Jetzt muss ich aber echt mal ein allgemeines Fass aufmachen: Woher kommt diese - Verzeihung - komplett BESCHEUERTE Einstellung, es wäre in irgendeiner Weise negativ, wenn Charaktere sich nicht optimal verhielten?
Das Großartige an GRRMs Schreibe sind die Charaktere. Hand aufs Herz: Westeros als Welt ist schon ziemlich bland. Was die Romane ausmacht, ist der charaktergetriebene Plot. Und charaktergetrieben heißt: Der Plot wird durch Stärken und Fehler, Interessen und Ängste der Charaktere getrieben.
Und deshalb ist es essentiell, dass GRRMs Charaktere teilweise Bullshit machen. Eddard Stark läuft nicht in Cerseis Plot, anstatt selbst die Zügel an sich zu reißen, weil er zu blöd ist, sondern weil er sehr starke Ehrvorstellungen hat. Das macht ihn doch erst zu einem erinnerungswürdigen Charakter, gerade weil diese Ehrvorstellungen dadurch konterkariert werden, was seine Entscheidungen an negativen Konsequenzen für eine Vielzahl an Charakteren nach sich ziehen und dadurch extrem ambivalente Bewertungen seiner Handlungen möglich werden! Und gerade in GRRMs Schreibe ergeben sich beschissene Entscheidungen von Charakteren quasi immer plausibel und gewollt aus Eigenschaften, die diese Charaktere nun mal haben und die für sie prägend sind!
Ich finde die ganze Argumentation absurd. Das ist so, als würde man bei FATE Leuten Taschenlampenfallenlasserei vorwerfen, wenn sie Compels annehmen.
(Eddard habe ich übrigens nur deshalb als Beispiel genommen, weil ich da keine Angst um Spoiler haben muss. Für Cersei gilt das gleiche, aber die bekommt zumindest im Buch erst im 4. Band das große Spotlight, weshalb ich sie mal aus der Debatte ausklammere.)
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