
Mach es einfach! Erschaff' den Charakter, leg' es darauf an, dass er und die Gruppe aufeinander treffen, und sieh' dann, was geschehen mag! Denn Du hast geschrieben, dass Du schon den einen oder anderen Charakter in der Gruppe durch die Gruppe verloren hast. Warum sollte das für diesen Charakter anders sein? Auf Deine Ausgangsfrage habe ich keine richtige Antwort - egal, wie sehr ich mich auch anstrenge. Dafür gibt es einfach zu viele Variablen in Eurer Spielrunde, die nicht beeinflusst werden können.
Was mich persönlich kümmert, ist, dass Du "endlich" einen Charakter spielen willst, der seine böse Seite offen und ehrlich praktizieren können will; wenn ich Dein Spielleiter wär', würde ich mit Dir etwas länger darüber reden, Dich aber nicht unbedingt davon abbringen, wenn Du es unbedingt willst. Du suchst jedenfalls nach einer Legitimationsgrundlage dafür, dass die Spielgruppe mit Deinem Bane-Mönch quasi so etwas wie einen Vertrag eingeht - und zwar nach den Prinzipien 'do ut des' (Bedeutung: "Ich gebe, damit Du gibst.") sowie "pacta sunt servanda" (Bedeutung: die, die den Vertrag eingegangen sind, sind sich gegenseitig verpflichtet). So verstehe ich jedenfalls, wenn Du schreibst, dass Dein Charakter für die Unterstützung der Gruppe diese ebenfalls gewissermaßen als Gegenleistung unterstützen würde und dass der Tempel sie belohnen würde. Das wirft schon mehrere schwierige Fragen auf: Warum sollte sich eine ganze Gruppe gegenüber einem "neuen" Charakter verpflichten wollen? Und warum würde die Gruppe zustimmen, sich von einem Bane-Tempel belohnen zu lassen?
Die Gegenfrage hierzu wäre nämlich: Was kann Dein einer Charakter einer für ihn dann fremden Gruppe überhaupt anbieten, dass die Gruppe einen Deal mit Deinem Charakter eingehen würde?
Ich finde, dass einige der Überlegungen hier im Thread sehr lohnenswerte Anknüpfungspunkte bieten; das setzt aber nicht nur eine Verständigung zwischen Deinem Charakter und der Gruppe voraus, sondern fordert auch durchaus den Spielleiter, entsprechende Situationen zu schaffen. Folgefrage wäre dann: Was dann, wenn das gemeinsame Ziel erreicht wurde? Ist dann eine weitere gemeinsame Reise noch möglich? Mag' ja sein, dass sich die Guten in der Gruppe zu ihrem "Vertrag" verpflichtet fühlten und deshalb den langen und mühsamen Weg gemeinsam gegangen sind - vielleicht auch mit erfolglosen Versuchen, Deinen Charakter zu ändern; aber wenn auf dieser Reise das Böse einfach zu belastend für die Guten Charaktere wäre, was würde sie dann noch motivieren, nach Zielerreichung mit Deinem Charakter weiter zu reisen?
Wenn Du offen und ehrlich die Boshaftigkeit Deines Charakters ausspielen willst, wird das eher früher als später zum Knatsch in der Gruppe führen. Die Offenheit und Ehrlichkeit wird Deinen Charakter dann vor gruppeninternem PvP nicht schützen - egal wie "richtig" oder "falsch" das dann in der jeweiligen Situation sein mag.
Ich habe den Eindruck, Du willst unbedingt etwas Böses (nach dem D&D -Bedeutungsgehalt über das, was böse ist,) spielen - und das in einer Gruppe, in der offenbar mehrere SpielerInnen sehr individuelle Figuren spielen, und zwar mit der allgemeinen Spielpraxis, dass Geheimniskrämerei das
Rollenspiel fördern will. Das ist sicherlich ganz lustig, unterhaltsam und bietet auch enorm viel Potential für bizarre, unterhaltsame und gute wie spannende las auch reizvolle Geschichten; allerdings bergen diese vielen Variablen und 'Freiräume' auch genügend Angriffspunkte, dass eine Art "Garantie", nicht im Gruppen-PvP unterzugehen, quasi unmöglich ist. Und täusche ich mich sehr, wenn ich behaupte, dass Du genau das willst: eine zwischen den Spielerfiguren story-basierte Garantie dafür, dass Du frank und frei etwas Böses spielen darfst, ohne gleich dafür verkloppt zu werden ... ?
Aber vielleicht verstehe ich da auch einiges falsch. Deine Motive, warum Du (unbedingt?) eine böse Figur spielen willst, stelle ich
absolut nicht in Frage, da D&D nach Regelwerk und Setting dafür die Instrumente bereitstellt. Allerdings sind die spielerischen Konsequenzen eben auch bei jeder Charakterentscheidung zu berücksichtigen oder wenigstens in Kauf zu nehmen. Deshalb nochmal: Mach' es, probier' es! Und dann: Leb' mit den Konsequenzen, was auch bedeuten kann, schon mal ein weiteres Charakterkonzept im Hinterkopf zu behalten!
Viel Spaß!
AO