Kurz vorweg:
Natürlich kann eine Betrachtung darüber, welches Setting man für überbewertet hält, nur subjektiv sein. Dennoch versuche ich – zumindest für meine eigene Betrachtung – Richtlinien zu finden, an denen ich die Überbewertung festmachen kann.
Es gibt verschiedene Nischen, die besetzt werden können, z.B. generische Fantasy, Horror, spezielle Fantasy-Settings, Universal-Systeme, generische Systeme, klassische SF, Fantasy-SF usw. Wenn ein System nun in einer Nische eine übergeordnete Stellung hat, obwohl es andere Systeme gibt, die das gleiche gleich gut (oder gar besser) bewerkstelligen, dann würde ich es für überbewertet halten.
In dem Sinne hier einmal ein kurzer Überblick darüber, was ich für überbewertet halte und auch ein kurzer Blick darüber, wieso ich manche der bisher bereits gelisteten Systeme eigentlich für NICHT überbewertet halte. Letzteres als Spoiler, da ja eigentlich nicht Ziel dieses Threads, aber ich würde gerne dennoch kurz darauf eingehen.
Gurps – Höre ich immer wieder als DAS Universalsystem schlechthin heraus. Ich gestehe, dass ich nicht sonderlich viele andere Universalsysteme kenne, dennoch muss ich sagen, dass ich Gurps für überbewertet halte. Grund dafür ist das in meinen Augen komplizierte und wenig intuitive System der Charaktererschaffung und einige andere Regelbereiche. Ich denke, Gurps erfüllt seinen Zweck des Universalen sehr gut, aber ich vermisse die „Seele“ dahinter.
DnD – Mein Einstiegssystem, die vergessenen Welten! *schmacht* Wenn man sich aber etwas mehr mit DnD auseinander setzt und mit den Settings (kenne nicht alle „persönlich“, habe aber über fast alle gelesen und mir das Material angeschaut), bleibt bei mir ein schaler Geschmack zurück. Über den Versuch hinweg, alles abdecken zu wollen, ist vieles viel zu generisch geraten. Da gibt es gerade im Fantasy-Bereich andere Systeme, die das besser können.
World of Darkness – für sich DAS Horror-Setting. Mit all den zugehörigen Erweiterungen deckt es alle Bereiche ab. Und genau das ist für mich das Problem: Es überschattet viele kleinere und sehr gut gelungene Horrorsettings und drängt sie an den Rand. Dabei hat WoD mit eigenen Problemen zu kämpfen (es drängt sogar eigene Settings an den Rand!). Das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass ich Vampire und Werwolf sehr mag!
Systeme die ich NICHT für überbewertet halte.
Shadowrun – Das Setting, dass mich überhaupt erst mit Rollenspiel in Berührung brachte: Magie + Cyberpunk, für mich so ziemlich das innovativste überhaupt! In diesem Bereich hat es für mich immer noch Alleinstellungsmerkmal. Alle Versuche anderer Systeme, ähnliches zu leisten, fühlen sich für mich einfach nicht rund an!
DSA – viel bescholten, auch von mir selbst (vom Lieblingssystem zum Hasssystem). Dennoch füllt es in meinen Augen eine Lücke aus, die kein anderes System in dem Maße leisten kann: Eine klein verzahnte Welt, in der man Helden, aber nicht die Überhelden (DnD) spielt/spielen muss. Oder wie mancher sagt: Hotzenplotzigkeit! (Ja, das mag ich manchmal sehr gerne!).
Außerdem leistet es mit den Romanen, den PC-Games und einigem mehr etwas, dass viele andere Systeme immer noch nicht schaffen: Es ist besser dazu geeignet, Neulinge anzusprechen (ich sage NICHT, dass DSA ein gutes Einsteigersystem ist. Ich sage nur, dass es neuen Leuten eher den Kontakt zum Rollenspiel ermöglicht, als dies vielen anderen Systemen gelingt).
Warhammer 40k – Mag ich sehr, kenne ich aber nur über die Romane und die vorletzten Quellenbänden zu den Miniaturen. Dennoch nimmt es für mich, ebenso wie Shadowrun, eine Stellung ein, die SO von keinem anderen System ausgefüllt wird.
Sundered Skies – Hab ich gelesen, wollt ich schon vorbereiten, allerdings war mir die Hintergrundwelt dann für meinen eigenen Geschmack doch nicht genug ausgearbeitet. Dennoch finde ich es nicht überbewertet, da es die selbst gestellten Forderungen absolut erfüllt und rundum gelungen ist (das mit den Infos zum Hintergrund ist ja lediglich MEIN Geschmack, eigentlich reicht es zum direkt losspielen!).